Leihmutterschaft - Beitrag Frontal 21 vom 27.5.14

rebella67
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Leihmutterschaft - Beitrag Frontal 21 vom 27.5.14

Beitrag von rebella67 »

http://www.zdf.de/frontal-21/themen-der ... 22424.html

Schön, dass sie das Thema gerade jetzt gebracht haben, wo die Vorträge beim Ethikrat letzte Woche verdeutlichten, in welche Misere ein Kind und seine Eltern gelangen können, wenn das Kind keine Einreise nach Deutschland erhält. ...
Liebe Grüße, Rebella
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ajamue
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Beitrag von ajamue »

Hallo Rebella,

Ich habe den Bericht auch gesehen und fand ihn ziemlich ätzend!

Wie das so alles dargestellt wurde! Da kann man sich natürlich schön drüber entrüsten, wenn seine Kinder ganz easy im Ehebett entstanden sind.

Ich kann „Ausbeutung von Frauen“ nicht mehr hören. Eine Leihmutterschaft und eine EZS sind sicherlich nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, aber ich finde da sollte man mal die Kirche im Dorf lassen.

Die Frauen dienen nur als „Gefäße“ na und?! Für meinen Arbeitgeber bin ich auch nur ne Nummer. Überall sind Menschen, die sich mit ihrem Job ihre Knochen oder Nerven kaputt machen. Da regt sich auch keiner drüber auf.

Die Leihmutter hat sich einen abgegrinst als sie nach ihrem Verdienst gefragt wurde, 29000€ für eine „Baby im Arm Garantie“. Da geht die Leihmutter sicher nicht leer dabei aus. Wahrscheinlich macht sie sich damit bedeutend weniger kaputt, als wenn sie putzen gehen würde.

Klar, dass für die Kliniken das Kind nur „Ware“ ist! Dank unseren Gesetzen illegale Ware noch dazu!

120 deutsche Pässe hat unsere Botschaft in der Ukraine ausgestellt? 120 potentielle Steuerzahler! Echte potentielle Steuerzahler, wer sich das leistet, der wird wohl auch auf ne ordentliche Ausbildung seines Kindes Wert legen. Und die 29000€ was könnten wir da an Steuern einnehmen?! Dass unsere Regierung da noch nicht drauf gekommen ist?!

Alles in allem eine ganz schöne Hetz-Reportage!
Liebe Grüße von Ajamue

Versuch Nr. 5 - 16. Oktober - wir sehen einen Herzschlag
18.Januar 20+2 - Baby hat 17,7 cm Kopfumfang, ist ca. 24 cm lang und wiegt ca. 325 Gramm
3.Februar 22+4 - Baby hat 20 cm Kopfumfang und wiegt 513gramm. und... ist ein Mädchen!!!
24. Februar 25×4 Babygirl hat 23cm KU und 730gramm
16. März 26,4 cm KU und 1100gramm
11. April 44cm lang und 1879gramm schwer ist die Mini Maus jetzt
22. April 2440gramm
4. Mai 2450gramm seltsam aber würde passen
19. Mai 2860gramm und alles gut
27. Mai ca. 3000gramm 32cm Kopfumfang und macht keine Anstalten, den Aufenthalt bald zu beenden
15.Juni 0:55 babygirl wird bei 41+4 geboren: 4120g, 54cm und alles dran

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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo ajamue,
Ich kann „Ausbeutung von Frauen“ nicht mehr hören. Eine Leihmutterschaft und eine EZS sind sicherlich nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, aber ich finde da sollte man mal die Kirche im Dorf lassen.

Die Frauen dienen nur als „Gefäße“ na und?! Für meinen Arbeitgeber bin ich auch nur ne Nummer. Überall sind Menschen, die sich mit ihrem Job ihre Knochen oder Nerven kaputt machen. Da regt sich auch keiner drüber auf.

Die Leihmutter hat sich einen abgegrinst als sie nach ihrem Verdienst gefragt wurde, 29000€ für eine „Baby im Arm Garantie“. Da geht die Leihmutter sicher nicht leer dabei aus. Wahrscheinlich macht sie sich damit bedeutend weniger kaputt, als wenn sie putzen gehen würde.
super beitrag, ich seh das auch so. es ist ja leicht, in einem wohlstandsland darüber zu urteilen.
aber ich habe meine schwangerschaft sehr genossen und ich behaupte mal, das ich die leihmutterschaft mit ziemlicher sicherheit anderen alternativen der arbeit vorziehen würde, sicher hängt es von der auswahl ab, aber leihmütter nach allem, was ich darüber gelesen habe, wesentlich besser als z.b. bergleute in der türkei behandelt..... trotzdem empört sich keiner über den bergbau...

liebe grüße

mondschaf
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo ajamue und Mondschaf,

ich habe mich deshalb über den Beitrag als solchen gefreut, weil er (im Zusammenhang mit anderem, was ich gerade so wahrnehme) zeigt, dass der gesellschaftliche Diskurs über diese Problematik jetzt mal ins Rollen kommt.

Die Leihmutterschaft beinhaltet 4 Problemfelder, über die auch diskutiert werden muss/ darf:

1. Ist es Ausbeutung von Frauen oder anderweitig unethisch, wenn man sie für Geld ein Kind für eine andere Frau austragen lässt?
2. Was bedeutet das für das Kind?
3. Was ist, wenn die Leihmutter das Kind nach der Geburt nicht mehr hergeben will?
4. In den Leihmütterverträgen wird PND verlangt. Falls das Kind behindert ist oder Dillinge entstanden sind, ist eine Abtreibung vertraglich festgelegt.


zu 1. kann man sicher geteilter Meinung sein. Für mich steht grundsätzlich die Selbstbestimmung der Frauen im Vordergrund. Also: Sind sie gut über alle Risiken aufgeklärt worden? Wird sie bestmöglich medizinisch versorgt? Haben sie sich frei für die Leihmutterschaft entschieden? Inwieweit wird möglicherweise eine finanzielle Notlage von Frauen dazu ausgenutzt, dass sie dazu gezwungen sind, ihren Körper für etwas herzugeben, was sie sonst nicht tun würden oder etwas zu tun, was ihnen doch emotional sehr nahe gehen kann. Nämlich dann, wenn sie das Kind dann abgeben müssen. - Gut aufklären kann man. Bestmöglich medizinisch versorgen kann man. es ist gut vorstellbar, dass sich Frauen auch ohne finanzielle Anreize aus altruistischen Gründen für eine Leihmutterschaft entscheiden. Und warum nicht auch aus finanziellen Gründen, wenn das gepaart ist mit einem guten Gefühl der Leihmutter? - Die Maßnahmen, die z.B. diese russische Klinik eingeleitet hat, um nach Möglichkeit keine allzu große Bindung zu dem Kind herzustellen, gefallen mir. - Ich glaube aber, man könnte das Ganze noch humaner machen, indem man der Leihmutter und den Eltern die Option lässt, später eine Beziehung beizubehalten.

Was mir nicht gefällt, ist allerdings die Möglichkeit, dass auch reiche Frauen, die ihren Körper nicht durch eine Schwangerschaft mit Spuren versehen wollen, einfach eine Leihmutter engagieren. Sowas gibt es ja auch. Schauspielerinnen oder Models zum Beispiel. So eine Entwicklung gefällt mir nicht. - Für mich wäre die einzige Indikation eine medizinische.

2. Ich glaube, von der Sache her dürfte das für das Kind nicht so schwer sein. Es wächst sogar bei seinen biologischen Eltern auf. - Was jedoch dramatisch ist, ist die Möglichkeit, keine Einreise in das Land der Eltern zu erhalten. Und diese Fälle gibt es, insbesondere bei Leihmutterschaft in Indien. Bei der gezeigten russischen Klinik gibt es das wohl nicht. Jedenfalls so wie es in dem Buch von Andreas Bernard dargestellt wurde. Da werden sehr gute Vorkehrungen getroffen. Für Deutschland kommen z.B. nur nichtverheiratete Leihmütter infrage, weil nur dann die Einreiseformalitäten sicher sind. Deshalb verstehe ich es nicht, dass in dem Beitrag gesagt wurde, dem betreffenden Paar war das zu heiß und deshalb hätten die sich gegen diese Klinik entschieden. - Ich finde das aber ganz wichtig, dass darüber diskutiert wird. Bei der Veranstaltung beim Ethikrat wurde deshalb auch thematisiert, was ist denn mit den Kindern, wenn sie dann keine Einreise erhalten? Schlimmstenfalls müssen sie dann im Land bleiben und in ein Heim! Können wir da zusehen? Für die Politiker, die Leihmutterschaft weiter verbieten wollen, ist das eigentlich ein Dilemma. Aber sie wollen sie weiter verbieten und nehmen diese Option inkauf. .... - Aber auch: Was ist, wenn ein behindertes Kind geboren wurde? Und wenn die Eltern das dann nicht mitnehmen wollen? Das ist doch dramatisch! Es sollte doch eine Einstellung gefördert werden, die dazu beiträgt, dass das Kind dann auch in jedem Fall angenommen wird.

3. Das ist für mich der Punkt, warum ich beim Thema Leihmutterschaft nicht so wie bei der Eizellspende einfach so zustimmen kann. Das ist schwierig und tragisch für alle Seiten. Aber letztlich ist es wohl das Beste, wenn man Vorkehrungen trifft, um das nach Möglichkeit auszuschließen. Für mich wäre im Streitfall die Leihmutter die gesetzliche Mutter. Daran würde ich nichts ändern wollen.

4. Ein Zwang zu einer Abtreibung im Leihmuttervertrag ist für mich nicht haltbar.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo rebella,

du hast recht mit den 4 themenbereichen. ich wollte das nicht herunterspielen, aber das gerede von der ausbeutung finde ich etwas unreflektiert.

1. sehe ich eher unproblematisch. weil wenn man so will ist, wie bereits festgestellt wurde, jede arbeit ausbeutung. irgendjemand anders verdient daran, dass ich für ihn arbeite.
es würden wohl die wenigsten in ihrem aktuellen job arbeiten, wenn sie ausreichend geld hätten. also sicher nutzt man die arbeit auch um interessante aufgaben zu haben und sich einzubringen. dennoch würden sich die meisten wohl andere bereiche suchen, solche, die sie für wirklich wichtig halten, in denen sie sich dann verwirklichen würden. meine arbeit z.b. macht mir spaß, ich habe das privileg, das sich dort ziemlich frei schalten und walten und mich einbringen kann, dafür nicht nur geld, sondern auch anerkennung bekomme und mich nicht von irgendwelchen psychopathen herumbossen lassen muss. aber ich halte sie dennoch nicht für so gesellschaftlich relevant, dass ich sie ohne finanziellen druck tun würde.
für mich persönlich gibt es wesentlich unethischere tätigkeiten als eine leihmutter zu sein. z.b. arbeit in der rüstungsindustrie. wenn ich mich dazwischen entscheiden müsste, wär für mich die wahl klar. :?: einmal schaffe ich leben, das andere mal trage ich zum tod von menschen bei, die ich nie gesehen habe und die mir nichts getan haben...
reiche frauen: da denke ich eher, dass wenn die zwei sich einig sind, das in meinen augen auch ok ist.
und die ansichten ändern sich halt, was man an andere "delegieren" kann. früher ließen ja z.b. auch reiche frauen ihre kinder durch ammen stillen. ein gedanke, der in europa bei den meisten jetzt eher auf befremden stösst. so wird pflege- oder adoptivmüttern, die adoptivstillen, oft unterstellt, dass sie einer nicht vorhandenen schwangerschaft hinterhertrauern. obwohl das adoptivstillen in vielen anderen kulturen ganz normal und für die kinder z.b. beim todesfall der eltern sogar überlebenswichtig ist.
so ändern sich werte.

und ja, vielleicht gibt es auch frauen, die das aus altruistischen gründen machen.


2. das sehe ich bei entsprechender aufklärung auch eher entspannt. der aspekt der ausreise müsste sicher geklärt sein. ich verstehe nicht, wieso paare das in ländern machen, wo das kritisch ist.

3. in der tat ein problem. deine lösung ist in meinen augen auch die beste.

4. das ist in der tat ein großes problem. das ist der punkt, an dem mir das kind wirklich wie eine "ware" vorkommt, die man wegwirft, wenn etwas in der produktion nicht geklappt hat.
wie würdest du das lösen wollen?
man kann ja die leihmutter nicht zwingen, "gelungene" kinder abzugeben und die "schlechten" zu behalten??? ich würde dahin tendieren, dass die "auftraggeber" das nehmen müssen, was herauskommt, mindestens wenn die leihmutter der abtreibung nicht zustimmt.
weil man in meinen wertevorstellungen keinen zwingen darf, ein kind abzutreiben. :?:

ein weiteres thema fällt mir noch ein: in wieweit dürfen sich die leihmütter die eltern aussuchen, für die sie tätig werden? bei der adoption z.b. haben die leiblichen eltern ein mitspracherecht. auch eine leihmutter müsste in meinen augen entscheiden können, wem sie das von ihr ausgetragene kind anvertrauen möchte, für wen sie arbeiten möchte.
es ist einfach nur grausam, ein kind für leute auszutragen, die einem überhaupt nicht liegen und wo man denkt, dass es das kind dort nicht gut haben wird.
diese befürchtungen hätte ich ganz persönlich auch bei leuten, die ohne medizinische indikation eine leihmutter suchen, ich würde wohl denken, dass eine frau, die sich z.b. wegen ihrer figur nicht mal eine schwangerschaft "ans bein bindet" auch später nicht für ihr kind einstehen wird und statt ihm zeit und interesse zu geben, später lieber geld investiert.
also wenn ich nachdenke, habe ich nicht in der theorie etwas gegen reiche frauen, die sich leihmütter kaufen, ist ja ok, wenn es eine leihmutter gibt, die das in ordnung findet. aber wenn ich in der situation entscheiden müsste, würde ich persönlich das für so eine frau nicht machen.

ich war ja total gerne schwanger und für eine familie, die mir vom lebensstil her liegt, hätte ich mir das vielleicht vorstellen können, zumal wenn ich quasi fürs nichts-tun gut bezahlt werde. *g*
aber für ein paar, dem ich kein kind anvertrauen wollte, weil ich z.b. denke, dass es dort nur ein statussymbol ist und nicht wirklich geliebt wird???

da würde ich mir ein mitspracherecht wünschen, bei dem nicht nur die finanzielle not ausgenutzt wird.

liebe grüße

mondschaf
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free
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Beitrag von free »

in den usa ist leihmutterschaft in einigen bundesländern etwas ganz alltägliches.in deutschland nicht.es gibt kaum erfahrungsberichte.sie ist ja verboten und sittenwidrig.auf welcher grundlage sollte jetzt diskutiert werden in unserem lande,wenn nur die wenigsten dazu eine ahnung haben?wie realistisch ist die annahme,dass die leihmutter das kind nicht her geben will,wenn es keine leihmütter in unserem lande gibt?mit indien kenne ich mich nicht aus.kenne keinen einzigen fall dazu.wie soll ich da diskutieren?warum sollte sich die frage stellen,was macht es mit dem kinde,wenn es keine kinder aus leihmutterschaften gibt in unserem lande?diese frage stellt sich doch erst,wenn kinder vorhanden sind.bei mir stellt sich da eher immer wieder die frage,wer bestimmt denn,ob dieses leben entstehen darf oder nicht?die kirche,der staat?woher kommt dieses recht darüber bestimmen zu dürfen.liegt es nicht eher bei der frau,das recht auf bestimmung oder selbstbestimmung?die frau die ihre eizellen spendet,die frau,die ein kind der anderen austräg,die frau,die die eizelle in empfang nimmt?warum wird der leihmutter und eizellspenderin immer wieder der freie wille und der klare menschenverstand dazu abgesprochen und zum objekt entwertet.zu einer frau,die ohne ende ausgebeutet wird und alles willenlos mit sich geschehen lässt. :help: :roll:
Zuletzt geändert von free am 31 Mai 2014 00:37, insgesamt 1-mal geändert.
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich finde es schön, dass du so differenziert deinen Standpunkt zu meinen Problemfeldern aufgeschrieben hast, Mondschaf. Ich wünschte mir, dass es hier davon noch mehr geben wird. Vielleicht sogar so, dass wir eine Standpunktesammlung an den Ethikrat geben können. Sigrid Graumann von einer evangelischen Fachhochschule, die ich ja auch bereits vorher schon so geliebt habe, hat den Punkt 1 sehr deutlich vertreten. Ausbeutung der Leihmütter und Eizellspenderinnen. Sie kennt natürlich ganz viele und sowas muss man unbedingt verhindern. Sie überzeugt mich jedoch auch nicht. Nur möchte ich nicht gern pauschal abwehren. Mir ist es schon wichtig, dass man genau hinsieht. Dazu muss man sicher auch mal mit Leihmüttern sprechen. Nur dumm, wenn man das Einzelpersonen überlässt, die dann ihre theologisch vergebildete Auffassung mit ins Spiel bringen.

Wie könnte man Punkt 4 lösen? So eine astreine Lösung habe ich auch nicht, weil bei einer guten Lösung müsste die persönliche Auffassung der Auftragseltern mit der der Leihmutter übereinstimmen. Dazu würde gehören, dass diese passend auch zu der Frage vermittelt wird. Jedoch kann ja jede der Parteien im Lauf der Schwangerschaft seine Auffassung dazu ändern. Das lässt sich wohl nicht in jedem Fall verhindern und ist auch menschlich. - Letztlich wird man das Auftragselternpaar nicht dazu verpflichten können, auch ein behindertes Kind letztlich doch zu nehmen, wenn es das nicht will. Das kann man ja auch nicht, wenn die genetische Mutter selbst ein Kind geboren hat. Vielmehr würde für mich eine Bewusstseinsschulung in der Zeit der Schwangerschaft der Leihmutter dazu gehören, eine psychologische Betreuung. Vielleicht sogar eine Begegnung mit der Leihmutter oder wenigstens das Zusenden der Ultraschallfotos und regelmäßige Infos zur Entwicklung des Kindes. Vielleicht sogar eine Art autogenes Training, damit sie sich selbst sowas wie schwanger fühlt und eine gute Bindung zu ihrem Kind hat, fast so als wenn sie es selbst ausgetragen hat. Dann müsste sie eigentlich auch so häufig wie eine selbst gebärende Mutter ein behindertes Kind annehmen. In den übrigen Fällen wird es hoffentlich zu guten Adoptionen kommen können. In Deutschland und nicht irgendwo in Rußland oder Indien.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Du könntest dir vorstellen, ein Kind für eine andere Frau auszutragen? - Ich bin mir da unsicher. Ich war auch total gern schwanger. Aber das Kind dann weggeben müssen und nie wieder sehen, das stelle ich mir schlimm vor. Vielleicht hätte ich das für eine gute Freundin getan, von der ich das Kind später auch immer mal wieder sehen kann. Also so aus Liebe zu einer bestimmten Person und nicht so sehr als Auftrag.

Ich schreibe dir mal, was in dem Buch "Kinder machen" von A. Bernard als Maßnahmen drin steht, damit die Leihmutter keine allzu große Bindung aufbaut:

- Sie muss selbst ein eigenes Kind geboren haben.
- Begegnung zwischen Leihmutter und Auftragseltern erst ab der 12. SSW
- Keine Ähnlichkeit zwischen Leihmutter und Auftragseltern. Eine blonde Frau trägt am Besten ein schwarzhaariges Kind aus, das dann dem eigenen Kind nicht ähnlich sieht. Teilweise bekommen die Leihmütter das Kind nicht zu sehen. Teilweise können sie aber auch noch die ersten Stunden mit dem Kind verbringen, um sich zu verabschieden.
- Die Tragemutter trägt immer das Kind aus einer fremden Eizelle aus, nie ihr genetisch eigenes.
- Die Abläufe im Kreißsaal sind speziell auf die Situation abgestimmt.
- Der Bezahlmodus: Die Frauen erhalten das Geld jetzt nicht mehr nach "Ablieferung" des Kindes, sondern gestaffelt, um das Gefühl zu bekommen, für eine Dienstleistung bezahlt zu werden und nicht für ein abgeliefertes Produkt.
- Sorgfalt bei der Auswahl der Leihmütter (medizinisch-psychologisch)
- Die Verträge regulieren das Verhältnis und die Anzahl der Treffen zwischen der Leihmutter und den Auftragseltern (mehr Treffen mit fortschreitender Schwangerschaft).
- Die Auftragseltern sind bei der Geburt dabei.
- Unmittelbar nach der Geburt soll der Kontakt schlagartig abgebrochen werden.
- Es wird allerdings für angemessen gehalten, dass die Leihmutter in den ersten 2 - 3 Lebensjahren Fotos des Kindes erhält.
Liebe Grüße, Rebella
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free
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Beitrag von free »

rebella67 hat geschrieben: - Die Tragemutter trägt immer das Kind aus einer fremden Eizelle aus, nie ihr genetisch eigenes.
Liebe Rebella,ich glaube die Angaben zur Leihmutterschaft im Buch sind nicht mehr zeitgemäß oder vielleicht auch nur auf Biotex bezogen.In den USA gibt es zwei Leihmütterkategorien.
Leihmütter Kategorien:

Partielle Leihmutterschaft ( In Vitro Fertilisation).- Die künftigen Eltern kreieren ihre eigenen Embryonen, die dann in die Leihmutter transferiert werden. Die Leihmutter trägt das Kind aus, es besteht aber keine genetische Verbindung. Die Eizellen stammen entweder von der künftigen Mutter oder von einer Eizellspenderin.

Traditionelle Leihmutterschaft ( Künstliche Befruchtung) – Die Leihmutter spendet ihre Eizelle. Der künftige Vater oder ein Spender bringt den Samen bei, der dann benutzt wird, um die Eizelle im Uterus zu befruchten und so ein Kind zu kreieren. Die Leihmutter trägt das Kind aus und hat eine genetische Verbindung zu dem Kind. LG free
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Beitrag von free »

rebella67 hat geschrieben: Die Leihmutterschaft beinhaltet 4 Problemfelder, über die auch diskutiert werden muss/ darf:

1. Ist es Ausbeutung von Frauen oder anderweitig unethisch, wenn man sie für Geld ein Kind für eine andere Frau austragen lässt?
nein,sie helfen bei der erfüllung eines kinderwunsches und dieses gefühl empfinden die überwiegenden leihmütter zufriedendstellend,oft auch erfüllend.die finanzielle entschädigung gibt sicherheit und ist für die empfangenden eltern oft auch eine entlastung,weil sie sind sich dessen schon bewusst, was die leihmutter auf sich nimmt. http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 56265.html
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