Polkörperdiagnostik

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

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Moderator: sonjazeitler

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Tina01
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Polkörperdiagnostik

Beitrag von Tina01 »

Liebe Frau Zeitler

ich wende mich mit einer Frage zur Polkörperdiagnostik an Sie. Ich hatte 6 Fehlgeburten in spontanen Schwangerschaften, davon 2 nachweislich mit Chromosomendefekt. Mir wurde daraufhin eine ICSI mit PID empfohlen. Das Ergebnis war, dass sich von 5 EZ nur 1 befruchten ließ (1 war unreif, 3 waren reif und morphologisch gut; es gibt keine Erklärung für die schlechte Befruchtungsrate). Die befruchtete EZ ergab eine Blastozyste mit Monosomie X. Eines der Ziele der PID war, ein klareres Bild über die Qualität meiner Eizellen zu bekommen (ev. auch im Hinblick auf eine Entscheidung für EZS). Nun ist das Ergebnis aber leider nur mäßig aussagekräftig. Die Spermien meines Mannes sind genetisch unauffällig. Wir überlegen nun eine Polkörperdiagnostik in der Hoffnung, dann mehr Informationen über die EZ-Qualität zu bekommen. Dazu hätte ich nun folgende drei Fragen.

1. Wie hoch ist bei einer PKD mit Array durchschnittlich der Anteil der EZ, die nicht oder nicht verlässlich ausgewertet werden können?
2. Sehe ich es richtig, dass der 2. Polkörper sich erst nach erfolgreicher Befruchtung ausbildet und daher bei EZ, die nicht erfolgreich befruchtet werden konnten, auch keine PKD möglich ist?
3. Könnte man Calzium-Ionophor einsetzen, um die Befruchtungsrate und damit auch die Auswertungsrate bei der PKD zu erhöhen?

Für Ihre Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen,
Tina
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Guten Morgen,


1. Wie hoch ist bei einer PKD mit Array durchschnittlich der Anteil der EZ, die nicht oder nicht verlässlich ausgewertet werden können?

In einem Zentrum, das routinemäßig Polkörperentnahmen durchführt, liegt die Auswertbarkeit
wahrscheinlich um 90%, d.h. die Polkörper wurden sauber + vollständig entnommen,
so dass die darin enthaltene DNA gut vervielfältigt und getestet werden kann.


2. Sehe ich es richtig, dass der 2. Polkörper sich erst nach erfolgreicher Befruchtung ausbildet und daher bei EZ, die nicht erfolgreich befruchtet werden konnten, auch keine PKD möglich ist?

Die Polkörperentnahme findet meist nur an befruchteten EZ statt, um die Untersuchungskosten der PKD
gering zu halten.
Es ist jedoch möglich, bei unbefruchteten EZ den 1. Polkörper zu entnehmen und zu untersuchen.
Das Ergebnis bzgl. Chromosomenfehlverteilungen, das sich aus dem Ergebnis des 1. Polkörpers ergibt,
ist jedoch nur eingeschränkt aussagekräftig.
Beim Ausschleusen des 1. Polkörpers ereignen sich ca 70% der Chromosomenfehlverteilungen,
beim Ausschleusen des 2. Polkörpers ereignen sich ca 30 % der Fehlverteilungen
d.h. der 1. Polkörper könnte auf eine euploide EZ hinweisen und die
Aneuploidie würde sich erst durch die Untersuchung des 2. Polkörpers erkennen lassen.
Die 70% Aussage ergibt jedoch einen guten Hinweis zu der Qualität der EZ, um mehr
Klarheit bzgl. der Überlegung EZS zu erhalten.


3. Könnte man Calzium-Ionophor einsetzen, um die Befruchtungsrate und damit auch die Auswertungsrate bei der PKD zu erhöhen?

Sie schreiben, dass 1 von 3 reifen EZ befruchtet war. Daraus ergibt sich noch kein Hinweis
auf eine "schlechte" Befruchtungsrate. Ca-Ionophor wird meist nur in Fällen eingesetzt, wenn die Befuchtungsrate
unter 10% liegt (bei guter EZ-Qual).


Alles Gute
Sonja Zeitler
Tina01
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Beitrag von Tina01 »

Liebe Frau Zeitler,

herzlichen Dank für die Informationen! Das ist sehr hilfreich.

Herzliche Grüße,
Tina
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