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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Der Samenspender geht nicht nur einmal hin, Mondschaf. Zunächst hat er aufwändige Untersuchungen, füllt Fragebögen aus, ... usw. Da nur jeder 10. Spenderbewerber geommen wird, haben die anderen 9 bereits Zeit investiert, ohne Geld zu erhalten.

... Aber davon abgesehen. Wenn 2.000 € eine Aufwandsentschädigung sind - ich glaube, es gibt nicht so viele Länder, in denen die Eizellspenderin überhaupt so viel bekommt.

Und ja, alle verdienen ihr Geld damit, von der Spenderin verlangen aber einige, dass sie ihren gesamten Aufwand so zu sagen ehrenamtlich erbringt.

Insofern ist der Begriff "Kommerzialisierung" einfach nur ein Hammer, der völlig undifferenziert gebraucht wird.

Deshalb sage ich: alles hat seinen Preis, aber dieser Preis sollte angemessen sein.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

huhu liebe rebella,

naja, bei den ez-spenderinnen wird es nicht anders als bei den samenspendern sein: auch die müssen vorher fragebögen ausfüllen, es gibt voruntersuchungen und es wird nicht jede genommen.

das hat nichts mit dem späteren entgeld zu tun, sondern kann bei bewerbungen jeglicher art halt passieren. ich sitze stunden, um ein super ausgefeiltes anschreiben zu erstellen, reise vielleicht noch zu einem oder mehreren gesprächen und werde am ende doch nicht genommen. :?:

... Aber davon abgesehen. Wenn 2.000 € eine Aufwandsentschädigung sind - ich glaube, es gibt nicht so viele Länder, in denen die Eizellspenderin überhaupt so viel bekommt.

naja, gleiches gehalt für gleiche arbeit, egal, welches geschlecht man hat, ist ja ein altes thema. wahrscheinlich sind auch hier im vergleich die samenspender zu den ez-spenderinnen überbezahlt. sowohl was den aufwand, als auch was nebenwirkungen und mögliche gesundheitliche auswirkungen anbelangt.
Und ja, alle verdienen ihr Geld damit, von der Spenderin verlangen aber einige, dass sie ihren gesamten Aufwand so zu sagen ehrenamtlich erbringt.

Insofern ist der Begriff "Kommerzialisierung" einfach nur ein Hammer, der völlig undifferenziert gebraucht wird.
da gebe ich dir zu 100% recht.
ich denke auch, dass dieser aspekt in die debatte eingebracht werden sollte. nicht, dass ärzte, pharmafirmen etc. verdienen und die spenderinnen am ende ausgenutzt werden. obwohl es ohne sie garnicht ginge.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

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*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Genauso!

Oh wie schön, dass wir beide uns mal wieder einig sind. :-)

Aber leider kann man in diesem Fall keine echte Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern hinkriegen. ...
Liebe Grüße, Rebella
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KiWuTante
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Beitrag von KiWuTante »

Da es sich bei der menschlichen Keimzelle um Gewebe handelt, unterliegt sie dem deutschen Transplantationsgesetz. Das bedeutet, dass ein Verbot des Handels automatisch vorliegt. Hierbei wird die Eizellspende also rein rechtlich einer Organspende gleichgesetzt. Somit ist die Kommerzialisierung eigentlich schon von vorne herein ausgeschlossen, denn das Transplantationsgesetz bestraft den Organhandel schwer.
Damit ist aber auch klar, dass es so etwas wie eine Bezahlung der Spenderin nicht geben darf, eine angemessene Aufwandsentschädigung hingegen sehr wohl. Da stellt sich dann die Frage wie hoch der Aufwand entschädigt werden darf/sollte?
Allerdings denke ich, dass wir erst einmal alle Kraft darauf verwenden müssen, um die Legalisierung der Eizellspende in Deutschland überhaupt zu erreichen.

In diesem Sinne:
Schließt euch dem FE-Netz e.V an, jede Stimme zählt!

LG Sylvia (Vorsitzende des FE-Netz e.V.)
free
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Beitrag von free »

lilaSternschnuppe hat geschrieben:In diesem Sinne, ich hätte es cool gefunden sich als große Gruppe corona konform vor dem Bundestag auf der Wiese zu versammeln, sichtbar zu sein. Das holen wir bei passender Gelegenheit nach.
das finde ich sehr gut :prima: da bin ich dabei.ich war im letzten Jahr august bei einem Protestmarsch,organisiert vom LSVD,zum Kanzleramt dabei.Thematisiert wurde die Stiefkindadoption bei gleichgeschlechtlich lebenden Frauen und deren Kinder.Ich war überwältigt wie viele Spenderkinder es eigentlich gibt.Diese Aktion hat auch meine Sicht auf die Spende etwas verändert.Ich finde es hilfreich über solche Aktionen auch die Bevölkerung aufzuklären und dieses nicht der Medienwelt und diversen Organisationen zu überlassen.Ich finde die stapeln oft sehr hoch mit ihrer Scheinkompetenz zum Thema Familienbildung mit Hilfe Dritter.
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

KiWuTante hat geschrieben:Da es sich bei der menschlichen Keimzelle um Gewebe handelt, unterliegt sie dem deutschen Transplantationsgesetz. Das bedeutet, dass ein Verbot des Handels automatisch vorliegt. Hierbei wird die Eizellspende also rein rechtlich einer Organspende gleichgesetzt. Somit ist die Kommerzialisierung eigentlich schon von vorne herein ausgeschlossen, denn das Transplantationsgesetz bestraft den Organhandel schwer.
Damit ist aber auch klar, dass es so etwas wie eine Bezahlung der Spenderin nicht geben darf, eine angemessene Aufwandsentschädigung hingegen sehr wohl. Da stellt sich dann die Frage wie hoch der Aufwand entschädigt werden darf/sollte?
Allerdings denke ich, dass wir erst einmal alle Kraft darauf verwenden müssen, um die Legalisierung der Eizellspende in Deutschland überhaupt zu erreichen.

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huhu kiwutante,

danke für die erläuterung. ich finde, wie es auch schon thematisiert wurde, den begriff "kommerzialisierung" hier trotzdem bedenklich.
da wird für mich der moralische zeigefinger gehoben und die realität ignoriert.
denn natürlich wollen leute (ärzte, pharma...) daran verdienen. das ist ja auch in ordnung.
es wird ja schon jetzt mit der repromedizin geld gemacht.
wir müssen alle von etwas leben.
ich fürchte, dass die frage der aufwandsentschädigung nur schwer später als nachbesserung in die diskussion einzubringen ist. und ich fürchte, dass, wenn selbst unsere rebella, die ich als kühle rechnerin kenne *rotfl* :hallo: , da eher 200 € als 2.000 € angemessen findet, die spenderinnen am ende auf der strecke bleiben, wenn man mit den samenspendern vergleicht.

die juristische gleichsetzung mit der organspende halte ich für falsch. schließlich wird jeden monat ohnehin eine oder mehrere eizellen abgestossen. die ez-spende hat für die spenderin keinerlei langfristige körperliche auswirkungen. höchstens kurzfristige nebenwirkungen wie überstimulation (was ja eine folge der medikation und nicht der spende an sich ist, man könnte ja auch im unstimulierten Zyklus spenden, nur lohnt das halt nicht den aufwand).
wohingegen nach der spende einer niere (das geht ja auch zu lebzeiten) hat man statt zwei eben nur noch eine und bei erkrankungen ein höheres risiko.
ich verstehe, dass das gesetz hier bürger vor einer ausbeutung ihres körpers schützen will. die kehrseite solcher regelungen ist immer entmündigung. schwieriges thema, über das man auch lange diskutieren könnte...

liebe grüße

mondschaf
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Mondschaf,

wenn ich mich recht erinnere, kam dieser Hinweis auf das Transplantationsgesetz auch in der hier eingangs verlinkten öffentlichen Anhörung. Es kam meines erachtens von Prof. Taupitz. Und da finde ich den Hinweis erstmal gut.

Die Gegner(innen) der EZS sind der Auffassung, dass eine Organspende legitim ist, da sie ja Leben oder Gesundheit von Menschen rettet, eine EZS hingegen nicht, weil es hier ja nicht um Leben oder Gesundheit von Menschen gehen würde, sondern "nur" um Kinderwunsch.
Liebe Grüße, Rebella
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KiWuTante
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Beitrag von KiWuTante »

Ich denke auch, dass der Hinweis auf das Transplantionsgesetz ein Argument für uns Befürworter ist, denn so werden direkt zwei Hauptargumente, die Angst vor Ausbeutung der Spenderin und die Kommerzialisierungsgefahr der EZS, ausgehebelt.
Darauf wird dann erwidert, dass es bei Organspende um Leben und Tod geht und deshalb die EZS trotzdem verboten bleiben muss, da es ja nur um den "egoistischen" Kinderwunsch geht und es kein "Recht auf ein Kind" gibt. Dabei wird übersehen, dass Unfruchtbarkeit als Erkrankung anerkannt ist und wir somit das Recht auf die bestmögliche medizinische Behandlung haben.
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

huhu,

mag sein, dass operativ der vergleich mit der organspende zielführend ist, um eine legalisierung durchzusetzen.
um das zu beurteilen, stecke ich nicht tief genug in der diskussion drin.

inhaltlich finde ich es nach wie vor falsch.

und ob die spenderinnen ausgebeutet werden oder nicht, das wird man dann letztlich anhand der höhe der aufwandsentschädigung beurteilen können. eine garantie für die nicht-ausbeutung der spenderinnen ist diese gleichsetzung keineswegs.
im gegenteil scheinen mir inhaltlich, wie ich schon schrieb, gerade AUFGRUND dieser rechtseinschätzung spender jeglicher art über den tisch gezogen zu werden!
ich möchte garnicht wissen, wer alles an einer transplantation in dem ganzen prozess von der spende, den transport und die operation, medikation und nachsorge verdient! nur der spender gibt sein organ umsonst... ohne das es garnicht ginge...

liebe grüße

mondschaf
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