Krabbenkind hat geschrieben:Die ERA-Erfinder betonen zumindest, dass sich Ergebnisse aus künstlichen Zyklen nicht auf natürliche Zyklen übertragen lassen. Das liegt sicher u.a. daran, dass man im natürlichen Zyklus die Progesteronzeit gar nicht exakt bestimmen kann. Bei vielen Frauen steigt P4 nämlich schon vor dem eigentlich ES und damit würde sich ja deren Implantationsfenster auch früher öffnen, als man ursprünglich mal dachte
Ah okay, alles klar. Vielleicht ist mein Doc deshalb so überzeugt von natürlichen Kryo-Zyklen? In natürlichen Zyklen - wenn Frau einen Eisprung und funktionierenden Zyklus hat, klar - macht der Körper ja alles von allein und produziert P4, wenn er es für "richtig hält" und wenn es "gebraucht" wird, oder?
Möglicherweise sorgt dies für die höheren Einnistungsquoten/Schwangerschaften, von denen zumindest mein Doc berichtet? Allerdings dürften von diesem positiven Effekt ja nur Frauen profitieren, die ein verschobenenes Einnistungsfenster haben - alle anderen Frauen, die mit dem "normalen" Einnistungsfenster, werden in künstlichen Kryozyklen ja schwanger und haben keine Probleme mit einer Standard-P4-Gabe an PU+0 oder PU+1.
Bist du mit Beer oder Sher in Kontakt? Mit Sher hatte ich mich vor der Schwangerschaft mit meiner Tochter lange ausgetauscht. Glücklicherweise war ich aber nie offiziell Patientin bei ihm, so dass er mir seinen geschätzten Rat kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Was er von ERA hält, weiß ich gar nicht. Das war damals für mich noch kein Thema.
Weder noch

. Ich bin bei Dr. Braverman. Ja, wenn man erst einmal offiziell Patientin ist, gibt es guten Rat leider nicht mehr umsonst

. Über ERA habe ich mit ihm nicht gesprochen, das war damals auch für mich kein Thema. Wäre aber mal interessant, was er darüber denkt. Doch zunächst werde ich einfach mal meinen KiWu-Arzt hier dazu befragen.
Man kann aber eben Flöhe und Läuse haben. Will sagen: nur weil mit dem Immunsystem etwas nicht stimmt, heißt das nicht, dass nicht auch das Implantationsfenster verschoben sein kann. Im Gegenteil, es gibt wohl Hinweise darauf, dass z.B. Frauen mit Gerinnungsstörungen eher mal ein verschobenes Zeitfenster haben können. Wieso also nicht auch welche, mit zu aktivem oder trägem Immunsystem? So recht erforscht ist das alles ja noch lange nicht.
Sehr plastischer Vergleich, mit den Flöhen und Läusen

. Ja, du hast völlig recht. Ich muss aufpassen, mich nicht nur allein auf das Immunsystem als Schuldigen einzuschießen, auch wenn nicht von der Hand zu weisen ist, dass es bei mir definitiv eine Rolle spielt.
Bzgl. nach vorne bzw. nach hinten verschoben: generell betrifft das Thema nur einige wenige Frauen, nämlich solche mit RIF oder wiederholten Fehlgeburten. In diesem relativ kleinen Kollektiv ist es jedoch tatsächlich so, dass es eher nach hinten als nach vorne verschoben ist. Das ist aber eine Erkenntnis, die für die meisten Kiwus schlicht nicht von Bedeutung ist, weil die ihr Standardprogramm auf "normale" Patienten abstimmen und nicht auf die wenigen, bei denen es eben anders ist... Dass meine Prager Kiwu die P4-Phase verkürzt und trotzdem gute Zahlen hat, während z.B. Darmstadt mittlerweile das Gegenteil macht und im Kryo-TF standardmäßig um einen Tag verlängert, lässt evtl. den Schluss zu, dass bei "gesunden" Kiwufrauen das Implantationsfenster 2 1/2 bis 3 Tage dauert, so dass P4-Starts von PU-1 bis PU+1 alle zum Erfolg führen können.
Ja klar, bei "normalen" Frauen führt der Standardweg sicherlich oft zum Erfolg. Doch wehe, man fällt aus dem Raster

.
Interessant, dass das Einnistungsfenster aber tendenziell nach hinten verschoben ist. Und wenn ich dich richtig verstehe, ist das Einnistungsfenster bei diesen Frauen auch noch kürzer als üblich? Gibt es darüber Erkenntnisse, wie lang dieses Fenster bei Frauen mit RIF oder habituellen FG geöffnet ist? Anscheinend ja kürzer als die von dir genannten 2 1/2 bis 3 Tage?
Nachdenkliche Grüße
Möwe