Behandlungseffektivität bei Frauen mit Kinderwunsch über 40
Es ist hinlänglich bekannt, dass die Fruchtbarkeit der Frau bereits ab Anfang 30 beginnt abzunehmen. Eine Frau mit 40 hat nur noch eine 10% Chance pro Zyklus schwanger zu werden, ab 45 ist eine Spontanschwangerschaft außerordentlich selten. Leider verlagern aber immer mehr Frauen ihren Kinderwunsch in diesen Lebensabschnitt.
Oft erst sehr spät, nach mehreren Jahren des Versuchens auf „normale Weise“ finden sich viele dieser Frauen mit ihrem Partner beim Kinderwunschspezialisten ein. Für den behandelnden Arzt ist es meist schwer, die Frauen davon zu überzeugen, sich möglichst bald einer effektiven Methode der Kinderwunschbehandlung zu unterziehen. Tagtäglich erleben wir Frauen, die trotz des relativen Zeitdruckes (insofern sie diesen überhaupt auch wahrhaben wollen!) sich vor einer wirksamen Behandlung sträuben. Ihre Vorstellung, möglichst zurückhaltend und „natürlich“, fast hormonlos und kostengünstig behandelt zu werden, ist prinzipiell nachvollziehbar und muss vom behandelnden Arzt respektiert werden.
Der Kinderwunschspezialist hat jedoch auch die Pflicht den betroffenen Paaren mitzuteilen, dass die gewünschte Vorgehensweise mit, möglicherweise riesigen, Nachteilen einher geht.
In einer aktuellen retrospektiven Studie aus der McGill University Montreal- Canada wurde die Effektivität der „üblichen“ Kinderwunschtherapien, bei genau dieser Patientengruppe, miteinander verglichen (Amir Wiser et al. Ovarian Stimulation and intrauterine insemination in women aged 40 years and more; Reproductive Medicine Online 2012, 24).
Bei 247 Frauen >40, mit verringerter ovarieller Reserve oder nur „unerklärlicher Sterilität“ (ungeschützter Verkehr seit >1 Jahr ohne offensichtlichen Sterilitätsgrund).
Bei diesen beiden Gruppen verglich man die Wirksamkeit u. A. von Inseminationsbehandlungen (nach Clomifen- und Gonadotropinstimulation-FSH) mit der konventionellen IVF.
In dieser Studie wurde keine der Frauen, die nach Clomifenstimulation inseminiert worden waren schwanger,
von denen mit Insemination nach FSH wurden immerhin 2,6% schwanger und trugen ihr Kind aus.
Die IVF Gruppe hatte eine klinische Schwangerschaftsrate von 16,9% und eine „Baby take home Rate“ von 13,7%.
Auch wenn diese Studie einige inhaltliche Mängel aufweist und die Patientenzahl nicht sehr groß ist, lässt sich eine deutliche Tendenz zur deutlich besseren Wirksamkeit der IVF darstellen.
Zu ähnlichen Ergebnissen kamen bereits viele Untersucher, so z.B. Corsan et al. (1996),
Hull (et al. 1996), Spandorfer et al. (2007), Tan et al. (1992) und Templeton et al. (1996).
Zusammenfassend kann nur an Patienten und Therapeuten appelliert werden nicht unnötig Zeit mit Zyklusmonitoring/ Verkehr zum Optimum (Verkehr nach „Eisprungspritze“) und Inseminationen nach Clomifenstimulation zu verlieren. Wie schnell ist hierbei ein Jahr vergangen, ein Jahr in dem die Frau wieder ein Stück älter geworden ist und die Fruchtbarkeit weiter abgenommen hat. Auch das beste Behandlungszentrum hat bei Frauen ab 43/44/45 große Mühe eine Schwangerschaft, zumindest mit eigenen Eizellen, zu erzeugen.
Dr. Peet, März 2012
aktuelle Studien- Kinderwunsch ab 40
Moderator: Dr.Peet
hallo dr. peet,
zunächst einmal ganz herzlichen dank, dass Sie sich nach wie vor die zeit für das forum nehmen!!
auch wenn meine zeiten der kiwu-behandlung lange vorbei sind, möchte ich hier auf das DIR verweisen, wo es ebenfalls statistiken zu behandlungserfolg und alter der frau gibt, allerdings wird dort nicht zwischen unbehandelten und behandelten frauen verglichen wie es die von dr. peet genannte studie tut. man kann sich lediglich über die erfolge der ivf/isci-behandlungen informieren:
http://www.deutsches-ivf-register.de/pd ... 2010-d.pdf
ich hab mich lange nicht mehr beschäftigt und somit die aktuelleren jahresberichte nicht mehr verfolgt. an älteren statistiken zeigte sich aber, wie schwachsinnig die begrenzung der altersgrenze bezügl teilfinanzierung durch kk auf ausgerechnet 40 jahre ist. mit diesen statistiken konnte ich vor jahren
sogar meine kk überzeugen.
ich kann mich an einen kleineren knick mit 35 jahren erinnern, der richtig große einschnitt kam jedoch statistisch gesehen erst nach 42 (?) jahren - und eben nicht nach abgeschlossenem 39. lebensjahr. zwischen 39, 40 und 41 gab es keine wirklich großen abweichungen.
es zeigt sich, dass die zahl 40 völlig beliebig und ohne wissenschaftliche auswertungen gewählt wurde.
wen es interessiert, der kann sich das ja selbst zu gemüte führen... nehme nicht an, dass sich da so viel geändert hat....
mit diersen angaben will ich dr. peet nicht widersprechen, seine studie unterstützt ja bei der entscheidung ob trotz eventuell ungeklärtern ursachen überhaupt eine ivf sinnvoll ist und hat somit ein anderes thema als das DIR.
es geht mir lediglich um den aspekt der kostenpolitik - ich finde, altersgrenzen bei kostenübernahmen für behandlungen sollten auf wissenschaftlichem material - was es im falle des DIR ja nun wirklich zuverlässig und seit vielen jahren gibt - und nicht auf willkür fußen.
wenn die politiker wirklich etwas für mehr geburten tun wollen, wäre es im sinne einer kosten-nutzen analyse aus sinnvoll , das maximalalter der frau bei der kostenübernahme nach oben zu verlegen.
liebe grüße und
für alle 'oldies'
mondschaf
zunächst einmal ganz herzlichen dank, dass Sie sich nach wie vor die zeit für das forum nehmen!!
auch wenn meine zeiten der kiwu-behandlung lange vorbei sind, möchte ich hier auf das DIR verweisen, wo es ebenfalls statistiken zu behandlungserfolg und alter der frau gibt, allerdings wird dort nicht zwischen unbehandelten und behandelten frauen verglichen wie es die von dr. peet genannte studie tut. man kann sich lediglich über die erfolge der ivf/isci-behandlungen informieren:
http://www.deutsches-ivf-register.de/pd ... 2010-d.pdf
ich hab mich lange nicht mehr beschäftigt und somit die aktuelleren jahresberichte nicht mehr verfolgt. an älteren statistiken zeigte sich aber, wie schwachsinnig die begrenzung der altersgrenze bezügl teilfinanzierung durch kk auf ausgerechnet 40 jahre ist. mit diesen statistiken konnte ich vor jahren

ich kann mich an einen kleineren knick mit 35 jahren erinnern, der richtig große einschnitt kam jedoch statistisch gesehen erst nach 42 (?) jahren - und eben nicht nach abgeschlossenem 39. lebensjahr. zwischen 39, 40 und 41 gab es keine wirklich großen abweichungen.
es zeigt sich, dass die zahl 40 völlig beliebig und ohne wissenschaftliche auswertungen gewählt wurde.
wen es interessiert, der kann sich das ja selbst zu gemüte führen... nehme nicht an, dass sich da so viel geändert hat....
mit diersen angaben will ich dr. peet nicht widersprechen, seine studie unterstützt ja bei der entscheidung ob trotz eventuell ungeklärtern ursachen überhaupt eine ivf sinnvoll ist und hat somit ein anderes thema als das DIR.
es geht mir lediglich um den aspekt der kostenpolitik - ich finde, altersgrenzen bei kostenübernahmen für behandlungen sollten auf wissenschaftlichem material - was es im falle des DIR ja nun wirklich zuverlässig und seit vielen jahren gibt - und nicht auf willkür fußen.
wenn die politiker wirklich etwas für mehr geburten tun wollen, wäre es im sinne einer kosten-nutzen analyse aus sinnvoll , das maximalalter der frau bei der kostenübernahme nach oben zu verlegen.
liebe grüße und


mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007
„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe
„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius
*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe
„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius
*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***