An Dr. Peet: Lesbische Frau möchte Schwanger werden!

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

Jo Hanna
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An Dr. Peet: Lesbische Frau möchte Schwanger werden!

Beitrag von Jo Hanna »

Hallo Herr Doktor,

ich versuche seid fasst einem halben Jahr per "Bechermethode" = Heiminsemination (Sperma ohne Aufbereitung mit Spritze aufgezogen und dann inseminiert!) Schwanger zu werden. Bisher ohne Erfolg. Nun hat mir meine Ärztin (die meine Situation kennt - ich lebe in einer eingetragenen Partnerschaft, meine Frau möchte das Baby nach der Geburt adoptieren, das Kind wird den Vater (Spender) kennen lernen!) zuerst versprochen weiterzuhelfen, falls es mit dieser Methode nicht klappt. Hat dann aber vor zwei Monaten abgelehnt, weil die Ärztekammer ihr mit neg. Konsequenzen gedroht hat. Sie weigert sich nun mir zu helfen. Ich suche daher 1) nach weiteren Informationen, was ich bei der Heiminsemination berücksichtigen muss.
2) nach anderen Möglichkeiten der Hilfe (Ausgeschlossen: Samenbank, da ich einen Spender bereits gefunden habe und die Bechermethode alleine schon stressig ist.... hinzu kommen die finanziellen Belastungen die eine Samenbank mit sich bringt!)
Und 3) die genaue Richtlienien die verbieten dass ein Arzt einer Frau in einer eheähnlichen Beziehung bei dem Kinderwunsch hilft. Denn soweit ich weiß, ist in einer heterosexuellen Beziehung eine Insemination durch den Arzt möglich, auch dann wenn der eigene Mann keine Kinder zeugen kann.

Ich suche eine Möglichkeit hier in Deutschland, ich weiß dass in anderen Ländern andere Gesetze herrschen, aber ich lebe in Deutschland und daher ist mir wichtig hier meine Interessen zu vertreten!

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen!!!

Liebe Grüße von Johanna
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo.
Das Hauptproblem ist, daß es keine Möglichkeit gibt für Ihr Kind auf Unterhalt zu verzichten. Damit hat der Arzt (Schwangerschaftsverursacher) oder der Spender das potentielle Risiko späterer Unterhaltszahlungen. Bei einer künstl. Befruchtung von Nicht-Eheleuten ist das, spätestens seit 2002- Kinderrechteverbesserungsgesetz, kein Problem mehr.
Desweiteren ist ein Arzt der eine künstl. Befruchtung durchführt auch verpflichtet, die Interessenlage des Kindes abzuwägen (Familienstruktur mit 2 heterosex. Eltern ist das eingeschätzte Normale!). Sich darüber zu entrüsten hilft nichts. So wird das derzeit gesehen.
Dr.P.
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo Johanna,

hast du denn schon abgeklärt, dass bei dir alles in ordnung ist (eileiterdurchlässigkeit, regelmässiger zyklus, schilddrüse usw.)? das ist mir aus deinem posting nicht ganz ersichtlich.
solche untersuchungen werden ja auch bei unverheirateten (hetero-)paaren gemacht, also müsste es bei euch ja auch ok sein.
und ist das sperma des vaters ok? hat er es untersuchen lassen?

ich hoffe, dass ich dich jetzt nicht verärgere, aber vielleicht wäre es am einfachsten, wenn der vater und du als heterosexuelles unverheiratetes paar auftretet, die es bis jetzt ohne erfolg "so" probiert haben. dann dürfte es doch keine probleme geben - es sei denn, du hast damit welche.
ich bin so wie du ja auch eher ein mensch, der viel wert auf prinzipien, ehrlichkeit usw. legt, nur manchmal geht es anders einfacher.... leider...

ich finde es selbst traurig, dass auch die größten herosexuellen knallköpfe ungehindert kinder bekommen (dürfen), wohingegen menschen wie ihr diskriminiert werden. und das obwohl ich den eindruck habe, dass ihr euch im vorab sehr viel gedanken gemacht habt.... das kind wird den spender kennenlernen... adoption durch deine frau usw. und das finde ich am wichtigsten, egal ob hetero oder homo: dass man sich im vorab gedanken macht auch darüber, wie es für das kind ist.

viel glück

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebe Jo Hanna,

ich denke, dass es für Euch homosexuelle Paare wichtig ist, sich - falls es denn nun irgendwann mal zu einem Fortpflanzungsmedizingesetz kommt - dafür stark zu machen, dass Ihr auch Fortpflanzungsrechte habt. Weiterhin müssen die Richtlinien der Bundesärztekammer und die des Arbeitskreises donogene Insemination geändert werden. Ich habe zu Eurer Situation mal folgenden Artikel verfaßt. Vielleicht bringt er Dir etwas:


Nach den Richtlinien Bundesärztekammer zur Durchführung der assistierten Reproduktion ist eine Behandlung homosexueller Frauen zur Herbeiführung einer Schwangerschaft ausgeschlossen. Darin heißt es unter 3.2.3 Elterliche Voraussetzungen:
?Die Anwendung der Methoden bei alleinstehenden Frauen und in gleichgeschlechtlichen Beziehungen ist nicht zulässig.?
In der Begründung wird nicht explizit auf Homosexuelle eingegangen, aus dem Kontext lässt sich aber ableiten, dass es hier um die fehlende Vaterschaft geht. Aus Gründen des Kindeswohls verbiete es sich, einer allein stehenden Frau oder gleichgeschlechtlichen Paaren einen Kinderwunsch zu erfüllen.
Auch in den ?Behandlungsgrundsätzen der donogenen Insemination? des deutschen Arbeitskreises donogene Insemination wird selbige auf verschiedengeschlechtliche Paare begrenzt.
Hinzu kommt, dass nach der deutschen Gesetzeslage sich der behandelnde Arzt und der Spender dem nicht unbeträchtlichen Risiko aussetzen würden, als ?Schwangerschaftsverursacher? und somit als Unterhaltspflichtiger herangezogen zu werden. Solange kein amtlicher Vater infrage kommt, kann das Kind oder dessen Vertreter mit Unterhalts- und Erbansprüchen an den biologischen Vater herantreten. Der Arzt hat sich gegenüber dem Spender verpflichtet, keine Auskunft über seine Identität zu geben und kann an dessen Stelle als ?Verursacher? zur Kasse gebeten werden.
Selbstredend ist auch die Kostennahme der GKV bei medizinischen Behandlungen von homosexuellen Frauen nicht möglich, denn dieser wird laut §27 a SGB V nur zugestimmt, wenn ?ausschließlich Ei-- und Samenzellen der Ehegatten verwendet werden?.

Die Begründung, eine Behandlung von homosexuellen Frauen zum ?Wohl des Kindes? zu verweigern, entbehrt jeder Grundlage. So schreiben die Diplom-Psychologen Dr. Tewes Wischmann und Dr. Heike Stammer in ihrem Buch ?Der Traum vom eigenen Kind?:
?Dass das klassische Modell der ?Vater-Mutter-Kind-Familie die besten Entwicklungsmöglichkeiten für ein Kind bietet, entspringt einem romantisierenden Ideal. Es ist für das Kind sicherlich sehr wichtig, beziehungsfähige, zuverlässige und frustationstolerante Elternteile als Vorbild zu haben. ? Die hohe Zahl an Kindesmisshandlungen und familiären sexuellen Übergriffen zeigt, dass die Vorstellung einer ansich förderlichen Familienstruktur die Wirklichkeit ausblendet. Ein Drittel aller Mütter in Deutschland sind alleinerziehend, nicht zu sprechen von der zunehmenden Zahl der ?Patchwork?-Familien. Von daher ist die Frage überhaupt nicht abwegig, ob nicht andere stabile Lebensgemeinschaften außerhalb der ?klassischen? Familie gute Voraussetzungen im Sinne des Kindeswohles bieten können.?
?
?Alle bisher vorliegende empirischen Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass Kinder, die in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft aufwachsen, sich in Bezug auf ihre sexuelle Orientierung nicht anders entwickeln als Kinder mit heterosexuellen Eltern. Es gibt auch keine Hinweise dafür, dass sich das Erziehungsverhalten homosexueller Mütter oder Väter von dem Erziehungsverhalten heterosexueller Eltern wesentlich unterscheidet und dass ein homosexuelles Elternpaar die Ursache von Störungen in der kindlichen Entwicklung ist. Kinder aus gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften sind zwar sozialen Vorurteilen ausgesetzt, aber diese Kinder verstehen es häufig, Bewältigungsstrategien dagegen zu entwickeln, und sie lernen, mit einem solchen Problem umzugehen.?

Die Soziologen Judith Stacey und Timothy J. Biblarz von der University of California werteten 21 Untersuchungen zur homosexuellen Elternschaft aus. Das Ergebnis: Es gibt kaum psychologische Verhaltensauffälligkeiten. Einige der Kinder lassen sich in ihrer Sturm- und Drangzeit des Jugendalters mit größerer Experimentierfreude auf gleichgeschlechtliche Affären ein. Auf Dauer hat das allerdings keine statistisch messbaren Folgen. Die Kinder neigen weniger als andere dazu, Geschlechtern bestimmte Aufgaben oder ein bestimmtes Rollenverhalten zuzuschreiben. Das größte Problem kommt von außen: Sie werden oft mit Vorurteilen gegen ihre Art des Familienlebens konfrontiert. (Quelle: Geo 03/2005)
Wie viele Kinder in Deutschland bei homosexuellen Eltern leben, lässt sich nicht genau feststellen. Während Elke Jansen vom Lesben- und Schwulenverband Deutschland die Zahl auf mehrere 100.000 Kinder schätzt, rechnet Bernd Eggen vom Statistischen Landesamt in Baden-Würtemberg die Zahl von 8.300 amtlich registrierten Kindern auf 25.000 hoch. (Quelle: Geo 03/2005)
Die Abgeordnete Christa Schenk und die Fraktion der PDS stellten im Juni 1999 vor dem Deutschen Bubdestag eine ?Kleine Anfrage zur Vielfalt der Familienformen und zu den Richtlinien der Bundesärztekammer zur künstlichen Befruchtung.?
In ihrer Antwort (Drucksache 14/1305) schreibt die deutsche Bundesregierung:
?Familienverbände sowie Lesben- und Schwulenorganisationen kritisieren die in den Richtlinien enthaltenen Regelungen. Durch sie erfolgt eine unzulässige Einschränkung des reproduktiven Selbstbestimmungsrechts von Frauen, sowie die Diskriminierung unverheirateter Menschen, insbesondere von allein stehenden Frauen sowie homosexuellen Paaren mit Kinderwunsch. Alleinstehenden Frauen sowie lesbischen und schwulen Paaren wird die Fähigkeit zu verantwortungsvoller Elternschaft abgesprochen.?

Es wird aber festgestellt, es wäre nicht Sache der Bundesregierung, die Richtlinien der Bundesärztekammer zu beurteilen. Die kleine Anfrage enthielt eine Vielzahl sehr differenzierter Fragen zu diesem Problem. Und nahezu alle dieser Fragen wurden so beantwortet.
?Die elterlichen Voraussetzungen für die Vornahme von Maßnahmen der künstlichen Befruchtung durch den Arzt können sinnvoll nur im Gesamtzusammenhang eines Fortpflanzungsmedizingesetzes erörtert werden. Die Bundesregierung kann sich deshalb zum gegenwärtigen Zeitpunkt hierzu inhaltlich noch nicht äußern.?

Zur Historie der Entwicklung eines Fortpflanzungsmedizingesetzes bin ich bereits im Kapitel ?Politik? näher eingegangen. Immerhin dürfte diese im o.g. Dokument festgehaltene Aussage Anlass zur Hoffnung geben:
?Die Bundesregierung bringt der Forderung gleichgeschlechtlicher Paare, die auf Dauer zusammenleben wollen, nach Verbesserung ihrer Rechtsstellung Sympathie entgegen. Sie lehnt jegliche Form der Diskriminierung von Minderheiten ab.?

Einige wenige Ärzte zumindest nutzen ihren rechtlichen Handlungsspielraum aus und unterstützen homosexuelle Frauen weitestgehend, indem sie ihnen beratend zur Seite stehen und eine Zyklusüberwachung durchführen. Die Insemination müssen die Frauen dann mit Material einer ausländischen Samenbank durchführen. Enge Kontakte bestehen hier beispielsweise zu einer dänischen Samenbank.
Liebe Grüße, Rebella
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Jo Hanna
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Erst mal vielen Dank

Beitrag von Jo Hanna »

Danke auch dem Doctor...
Möchte kurz erläutern: Ich lebe in einer eingetragenen Lebensgemeinschaft! Das bedeutet dass meine Krankenkasse sehr wohl weiß dass ich homosexuell bin, des weiteren sind alle Untersuchungen gemacht worden und einem Kinderwünsch steht nichts im Wege.
Der Spender hat ebenfalls alle Untersuchungen hinter sich, das war für mich Voraussetzung um ihn als Spender in Betracht zu ziehen.
Hinzu kommt dass meine Partnerin seid Anfang des Jahres unser Kind adoptieren darf, das ist gesetzlich geregelt, daher wird sie auch für den Unterhalt des Kindes sorgen - das widerspricht der Regelung dass nur der leibliche Vater Unterhalt zahlen kann. In unserem Fall würde es so sein, dass meine Lebenspartnerin (sie ist Beamtin!) unser Kind adoptiert und dementsprechend Unterhalt zahlen muss, auch dann wenn wir uns trennen sollten.

Warum bitte wird uns dann Steine in den Weg gelegt, was eine Insemination betrifft, ich möchte doch eigentlich nur medizinische Unterstützung (die ich sogar selbst zahlen würde!) . Ich verstehe das einfach nicht.
Auch finde ich es wirklich merkwürdig dass man immer noch auf ein Familiengesetz pocht, dass schon lange veraltet ist. Denn es gibt mittlerweile immer mehr Mütter die nicht verheiratet sind, und es gibt immer mehr Kinder die keinen Vater haben.
Unser Kind hätte einen Vater und zwei Mütter!!

Ich finde es schade keinen Arzt zu finden, der genug Mut und Courage hat einer Frau in meiner Situation zu helfen.
Wenn wir könnten würden wir ein Kind adoptieren, aber noch nicht mal das ist uns Möglich.

Irgendwie macht mich das hilflos und auch traurig!!

Also hoffe ich einfach dass ich auf dem Weg der Bechermethode schwanger werde, und wenn nicht, hoffe ich dass es mir gelingt von einem Kind abschied zu nehmen.

Was ich dringend brauche ist LOBBY!!!

Liebe Grüße von Johanna Schlitzkus
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ja, Johanna, die Lobby - leider sind es immer noch die verstaubten Denkstrukturen aus uralten Zeiten und der immer noch vorhandene und nicht zu unterschätzende Einfluß der Kirche, die hier ihr Übriges tun. Siehe dazu mein neuester Artikel im Ornder Embryonenschutzgesetz.

Den Ärzten würde ich hier nicht unterstellen, sie hätten keine Courage. Wer will schon das Risiko eingehen, für diese Kinder dann zahlen zu müssen. Ich denke, dass Du das (leider) verstehen mußt. Die Gesetzgebung muß geändert werden. Dass Deine Partnerin das Kind adoptieren wird, da seid zwar Ihr Euch sicher, aber der Arzt kann sich da eben nicht sicher sein.

Ihr Homosexuellen habt in den letzten Jahren schon gut zu Eurer Besserstellung beigetragen (eine Kraft, für die ich Euch bewundere) und Ihr müßt jetzt mit der gleichen Kraft diesen Rest an Diskriminierung auch noch beseitigen. Ich wünsche Euch dabei einen baldigen Erfolg.
Liebe Grüße, Rebella
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Naima25
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Beitrag von Naima25 »

Jo Hanna, es tut mir sehr leid, dass es in Deutschland bisher noch nicht möglich ist!Kann jedoch nicht verstehen, warum die nicht z.B. nach NL gehst, wenn der Wunsch so groß ist!

Ich wünsche dir und deine Partnerin alles Gute und viel Glück!
Hoffe, dass du bald ein POSITIV in Händen halten kannst!!
Alles liebeBild
Naima

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Jo Hanna
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an Naima

Beitrag von Jo Hanna »

Es ist nicht einfach meine Position zu verstehen.
Ich habe einen sehr langen Kinderwunsch, bereits seid einigen Jahren beschäftige ich mit ihm. Ich hatte in meiner ersten Partnerschaft drei Fehlgeburten...
Der Prozess der Verarbeitung ist genauso lange... Mitte letzten Jahres habe ich angefangen für mich herauszufinden ob ich Schwanger werden kann... Da meine damaligen Ärzte sagten, ich sei nicht in der Lage ein Kind zu bekommen...

Das ist jetzt die Kurzversion meiner Geschichte..

Durch die Untersuchungen letzten Jahres - bis Anfang diesem Jahres, stand fest dass ich Kinder bekommen kann! Alleine das hat mich sehr glücklich gemacht.

Wir, meine Partnerin und ich leben sehr Ländlich und offen als Homosexuelle und hatten bisher nur einmal Schwierigkeiten mit Diskreminierung.
Ich bin politisch aktiv und möchte auch in vielen anderen Punkten etwas ändern. Und ich weiß, ich ändere NICHTS in unserem Land, wenn ich heimlich nach Niederlande oder Dänemark fahre um dort zu inseminieren. Mein Anliegen ist nicht nur -MEIN- Anliegen, sondern es betrifft auch Frauen die alleinerziehend sind, Frauen deren Partner nicht zeugungsfähig ist. Zwar habt ihr Recht, ich könnte nach Dänemark fahren um dort einen Arzt zu finden, der inseminiert. Aber- Das ist nicht mein Land! Um hier Rechte zu bekommen die mir zustehen (denn davon bin ich überzeugt!) muss ich in die Öffentlichkeit, ich muss mich dem stellen, auch der Diskreminierung, des Rassismus und der Deflamierung.
Um etwas zu verändern, muss den Mund aufmachen, und in meinem Fall die Tastatur bewegen!

Wir Homosexuellen haben einiges erreicht, ja und dafür bin ich sehr dankbar. Aber menschlich gesehen, stehen wir ganz unten auf der Skala der Gesellschaft. Die Rechte die wir haben, sind vielmehr Rechte die uns zu Pflichten verurteilen. Meine Partnerin ist Beamtin, nur leider werde ich nichts von ihrer Pansion erhalten, sollte sie Sterben. Ich darf in ihrer Wohnung leben - mehr nicht!

Ich selbst bin frühberentet, ich kann also durch meine Erkrankung (nicht erblich!!) nicht arbeiten, ich bekomme eine kleine Rente, die mich selbst, wäre ich alleine, nicht mal eine Wohnung finanzieren lässt. Ich bin also mehr oder weniger von dem Gehalt meiner Partnerin abhängig. Eine soziale Leistung erhalte ich nicht, da Britta zu viel verdient. Aber- wir beide haben Lohnsteuerklasse 1, was bedeutet unser zusammengerechnetets Gehalt wird voll versteuert.

Nun wird die eine oder andere denken: Und IHR wollt Kinder?

Ja wir wollen ein Kind, wir können das Kind ernähren, trotz einem Gehalt, wir können ihm all die Liebe und Fürsorge geben die es braucht. Und wir sind beide in der Lage es zu beschützen und es zu begleiten.
Die Prozesse die zu dem Schluss geführt haben, ein Kind bekommen zu wollen, sind sehr langfristig. Sie sind gewachsen und gedeiht. Über Jahre habe ich mich mit meinen Kinderwunsch beschäftigt. Er entspringt keiner Laune, oder gesellschaftlichen Druck. Sondern fundiert auf vielen Fundamenten.

Ein Kind ist ein Wunsch in mir, der gewachsen ist!!

Ich möchte nicht nach Dänemark. Ich möchte hier mein Kind zeugen und bekommen! Denn in diesem Land wird es aufwachsen, es wird Solidarität und Achtsamkeit gegenüber jeden Menschen, jedes Tier kennen lernen. Und es wird mit natürlichen Werten ( ich bin Buddhistin) aufwachsen.
Ich kämpfe nicht nur für mich, sondern auch für die Freiheit der eigenen Entscheidung und Verantwortung! Und ich kämpfe gegen dogmatische Regeln die keiner Grundlage entsprechen!

Ich hoffe ich konnte nun ein wenig erklären warum ich diesen Schritt gehe, den offenen Schritt!

Alles Liebe von Johanna

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Naima25
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Beitrag von Naima25 »

Johanna, ich kann all deine Argumente, Gedanken und Gefühle sehr gut verstehen...

ICh kann auch verstehen, dass du dafür kämpfst, dass es andere Paare auch ermöglicht wird ein Kind zu bekommen und hier in D eine künstlcihe Befruchtung (IUI usw. ) machen zu lassen...

Es ist jedoch ein schwerer Kampf! Du brauchst viel Kraft, Zeit Mut usw. und ich wünsche dir sehr, dass ihr es schafft!

Da der Weg jeodch sehr lang ist und man ja auch nicht jünger wird, kann ich irgendwie nicht versthen, dass ihr nicht mit dem Samenspender ins Ausland geht und dort die IUI machen lasst!
DDas Kind wächst dann ja trotzdem in D auf und ihr könnt es nach euren Glauben, Wünsche wie auch immer erziehen und aufwachsen lassen...

Es ist doch nur ne Klinik und Grenzen wurden auch nur erschaffen...
Und wenn es hilft euren Wunsch zu erfüllen...
In NL, Dänemark oder wo auch immer gibt es die Möglichkeit und kämpfen für die gleichen Gesetzte hier in D könnt ihr doch trotzdem!!


Wünsche dir/euch viel Kraft und Glück!!
Alles liebeBild
Naima

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Randia
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Beitrag von Randia »

Das sehe ich ebenso. Hör auf dich damit aufzuhalten, was alles nicht ist und doch besser sein sollte. Denk an dich und handele. Nutze die Möglichkeiten, dass zu tun, was du tun kannst! Die Schranken sind ja nicht komplett geschlossen für dich, also gehe "jetzt" die Wege, die dir in deiner Situation trotzdem noch bleiben.

Viel Glück, bei allem Verständnis für dich und meiner persönlichen Entrüstung über unser System
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