Hoffnung nie aufgeben

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Zwergnase
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Hoffnung nie aufgeben

Beitrag von Zwergnase »

Hallo Ihr Lieben,

am Dienstag kam unsere Tochter zur Welt. Wir haben vor ein paar Jahren mal kurz hier im Forum mitgelesen und vor etwa 3 Jahren auch ein Treffen von Klein-Putz in Mainz besucht.

Ich möchte nun mal unsere Geschichte schildern damit Ihr seht was noch möglich ist, auch wenn man die Hoffnung aufgegeben hat.

Ausgangslage: Ich (Mann) hatte eingeschränkte Sperminenqualität; 2- 20 Mio. je ml und eingeschränkt beweglich. Bei meiner Frau war damals augenscheinlich alles ok.

Im Jahre 1998 und 1999 haben wir mehrere Inseminationen bei einem Frauenarzt in Mainz durchgeführt. Diese waren wie sich im nachhinein herausstellt nur bedingt professionell durchgeführt und brachten keinen Erfolg, da das Sperma ungereinigt eingegeben wurde.

In 2001 dann Start der ICSI in Wiesbaden. Nach 3 erfolglosen Versuchen (Retransfer von 2+3+3 Einzellen) wurde auf unserer Drängen auch mal meine Frau untersucht und dabei festgestellt, dass sie Frau eine Schilddrüsenunterfunktion hat.

Ärgerlich denn wir dachten, dass die 3 Versuche total sinnlos waren weil nicht ausreichend untersucht wurde. Daraufhin Behandlung der Schilddrüsenfehlfunktion und dennoch ein weiterer erfolgloser Versuch in Wiesbaden (3 Eizellen eingepflanzt). Dann Immunsierung in Kiel im Jahre 2003. Dann erneut erfolgloser Versuch in Wiesbaden (wieder 3 Eizellen eingepflanzt).

Danach Untersuchung der Sperminenqualität bei Prof. Dr. Nieschlag in Münster. Er bescheinigt entgegen den Meinungen in Wiesbaden eine Chance auf Nachwuchs durch Insemination.

In 2004 Wechsel nach Bregenz. Dort zwei völlig fehlgeschlagene Versuche, es kam nicht mal zum Retransfer da alle Zellen abstarben. Totale Enttäuschung. Man riet uns zu einer Fremdeizellenspende (völlig daneben).

Bis zu diesem Zeitpukt also 7 vergebliche ICSI !!!

Daraufhin habe ich einen tierischen Hals bekommen auf den ganzen Pfusch und die Sache selbst in die Hand genommen.

Habe in USA eine Nährlösung für Zellkulturen bestellt (HAMs F..), ein Mikroskop, eine Zentrifuge (Hettwich) sowie einen Brutschrank gekauft und mir damit ein eigenes kleines Labor eingerichtet.

Daraufhin habe wir eigene Inseminationsversuche gestartet. Nach wenigen Zyklen hatte ich den pefekten Dreh raus und es gelang mir im SwimUp-Verfahren etwa 2 Mio. hochgereinigte Spermien in die Gebärmutter zu übertragen.

Am 27. Dezember 2004 nach 5 Versuchen war meine Frau schwanger. Am letzten Dienstag wurde mit ein paar Tagen Verspätung unsere total süße Tochter geboren. Während der Schwangerschaft gab es keine Komplikationen.

Dies nur mal zur Info für alle die in die Tretmühle der Kinderwunschpraxen geraten sind. Die haben keinen Plan "B" falls ihre Standardmethode nicht funktioniert.

Aus heutiger Sicht und nach den vielen ungenutzt verstrichenen Kinderwunschjahren muß ich sagen:

Wir hätten die Sache viel früher in die eigenen Hände nehmen sollen. Die Zeit zwischen den ICSI-Versuchen hätte man locker mit selbstgemachten Inseminationen füllen und damit die Chance erhöhen können.


Liebe Grüße und Kopf hoch...
Zuletzt geändert von Zwergnase am 03 Okt 2005 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Mäuschen931972
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Beitrag von Mäuschen931972 »

Hallo Zwergnase
ich gratuliere zu Eurem Töchterchen ganz herzlichst.
Es ist aber leicht gesagt, nicht den Mut zu verlieren, das kann man hinterher nach einem positiv eher meinen :wink:
Petra :knuddel:
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Zwergnase
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Beitrag von Zwergnase »

Hallo,

da sich die Anfragen häufen hier eine kurze Anleitung.

Aber Achtung ich bin kein Arzt und habe mir das selbst durch Versuche und Internetrecherche beigebracht. Bei uns hat es funktioniert kann aber natürlich keine Gewähr geben das es bei anderen auch so reibungslos geht. Außerdem ist das eine Sache auf eigenes Risiko und man muß unter halbwegs hygienischen Bedingungen arbeiten.

Hier das Medium

http://www.zdlinc.com/dilut.html#1 (das obere!)

die Zentrifuge

http://www.hettichlab.com/deutsch/klein ... _EBA21.htm

der Brutschrank

http://www.labmarket.com/ProductDetails ... D=50043619


Das Medium bitte direkt nach der Lieferung im Kühlschrank aufbewahren. So hält es sich bis zum Verfallsdatum (ca. 12-20 Monate).


Kurzanleitung:

Sperma "abzapfen". Ca. 20 min warten bis es sich verflüssigt hat und dann zusammen mit dem Medium Spermprep (1-2ml) in ein Reagenzglas (runder Boden) geben. Anschließend bei bei 1400 Umdrehungen ca. 20 min lang in der Zentrifuge schleudern. Es bildet sich eine gelbliche festere "Schlamm"-Schicht unten im Reagenzglas (das sind die Spermien!). Was darüber liegt mit einer handelsüblichen Spritze (Nadel mir gerader Spitze) absaugen. Dann über die Schicht am Reagenzglasboden vorsichtig wieder ca. 0,5 ml Spermprep-Medium geben. Diese sollte dabei möglichst nicht aufgewirbelt werden.

Nun kommt der große Trick. Das nun nochmal 5 Minuten schleudern. Dadurch ergibt sich wieder eine klare saubere Trennung zwischen der Spermaschicht und dem Medium. Das ganze kommt nun 60min in den Brutschrank bei 37 Grad. In dieser Zeit wandern die beweglichen Spermien hoch in das Medium. Nach den 60min wird dieses Medium über der "Schlammschicht" vorsichtig abgesaugt und man erhält eine klare Flüssigkeit die nur gute Spermien enthält.

Das gibt man dann mittels dünnem Katheder direkt in die Gebärmutter.

http://www.medesign.de/gynaekologie/ins ... 3f3d9ea3e9

Man sollte vorher mit einem sterilen Wattestäbchen wenn möglich den Schleimpfropfen am Gebärmuttereingang entfernen.

Die Zentrifuge kostet etwa 1800 Euro, der Brutschrank wenn ich mich recht erinnere etwa 600.

Die Flüssigkeit mit den Spermien kann man zur Erfolgskontrolle auch mit einem Mikroskop untersuchen (ca. 100 €).

Hört sich schwerer an als es ist. Wenn man mal den Dreh raus hat ist es ganz einfach.

Viel Erfolg!
peg
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Beitrag von peg »

Hallo,

hört sich erst mal merkwürdig an. Aber bei näherem Überlegen: Zentrifuge, Brutschrank und Mikroskop hab ich ohnehin hier "rumstehen". Evtl wäre es doch mal eine Überlegung wert. Wo beziehst Du die Aufbereitungslösung? Ist es das "spermprep-Media"? Beziehst du es direkt über diese HP in den USA?
peg
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Beitrag von peg »

...und Glückwünsche zu der süßen Maus!!!
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Zwergnase
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Beitrag von Zwergnase »

Ja wir haben das Spermprep direkt über diese Firma bezogen. Bezahlt haben wir per Kreditkarte. Der Versand erfolgt in der Regel innerhalb weniger Tage.

Allerdings war diese Firma wenig kulant als die Sendung wegen deren ungenügender Deklarierung nicht durch den Zoll kam. Das hat mich damals 300 € gekostet. Obwohl vereinbart war, dass jeden Partei die Hälfte des Schadens trägt haben sie mir bei Neulieferung einfach doch wieder den gesamten Betrag abgebucht.

Sind halt Amis. So wie sich auf der großen Weltbühne präsentieren so sind sie auch im kleinen.

Aber das soll keinen abschrecken dort zu bestellen. Da muß man durch. Lasst Euch die Tracking-Nummer geben und verfolgt die Sendung via Internet. Wenn das Päckchen hier beim Zoll liegt direkt nachfragen und auf zeitnahe Auslieferung bestehen. Die Kühlkette sollte nicht länger als 1 Woche unterbrochen werden.

Sagt einfach ihr braucht das Mittel für die Pferdezucht, dann gibt es keine Probleme.
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