Gedankenchaos:Pflegekind, Icsi, EZS, EMS, Era, E2...

[nounu]

Hallo Ihr Lieben,

Das ist ein Ego-Post mit einer Mischung aus Traurigsein und In-die-Zukunft-gucken, mit konkreten Fragen an Euch und einfach mal Abladen...

Es ist etwas über einen Monat her, dass wir unser Polarfüchsen ziehen lassen mussten. Ich wäre jetzt schon in der 15. SSW. Und immer noch stelle ich mir vor, wie schon es gewesen wäre, im Juli Mutter zu werden.

Seit der MA schleiche ich um ein Posting herum, aber ich könnte jeden Tag was anderes schreiben, weil ich jeden Tag anders denke. Wir wissen nicht, wie es weitergehen soll. Wir wissen nicht, ob bei uns weitere Versuche Sinn machen. Und wenn ja, wie wir es bewerkstelligen sollen. Ob wir uns lieber für den Weg mit einem nicht leiblichen Kind entscheiden. Ob eine EZS oder eine EMS mehr Sinn machen.

Die wichtigsten KiWu-Eckdaten stehen in meiner Signatur
-Azoospermie wegen CFTR-Mutation
- 3 Icsis und 1 Kryotransfer (1. Icsi pos. bei HA, MA Anfang 9.ssw; 2+3 Icsi neg.; Kryotransfer im natürlichen Zyklus pos. mit HA, MA Ende 9.SSW)
- bei mir bis vor dem Kryotransfer keine Auffälligkeiten, Diagnostik bei Dr. RF ergab ein leichtes Antiphospholipidsyndrom (> Heparin und Ass) und einige andere Gerinnungsproblemchen, die aber keine Indikation für Heparin ergeben, ein leichtes VWS und einen Immundefekt (MBL-Mangel homozygot)
- das Einzige, was mir noch einfällt, sind eine fehlende Era und eine fehlende Bauchspiegelung
- in beiden SS geringer HCG-Start mit guten Verdopplungen im Verlauf, beide Male zu kleiner Embryo mit guten HA
- 1. MA: zytogenetische Untersuchung o.B., 2. MA: Ergebnis steht noch aus

Beim Kryotransfer gab es einen schlechten E2-Wert (=5!), obwohl ich sonst nie E2-Probleme habe. ASS konnte ich nur bedingt nehmen, da ich immer wieder Blutungen hatte. Also dachte ich, dass die SS bei APS deswegen schiefgehen könnte. Komisch war, dass das Wachstum unter ASS nicht richtig in Gang kam, nach Absetzen wuchs der Embryo bis zur MA richtig gut...Das spricht ja irgendwie gegen das APS als Ursache. Auch der MBL-Mangel kommt nicht wirklich in Frage, weil ich keinerlei Infekte hatte...

Aufgrund der Kinderwunsches leben wir immer noch in einer Fernbeziehung. Wir kennen uns erst seit 4 Jahren. Seit 3 Jahren verfolgen wir den gemeinsamen KiWu. Und weil meine biologische Uhr tickt, wollten wir meinen Umzug mit Arbeitsstellenwechsel und Probezeit vermeiden, um keine Zeit zu verschenken. Nun wohnen wir immer noch getrennt. Zudem ist die Klinik in meiner Stadt. Wenn wir weitere Behandlungen wollen, ist ein Arbeitplatzwechsel inzwischen noch schwieriger. Denn durch den Immundefekt empfiehlt Dr. RF in meinem Beruf mit ständigen Kontakten zu Infekten, ab ES nicht zu arbeiten. Bei SS gehe ich ins Beschäftigungsverbot wegen fehlendem CMV-Titer. All das kann ich eigentlich weder meiner alten Arbeit nochmal zumuten -ich habe von Oktober bis Dezember gefehlt- noch einer neuen Arbeit in der Probezeit...
Andererseits müssen wir endlich mal zusammenziehen, weil es für unsere Partnerschaft so wichtig wäre.
Wenn wir uns für ein Pflegekind entscheiden, wäre das Zusammenziehen auch der erste wichtige Schritt...

Die KB´s belasten uns sehr. Ich bewundere alle, die viel mehr Behandlungen machen und am Ball bleiben. Mich macht wahnsinnig, die Verantwortung zu haben, auf jedes Zeichen zu achten, alles richtig laufen zu lassen ,jeden kleinen Fehler zu vermeiden, um die wertvollen Versuche nicht durch Kleinigkeiten zu vergeuden. Mich belasten die ständigen Kämpfe mit den Ärzten, damit alles richtig läuft. Und die Medis, die man durchs seinen Körper schleust, sind ja auch nicht ohne...
Meinen Mann belastet das alles fast noch mehr. Er ist nicht der Fels in der Brandung, an den ich mich anlehnen kann. Er leidet fast noch mehr.
Ob eine EZS oder EMS die Chancen in unserem Fall verbessern würde, weiß ich gar nicht. Immundefekt und APS bleiben ja trotzdem bestehen. Bei einem Pflegekind schreckt mich ab, was das Kind ev. mitbringt (Alkohol in der SS z.B.) und ob wir mit 39/46 noch Chancen auf ein kleines Kind hätten. Ansonsten könnte ich mir diesen Wag gut vorstellen.

Trotz allem habe ich immer noch einen riesigen Kinderwunsch - Familienwunsch. Ich mag diesen Wunsch nicht verabschieden.

Danke für´s Durchhalten bis hierher!

Seht Ihr noch Untersuchungsmöglichkeiten?
Welchen Weg würdet Ihr bei diesen Bedingungen weiter verfolgen?

LG Nounu

[Mondschaf]

liebe nounou,

es tut mir leid, dass du so viel durchmachen musstest und mein beileid zur zweiten fehlgeburt!

für mich klingt dein post tatsächlich sehr verwirrt.

wir haben uns als es beim 2. kind nicht klappte (wobei wir dafür, aus altersgründen, auch nicht sooo viel unternommen haben) für pflege beworben. aus der dann völlig unerwarteterweise eine adoption wurde. in unserem bundesland werden eltern mit leiblichen kindern nicht als ado-bewerber akzeptiert, das war der grund für unser interesse an der pflege, wir hatten uns zuerst für adoption interessiert, sind dann aber gedanklich in die pflege hineingewachsen.

ob die pflege für euch das richtige ist, weiss ich nicht. wir sind durch die seminare und die bschäftigung dadurch in die thematik hineingewachsen.
vielleicht macht ihr mal einen unverbindlichen gesprächstermin beim jugendamt aus, um selbst ein besseres gefühl dafür zu bekommen.
ganz wichtig bei pflegekindern ist, dass sie eben aus eurer familie auch wieder herausgenommen werden können.
in dieser anderen rechtslage würde ich persönlich sogar den größten unterschied sehen - die gene sind mir nicht so wichtig, aber auch das ist bei jedem anders.
adoption klammert ihr aus?

für mich klingt dein post so, als ob ihr noch nicht wirklich reif für die idee pflegekind seid.
das ist aber auch völlig normal, wenn du erst vor wenigen wochen eine fehlgeburt hattest. ich denke, nur durch die nähere beschäftigung damit werdet ihr feststellen können, ob es euer weg ist oder nicht.
vielleicht lässt du dich mal für das ado-pflegeforum freischalten und liest dich da durch?
zu weiteren untersuchungsmöglichkeiten kann ich leider garnichts sagen.

liebe grüße und viel glück

mondschaf

[Else13]

Kann sich denn dein Mann die Pflegekindgeschichte vorstellen? Für uns ist dieser Weg leider nichts. Mich würde Auslandsadoption interessieren, aber mein Mann kann sich das nicht (oder vielleicht noch nicht, wer weiß, was noch kommt) vorstellen. Also bleibe ich halt noch bei den ICSIs. Vom Alter ist es ähnlich bei uns: 39/44. Also auch nicht einfach, was Adoption anbelangt.

Ich finde jedenfalls bei euch, dass du einen sehr guten Schnitt hast mit 39. Relativ wenig ICSIs und zwei Schwangerschaften. Ich glaube nicht, dass die ERA in dem Fall etwas bringt. Auch nicht die Bauchspiegelung. Aber wenn jetzt bei der zweiten zytogenetischen Untersuchung auch nichts rauskommt: wie sieht es mit HLA-Sharing bei euch aus? V.a. HLA-C und HLA-DAalpha wären interessant. Matches können Grund für FGs sein.

[nounu]

Uiiii, was habe ich mir da gestern zusammengeschrieben .

Ich danke Euch für Eure lieben PN´s und Monschaf und Else für Eure Antworten . Das Ihr das alles durchgelesen habt .

Ich schreibe Euch in Ruhe per PN zurück.

@Mondschaf: auch Dir würde ich gerne mal per PN schreiben. Nur kurz: nein wir sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht reif für ein Pflegekind - es wäre fatal das zu behaupten. Aber ich glaube, das können wir auch gerade noch gar nicht sein - wir sind auf der Suche nach einem Weg. Mein Mann lässt das Thema erst seit wenigen Tagen an sich heran. Ich lese seid September bei Euch mit. Mir macht keine Sorgen, dass es kein leibliches Kind wäre. Aber die Unsicherheit, es evtl. wieder gehen zu lassen und das Päckchen, das ein Pflegekind evtl. schon mitbringt - das sind Faktoren, die ich noch nicht einschätzen kann. Für Adoption sind wir wohl zu alt 39/46. Sonst würde ich es nicht ausklammern.

@Else :knuddel:Würde mich gerne auch mit Dir nochmal per PN austauschen. Danke für Deine Era-Antworten hier und im anderen Ordner. HLA-Sharing besteht nicht. Das wurde getestet. Und selbst, wenn es bestünde, dürfte ich mich nicht immunisieren lassen wegen des Immundefekts. Ja, unser Schnitt ist ziemlich gut, aber an irgendwas müssen die FG´s ja liegen.

[Gast]

Und ems wäre keine Option?

[Mondschaf]

liebe nounou,

also soo verwirrt fand ich es nun auch wieder nicht, sagen wir mal angemessen verwirrt, du hast ja einiges hinter dir.

hast du denn mal beim JA gefragt wegen adoption? in brandenburg wärt ihr nicht automatisch draußen. wir haben ja damals aus demselben grund gefragt, waren beide knapp ü 40.
die wahrscheinlichkeit sinkt nur, dass ihr ein baby vermittelt bekommt.

aber das ist in jedem bundesland anders.

päckchen: ich mag den ausdruck päckchen nicht so. weil es immer was negatives suggeriert.
ich würde es lieber neutral formulieren. die erlebnisse prägen ein kind. so wie alle anderen menschen auch durch das, was sie erleben, geprägt werden.
wie sich das dann im einzelnen äußert, hängt vom kind ab.
es gibt ja auch unterschiedliche gründe, warum die kinder in die pflege kommen und was sie vorher erlebt haben. und gewiss ist es ein unterschied, ob sie mehrere jahre in einer gewalttätigen, vernachlässigenden familie zugebracht oder, wie mein sohn, fast durchwegs in einer einrichtung waren und darüber hinaus noch sehr viel emotionale intelligenz, resilienz und ein beeindruckendes maß an lösungskompetenz mitbringen.

am besten vereinbart ihr einfach mal einen termin beim JA, wenn ihr euch das vorstellen könnt.
und unsicherheit und fragen sind die gewöhnt.

liebe grüße

mondschaf

[nounu]

@Mondschaf: was ich drüben über Deinen Sohn schreibst, lässt mich echt Respekt vor dem kleinen Kerl haben - besonders was seine Lösungskompetenzen angeht

Als Pflegekindgedanken-Anfänger denken ich aber halt daran, was ein Kind wohl schon erlebt haben mag, und was für Einflüsse es für ein Kind schon gegeben haben mag.

Ein Termin wäre wohl das einfachste. Mein Mann fängt gerade erst an, das zu durchdenken. Und ich weiß nicht, ob es Sinn macht, solange wir ja noch eine Fernbeziehung haben. Ich hätte aber gern schon mal einen Termin. Mal schauen...

@Ratte. Ich schließe gerade nichts aus, sonder bin auf der Suche nach unserem Weg. Ich weiß nur nicht, ob wir mit einer EZS wirklich etwas gewonnen würden...

[Mondschaf]

liebe nounou,

danke!! ja, respekt empfinde ich neben der liebe auch.
du hast recht, es kann auch ganz anders gehen. eine bekannte von mir macht seit kurzem bereitschaftspflege und sie hatte bis jetzt zwei babys, die als erstes einen entzug durchgemacht haben.... und wer weiss, was die mütter während der ss durchgemacht haben.
der vorteil dieser babys ist, dass die verhältnisse so eindeutig waren, dass sie gleich nach der geburt bei einer sehr liebevollen pflegemama gelandet sind, das erste ist mittlerweile in adoptionspflege.
nicht alle situationen sind dermaßen eindeutig...
naja, du liest ja mit und kennst die eine oder andere geschichte sicher schon.

fernbeziehung: willst du deinem mann nachziehen? dann könntest ihr ja beim JA dort einen termin machen, das wäre ja auch das jenige, wo ihr das bewerbungsverfahren durchführt und die über alter usw. entscheiden (ist bei pflege eher weniger ein hinderungsgrund, bei uns war bedingung für kleine kinder nicht das alter der eltern, sondern die bereitschaft eines partners, mit dem kleinen kind zu hause zu bleiben).

die fernbeziehung ist vermutlich etwas, was die JÄ schon als risiko sehen - ihr habt noch keine erfahrung im zusammenleben. andererseits dauert das verfahren ja meist ca 1 jahr, in der zeit könnt ihr das ja nachholen.
es werden pflegekinder ja auch an singles vermittelt, denke aber ein JA möchte erst mal, dass die dynamik des eben-erst-zusammengezopgen-seins raus ist, ehe ein kind an ein paar vermittelt wird.

wir hatten schon während der letzten kb den info-termin wegen ado, weil wir uns frühzeitig zu alternativen erkundigen wollten und wir vor allem die frage wegen des alters stellen wollten.
beim JA für pflege sprachen wir dann vor, als der große noch ganz klein war und haben danach erstmal auch garnichts unternommen.

aber dein mann denkt ja überhaupt erst seit ein paar tagen darüber nach, da würde ich auch noch etwas warten.

im ordner gibt es ja auch eine literaturliste. ich finde die bücher von irmela wiemann gut.
und man muss reinwachsen. gg und mir ist während des verfahrens aufgefallen, dass wir beide unabhängig voneinander "fremde" kinder oft mit der frage anschauten, könnte ich dieses kind lieben.

liebe grüße

mondschaf

[nounu]

@Mondschaf: ja, ein Buch von Irmela Wiemann liest mein Mann gerade. Ein anderes Buch von der Liste ist bestellt. Ich glaube, genau das was Du schreibst könnte das Problem bei meinem Mann sein. Er kann mit fremden Kinder wenig anfangen. Und ich glaube, das denkt er gerade auch noch für ein Pflegekind. Dabei wäre das für mich etwas ganz anderes, weil es eine ganz andere Bindung wäre als zu einem Kind, was fremd ist und fremd bleibt. Ich arbeite in einem therapeutischen Beruf jeden Tag mit Kindern. Es gäbe kaum ein Kind, das ich nicht lieben lernen könnte, wenn ich dürfte.
Und er sieht noch so einige andere Probleme bei dem Thema. Mal schauen, wie es sich bei ihm entwickelt.

[Mondschaf]

liebe nounou,

hmm, also bei mir habe ich festgestellt, dass ich beim anblick fremder kinder und der überlegung, ob ich sie lieben könnte, irgendwie zögerlich war.
und das hatte nichts damit zu tun, dass ich fremde kinder nicht lieben könnte. sondern dass das ja eigentlich kein übliches gefühl ist.
es wird als normal erachtet, dass man die eigenen kinder liebt, aber keine fremden.
umgekehrt würde es mich auch wundern, wenn andere leute gegenüber meinen kindern elternliebe verspüren würden.
kann ich schlecht erklären, vielleicht verstehst du, was ich meine?

vielleicht ist es bei deinem mann ähnlich?

es ist doch gut, dass er sich damit offensichtlich intensiv beschäftigt. mein mann war übrigens anfangs von der idee auch nicht so angetan.

liebe grüße

mondschaf