klein-putz.net

Sehr geehrte Frau Zeitler,
Wir sind im Ausland in Behandlung und haben nun, da ich eine geringe Eizellausbeute habe, Eizellen in 3Stimulationszyklen gesammelt, um dann eine ICSI mit PID bzw. Screening durchzuführen(Indikation mein Alter 40J).
Es wurde ein Kryosperma verwendet.
Von 8Eizellen haben 2 das Auftauen nach Vitrifikation nicht überlebt, was mich sehr verwundert hat, da ich fester Überzeugung war, dass mehr als 90% der Eizellen bei diesem Verfahren das Auftauen überleben.

Von den restlichen 6Eizellen wurden 5 befruchtet, und am Tag 5 hatten wir zwei schöne Blastozysten, die jedoch aneuploid(mit jeweils 2genetischen Auffälligkeiten/Embryo)waren und damit für den Transfer nicht zur Verfügung standen.

Nun frage ich mich, wieviele Blastozysten man haben sollte, um am Ende 1-2 euploide und transferfähige Embryonen zu erhalten?
Oder kann man schon in meinem Alter davon ausgehen, dass die meisten Eizellen genetisch auffällig sind?Der Hintergrund dieser Frage ist der, dass wir nun die Entscheidung treffen müssen ob wir nun erneut Eizellen sammeln um eine erneute ICSI und PID durchführen zu lassen oder uns mit den Alternativen auseinandersetzen müssen.

Wie kommt es, dass bei einem Verfahren wie Vitrifikation ein nicht zu vernachlässigbarer Prozentsatz der Eizellen das Auftauen nicht überlebt hat?Liegt es evtl an der Qualität der Eizellen?(Sie würden uns als gut und reif beschrieben.

Vielen Dank für Ihre Mühe und Zeit, liebe Grüße
Tamriko

Guten Morgen,

die Auftauraten für vitrifizierte EZ liegen zwischen 70% bis 90% und
sind abhängig von der EZ-Qualität vor dem Einfrieren.
Die sehr guten Auftauraten für Spender-EZ sind darauf zurückzuführen,
dass zum einen die Spenderinnen jünger sind als 35 J und zum anderen, dass
EZ mit eingeschränkter Qualität erst gar nicht vitrifiziert werden d.h.
nur EZ guter Qualität in die Auftau-Statistik kommen.
Wenn die EZ einer Patientin vitrifiziert werden, werden Zellen
mit Einschränkungen nicht verworfen und es wird versucht,
jede EZ erfolgreich einzufrieren/aufzutauen. Leider gelingt dies nicht immer,
die Auftauraten sind daher niedriger.
Die Statistik sagt, dass bei 40-Jährigen die Aneuploidierate für EZ bei ca 50% liegt
und dass nur etwa 25-30 % der befruchteten EZ die Entwicklung bis zum BC-Stadium zeitgerecht durchlaufen.
Daher errechnet sich, dass von 20 EZ nur 10 EZ euploid wären,
bei guter Befruchtungsrate wären 6 bis 7 EZ für die Kultur geeignet, von denen
2 Embryonen das BC-Stadium erreichen können
d.h. : von 20 EZ, die nach dem Auftauen für die ICSI geeignet sind, wären 2 euploide BCs zu erwarten.
Leider hilft die Statistik nur begrenzt für weitere Entscheidungen bzgl. der Behandlung,
da individuelle Parameter diese Rechnung verschieben können und es auch nach der
Entnahme und ICSI von 20 EZ nicht sicher ist, dass die 2 möglich euploiden BC dabei sind.
Da die Befruchtungs- und Entwicklungsrate ihrer EZ sehr gut waren,
sind ihre Voraussetzungen für die weitere Behandlung positiv einzustufen.

Alles Gute
Sonja Zeitler

Sehr geehrte Frau Zeitler, herzlichen Dank für Ihre sehr ausführliche und informative Antwort.
Sie hilft mir viel weiter!
Und ich wünsche mir, dass man Solche fundierte Aussagen auch von anderen Ärzten/Biologen bekommen könnte, was leider häufig nicht der Fall ist.
Danke an Sie und Dr. Peet, dass Sie so vielen Menschen mit Rat helfen.
Liebe Grüße Tamriko