Änderungen für 2. IVF?

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

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sowahr
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Änderungen für 2. IVF?

Beitrag von sowahr »

Hallo zusammen,
hallo Herr Dr. Peet,

unser 1.IVF Versuch ist mit einer biochemischen Schwangerschaft zu Ende gegangen.
Davor hatten wir 3 erfolglose IUIs und 2Jahre GnvP.
Diagnose:
leichte Endometriose (bei OP war auch Verdacht auf PCO im Raum gestanden (aufgrund von kettenartigen Ovarien), aber Insulinresistenztest ist negativ und bei den Hormonwerten 2-3Monate wurde mir gesagt dass es ok sei (dabei Testosteron niedrig + FSH hoch + Androstendion auch recht hoch aber alles noch in Norm), wobei es aber auch tlw. Akne, Behaarung, etc gibt)
leichte Schilddrüsenunterfunktion (freie Werte leicht zu niedrig) - momentan 50mg L-Thyroxin
2x etwas erhöhte Gerinnungsfaktor VIII Werte (inkl. familiäre Vorbelastung mit Herzinfarkt, Schlaganfälle)
Letzten Sommer Ferritin und Vitamin D zu niedrig; mittlerweile ok

Stimu mit 100IE Puregon im Antagonisten-Protokoll, Downregulierung mit Clovitrell (?), Auslösung mit Brectavid.
9Eizellen wurden entnommen, wovon sich 6 befruchten liesen.

Die Biologin meinte am Tag nach PU die Eizellqualität wäre zu schlecht zum kryokonservieren. Am Transfertag (PU+5) wurden mir aber wohl ganz gute Blastos eingesetzt.

Für den zweiten Versuch würde ich mich freuen wenn Sie mir ggf. auf folgende Fragen ein paar Rückmeldungen geben könnten:
1) ist das Antagonisten-Protokoll geeignet für leichte Endo? Habe nämlich auch gelesen dass man hier dann lieber das lange Protokoll nimmt.
2) für die Steigerung der Eizellqualität würde man ein anderes Hormon spritzen? Oder die Dosis erhöhen?
3) sollte bei den Kontrollterminen vor der PU Blutwerte (LH, FSH,..) genommen werden?
4) ist ggf. Untersuchung uNK, Gebärmutterbiopsie, etc sinnvoll da es in den 3Jahren davor zu keiner Einnistung (kein positiver Schwangerschaftstest) kam?
5) könnte die Gabe von Kortison und/oder ASS/Heparin Vorteile für uns bringen?


Vielen herzlichen Dank!
sowahr
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Beitrag von sowahr »

Hallo,
ich würde mich immer noch über eine Antwort freuen falls Dr. Peet Zeit dafür hat.

Vielen Dank für die Mühe die Sie sich machen Dr. Peet!
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
hier die Antworten:

Für den zweiten Versuch würde ich mich freuen wenn Sie mir ggf. auf folgende Fragen ein paar Rückmeldungen geben könnten:
1) ist das Antagonisten-Protokoll geeignet für leichte Endo? Habe nämlich auch gelesen dass man hier dann lieber das lange Protokoll nimmt.---Das Antag.protokoll ist dafür nicht schlechter geeignet!--------------
2) für die Steigerung der Eizellqualität würde man ein anderes Hormon spritzen? Oder die Dosis erhöhen?-------Man könnte eine Stimulation mit Menogon versuchen!---------------
3) sollte bei den Kontrollterminen vor der PU Blutwerte (LH, FSH,..) genommen werden?------------------das ist manchmal günstig, aber nicht zwingend!-----------------
4) ist ggf. Untersuchung uNK, Gebärmutterbiopsie, etc sinnvoll da es in den 3Jahren davor zu keiner Einnistung (kein positiver Schwangerschaftstest) kam?---------------Sie hatten EINEN Transfer. Es ist zu früh von Einnistungsproblemen zu sprechen. Aber man kann natürlich immer ein wenig "mehr" machen, als sinnvoll ERSCHEINT!
5) könnte die Gabe von Kortison und/oder ASS/Heparin Vorteile für uns bringen? -------------------Es gibt Studien, die zeigen, dass die "grundlose Gabe" von ASS und Pred. nicht zu einer Verbesserung der Ergebnisse führt.--------

Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
sowahr
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Beitrag von sowahr »

Vielen Dank Dr. Peet für die Zeit die Sie für die Beantwortung genommen haben! :)
1) ist das Antagonisten-Protokoll geeignet für leichte Endo? Habe nämlich auch gelesen dass man hier dann lieber das lange Protokoll nimmt.---Das Antag.protokoll ist dafür nicht schlechter geeignet!--------------
Ok dann gibt es per se keine einstimmige Aussage/Studie die besagt: Endograd 2 -> das Protokoll xyz, Endograd 3 -> Protokoll abc ? Wobei ich ja auch gelesen habe dass die Einteilung nicht unbedingt einheitlich ist bzw. es verschiedene Klassifizierungen gibt. Bei meinem OP-Bericht wird keine Klassifizierung genannt, aber anhand Beschreibung würde ich auf Grad II typen (Douglasraum, Beckenwand betroffen, Ädhäsion links, kl Myom,..).
2) für die Steigerung der Eizellqualität würde man ein anderes Hormon spritzen? Oder die Dosis erhöhen?-------Man könnte eine Stimulation mit Menogon versuchen!---------------
OK, werde ich beim Arzt ansprechen. In der Kiwu wurde mir hierzu auch keine ausführliche Aussage gegeben nur dass sie sich nicht für die Kryokonservierung eignen würden. Wäre die Gabe von DHEA denkbar?
3) sollte bei den Kontrollterminen vor der PU Blutwerte (LH, FSH,..) genommen werden?------------------das ist manchmal günstig, aber nicht zwingend!-----------------
In welchen Fällen wäre es z.B. günstig?
4) ist ggf. Untersuchung uNK, Gebärmutterbiopsie, etc sinnvoll da es in den 3Jahren davor zu keiner Einnistung (kein positiver Schwangerschaftstest) kam?---------------Sie hatten EINEN Transfer. Es ist zu früh von Einnistungsproblemen zu sprechen. Aber man kann natürlich immer ein wenig "mehr" machen, als sinnvoll ERSCHEINT!
Ja da haben sie natürlich Recht wenn man die Anzahl der Transfers beachtet. Nur denkt mein Hirn dass es ja eigentlich in den 3Jahren GnvP (anhand NFP + 3 IUIs) auch mal zu einem positiven Schwangerschaftstest hätte kommen (müssen). Da macht man sich vielleicht verrückter als man müsste mit solchen Gedanken ich weiß. Die Diagnose Endo gibt hierzu auch nicht zwingend eine Empfehlung die Killerzellen, etc untersuchen zu lassen oder? Endometriose wird ja teils mit immunologischen Ursachen/Vorgängen in Verbindung gebracht. Oder schmeisse ich hier Äpfel mit Birnen in einen Topf?
5) könnte die Gabe von Kortison und/oder ASS/Heparin Vorteile für uns bringen? -------------------Es gibt Studien, die zeigen, dass die "grundlose Gabe" von ASS und Pred. nicht zu einer Verbesserung der Ergebnisse führt.--------
Wäre eine (leichter) Erhöhung (einmal bei 115%, und einmal bei 180%) des Gerinnungsfaktors VIII (+ familiäre Vorbelastung) eine ggf. Indikation für die Gabe von Heparin? Oder nur wenn (noch) andere Gerinnungswerte aus der Norm sind da dieser Faktor 8 keine so großen Auswirkungen auf den Fortgang einer Schwangerschaft hat? Glaube hier sollte ich mich noch einmal informieren bei welcher Diagnose Heparin sinnvoll erscheint und meine "Gerinnungssituation" gar nicht darunter fällt.

Vielen Dank und ich wünsche Ihnen noch einen sonnigen und ruhigen Abend! :)
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