Leihmutterschaft in Europa - knappes Ergebnis

free
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Beitrag von free »

Mondschaf hat geschrieben:verstehe ich dich richtig: du hattest durch deine konservatiove umgebung geprägte vorurteile und gehst jetzt völlig vorurteilsfrei an die sache ran?
mit 40 sagte mein doc das erste mal zu mir,sie benötigen eine eizellspende und eventuell eine leihmutter.da verließ ich noch ganz entrüstet die praxis und war entsetzt.mein doc empfahl mir so etwas.war doch verboten.aber es lies mir keine ruhe und ich fing an mich zu informieren.ausbeutung,gespaltene mutterschaft u.s.w.dann suchte ich authentische erfahrungsberichte,menschen die es getan hatten.mit 47 startete ich die erste eizellspendebehandlung.heute bin ich glücklich und stolz diese gratwanderung zwischen gewissen und das bedürfnis nach einem kind, trotz höhen und tiefen,gewuppt zu haben.aber ich muss auch sagen,es wird sehr viel "schön" geredet bei diesem so genannten "eizelltourismus" und es gibt auch kliniken,die deine not und unwissenheit ausnutzen.da wäre eine legalisierung und regelung dringend notwendig.
Zuletzt geändert von free am 19 Nov 2016 22:20, insgesamt 1-mal geändert.
free
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Beitrag von free »

Mondschaf hat geschrieben:damit will ich jetzt keineswegs sagen, dass leihmütter per se ausgebeutet werden, denke aber, dass du dir da verallgemeinernd -vorurteilsbehaftet etwas "schönsäufst".
ja sicherlich.ist ja eine ganz normale bewältigungsstrategie unsere psyche.macht jeder von uns.ohne dessen hätte ich keine tragemutterschaft in anspruch nehmen können,da mich meine angst blockiert hätte selbst ausgebeutet zu werden und letztendlich ohne kind da zu stehen.erst wenn ich es tue,also mitten im leihmutterschaftsprogramm bin,kann ich prüfen ob mein gegenüber oder ich ausgebeutet werde.deshalb ist das treffen mit betroffenen und deren "ungeschönten" erfahrungen auch so wichtig im vorfeld.
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Beitrag von free »

Mondschaf hat geschrieben:übrigens finde ich den von dir verwendeten anscheinend zur "fertiliy correctness" (nette idee) - begriff tragemutter ganz abscheulich. wäre ich eine "tragemutter" würde ich mich mit diesem begriff wie ein nilpferd reduziert auf meine schwangerschaft fühlen.
der begriff "leihmutter" hat immerhin noch die soziale dimension.
du kannst es auch so nennen.ist ja dein persönliches empfinden.du bist ja auch nicht davon betroffen und kennst keine tragemutter.deine erfahrungen sind aus erzählungen,gelesenes.ist jetzt kein vorwurf.ich habe das wort umbenannt,weil ich mich damit wohler fühle.das wort leihmutter ist für mich negativ besetzt .ich bin wieder schwanger aus einer embryospende und ich gehe damit sehr offen um und auch in die diskussion.die reaktionen aus dem umfeld sind nicht immer nett dazu.oft musste und muss ich mir anhören egoistisch zu sein,ausbeuterisch,unverantwortlich und ich wäre ja auch nur die leihmutter der genetischen eltern.das tut natürlich weh und hinterlässt auch spuren in meiner psyche.deshalb ist das wort bei mir negativ besetzt.um mich zu schützen habe ich das wort gedanklich verändert in tragemutterschaft und fühle mich damit wohler.deshalb benutze ich das wort tragemutterschaft.
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Beitrag von Mondschaf »

free hat geschrieben:
Mondschaf hat geschrieben:damit will ich jetzt keineswegs sagen, dass leihmütter per se ausgebeutet werden, denke aber, dass du dir da verallgemeinernd -vorurteilsbehaftet etwas "schönsäufst".
ja sicherlich.ist ja eine ganz normale bewältigungsstrategie unsere psyche.macht jeder von uns.ohne dessen hätte ich keine tragemutterschaft in anspruch nehmen können,da mich meine angst blockiert hätte selbst ausgebeutet zu werden und letztendlich ohne kind da zu stehen.erst wenn ich es tue,also mitten im leihmutterschaftsprogramm bin,kann ich prüfen ob mein gegenüber oder ich ausgebeutet werde.deshalb ist das treffen mit betroffenen und deren "ungeschönten" erfahrungen auch so wichtig im vorfeld.
ach so, bei dir ist das eine bewältigungsstrategie, bei tauriel sind es vorurteile.
free, ich habe den eindruck, dass du massiv mit zweierlei maß misst.

lg

mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

free hat geschrieben:
Mondschaf hat geschrieben:übrigens finde ich den von dir verwendeten anscheinend zur "fertiliy correctness" (nette idee) - begriff tragemutter ganz abscheulich. wäre ich eine "tragemutter" würde ich mich mit diesem begriff wie ein nilpferd reduziert auf meine schwangerschaft fühlen.
der begriff "leihmutter" hat immerhin noch die soziale dimension.
du kannst es auch so nennen.ist ja dein persönliches empfinden.du bist ja auch nicht davon betroffen und kennst keine tragemutter.deine erfahrungen sind aus erzählungen,gelesenes.ist jetzt kein vorwurf.ich habe das wort umbenannt,weil ich mich damit wohler fühle.das wort leihmutter ist für mich negativ besetzt .ich bin wieder schwanger aus einer embryospende und ich gehe damit sehr offen um und auch in die diskussion.die reaktionen aus dem umfeld sind nicht immer nett dazu.oft musste und muss ich mir anhören egoistisch zu sein,ausbeuterisch,unverantwortlich und ich wäre ja auch nur die leihmutter der genetischen eltern.das tut natürlich weh und hinterlässt auch spuren in meiner psyche.deshalb ist das wort bei mir negativ besetzt.um mich zu schützen habe ich das wort gedanklich verändert in tragemutterschaft und fühle mich damit wohler.deshalb benutze ich das wort tragemutterschaft.
du hast doch embryonenspende gemacht und somit ebenso wenig wie ich eine leihmutter in anspruch genommen.
warum sollte dein wissen dann weniger "gelesenes" als meins sein?

sind die kommentare deiner umwelt denn weniger ablehnend, wenn du von "tragemüttern" sprichst?
ich kenne ja deine umwelt nicht, aber es reagiert ja hjeder auf andere begriffe empfindlich.
wenn mir jemand was von einer "tragemutter" erzählt, habe ich den eindruck, dass diese frau extrem auf ein körperteil reduziert wird.

ich habe den eindruck, dass du anstatt hier auf die inhalte und argumente einzugehen, einfach denen, die etwas schreiben, ihre kompetenz absprichst, sobald sie deine meinung nicht teilen.
tauriel hat "vorurteile". ich habe nur gelesen und nichts am eigenen leibe erfahren.
ist dir das aufgefallen?

die einzige, die keinerlei voruteile (sondern höchstens "bewältigungsstrategien") hat und alles aus dem prallen leben kennt, scherinst in meiner wahrnehmung du selber zu sein.
mit diesem vorgehen machst du jede diskussion unmöglich und ich werde daher jetzt auch keine weitere zeit mehr mit einer sinnlosen diskussion - message in a bottle - verschwenden.

lg

mondschaf
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Gast

Beitrag von Gast »

free hat geschrieben:
Mondschaf hat geschrieben:übrigens finde ich den von dir verwendeten anscheinend zur "fertiliy correctness" (nette idee) - begriff tragemutter ganz abscheulich. wäre ich eine "tragemutter" würde ich mich mit diesem begriff wie ein nilpferd reduziert auf meine schwangerschaft fühlen.
der begriff "leihmutter" hat immerhin noch die soziale dimension.
du kannst es auch so nennen.ist ja dein persönliches empfinden.du bist ja auch nicht davon betroffen und kennst keine tragemutter.deine erfahrungen sind aus erzählungen,gelesenes.ist jetzt kein vorwurf.ich habe das wort umbenannt,weil ich mich damit wohler fühle.das wort leihmutter ist für mich negativ besetzt .ich bin wieder schwanger aus einer embryospende und ich gehe damit sehr offen um und auch in die diskussion.die reaktionen aus dem umfeld sind nicht immer nett dazu.oft musste und muss ich mir anhören egoistisch zu sein,ausbeuterisch,unverantwortlich und ich wäre ja auch nur die leihmutter der genetischen eltern.das tut natürlich weh und hinterlässt auch spuren in meiner psyche.deshalb ist das wort bei mir negativ besetzt.um mich zu schützen habe ich das wort gedanklich verändert in tragemutterschaft und fühle mich damit wohler.deshalb benutze ich das wort tragemutterschaft.
Ob man es jetzt Tragemutter oder Leihmutter nennt ist doch irgendwie einerlei. Ich sehe an dem Wort Tragemutter jetzt auch nichts abwertendes oder verwerfliches. Es ist doch eigentlich üblich auch als Schwangere zu sagen "Ich trage mein Kind neun Monate unter dem Herzen."

Btw, solche Sätze muss man ignorieren. Ich weiss, ist leichter gesagt als getan und wenn so ein Satz mal von irgendwo abgeschwafelt wird tut er halt weh, ob man ihn nun ignoriert oder nicht, ich kenne das selber, obwohl es bei mir ja "nur" eine Samenspende war, hatte ich ja trotzdem "Fremde Kinder" in meinem Bauch - zumnidest laut so mancher Menschen die zwar von dem Thema ganz weit weg sind und sich dennoch über mein Leben und meine Entscheidungen ein Urteil erlauben.
Gast

Beitrag von Gast »

Grundsätzlich finde ich
wer A wie Samenspende sagt,
muss auch B wie Leihmutterschaft sagen!
Bis dahin und nicht weiter, wer entscheidet das!?
Beziehungsweise wer nimmt sich das Recht raus
das zu entscheiden!?
Statt Leihmutterschaft zu verbieten,
müssten die Bedingungen verbessert werden!
Ausbeute? Ich weiß nicht, niemand wird gezwungen!
Organspende, Prostitution... am Ende entscheidet die betreffende Person, ob sie sich prostituiert, eine Niere verkauft, oder eben Leihmutter wird.
Nimmt man diesen armen Menschen jetzt
auch noch die Möglichkeit auf diese Art und Weise
zu Geld zu kommen, wird es dann wirklich besser für diese Frauen und ihre Familien?
Ich muss gestehen, dass ich mich nicht wirklich
groß mit diesem Thema befasse... aber unüberlegt,
aus dem Herzen heraus, seh ich nix verwerfliches!
Hätte kein Problem damit, dass mein Mann Samen spendet... ich würde selbst auch EZ spenden, oder auch unsere übrig gebliebene Embryonen. Ich könnte mir auch vorstellen Leihmutter zu sein.
In diesem Sinne
Schönen Abend :)
free
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Beitrag von free »

Mondschaf hat geschrieben:du hast doch embryonenspende gemacht und somit ebenso wenig wie ich eine leihmutter in anspruch genommen.
warum sollte dein wissen dann weniger "gelesenes" als meins sein
wir waren zuvor im leihmutterschafsprogramm und vor ort.dort haben wir unsere und andere tragemütter kennengelernt und andere paare im leihmutterschaftsprogramm.da ich mich nicht entscheiden konnte,wurde uns angeboten den vertrag ruhen zu lassen.ich habe dann eine embryospende gewählt mit der option bei nichtgelingen in das leihmutterschaftsprogramm zu wechseln.aufgrund der befunde vom genetiker bei den voruntersuchungen wurden wir dann vom leihmutterschaftsprogramm ausgeschlossen.danke für das zuhören.lg free
Zuletzt geändert von free am 19 Nov 2016 22:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von rebella67 »

Mal zur Begriffsklärung. In dem wirklich guten Buch zum Thema, das ich hier rezensiert habe, sind die Begriffe Leihmutter und Tragemutter definiert.

Eine Leihmutter trägt ein Kind aus ihrer eigenen Eizelle für eine andere Person aus. Eine Tragemutter trägt ein Kind aus einer fremden Eizelle für eine andere Person aus. Das kann dann wiederum auch die Eizelle der späteren Mutter sein.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Nordfräulein hat geschrieben:...
Fakt ist auch: ein Verbot von Leihmutterschaft verhindert diese nicht. Genauso wie ein Abtreibungsverbot keine Abtreibungen verhindert. Es führt nur dazu, dass Betroffene es verheimlichen und teilweise dubiose Ärzte und Vermittlungsagenturen damit reich werden. Wenn man Leihmutterschaft aus der Illegalität holt hat man möglicherweise die Möglichkeit Standards einzuführen, Organisationen zu überprüfen, Betroffene zu beraten.
...
Vielleicht profitieren ja auch die Leihmütter davon, wenn es Regelungen gibt.

Davon ab fände ich den Gedanken sich als Leihmutter für Familienangehörige und gute Freunde bereit zu stellen sehr schön. Würde ich jederzeit machen, obwohl ich mit über 40 wohl schon zu alt dafür bin. Sowohl meine Frau als auch ich hatten völlig unkomplizierte Schwangerschaften. Wir kennen haufenweise Frauen denen es so ging wie uns, auch die Schwangerschaften, die unsere Hebamme betreut hat waren zu 50-60% völlig komplikationslos. Rückenschmerzen, Wassereinlagerungen gegen Ende und nachts ständig pinkeln müssen zähle ich jetzt mal nicht als Probleme. :wink:

Das Problem bei neuen Gesetzen zu dem Thema ist sicher, dass sich immer wieder Entscheidungsträger nicht von Argumenten leiten lassen, sondern von ihrem zumeist konservativem Weltbild. Und das besteht halt aus Mann, Frau und falls man will 1-3 Kindern. Andere Wege der Familiengründung kommen darin nicht vor. Kein Patchwork, kein Regenbogen, keine Wunsch-Singleeltern. Und eben auch keine Leihmutterschaft.
Das hast du sehr schön geschrieben, Nordfräulein.
Liebe Grüße, Rebella
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