3. EMS hat auch nicht funktioniert - was tun?

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

klein-putz-Kooperationspartner

Moderator: Dr.Peet

Antworten
Georgina_Mira
Rang0
Rang0
Beiträge: 19
Registriert: 27 Mär 2019 16:21

3. EMS hat auch nicht funktioniert - was tun?

Beitrag von Georgina_Mira »

Lieber Dr. Peet,
Liebe Leute,

ich bin schon länger hier als stille Mitleserin! Ich bin 30 Jahre alt und mein Mann 29. Wir haben umfangreiche Diagnostik gemacht, nachdem es ein Jahr auf natürlichem Wege nicht geklappt hat (Im Laufe der Zeit haben wir da gemacht: Plasmazellen, Genetik, Blutbild, Hormone, Gebärmutterspiegelung, Bauchspiegelung, Eileiterdurchgängigkeit, Schilddrüse, Blutgerinnung, Spermiogramm, Immunologie - alles unauffällig) Alles ohne Befund! Nach GvnP mit Gonal (immer negativ) folgten 6 IVFs und 5 Kryos.(Blastos oder Tag 3 Embryonen, sehr gute bis gute Qualität). Ergebnis: eine biochemische Schwangerschaft, eine klinische Schwangerschaft mit MA in der 8. SSW in einer Behandlungspause (herz hat geschlagen und in der 8. SSW leider aufgehört, vorher war alles normal)

So wollten wir nicht weitermachen und haben uns für Embryonenspende entschieden: 1. EMS - negativ (SET mit hatching Blasto nach PGS), 2. EMS - positiv (hcg ging bis 1000) (wieder hatching Blasto nach PGS), 3. EMS (bin heute PU+12) (2 ungetestete hatching Blastos) wieder negativ - kein eigenes hcg, nur mehr Rest vom Ovitrelle.

Bei meinen eigenen Versuchen hatte ich Kryos im natürlichen Zyklus und im künstlichen. ERA haben wir auch gemacht - Ergebnis statt 120h Prog soll ich es 0,5 Tage länger nehmen. Haben wir auch bei einer Kryo gemacht - Ergebnis: auch nichts anders.

Die drei Embryonenspende Versuche waren alle im niedrig stimulierten Zyklus mit Puregon diesmal und Ovitrelle. Mit oder ohne Nachspritzen.
Was kann ich noch untersuchen lassen? Ich möchte ev nochmals ERA machen und es mit der NK Zell Biopsie kombinieren (Mannheim). Allerdings macht Spanien die ERA am liebsten im künstlichen Zyklus, da baut sich bei mir die Schleimhaut mehr schlecht als recht auf. Im natürlichen und niedrig stimulierten Zyklus habe ich eine sehr gute Schleimhaut.

Betreffend der GMS kann ich sagen, daß Ärzte einer Klinik nach dem US immer meinten, ich hätte einen Arcuatus od Subseptus (alle anderen Kliniken haben das nie gesehen), 2 Gebärmutterspiegelungen (mit Narkose in Kombi mit Bauchspiegelung) konnten das nicht bestätigen. Uterus def eukonfiguriert. War dann dieses Jahr zu meiner 3. ambulanten Gebärmutterspiegelung. Auch hier das Ergebnis...Uterus eukonfiguriert (das war der Arzt, der mich zum 2. x operiert hatte). Er meinte aber (mündlich) es sähe so aus, als wäre da einminiminikleines Septum. Dann habe ich ihm seinen eigenen OP Bericht gezeigt und ihm gesagt, das wurde ja bei den beiden OPs nicht gefunden und ihn gefragt, ob es wachsen könnte. Er meinte, nein, wenn es nicht da ist, in meinem Alter wächst da nichts mehr. Es könnte sein, daß ein Fitzelchen Schleimhaut so aussieht. Jedenfalls sollte ich nichts dran machen (da ja kein Septum da ist) und Uterus perfekt und eukonfiguriert. - Kann ein Septum wachsen / entstehen wenn es vorher nicht vorhanden war und 3 Jahre später ist es da oder geht das nicht?

Was könnte uns noch helfen? Anscheinend werde ich ja schwanger, aber eher selten und es erscheint unklar, was ich tun muß, um es wieder zu werden. Beide Schwangerschaften (also die natürliche und die nach EMS) sind nach einem Scratching Zyklus aufgetreten. Daher steht das auch noch am Plan.

Was haltet ihr von Immunglobulinen, Intralipid oder Granocyte ohne Indikation?
Clexane spritze ich immer ab Transfer oder ab PU/ES.

Wie ist das eigentlich mit viel Sex vor und nach Transfer? Unser Arzt rät uns dazu. Wir wollten das beim vorigen EMS Versuch auch machen, aber die von der Userin Claru gepostete Studie, daß sich Sex nach Transfer negativ auswirkt, hat uns dann doch abgeschreckt. Wie ist das jetzt mit dem Sex?

NK Assay haben wir noch nicht gemacht...bringt das was?

Wir sind schon sowas von ratlos!!! Und verzweifelt !!!! Wir sind doch noch so jung? Warum klappt es nicht? Haben wir einfach nur Pech?
Ach ja wir sind beide Nichtraucher, Nichttrinker, schlank und sportlich.

Und noch eine Interessensfrage: Beim Transfer... an welche Stelle setzt denn der Arzt die Embryonen? Also in den Uterus, das ist mir schon klar. Aber dort wohin genau, oder unterschiedlich?

Ich bin schon sehr sehr sehr verzweifelt. Was kann ich noch tun? Eigene IVFs wollen wir definitiv nicht mehr.

Danke im voraus für die Hilfe! Bin megadankbar!

LG Georgine
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Beiträge: 6027
Registriert: 11 Dez 2001 01:00

Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
Einige Antworten:
Scratching: unterschiedl. Studienergebnisse/ Meinungen.
ERA: Sie könnten die ERA in einem schwach stim. Zyklus machen, der Transferzyklus muß dann nur identisch laufen.
Sie schrieben oben: Verschiebung des Transfers-„auch nichts anderes!“- Mit der Verschiebung kann man ja nur die altersentsp. SS Rate erreichen und keine 100.
Immunologie:
Auf der Suche nach möglichen allgemein gültigen Antworten, auf die immer wiederkehrenden Fragen nach der Sinnhaftigkeit von Immuntherapien, finden sich in der aktuellen Fachliteratur folgende Zusammenfassungen/ Empfehlungen:

The role of immunotherapy in in vitro fertilization: a guideline
Practice Committee of the American Society for Reproductive Medicine
American Society for Reproductive Medicine, Birmingham, Alabama
(Fertil Steril_ 2018;110:387–400. _2018 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt(Peet):
Immunthotherapien, die darauf abzielen, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei der ivf-Behandlung zu verbessern, haben sich in der Regel als unwirksam erwiesen oder wurden nicht ausreichend untersucht, um endgültige Empfehlungen für ihre Verwendung zu geben.

The role of immunotherapy in in vitro fertilization and recurrent pregnancy loss: a systematic review and meta-analysis
Chiara Achilli, M.D., Montserrat Duran-Retamal, M.D., Wael Saab, M.R.C.O.G, Paul Serhal, M.R.C.O.G,
and Srividya Seshadri, M.D.
Centre for Reproductive and Genetic Health, London, United Kingdom
(Fertil Steril_ 2018;110:1089–100. _2018 by American Society for
Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt(Peet):

Auf der Grundlage der in unserer Überprüfung vorgelegten Nachweise spielt die Immuntherapie keine Rolle bei der Verbesserung der LBR (Lebendgeburtenrate) bei Frauen, die sich einer IVF mit oder ohne RIF-Vorgeschichte) unterziehen (RIF: Repeated Implantation Failure/ Einnistungsversagen.

Immune modulation treatments—where is the evidence?
Malene Meisner Hviid, M.D.a and Nick Macklon, M.D., Ph.D.a,b
a Department of Obstetrics and Gynecology, Zealand University Hospital, Roskilde, Denmark; and b Department of
Obstetrics and Gynaecology, University of Southampton, Princess Anne Hospital, Southampton, United Kingdom
Steril_ 2017;107:1284–93. _2017 by American Society for Reproductive Medicine.)

Endergebnis übersetzt(Peet):

Die Auswertung von Studien zur Immunmodulation sind deprimierend. Auf der einen Seite fehlen echte Nachweise für die Wirkung dieser Therapien, zum anderen scheinen gelegentlich kommerzielle Interessen hinter ihnen zu stehen.
Die Auswertung von Studien zur Immunmodulation sind deprimierend. Auf der einen Seite fehlen echte Nachweise für die Wirkung dieser Therapien, zum anderen scheinen gelegentlich kommerzielle Interessen hinter ihnen zu stehen.


Immunthotherapien, die darauf abzielen, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei der ivf-Behandlung zu verbessern, haben sich in der Regel als unwirksam erwiesen oder wurden nicht ausreichend untersucht, um endgültige Empfehlungen für ihre Verwendung zu geben.
Auf der Grundlage der in unserer Überprüfung vorgelegten Nachweise ergibt die Immuntherapie keinen Vorteil bei der Verbesserung der LBR bei Frauen, die sich einer IVF mit oder ohne RIF-Vorgeschichte unterziehen.
Grüße
Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Antworten

Zurück zu „Fragen an den Repromediziner“