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Hallo Frau Zeitler,

ich habe heute etwa 50 Stunden nach der Punktion einen Dreizeller transferiert bekommen, der unterschiedlich große Blastomeren hatte. Die Biologin meinte, ein Dreizeller wäre völlig in Ordnung und die unterschiedliche Größe der Blastomeren könnte eventuell durch eine kurz bevor stehende Zellteilung bedingt sein. Man muss allerdings dazu sagen, dass der Embryo ein bis zwei Stunden vor dem Transfer auch schon ein Dreizeller war und bis zum Transfer somit leider keine Weiterentwicklung stattgefunden hatte.

Ich habe gelesen, dass man von den Beobachtungen der Embryonenentwicklung im Embryoscope weiß, dass sich bei einem Embryo mit gutem Potential normalerweise nach 44 Stunden bereits vier Blastomeren zeigen sollten. Zudem wäre ein Verweilen >30 Minuten im Dreizellstadium ein ungünstiges Prognosekriterium. Ein Dreizeller ist wenn ich das richtig deute somit etwas, was man nicht unbedingt sehen möchte.

Was ist Ihre Erfahrung und wie würden Sie den Embryo beurteilen?

Ich muss dazu sagen, dass es bereits die sechste ICSI war, bei der ich am zweiten Tag ein bis zwei Embryonen im Dreizellstadium transferiert bekommen habe. Einmal wurden die Dreizeller vom zweiten Tag noch bis zum dritten Tag beobachtet und waren da immer noch Dreizeller (allerdings in A-Qualität). Ich frage mich, ob bei mir ein grundsätzliches Problem vorliegt, so dass die Embryonen aus welchem Grund auch immer (Genetik?) womöglich jeweils im Dreizellstadium arretieren. Gibt es so etwas?

Ich würde mich über eine Einschätzung sehr freuen.

Hallo,

während der Embryoentwicklung kann man häufig 3-Zellstadien sehen,
die im weiteren Verlauf zu zeitgerechten und schönen Embryonen werden.
Bleibt jedoch das 3-Zellstadium über einen längeren Zeitraum bestehen
( wie in ihrem Fall für 24 Stunden) weist dies leider auf eine eingeschränkte Entwicklungsfähigkeit
dieses Embryos hin.
Einen Teilungsstop am 2 oder dritten Tag sehen wir eher selten,
die befruchteten Eizellen entwickeln sich jeden Tag einen mehr oder weniger zeitgerechten Schritt weiter,
einen Arrest stellen wir meistens erst am 4 oder 5 Tag fest.
Nach 6 erfolglosen ICSI-Behandlungen und der Häufung von 3-Zellstadien an Tag 2/3
wäre eine Kultur der Embryonen bis Tag 4/5 denkbar (? unter timelapse) , um die Aktivierung der Embryonen für die
Blastozystenbildung zu überprüfen (Kompaktierung/Morulabildung).
Möglicherweise erhält man so Hinweise, ob der Anteil entwicklungsfähiger Embryonen
erniedrigt ist und man mit einer erhöhten Anzahl von Behandlungen rechnen muss,
um entwicklungsfähige Embryonen zu identifizieren und zu transferieren.

Alles Gute
Sonja Zeitler

Hallo Frau Zeitler,

vielen Dank für Ihre informative Antwort.

Darf ich fragen wie man erkennt, dass der Embryo schon 24 Stunden im Dreizellstadium war? Das beunruhigt mich nun doch sehr. Etwa 26 Stunden vor dem Transfer wurde ich informiert, dass die Eizelle befruchtet wurde. Ich weiß dann lediglich noch, dass der Embryo kurz vor dem Transfer an PU+2 angeschaut wurde und da ein 3-Zeller war und sich daran bis zum Transfer rund eine Stunde später nichts geändert hatte.

Ich hatte schon weit mehr als ein Dutzend ICSIs. Bei etwa einem halben Dutzend davon hatte ich die Auffälligkeiten mit den Dreizellern. Bei den meisten anderen lag das genau gegenteilige Problem vor, nämlich eine zu schnelle Zellteilung (bis zu 16-Zeller an Tag 3). Embryonen mit einer regelrechten Zellteilung waren bei mir selten.

Darf ich nochmal fragen, wie Sie den abgebildeten Embryo von dem was Sie auf dem Foto erkennen können einschätzen?

Guten Morgen,

sie schreiben "Einmal wurden die Dreizeller vom zweiten Tag noch bis zum dritten Tag beobachtet und waren da immer noch Dreizeller".
Nur über den Verlauf über mehrere Tage oder durch die Kultur unter timelapse-Bedingungen sieht man wie lange das 3-Zellstadium anhält
und kann daraus das Potential eines 3-Zellers einordnen.

Das Bild zeigt einen schönen Dreizeller ohne Fragmente, die Größenunterschiede der Blastomeren sind im Rahmen,
über das Entwicklungspotential lässt sich daraus jedoch keine Aussage ableiten.

Gruß
Sonja Zeitler

Hallo Frau Zeitler,

Entschuldigung für die Verwirrung. Ich hatte einfach schon zu viele ICSI-Behandlungen, so dass es in der Kürze schwierig ist, die Geschehnisse zu erläutern. Die Dreizeller am dritten Tag nach der PU bezogen sich auf eine frühere Behandlung. Beim aktuellen Versuch erhielt ich ca. 50 Stunden nach der PU einen Dreizeller.

Vielen Dank nochmal für Ihre Erläuterungen und die Einschätzung des Embryos. Auch wenn man das weitere Potential nicht ableiten kann sah es zumindest zum Zeitpunkt des Transfers doch nicht ganz so hoffnungslos aus, wie ich befürchtete. Dann hoffe ich nun einfach, dass das nach über einem Dutzend Behandlungen und zwischenzeitlich schon über 100 punktierten Eizellen endlich der richtige Embryo ist.