Ablauf einer IVF im Labor

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Moderator: sonjazeitler

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Melone88
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Ablauf einer IVF im Labor

Beitrag von Melone88 »

Hallo Frau Zeitler,

ich habe eine Frage zum Ablauf einer IVF.

Hierbei werden die punktierten Eizellen mit den aufbereiteten Spermien ja zusammengeführt. Geschieht dies alles in einer "Petrischale" oder kommt je eine Eizelle in einer Schale und einem Teil der Spermien?

Bezüglich der Nährmedien gibt es ja keine Infos von den Laboren. Aber ist es richtig, dass der Erfolg eines erfolgreichen Versuches auch stark vom Nährmedium abhängt?

Wie kann man als Patient auf der sicheren Seite sein?

Wie sind Ihre Empfehlungen und Erfahrungen zum Thema Embryoskope? Man kann die Entwicklung der Eizellen genauestens beobachten, aber was genau sagt es letzklich aus und wie ist es hilfreich bei der Entscheidung eines perfekten Embryos? Da entscheidet doch die Kategorisierunf der Qualität am Tag des Transfers und nicht die Entwicklung die Tage zuvor? oder verstehe ich es falsch?

Vielen Dank nochmal.

Viele Grüße
Melone
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Guten Morgen,


Hierbei werden die punktierten Eizellen mit den aufbereiteten Spermien ja zusammengeführt.
Geschieht dies alles in einer "Petrischale" oder kommt je eine Eizelle in einer Schale und einem Teil der Spermien?
Für die IVF werden spezielle Kulturschalen verwendet, die 4 voneinander getrennte, mit Kulturmedium gefüllte Bereiche haben.
So können in einer Kulturschale bis zu 10 EZ mit Spermien für die Befruchtung zusammen gebracht werden.
Eine "Kultur in Gruppen" bietet Vorteile, da die EZ gegenseitig Faktoren austauschen können und so
eventuelle Defizite einzelner Zellen ausgeglichen werden.


Bezüglich der Nährmedien gibt es ja keine Infos von den Laboren. Aber ist es richtig, dass der Erfolg eines erfolgreichen Versuches auch stark vom Nährmedium abhängt?
Die Qualität der Kulturmedien ist durchgehend auf einem sehr hohem Stand,
so dass hier der Einfluss auf den Erfolg begrenzt ist. Entscheidender ist die Handhabung
der Zellen/Embryonen und das System für die Inkubation. Eine konstante Temperatur,
geringe Schwankungen bzgl. des pH und die Kultur bei reduziertem Sauerstoffgehalt
ab einem bestimmten Entwicklungsstadium sind wesentlich an dem Ergebnis beteiligt.


Wie kann man als Patient auf der sicheren Seite sein?
Viele Zentren veröffentlichen Zahlen zu den Schwangerschaftsraten in ihrem Zentrum.
Zum Vergleich wird die Patientengruppe im Alter 30 bis 35 Jahre herangezogen.
In dieser Gruppe liegt laut DIR2016 die SS-Rate nach dem Transfer von 2 Embryonen
(+ dem Vorhandensein überzähliger, befruchteter EZ) bei 40 %.


Wie sind Ihre Empfehlungen und Erfahrungen zum Thema Embryoskope? Man kann die Entwicklung der Eizellen genauestens beobachten, aber was genau sagt es letzklich aus und wie ist es hilfreich bei der Entscheidung eines perfekten Embryos? Da entscheidet doch die Kategorisierunf der Qualität am Tag des Transfers und nicht die Entwicklung die Tage zuvor? oder verstehe ich es falsch?

Der Entwicklungsstand am ET-Tag und! der Verlauf der Entwicklung vom Tag der Befruchtung bis Tag 3 oder Tag5 bestimmen die Qualität der Embryonen.
Da immer häufiger ein SET empfohlen wird, um das Zwillingsrisioko zu mindern, ist es in vielen Fällen
hilfreich die Entwicklungsschritte jedes einzelnen Embryos zu sehen, um bei zwei BC
eine Unterscheidung bzgl. des Potentials treffen zu können.
Zentren, die sehr gute Inkubatoren mit reduziertem Sauerstoff für die Zellkultur einsetzen
und den Entwicklungstand der Embryonen jeden Tag dokumentieren, haben auch ohne timelapse-Inkubatoren sehr gute SS-Raten
zumal bei zwei zum ET zur Verfügung stehenden Embryonen durch die Möglichkeit der Vitrifikation eines Embryos nichts verloren geht
und dieser Fall auf Grund des "deutschen Mittelwegs" nur in Ausnahmefällen vorkommt.


Gruß
Sonja Zeitler
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