Neue Gesetze zur Samenspende

Die heterologe Insemination ist eine Insemination mit Spendersamen.

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Franzi1111
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Neue Gesetze zur Samenspende

Beitrag von Franzi1111 »

Mein Partner und ich haben uns, nach erfolgloser TESE, für die Verwendung von Spendersamen entschieden. Unsere Kinderwunschklinik machte uns gleich auf das neue Gesetz und die Änderung im BGB aufmerksam.

Wir haben uns zeitnah für eine Samenbank entschieden und wie von der Klinik und der Samenbank gewünscht, eine rechtliche Beratung durchgeführt. Die Rechtsanwältin hat uns im dem Gespräch umfassend informiert.

Heute kam eine Mail von der Kinderwunschklinik mit der Information, dass sie vorerst überhaupt keine Behandlungen mehr mit Spendersamen durchführen werden. Ursache sind wohl Unsicherheiten nach der Gesetzänderung.

Jetzt haben wir den Vertrag von der Samenbank zu Hause, aber keine behandelnde Klinik mehr. Hat jemand von euch Erfahrung bzgl der neuen Rechtslage?
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebe Franzi,

ich denke mal, wir beide haben in den letzten Tagen schon gemailt.

Von Unsicherheiten nach der Gesetzesänderung weiß ich bisher nichts. Was für Unsicherheiten sollen denn das sein?

Besteht für euch die Möglichkeit, zu einer anderen Kinderwunschklinik zu wechseln? In Berlin gibt es doch so viele. ...

Magst du sagen, bei welcher Samenbank ihr seid? Habt ihr dort schon die Aufnahmegebühr bezahlt?
Liebe Grüße, Rebella
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sowahr
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Beitrag von sowahr »

Hallo Franzi,
meinst du in etwa diese Problemtik die hier auch erwähnt wird? :
viewtopic.php?p=3815550&highlight=#3815550
Seit ca 2013 NFP (recht kurze zweite Zyklushälfte), 2016/2017 3x Clomifen (ohne Auslösen) + 3x IUI
leichte Endo, Verdacht auf PCO, latente (?) SD UF, Vit D Mangel, Faktor VIII über Norm, Jena Biopsie (11/17) negativ, AMH >5
1. IVF - Puregon (100IE): 8EZ, 5 befruchtet, DET (2Blastos), pos. biochem.
2. IVF - Abbruch nach PU
3. IVF - Pergoveris (125IE) + Predni 10mg&ASS100: 12EZ, 4 befruchtet, DET (frühe Blasto + Morula), neg
Befund RF: KIR AA, leicht erhöhte NK + Aktivität, HLA (25% DQA), Epitop C2 negativ, PAI heterozygot, neg. Cross Match
Überraschend schwanger auf natürl. Weg ("Glücksrezept"?: Behandlung langwieriger Pilz, Breitband-AB wg Blasenentzündung, ft4 >50% + ft3 >30%, Vit D in Norm, Prog nach ES, tlw. vegan/glutenfrei ("Immunologie-Ansatz"))
Kind 04/2019 soweit gesund geboren :) wir sind glücklich :))
Franzi1111
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Beitrag von Franzi1111 »

Vielen Dank für eure Antworten. Genau Rebella wir hatten schon Mail Kontakt. :-) ich denke sowahr, dass wir ein anderes Problem haben.

Unsere bisherige Kinderwunschklinik fühlt sich nicht mehr genug abgesichert, da die bisherigen Notarverträge überholt sind. Außerdem verlangt das DIMDI wohl ein Zertifikat von der Kinderwunschklinik und es nicht absehbar, wie lange das jetzt alles dauert.

Wir haben gestern gleich mehrere andere Kinderwunschkliniken angeschrieben. Bisher haben wir von einer Klinik die Antwort erhalten, dass sie auch aufgrund der neuen Gesetze keine Behandlung mit Spendersamen mehr durchführen.

Wir sind bei der SEJ Samenbank Berlin. Der Vertrag liegt zwar schon bei uns, wir hatten ihn aber zum Glück noch nicht unterschrieben. Die Samenbank hat uns noch eine andere Kinderwunschklinik empfohlen, da steht die Antwort noch aus.

Tja und nun sind wir irgendwie völlig planlos und hoffen eine Klinik zu finden, die uns behandeln möchte .
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebe Franzi,

in Berlin gibt es ja 2 Samenbanken. Die eine ist die SEJ Samenbank Berlin, die dem Andrologen Dr. Andreeßen gehört. Ich habe mir fast gedacht, dass ihr dort seid, weil meistens die Paare, die bei der Berliner Samenbank (von Dr. Peet, Reproduktionsmediziner) sind, sich auch dort behandeln lassen. Mit dem Material der Samenbank von Dr. Andreeßen hingegen arbeiten diverse, oft kleine Praxen. Als es das Samenspenderregistergesetz noch nicht gab, habe ich stets davon abgeraten, einen Vertrag mit der SEJ einzugehen, weil Dr. Andreeßen sich geweigert hat, Spenderdaten herauszugeben. Eine Familie aus unserer Berliner Gruppe musste das einklagen und ich war bei den Gerichtsverhandlungen. Das war ein Affenzirkus, kann ich dir sagen. .... Seit dem 01.07.18 werden ja nun zum Glück die Daten beim DIMDI gespeichert, aber du hättest mal Dr. Andreeßens Auftritt bei den Kinderwunschtagen im Februar erleben müssen. Da hat er zum Thema Samenspenderregistergesetz referiert und einige recht merkwürdige Aussagen getroffen. - Aber gut, wenn ihr dort den Vertrag habt und euer Kind später mal wissen möchte, von wem es noch abstammt, habt ihr zum Glück nichts mit Dr. Andreeßen zu tun.

Ich persönlich empfehle gern die Berliner Samenbank. Dort waren wir. Dr. Peet ist das gerade Gegenteil von Dr. Andreeßen, sehr offen und freundlich. Ebenso seine Biologin Frau Hosenfeld, die auch Vorträge über die Praxis der Berliner Samenbank hält. Eine Besonderheit bei der Berliner Samenbank ist, dass die Spender Briefe an die zukünftigen Kinder schreiben können oder aber in einem Formular diverse Angaben über sich selbst machen und dem Kind etwas Freundliches wünschen können. Hier merkt man, dass den Betreibern der Samenbank dieselbe Herzenssache ist. Man ist dort auch immer sehr gut informiert und ich kann mir keinesfalls vorstellen, dass dort jetzt aus Rechtsunsicherheit die heterologe Insemination eingestellt wird. - Dr. Peet ist ja hier unser Forumsarzt. Du kannst ihn unter "Fragen an den Reproduktionsmediziner" dazu befragen oder auch direkt in seiner Praxis für Fertilität in der Friedrichstraße anrufen. - Wenn du dorthin nicht möchtest, gibt es ja auch noch andere Berliner Ärzte, die professionell arbeiten, z.B. im DRK Westend (Fertilitycenter). Vielleicht arbeitet man dort auch mit der SEJ zusammen. (Da bin ich nicht auf dem Laufenden.)

Mich würde noch interessieren, was genau nach Meinung dieser Kinderwunschkliniken die Gesetzeslücke ist, die ihnen zu denken gibt. Wovor haben sie Angst?
Liebe Grüße, Rebella
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Franzi1111
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Beitrag von Franzi1111 »

Liebe Rebella,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Das klingt genau nach dem Gegenteil von dem, was die Klinik uns erzählt hat. Die Klinik hat uns zu einem Vertrag mit der SEJ Samenbank geraten, weil angeblich die Berliner Samenbank sind nicht ganz sooo genau an alle gesetzlichen Vorgaben hält.

Aber das was du schilderst, klingt ja mehr als unsympathisch. Wir haben den Vertrag bei der SEJ Samenbank noch nicht unterschrieben. Von daher könnten wir noch wechseln.

Bei der Berliner Samenbank könnten man auch direkt die Behandlung durchführen? Das muss ich mir unbedingt nochmal alles genau durchlesen. Aktuell haben wir uns an das FertilityCenter gewandt, die arbeiten mit der SEJ Samenbank zusammen.

Ja, was ist die Unsicherheit unseres Arztes. Eine gute Frage ,die ich auch nicht richtig nachvollziehen kann. Seine Unsicherheit besteht darin, dass er als behandelnder Arzt später einmal auf Unterhalt verklagt werden könnte. Ich kann diese Bedenken aber rein rechtlich gesehen überhaupt nicht nachvollziehen. Welche Punkte noch ein Problem darstellen, kann ich gar nicht so genau sagen. Die Kinderwunschklinik hatte uns noch nicht einmal angerufen, sondern nur per Mail einer Behandlung mit Spendersamen die Absage erteilt. Das war alles andere als nett.

Aber vielen Dank für deine Schilderungen. Dann werde ich mir die Berliner Samenbank noch einmal etwas genauer ansehen.

Liebe Grüße
Franziska
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ja, schau dir das nochmal genau an. Die Berliner Samenbank und die Praxis für Fertilität sind beide in der Friedrichstraße 150 direkt zusammen. Die Berliner Samenbank gehört Dr. Peet, der Reproduktionsmediziner ist und die Behandlung oft selbst durchführt. In seinem Praxisteam ist auch noch Frau Dr. Wilkenig, ebenfalls sehr sympathisch. Ihre Bekanntschaft hatte ich schon 2002 bei der Behandlung, die zu unserem 2. Sohn führte. Auf den Kinderwunschtagen habe ich sie wiedergetroffen und wir hatten ein sehr angenehmes Gespräch. - Wenn ihr dorthin geht, könnt ihr davon ausgehen, dass der- oder diejenige, der oder die den Spender für euch auswählt (bzw. die Spendervorschläge zu eurer eigenen Auswahl vorbereitet), euch auch persönlich gesehen hat. - Bei der Kombination SEJ mit Klinik x erfolgt die Spenderauswahl anhand eurer Fotos.

Ich denke, von der Behandlung her bist du/ seid ihr aber auch im Fertility Center gut aufgehoben. Da ist der Herr Dr. Tandler-Schneider, ebenfalls ein sehr angenehmer Mensch. Prof. Kentenich steht auch immer noch auf der Seite. Ich denke immer, der müsste mal in Rente gehen, aber offenbar ist er das noch nicht. Prof. Kentenich hat einige Studien zur Reproduktionsmedizin durchgeführt und veröffentlicht. Die findest du, wenn du nach ihm googelst. Da hätte ich auch vollstes Vertrauen.

Ich verstehe nicht, wie der Arzt darauf kommt, er könnte auf Unterhalt verklagt werden. Das war früher ein kleines Risiko, da das Kind, wenn es denn die Vaterschaft seines sozialen Vaters anfechten würde und den (bekannten) Spender rechtlich dazu nötigen würde, die rechtliche Position des Vaters einzunehmen, den Spender zum Zahlen von Unterhalt verdonnern würde. In dem Fall könnte dann der Spender aus seinem Spendervertrag Ansprüche gegen den Arzt stellen. Das entfällt doch jetzt aber, da der Spender nicht mehr zu Unterhaltszahlungen verpflichtet werden kann. Und im Übrigen ist diese oben dargestellte "Wenn"-Konstruktion meines Wissens noch nie in der Praxis vorgekommen. - Da scheint einer wenig Ahnung zu haben. Da ist es dann wohl eh besser, wenn ihr wechselt.
Liebe Grüße, Rebella
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Franzi1111
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Beitrag von Franzi1111 »

Nach einer etwas turbulenten Wochen, haben wir für unser Problem eine Lösung gefunden. Wir haben am 01.10 einen Termin im Fertility Center bekommen. Das alte Kinderwunschzentrum schickt uns alle Befunde zu, sodass wir wahrscheinlich relativ zeitig eine Behandlung starten können.

Wirklich traurig, wie alleine man zum Teil von einem Kinderwunschzentrum gelassen wird. Insbesondere wenn man dort schon eine Leidensgeschichte hinter sich hat, sollte man doch meinen, dass man entsprechende Unterstützung erfährt.

Nochmal vielen Dank für eure Ratschläge. Etwas Bestand tut ja immer ganz gut :D
sowahr
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Beitrag von sowahr »

Ich wünsche euch viel Erfolg! :)
Seit ca 2013 NFP (recht kurze zweite Zyklushälfte), 2016/2017 3x Clomifen (ohne Auslösen) + 3x IUI
leichte Endo, Verdacht auf PCO, latente (?) SD UF, Vit D Mangel, Faktor VIII über Norm, Jena Biopsie (11/17) negativ, AMH >5
1. IVF - Puregon (100IE): 8EZ, 5 befruchtet, DET (2Blastos), pos. biochem.
2. IVF - Abbruch nach PU
3. IVF - Pergoveris (125IE) + Predni 10mg&ASS100: 12EZ, 4 befruchtet, DET (frühe Blasto + Morula), neg
Befund RF: KIR AA, leicht erhöhte NK + Aktivität, HLA (25% DQA), Epitop C2 negativ, PAI heterozygot, neg. Cross Match
Überraschend schwanger auf natürl. Weg ("Glücksrezept"?: Behandlung langwieriger Pilz, Breitband-AB wg Blasenentzündung, ft4 >50% + ft3 >30%, Vit D in Norm, Prog nach ES, tlw. vegan/glutenfrei ("Immunologie-Ansatz"))
Kind 04/2019 soweit gesund geboren :) wir sind glücklich :))
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Das freut mich zu lesen, liebe Franzi. Im Fertility Center wird euch sowas bestimmt nicht noch einmal passieren.

Leider gibt es auch bei den Ärzten/ Arztpraxen große Unterschiede.

Ich drücke euch die Daumen, dass ihr dann auch bald Erfolg habt.
Liebe Grüße, Rebella
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