Polkörperdiagnostik sinnvoll?

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

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julahh
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Polkörperdiagnostik sinnvoll?

Beitrag von julahh »

Sehr geehrter Herr Dr. Peet,

mein Mann und ich versuchen bereits seit 4 Jahren ein Kind zu bekommen. Es hat sich herausgestellt, dass wir auf natürlichem Wege wahrscheinlich keine Kinder bekommen können, da das Sperma meines Mannes eine sehr schlecht Qualität hat (Diagnose: Asthenoteratozoospermie / Oligoteratozoospermie mit erhöhtem DNA-Fragmentierungsindex (22%)). Vor zwei Jahren bin ich jedoch auf natürlichem Wege schwanger geworden und habe das Kinder leider in der 9. Woche durch eine FG verloren. Seit ca. einem Jahr sind wir in einem Kinderwunschzentrum in Hamburg in Behandlung. Da ich privat versichert bin und Mann gesetzlich versichert ist, übernimmt die GKV nur einen Bruchteil der Kosten. Meine Krankenkasse übernimmt gar keine Kosten. Eigentlich soll nun im nachsten Monat das erste Mal ein PICSI durchgeführt werden. Aufgrund meines Alters (34 Jahre) hat uns der behandlende Arzt zu einer Polkörperdiagnostik geraten. Da die Abrechnung in dem Kinderwunschzentrum jedoch pro Eizelle erfolg und die Polkörperdiagnostik sehr kostspielig ist, ergeben sich für die gesamte PICSI Kosten von ca. 10.000 Euro (berechnet mit je 5 Eizellen für Entnahme, Befruchtung und Polkörperdiagnostik).

Für uns ist dieser Preis für einen Versuch kam bezahlbar, daher ergeben sich folgende Fragen:

1. Ist eine Polkörperdiagnostik in meinem Alter tatsächlich sinnvoll?
2. Im Internet finde ich verschiedene Ergebnisse zur Wirksamkeit der Polkörperdiagnostik. Ist diese tatsächlich zielführend oder kann diese auch Schaden an ansonsten gesunden Eizellen verursachen?
3. Wäre in unserem Fall eine Behandlung im Ausland sinnvoll, da günstiger? Können Sie eine Klinik im Ausland empfehlen?

Vielen Dank für die Beantwortung Ihrer Fragen!

Mit freundlichen Grüßen,

Jula
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
da die PKD ausschließlich den weibl. Chromosomensatz untersucht, würde ich meinen, daß Sie davon wenig haben. Besser wäre in der Tat eine PID. Diese wird Sie aber ins Ausland führen. Empfehlungen dazu darf ich Ihnen leider nicht geben.
Sorry!
Grüße
Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
julahh
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Beitrag von julahh »

Guten Morgen!

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Wir sind uns noch nicht sicher, ob eine PID für uns tatsächlich in Frage kommt. Ich gelte auch nicht als Risikopatienten für eine Fehlgeburt. Der Abort wurde nicht untersucht, sodass gar nicht klar ist, ob Chromosomenschäden vorlagen.

Für uns ist dies die entscheidende Frage: Erhöht die Polkörperdiagnostik in meinem Alter (34 Jahre) die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft durch PICSI? Gibt es evtl. Studien, in denen wir dies nachlesen könnten?

Vielen Dank und einen schönen Tag!

Jula
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Else13
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Beitrag von Else13 »

Sinnvoller aus meiner Sicht wäre die verlängerte Kultur bis Tag 5, möglicherweise mit Embryoscope. Da verabschieden sich auch schon viele chromosomal nicht einwandfreie Embryonen. In meinem Fall hatte allerdings auch eine wunderschöne Blastozyste einen Chromosomenschaden, wie sich später herausstellte (eine Trisomie 22, zu 96% ein Fehler der Reifeteilungen der EZ, das hätte man tatsächlich mit PKS entdecken können). Trotzdem haben wir nur mit verlängerten Kulturen weiter gemacht. Das war einfach Pech. Und mit 34 würde ich erst Recht noch keine PKD machen. Aufwand und Nutzen stehen hier in keiner Relation.
- Diagnose obstruktive Azoospermie im März 2013 (CBAVD mit zwei Mutationen auf dem CFTR- Gen)
- MESA und TESE- OP bei Prof. Schwarzer in München: 12x MESA, 12x TESE- Proben
- 1. ICSI im April 2013: negativ, dann Diagnose Hashimoto
- Insgesamt 11 gute Embryonen (Versuche 1-6) haben sich alle nicht eingenistet
Dann im Dez. 2014: NK-Zellaktivität, TH1/TH2-Ratio und NK-Anteil im Endometrium deutlich erhöht. Behandlung in der 7. ICSI mit Intralipid, Cortison und Granocyte.

- ICSI Nr. 7 trotz 3 guter Embryonen wieder ohne Einnistung. Macht es überhaupt noch Sinn, weiter zu machen? Der Professor sagt ja, wir hätten mit ICSI Nr. 7 den allerersten realistischen Versuch gehabt....also nochmal von vorne, 2 Jahre und 6 ICSIs umsonst.
Nach Antibiotikakur NK-Aktivität im unteren Normbereich
- ICSI Nr. 8 auch nix
- ICSI Nr. 9 wieder negativ
- Eine NC-ICSI hat auch nicht geklappt.
NKa wieder deutlich angestiegen, die Bakterientheorie hat nicht gegriffen, doch autoimmuner Hintergrund. Ohne immunmodulierende Medis wird es nicht gehen...
- ICSI Nr. 11: Das erste Mal Blasto-Transfer....endlich schwanger, aber es ist ein MA wegen einer Trisomie 22 :cry:
- ICSI Nr. 12 negativ
- ICSI Nr. 13 negativ
- ICSI Nr. 14 auch keine Erfolgsgeschichte, nur noch TESE da
- nächster Transfer im ERA-optimierten HRT-Zyklus, Embryonen- Pooling läuft. Zusätzlich aktive Immunisierung.
- genug gepoolt: 3 exp. Blastos, eine frühere und drei vitrifizierte 2PNs: das reicht für drei Transfers :-)
Nach 16 ICSIs im Transfer Nr. 15 nochmal die große Chance: hCG an PU+16 429; PU+19 1465; 5+4: Fruchthöhle und Dottersack; 6+2: Herzschlag; ein Mädchen ...<a href="http://www.smilies.4-user.de"><img src="http://www.smilies.4-user.de/include/Ti ... er_313.gif" border="0" /></a>
Gesund geboren am 23.7.2018
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