OT: AVAZ Aktion für Liberalisierung von Drogen

Hier kommt alles rein, was in den anderen Rubriken überflüssig ist.
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Mondschaf
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OT: AVAZ Aktion für Liberalisierung von Drogen

Beitrag von Mondschaf »

Hallo,

vielleicht möchte sich der eine oder die andere ja hieran beteiligen:

http://www.avaaz.org/de/end_the_war_on_ ... d56806183a

ohne selbst etwas mit drogen am hut zu haben, ist das ein thema, über das ich mit total aufregen kann, seit ich mal in der nähe des drogenstriches gearbeitet habe und das ganze menschenunwürdige elend dort gesehen habe.

wenige leute, einschließlich polizisten und politikern, verdienen sich eine goldene nase an den illegalen drogen, die eigentlich von den produktionskosten her nur pfennigbeträge kosten.

süchtige verbringen ihr leben aufgrund der wegen der illegalität überteuerten preise mit beschaffungskriminalität und verlieren so jede chance, in anderen bereichen positive erfahrungen zu machen, die sie vielleicht sogar langfristig von der sucht wegbringen würden.

aufgrund der mangelnden und nicht vereinheitlichten qualität der drogen sterben süchtige an überdosen, infizieren sich mit HIV etc.

da die drogen so überteuert verkauft werden, ist es für abhängige attraktiv, andere menschen abhängig zu machen und auf diesem wege ihre eigene sucht zu finanzieren - was m.a. nicht der fall wäre, wenn es ungefährlichere drogen legal und gefährlichere z.b. auf rezept gäbe.

kurz, mir wäre, nicht zuletzt als mutter, wesentlich wohler zu mute, wenn es eine liberalere regelung geben würde.

zudem ist meine persönliche einstellung, dass der staat sich nicht in dinge einzumischen hat, in denen menschen ausschließlich sich selbst und keinem anderen schaden.

in dem aufruf gibt es einige links auf berichte, die überzeugend darlegen, dass liberalere regelungen die anzahl der drogenabhängigen senken und nicht steigern.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich hab´s unterschrieben.
Liebe Grüße, Rebella
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biene2412
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Hallo

Beitrag von biene2412 »

Ich würde es nie unterschreiben........und finde die Denkensweise recht oberflächlich und einfach!!!!

Zum Beispiel nach dem Motto...sind die Drogen legal zu bekommen - gibt es weniger Dealer und mein Kind ist dadurch sicherer bzw. geschützter :o :o

Ich finde man muß sich wirklich mit so einem Thema ausgiebig beschäftigen - bevor man eine Unterschrift gibt.

Lieben Gruß
Biene2412
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Nanni***
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Beitrag von Nanni*** »

ich seh es auch wie biene, wir haben bei uns in der Praxis / Klinik substituiert und da haben die Substipatienten öfter gesagt wenn sie mehr Geld hätten oder die Drogen günstiger wären hätten sie mehr gekauft, für viele war der hohe Preis ein Grund den Entzug zu machen weil sie es nicht leisten konnten, wären die Drogen billiger und einfacher zu bekommen, so wie Alkohol und Zigaretten bin ich mir sicher probieren auch viele einfach mal aus, die es sonst nicht machen würden.

Hat alles vor und nachteile, aber ich kann mir ehe nicht vorstellen, dass Drogen legal werden

lg Nanni
Viele Grüße Nanni

Ich beantworte gerne eure Fragen rund ums Stillen, allgemeine Fragen gerne im entsprechenden Bereich, persönliche bitte per PM-
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hi rebella,

:hallo: :hallo:

hi biene,

mich würde interessieren, warum du das 'oberflächlich' findest? jemandem oiberflächliches denken voirzuwerfen, finde ich recht einfach. das kann iman ja immer sagen ;-) inhaltliche kritik ist das für mich aber nicht. da würden mich doch deine argumente interessieren.

hallo nanni,

es gibt untersuchungen, die besagen, dass während der prihibition mehr gesoffen wurde als danach.
ich kann mir vorstellen, dass man, wenn man den ganzen tag mit der beschaffung beschäftigt ist, den kopf nicht frei hat, um sich überhaupt vorstellen zu können, dass es auch wege aus dieser spirale herausgäbe. was hast du da für erfahrungen gemacht?
ich habe persönlich wenig bzw. keine berührungspunkte mit süchtigen. hab nur mal am drogenstrich gearbeitet und ich dachte, sowas unmenschliches kann man einfach keinem zumuten.

liebe grüße

mondschaf
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biene2412
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Hallo

Beitrag von biene2412 »

Hallo,

ich arbeite jeden Tag mit Drogenabhängige und würde es die Drogen einfacher oder kostengünstiger geben - würde die Anzahl der Drogenabhängigen nicht zurück gehen.

Es gibt ja genug kostengünstigere Alternativen - so wie es hier bereits beschrieben wurde durch substitution mit Polamidon,Methadon oder z.B.: Subutex doch da ist die Nachfrage im Verhältnis der Drogenabhängigen sehr gering und meißt von einem Beikonsum begleitet.

Meine Meinung ist halt das man sich ausgiebig mit so einem Thema beschäftigen muss und nicht unüberlegt seine Unterschrift für etwas hergeben soll......denn die Folgen können für unsere Kinder schlimmer Folgen haben.

Ich möchte nicht das die Schore oder das Heroin für mein Kind frei zu kaufen ist!!!!!

Lieben Gruß
Biene2412
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Nanni***
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Beitrag von Nanni*** »

Hallo

@ Mondschaf
klar hatten einige unser Substis eine kriminelle Vergangenheit, aber da war auch die Tochter aus gutem Hause, die sich ihren Stoff vom Taschengeld gekauft hat oder das Ehepaar. Ich war auch mit einem Abhängigen zusammen anfangs "nur" gekifft, dann kam LSD, SPEED, Barbiturate, Kokain, Heroin dazu, er ist normal arbeiten gegangen und hat mit seinem Job die Drogen finaziert, wenn er durch Überstunden mehr Geld zu Verfügung hatte, hat er "zur Belohnung" eine Nase genommen oder sich was gesprtzt. Wären Drogen billiger hätte er mehr konsumiert. Mittlerweile ist er clean, ist aber ganz klar gegen die legalisierung.

Ich bin mir einfach nicht sicher, dass dadurch die Besachaffungskriminalität zurückgeht, befürchte eher, dass, dass Jugendliche dann eher mal probieren. Wenn ich vorher 150 Euro investieren muss und plötzlich nur noch 15 ist der Reiz einfach größer. Sieht man doch auch an Alkopops, als die günstiger waren haben die Jugendlichen mehr gesoffen, mittlerweile sind die für viele einfach zu teuer, die Kriminalitätsrate ist aber deswegen nicht gestiegen bei den Jugendlichen.

Könnt noch mehr schreiben aber Kleines ruft

Lg Nanni
Viele Grüße Nanni

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Claudi70
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Beitrag von Claudi70 »

In einigen Ländern wurde es ja bereits versucht. Beschaffungskriminalität ging runter.

Übr. heisst es ja dann nicht das jedermann einfach mal so frei Drogen kaufen kann, sondern bereits bekannte Drogenabhängige diese dann erhalten.

Mich tät mal eine Statisktik übr. interessieren ob wir mehr Drogentote jedes Jahr haben (bzw. Ausgaben der Krankenkassen für diese) als Opfer von Alkohol. Droge Nummer 1 in Deutschland an die schon 10jährige rankommen und sich vergreifen.
1 Kind natürlich 29.07.91
2003 geheiratet, dann folgten: [/color]
2003 4 vergebl. Clomi-Versuche.
1. IVF: SST 13.2.04 negativ
1. Kryro: SST 14./17.06.04 negativ
2. IVF: 20.10.04 negativ
2. Kryro: SST 25.11.05 negativ
[/size]
Eine tapfer ertragene Niederlage ist auch ein Sieg, getrennt lebend seit Jan. 2011, aber im Guten.
Kinderwunsch u. a. abgeschlossen dank der Gesundheitsreform
Kein Ersatzkind aber mein großer Schatz
<a href="http://pitapata.com/"><img src="http://pdgf.pitapata.com/OdZlp1.png" width="400" height="80" border="0" alt="PitaPata Dog tickers" /></a>
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo biene,

danke für deine erläuterungen!
Meine Meinung ist halt das man sich ausgiebig mit so einem Thema beschäftigen muss und nicht unüberlegt seine Unterschrift für etwas hergeben soll......denn die Folgen können für unsere Kinder schlimmer Folgen haben.
hmm, ich finde, bei so einer diskussion sollten alle sachlich bleiben und anderen nicht unüberlegtheit und oberflächlichkeit unterstellen, nur weil sie eine andere meinung haben. solche unterstellungen tragen nichts inhaltliches zur diskussion bei. und man erlebt ja selbst bei wissenschaftlern, dass sich mehrere leute durchaus jeweils sehr intensiv mit einem thema befassen können, und doch zu völlig unterschiedlichen bewertungen kommen.
in dem aufruf waren ja einige untersuchungen beigefügt, die drogenkonsum in ländern mit eher liberaleren gesetzen mit denen mit restriktiveren verglichen haben. sie kamen alle zu dem ergebnis, dass der drogenkonsum bei einer freizügigeren regelung ab- und nicht zunimmt, auch wenn man instinktiv vielleicht etwas anderes erwarten würde.
hast du die denn gelesen?
kannst du umgekehrt deine ansicht mit untersuchungen untermauern, die ergeben, dass der drogenkonsum ansteigt, wenn die gesetze weniger restriktiv werden?
(ist nicht ironisch gemeint, vielleicht gibt es die ja, ich bin auch keine fachfrau auf dem gebiet und auch solche untersuchungen sind tendenziös... das ist unvermeidbar)
dass die nachfrage nach substitution so gering ist, finde ich interessant. woran liegt das deiner meinung nach?

ich denke, dass es einen gewissen prozentsatz sehr labiler menschen gibt, die suchtgefährdet sind und bleiben. die werden sich immer einen ausweg in die sucht suchen, ob es nun legale oder illegale drogen sind. worunter ich unter drogen jetzt auch alkohol und auch manche von den ärzten ja sehr salopp verschriebenen medikamente (hab mal gelesen, dass jede 6. (!!!!) familie valium hat!!!!) fasse.
bei einer sehr labilen konstitution in bezug auf suchtverhalten scheitern vermutlich ALLE therapieangebote, auch wenn sich das jetzt brutal anhört. andere haben das potential zu einem entzug und schaffen ihn auch oder würden ihn unter besseren umständen schaffen.
Ich möchte nicht das die Schore oder das Heroin für mein Kind frei zu kaufen ist!!!!!
das möchte ich auch nicht!!! aber wenn meine kinder aber abhängig werden sollten, was ich natürlich nicht hoffe, möchte ich, dass sie sich nicht für die drogen demütigen müssen. dass sie wissen, was sie kaufen und sich keine überdosis setzen, weil der stoff mal weniger verpantscht ist. und dass sie die chance haben, sich neben den drogen ein lebenswertes leben mit erstrebenswerten inhalten und zielen aufzubauen. wenn bei dem drogenstrich, in dessen nähe ich mal gearbeitet haben, irgendwelche bewusstlosen prostituierten nach dem 'gebrauch' wieder abgeladen wurden, nein, so etwas unwürdiges hat kein mensch, auch kein süchtiger, verdient und mir würde es als mutter das herz brechen, so etwas mit ansehen zu müssen.

hallo nanni, hmm, ich gestehe, ich habe seinerzeit auch gekifft und lsd genommen (letzteres war übrigens sehr lehrreich, es ist ja eine droge, die auch in der psychotherapie eingesetzt wurde). und dann fand ich es langweilig und dann war schluss. das war kein gewollter oder gar schmerzhafter entzug, sondern ich habe das frühere bedürfnis einfach sozusagen 'vergessen'. so wie ich früher nutella glasweise gelöffelt habe und ich es jetzt überhaupt nicht mehr mag.
aber für mich stand immer eine grenze fest, was ich machen werde und was ich mit sicherheit nicht probieren werde. das ist vielleicht auch eine frage der aufklärung.
solange der staat an alkohol und tabakkonsum verdient, ist die drogenaufklärung bei allem guten willen nicht sehr glaubwürdig.

übrigens fand ich die drogen, die ich genommen habe, im nachhinein betrachtet auch deshalb interessant, weil sie verboten waren. *g* mittlerweile trinke ich eher mal ein glas wein *g* *g* das habe ich damals als spießerdroge abgelehnt *g* *g* soviel zum thema reiz des verbotenen.
ich denke, es sollte weder für drogen noch für alkohol geworben werden. gerade die alkopops wurden ja massiv beworben.

hallo claudi,
Übr. heisst es ja dann nicht das jedermann einfach mal so frei Drogen kaufen kann, sondern bereits bekannte Drogenabhängige diese dann erhalten.
genau, so stelle ich mir das auch vor, nicht dass man heroin in jedem laden kaufen kann und womöglich noch dafür geworben wird.

wegen der drogentoten: gute idee, ich habe mal oberflächlich gegoogelt und folgendes gefunden:

http://www.drogen-aufklaerung.de/drogen ... eutschland
iele Leser der Drogen-Aufklärung haben um Statistiken gebeten. Deshalb habe ich hier diverse Zahlen gesammelt. Man sieht deutlich, wie sehr Alkohol und Nikotin unterschätzt werden und wie sehr die illegalen Drogen überschätzt werden.
Droge Abhängige Tote Kosten Steuern
Tabak 15.000.000 111.000 22,8 Mrd
Alkohol 1.600.000 42.000 40 Mrd 7,1 Mrd
Medikamente 1.500.000
Heroin, Kokain… 300.000 1.812 keine
Glücksspiel 25.000-130.000 1,4 Mrd

Tabelle 1: Statistik aus dem “Jahrbuch Sucht 2001&#8243; der DHS.
(wie seriös das ist, kann ich auf die schnelle nicht beantworten - leider wird die formatierung zerschossen, also besser im original anschauen, auf welches kriterium sich welche zahlen beziehen.)
zumindest:
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 64182.html :
Im vergangenen Jahr starben bundesweit 1449 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums, wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), am Dienstag in Berlin mitteilte.


diese zahl passt ja ungefähr zu der in der anderen übersicht zu drogentoten angegebenen. auch wenn die zahl der toten durch alkohol und tabak dort übertrieben WÄRE (wie geschrieben, ich habe nicht gründlich recherchiert), denke ich dennoch, dass jährlich weit mehr menschen an den folgen des legalen alkohol- und tabakkonsums sterben.

zudem frage ich mich, ob ein staat das recht hat, sich in die süchte seiner einwohner einzumischen. solange es keine drogen sind, die das verhalten ändern (agression gegenüber mitmenschen...), schadet ein drogenkonsument nur sich selbst. und das sollte freie entscheidung eines jeden bürgers sein dürfen?

liebe grüße

mondschaf
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo, ich habe erst jetzt hier wieder vorbeigeschaut. Ich halte die von dir zitierte Statistik, Mondschaf, für seriös. In voller Länge ist sie auch hier zu lesen: http://www.suchthilfestatistik.de/Downl ... t_DSHS.pdf . Ich kenne auch noch aus meiner aktiven Zeit im Bereich Nichtraucherschutz die Aussage, es gibt mehr Rauchertote, als Tote durch Alkohol, harte Drogen und Verkehrstote zusammengerechnet. Damals habe ich mich auch mit solchen Statistiken beschäftigt. Die Relationen stimmen überein.
Liebe Grüße, Rebella
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