Hallo,
das Thema betrifft meinen Mann und mich auch, da wir ein HLA-Sharing haben (6 von 10 Allelen sind gleich, was sehr viel ist).
Wir waren persönlich bei Dr. Braverman und haben dort das komplette Immu-Programm durchlaufen. Langer Rede, kurzer Sinn: Er sieht das HLA-Sharing ALLEIN nicht als das Hauptproblem an. Wie dieErbse schon schrieb, sei es relativ egal, ob man nun irgendwo eine Übereinstimmung hat. Auch die Anzahl der Übereinstimmungen an sich ist noch nicht ausschlaggebend. Doch in der Kombination mit einem ungünstigen KIR-Typ sieht er sehr wohl Schwierigkeiten - so wie bei mir. Ich bin KIR-Genotyp AA und da mein Mann und ich auch eine Übereinstimmung beim HLA-C haben, befinde ich mich laut Dr. Braverman in der höchsten Risikogruppe (was ich nach 3 FG und vielen negativen Versuchen wohl bestätigen kann
). Je nachdem, welche HLA-Allele also beim Embryo "gemischt" werden (es kann ja sein, dass dieselben HLA-C Gene mal nicht im Embryo zusammenkommen) ist mein Fehlgeburtsrisiko um 50% bis 100% erhöht. Statt also z. B. ein "nur" 25%iges Risiko zu haben, hätte ich im blödesten Fall also eine Wahrscheinlichkeit von 50% wieder eine FG zu haben usw. (Wie hoch mein Grundrisiko für eine FG ist, weiß ich nicht - die ist jetzt mit dem Alter und nach drei vorausgegangenen FG sicherlich massiv gestiegen). Dr. Braverman schaut also vor allem auf das HLA-C, die anderen Allele haben ihn nicht sonderlich interessiert.
Ich bin unter seinem Regime dann jedoch nicht schwanger geworden, obwohl ich bei den drei Zyklen seinem massiven Immu-Protokoll gefolgt bin (Immunglobuline, Grano, Kortison, Heparin ...). Daher bin ich inzwischen sehr geneigt, den Worten von Dr. Sher mehr Bedeutung beizumessen. Womit ich Dr. Braverman keinesfalls schlechtreden will. Doch auf die Frage, ob man bei einem HLA-Sharing einen oder zwei Embryos transferieren lassen soll, sind die beiden ja komplett unterschiedlicher Auffassung. Laut Dr. Braverman könne man ruhig zwei Embryos transferieren lassen, Dr. Sher hält einen Embryo für sinnvoll, um das Immunsystem der Frau so wenig wie möglich "anzustacheln". Daher werden wir beim nächsten Versuch auch erstmalig nur einen Embryo transferieren lassen - mich überzeugt Dr. Sher da einfach mehr
. Und sicherlich auch meine negativen Erfahrungen mit dem DET. Ob wir eine Übereinstimmung beim HLA DQalpha haben, weiß ich nicht, das wurde nie (auch nicht bei Dr. Braverman) getestet. Doch da meine anderen Werte (NK, TNF-alpha usw.) generell deutlich erhöht sind, kann ich mir gut vorstellen, dass nur ein Embryo dem Immunsystem nicht so viel zu schaffen macht ...
Soweit ich weiß, spielt ein HLA-Sharing also leider auch bei einer EZS eine Rolle
. Mein Mann und ich überlegen ja schon lange, wie es weitergehen soll - und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir, wenn es mit "eigenem Material" nicht klappen sollte, die EZS "überspringen" und gleich zur EMS übergehen werden. Denn die HLA-Gene befinden sich ja nicht nur in einem Embryo, sondern die habe ich ja auch in meiner Gebärmutter. "Nur" die Eizellen auszutauschen, soll laut Aussage mancher Ärzte (wie Dr. Sher) also gar nichts bringen - durch den Anteil meines Mannes kommen ja immer wieder dieselben HLA-Allele im Embryo zustande wie sie auch in meinem Körper bzw. in der Gebärmutterschleimhaut vorhanden sind. Dass diese Theorie sehr umstritten ist, dessen bin ich mir bewusst
. Doch nach unzähligen Versuchen unter top Voraussetzungen ist dies die einzige Theorie, die ich für mich plausibel finde. Lucinda, ich hoffe, dass euer nächster Versuch positiv ausgehen wird! Es heißt ja nicht, dass es nicht dennoch klappen kann - evtl. würde ich aber über einen SET nachdenken, damit sind die Chancen bei den jungen Eizellen der Spenderinnen ja immer noch ziemlich gut
.
Liebe Grüße
Möwe