Gastx' Aufklärungstagebuch

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free
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Beitrag von free »

Hallo gastx, wir haben nur 2 Bücher zur Aufklärung und davon gefällt uns auch nur eins. Das ist das von Sarah Morendino, Das allergrößte Geschenk. Wir benutzen aber kaum die Bücher. Wir reden einfach so über die Spende. Dabei versuchen wir Sätze wie, eine liebe Frau hat uns ein Ei gespendet oder wir haben uns so sehr ein Kind gewünscht oder wir sind zu einem netten Arzt gegangen, zu vermeiden. Wir haben auch ein Fotobuch angelegt. Unser Sohn findet dort die Bilder von der Frau, die die Eizellen gegeben hat und der Mann, der den Samen gegeben hat. Auch kann er dort nachlesen was die Beiden beruflich machen, wo sie her kommen, welche Schulbildung, Hobbys, ethnische Herkunft u.s.w. Es gibt auch Bilder von deren Kinder, also seinen Halbgeschwistern Es ist sozusagen auch ein kleiner genetischer Stammbaum seiner Spender. In dem anderen Teil des Buches findet er uns und unsere Familie mit Bildern.Wir haben jetzt angefangen das Buch zu erweitern mit aktuellen Bildern und Geschichten aus dem Alltag.Dieses Buch mag er sehr gerne anschauen. Besonders die Bilder seiner Halbgeschwister.Manchmal reden wir auch über seine Ähnlichkeit zu der Frau, die ihre Eizellen gegeben hat.In unserem Umfeld weiß jeder über die Spende und auch die Tagesmutti ist informiert. Es kann ja sein, dass er später mal darüber etwas erzählen möchte.Wir haben das Glück, dass es in unserer Familie und Freundeskreis ebenfalls Spenderkinder gibt. Vielleicht fällt uns deshalb die Offenheit nicht so schwer und komischerweise reden wir oft, wenn wir uns treffen und beim Spiel der Kinder, über deren Ähnlichkeiten zu den Spendern.lg free
gastx
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Beitrag von gastx »

malfan88: Wir haben "The Pea that was Me: An Egg-Donation Story" von Kimberly Kluger-Bell und "The Very Special Ducklings: A Very Simple Story about Egg Donation" von Wava Cirisan.

KiWuTante: Ja, es könnte evtl. unangenehm werden, wenn die Kinder die Spende mal irgendwo erwähnen. Ich hoffe, ich bin dann souverän und kann ganz normal darüber reden. Ich muss ja nichts richtig stellen, denn ich habe eine EZS nie geleugnet - nur eben nicht extra erwähnt. Dass wir medizinische Hilfe in Anspruch genommen haben, dass es mehr als 5 Jahre gedauert hat und es einige Fehlgeburten gab, das erzähle ich jedem, der es wissen möchte. Komischerweise hat noch nie jemand gefragt, von wem die EZ stammten (ich war ja immerhin 45 Jahre bei der Geburt). Wenn jemand mal explizit nachfragt, werde ich es nicht verleugnen - werde aber wohl versuchen, das Gespräch auf andere Aspekte zu lenken, als seien diese wichtiger als die Spende (also das Drumrum, die ganzen Mittelchen, die ich genommen habe beim erfolgreichen Versuch etc.) und als sei die EZS gar nicht wichtig - so nach dem Motto, Hauptsache, es hat geklappt. Was nicht ganz ehrlich ist, denn klar ist es eine große Sache für mich, aber das möchte ich (noch?) nicht mit Anderen diskutieren. Jedenfalls nicht mit Leuten, die große Vorbehalte gegen EZS haben - das wäre bei einigen Leuten meines Umfelds so.

Free: Leider habe ich keine Daten über die Spenderin, deshalb möchte und kann ich gar nicht viel über sie reden. Wir waren bei Kult in CZ, da ist es wirklich streng anonym. Wenn die Kinder später mehr erfahren wollen, werden wir gemeinsam überlegen, wie wir mehr Infos bekommen können, z.B. die Klinik (oder Nachfolgeklinik) direkt fragen etc. Vielleicht gibt es dann ja auch das Recht der Spenderkinder, die Daten der Spenderin zu erfahren und die offizielle Möglichkeit, sie zu kontaktieren. Ich habe schon mal überlegt, Kult jetzt einfach schon mal zu fragen, ob er zumindest unseren Kontakt der Spenderin geben würde mit der Bitte, dass wir uns über ihren Kontakt sehr freuen würden. Würde er wahrscheinlich nicht machen, oder? Hätte er einen Nachteil aus so einem hergestellten Kontakt??

Jg 1968, Hashimoto, Mann OAT
8 ICSIs mit eigenen EZ seit 2008 in Deutschland, Österreich, Istanbul plus diverse Kryoversuche:
2x biochem. SS, 2 klinische SS (1x stille Geburt wegen Trisomie18 in SSW 15, 1x MA in SSW 11)

Plan B: Wechsel nach Prag zur EZS!
Oktober 12: Frischversuch EZS
09.10.12: TF von 2 A-Blastos ->schwanger!, leider MA in SSW 10
Es warten noch Kryos.
Kryo-TF am 24.04.13 von 1 A-Blasto + 2 nicht ganz so schönen -> POSITIV, ZWILLINGE!
Geburt bei SSW 37+1: Beide gesund und über 2800g schwer!


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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

gastx,
uns wurde im beratungsgespräch zu embryonenspende gesagt, dass die kinder, wenn sie volljährig sind, das recht haben, die daten der spender einzuklagen. da es ein eu-recht auf kenntnis der spenderdaten gibt.
nicht schön, aber eine möglichkeit und man kann nur hoffen, dass die praxis bis dahin nicht abgebrannt ist oder einen datenscrash hatte.
das hat uns dann letztendlich von dem weg abgehalten...
einfach so rausgeben werden die ärzte die daten nicht, da die spender ja vermutlich im vertrauen darauf gespendet haben, dass die spende anonym ist. es wäre allerhöchstens möglich, dass der arzt bei der spenderin nachfragt, ob das für sie OK ist. das hängt sicher vom engagement der klinik und von ihrem verständnis für die notwendigkeit der aufklärung ab.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

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*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
malfan88
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Beitrag von malfan88 »

Danke, liebe gastx &#128077;
1 erwachsenes Kind
3 x IVF/ICSI Ergebnis:1. in der 15. Wo AB wegen Infektion/2. biochem.SS /3. in der 9. Wo MA
5 x EZS (davon 4 mal Kryo) immer negativ
2 x EMS (1x negativ/1x nach auffälligem ERA-Test und längerer Progesteroneinnahme biochem. SS April 2016)
3. und allerletzter EMS-Transfer bei Reprofit Mai 2016: Positiv: unglaublich, der Traum erfüllt sich im allerletzten Versuch!
2 wunderbare Mädchen erblicken in der 37. Woche das Licht der Welt
free
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Beitrag von free »

gastx hat geschrieben: Free: Leider habe ich keine Daten über die Spenderin, deshalb möchte und kann ich gar nicht viel über sie reden.
hallo liebe gastx,ihr habt doch sicherlich einige angaben wie alter,kinder,grösse,haarfarbe,schulbildung,hobby.u.s.w.wir reden z.b.auch darüber was vom genetischen elternteil vererbt werden kann und was von mir im bauch vererbt werden kann.da hört unser sohn immer ganz aufmerksam zu.es gibt auch ein buch dazu von sara toledo, epigenetik,schwangerschaft und die kindes dna-natürlich oder durch eizellspende.nein,kult wird freiwillig keine daten herausgeben.leider sind die beteiligten kliniken an einer spende nicht daran interessiert die situation der spenderkinder zu verbessern,obwohl sie wissen,dass es in der heutigen zeit der dna datenbanken keine anonyme spende mehr gibt.lg free
Zuletzt geändert von free am 29 Sep 2019 01:03, insgesamt 1-mal geändert.
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Gastx, die Kliniken in Tschechien sind in der Regel streng dagegen, irgendwelche Daten zu vermitteln.

Aber: Ich würde unbedingt alles versuchen. Vielleicht hast du ja gerade Glück. Und wenn nicht: Die Kliniken müssten mit Anfragen aus Deutschland überschwemmt werden, um endlich umzudenken!

Sigrid Graumann hat im Mai auf einer Veranstaltung zum Thema "Kindeswohl gesagt: "Es gibt nach der EU Geweberichtlinie das Recht des Kindes auf Kenntnis der eigenen Herkunft. - Das Verletzen von europarechtlichen Vorgaben muss sanktioniert werden."

Wenn ich mit Frau Graumann auch sonst nicht so häufig übereinstimme, ist dies ein Punkt, wo ihr auch versuchen könntet, mit ihr gemeinsam etwas in der Richtung zu erreichen. - Vielleicht könnte ja mal jemand eine Klage auf Herausgabe tschechischer Spenderinnendaten anstreben und sich dabei auf die EU Geweberichtlinie beziehen?
Liebe Grüße, Rebella
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free
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Beitrag von free »

hallo liebe gastx,was ich gestern noch schreiben wollte(seit unser sohn da ist,schlafe ich überall in sitzposition ein) hilfreiche infos zur spendersuche findest du auch bei www.spenderkinder.de http://www.spenderkinder.de/verwandtensuche/dnatest/ und auch nützliche tips zu aufklärungsbücher http://www.spenderkinder.de/buecher-zur ... ungsweise/ lg und einen schönen sonntag free
gastx
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Beitrag von gastx »

Danke Rebella und Free für eure Anregungen.
Ich werde Kult mal bitten, der Spenderin unseren Kontakt zu geben und ihr auszurichten, dass wir uns über eine Kontaktaufnahme von ihr sehr freuen würden, um ihr unsere Zwillinge vorzustellen (die Spenderin macht sich doch nicht strafbar, wenn sie uns kontaktiert, oder??).
Die Epigenetik interessiert mich sehr, danke für den Literaturtipp, Free. Ich erzähle den Kindern auf jeden Fall schon viel über die Zeit der Schwangerschaft und wie sie sich in meinem Bauch anfühlten. Das mache ich sehr gern, bei dem Thema fühle ich mich wohl. Irgendwie will ich ihnen fest einpflanzen, dass ich ihre ganz richtige Mutter bin, denn die Mutter ist die Frau, die die Kinder auf die Welt gebracht hat. Da haben wir es leichter als die Väter von Spendersamen-Kindern, denn die Mutterschaft kann man ja wohl nicht in Frage stellen bei der Frau, die die Kinder ausgetragen und auf die Welt gebracht hat. Wenn dann irgendwann die genetische Abstammung diskutiert wird, wird die Epigenetik sicher eine große Rolle spielen, um die "richtige" Zugehörigkeit zu unserer Familie zu bekräftigen. Aber ich würde dann auch gern soviel wie möglich Informationen von der Spenderin und ihrer Famile beitragen und am allerliebsten den direkten Kontakt herstellen...

Jg 1968, Hashimoto, Mann OAT
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Khaleesi
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Beitrag von Khaleesi »

Hallo liebe gastx,
Danke für dieses Aufklärungstagebuch. Ich bin schon ganz gespannt wie es weiter geht bei euch. Wir sind quasi noch ganz am Anfang, ich bin aktuell in der 33. Woche schwanger mit unserer Tochter aus EZS. Aber mich beschäftigt das Thema Aufklärung jetzt schon. Ich finde es gut, dass ihr es zuerst mit den Kindern besprecht und der „Rest“ es dann mit der Zeit irgendwann erfährt. Bei uns weiß es auch niemand im Moment und das möchte ich auch so lassen. Alle wissen von unserem schwierigen Weg und dass wir in CZ waren, aber mehr nicht. Ich glaube sie ahnen auch nichts von der Eizellspende, da ich „erst“ 33 bin.
Die Anfrage beim Zentrum und Bitte um Weitergabe der Daten halte ich auch für eine gute Option, obwohl ich denke, dass die da wenig kooperationsbereit sind.

Ich wünsche dir weiter alles Gute für euren Weg der Aufklärung und freue mich auf deine weiteren Berichte!
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Mich würde interessieren, liebe gastx, wie Dr. Kult auf eure Bitte, eure Daten an die Spenderin zu geben, reagiert. Bin mir ziemlich sicher, dass er eure Daten leider nicht weitergeben wird. Denn es ist in Tschechien nicht so gewollt.

Und natürlich macht sich die Spenderin NICHT strafbar, wenn sie euch kontaktiert. Ihr habt ja euern ausdrücklichen Willen dazu ausgesprochen. Jemanden kontaktieren steht fast nie unter Strafe. In Deutschland braucht man dazu erstmal ein gerichtlich erlassenes Kontaktverbot. ... Und dieses muss zuvor von der anderen Seite beantragt worden sein.
Liebe Grüße, Rebella
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