Gesetzesbarrieren bei Kiwu durch Christentum + Kirchen

rebella67
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Gesetzesbarrieren bei Kiwu durch Christentum + Kirchen

Beitrag von rebella67 »

Auf der Suche nach den Wurzeln für die Ablehnung verschiedener Verfahren, die zur Realisierung von Kinderwünschen führen könnten, bin ich auf das Buch „Das Kreuz mit der Kirche - Eine Sexualgeschichte des Christentums“ von Karlheinz Deschner (1974) gestoßen, das eine Fülle von geschichtlichen Fakten, recherchiert und ausgewertet aus ca. 1.000 Veröffentlichungen enthält. Inzwischen habe ich recherchiert, dass der Autor, Karlheinz Deschner, der an der Philosophisch-theologischen Hochschule in Bamberg studierte, einer der größten oder sogar der größte Kirchenkritiker ist und dazu etwa 50 Bücher geschrieben hat.

Das 400 eng beschriebene Seiten und 80 Seiten Quellenangaben umfassende Buch in klarer Sprache hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, teilweise amüsiert, aber beim Realisieren all der menschenverachtenden Fakten auch entsetzt. Zum Thema ungewollte Kinderlosigkeit gab es leider keine Kapitel, aber es sind einige Schlussfolgerungen möglich. Aber von vorn.

Ich hatte der Kirche bereits viel Negatives zugetraut, aber das jetzt Gelesene sprengt meine bisherige Vorstellungskraft und drängt mir die Frage auf, warum die Menschheit immer noch so wenig über diese Fakten informiert ist, es immer noch so viele Christen (ja meist mit guter Ambition) gibt, Medien nicht von den Übeltaten der Vergangenheit berichten, es immer noch Religionsunterricht an Schulen gibt, … u.v.m.

Es fällt mir schwer, aus der Fülle von Informationen das Wichtigste, was ich mitgenommen habe, heraus zu schreiben. Das Hauptziel des Christentums ist Macht. Das Mittel: Die Menschen durch ihren Glauben beherrschbar machen. Nicht glauben, Gotteshaß und Gotteslästerung sind daher die größten aller Sünden. Die Unterwerfung der Menschen durch Begehen von Sünden, für die sie immer wieder büßen müssen, tägliche Opfer erbringen, ist das Wichtigste. Denn erst das Unheil macht das Heil verlockend. „Die letzte Wurzel jeglicher Sünde ist das „Nicht-gehorchen-Wollen, das Selbst-Herr-sein-Wollen.“

Töten war oft eine geringere Sünde als kleinste sexuelle Kontakte, was z.B. auch in geringeren Bußen zum Ausdruck kam. Ja, töten ist / war sogar gewollt. Die Kirche war maßgebend beteiligt und Anstifter vieler Kriege. Papst Pius XI z.B. war ein maßgeblicher Förderer Hitlers. Kirchenvater Theodoret (5. Jahrhundert) sagte bereits: „Die geschichtlichen Tatsachen lehren, dass uns der Krieg größeren Nutzen bringt als der Frieden.“ Haß, sogar „kräftig hassen“ ist erwünscht. In dem Buch stehen -zig weitere Fakten, die diesen mörderischen christlichen Charakterzug unterstreichen.

Das Christentum hat in seiner Geschichte das Lebensglück von Abermillionen Frauen und Männern, ganze Familien, zerstört. Kriminalstraftaten, die auch noch heute begangen werden, können Auswüchse christlicher Moral bzw. der durch sie hervorgegangenen Neurotisierung sein. Geschlechtsverkehr - selbst unter Eheleuten - ist eine Sünde. Ob selbiger aber mit einer toten Frau oder einem Kind eine Sünde ist, darüber haben die Gelehrten zumindest nur nachgedacht (!) Vielleicht ist darin auch eine Erklärung zu sehen, warum daraus abzuleitende Verbrechen heute immer noch so lax bestraft werden.

Frauenverachtung, Diffamierung und Unterdrückung der Frau, die Herabsetzung der Ehe, das Zölibat, das Verbot der Empfängnisverhütung, das Abtreibungsverbot, die Erbsünde, „Onanie, Homosexualität, Verkehr mit Tieren und Blutverwandten“, moraltheologische Details und christliche Sexualaufklärung sind wesentliche Themen in dem Buch.

Angesichts solcher Fakten sollte ich erleichtert sein, dass eine so menschenverachtende Ideologie nicht für, sondern gegen die Erfüllung von Kinderwünschen ist!

Welche Fakten kann ich zur Erklärung des gesetzlichen Dilemmas rund um die Kinderwunschbehandlung mitnehmen bzw. ableiten? Welche allgemeinen Fakten sind für unsere Diskussionen interessant?

- Das Lebensglück der Menschen ist der Kirche nicht wichtig. Die Menschen sollen sündigen, büßen und beten, aber nicht glücklich sein. Warum also was zum Lebensglück ungewollt kinderloser Paare beisteuern?
- Ein Kind, das nicht durch Sünde (sprich: GV) entstanden ist, wäre nach deren Theorie nicht befleckt. Dafür müsste dann nicht gebüßt werden. Das kann also nicht gewollt sein.
- Töten vor der Taufe ist deshalb so besonders schlimm, weil das Kind ja dann nicht in den Himmel käme. Das gilt natürlich auch für Embryonen. Nach der Taufe ist das Töten dann egal.
- Frauen sind nichts wert, haben also deshalb schon mal keinen Anspruch auf Fortpflanzung. Befriedigte Bedürfnisse sind sowieso unerwünscht, weil sich befriedigte - zufriedene - Menschen eher von der Kirche lösten könnten.
- Die „Schöpfungsordnung“ könnte gestört werden.
- Ungewollt kinderlos sein, ist doch so ein herrliches Opfer, sozusagen die Buße für irgendwas. Vielleicht auch die Strafe Gottes. Genau das, was die Kirche bei den Menschen zu ihrer Macht benötigt. Warum das also beseitigen?
- Empfängnisverhütung wird als „vorweggenommener Mord“ bezeichnet.
- Stalin und Hitler schützen bereits das „keimende Leben“ durch die Todesstrafe.
- Von einem Aspekt her allerdings passt die Haltung der Kirche nicht: Viele Kirchenväter sahen das Hinzutreten der Seele bei männlichen Nachkommen erst am 40. Tag, bei weiblichen sogar erst am 80.
- Homosexualität soll es auch im Tierreich geben und ist völlig natürlich. In vorchristlicher Zeit war sie unbelastet. In christlicher Zeit stand dafür lange die Todesstrafe, auch im 2. Weltkrieg.
- Zu millimetergroßen Keimen äußerte man sich so: „“Wer ein solches Wesen tötet, ist ein Mörder“ oder „begeht Gottesraum größten Stils“ (Kardinal Faulhaber, jemand, der die „Nicht-Gottgeraubten“ in zwei Weltkriegen töten half)
- Bis tief in das 20. Jh. hieß es: „Direkte Fruchttötung ist auch dann verboten, wenn sie der Arzt zur Rettung der Mutter aus Lebensgefahr als „therapeutischen Abortus“ für nötig hält und ohne diesen Eingriff eventuell Mutter und Kind sterben.“ …
- Bereits im frühen 19. Jahrhundert hatte der anglikanische Geistliche Thomas Robert Malthus versucht, Massenvermehrung und Not durch Empfehlung von Spätheirat und Enthaltsamkeit zu beheben. Zur Herstellung des Gleichgewichts zwischen Armut und Wohlstand regte er an, die Männer, zumindest bis zu einem gewissen Alter zu „verlöten“. (Also damals schon: Fortpflanzung nur für Reiche!)
- Auch nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gibt es keinen freien Entschluß von Eheleuten, Kinder zu haben oder nicht zu haben oder auch nur zwei, drei oder fünf Kinder zu haben.
- „… immer geht es ihnen nur um eins, um ihr eigenes gottverdammtes ICH, ihren Vorteil, ihre Herrschaft, ihre Macht; immer waren Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, waren alle Engel und Erzengel, …, alle Gespenster der Höhe und der Tiefe, womit sie lockten oder schreckten, nichts anderes als sie selbst.“ (Diese Erkenntnis finde ich auch interessant im Zusammenhang mit der heutigen Behauptung, wir wären egoistisch, weil wir uns Kinder wünschen.)


Einige meiner Schlussfolgerungen:

1. Mit der Todesstrafe für geringste sexuelle Kontakte kann dieser Wolf im Schafspelz heutzutage keine Anhänger mehr gewinnen. Daher braucht er neue, gesellschaftsfähige Formen der Unterdrückung.
2. „Unsere Vergangenheit“ ist längst nicht MEINE und nicht UNSERE, sondern die derer, die uns an unserem Familienglück hindern wollen, selbst. Das Argument, wir könnten wegen „unserer Vergangenheit“ keine PID oder Selektion am 3. Tag nach der Punktion durchführen lassen, läuft absurdum, wenn man bedenkt, daß die bewusste „Vergangenheit“ von der Kirche (mit) initiiert wurde.
3. Einer Institution mit einer solchen Vergangenheit sollte das Recht abgesprochen werden, sich jemals wieder in eine Ethik-Diskussion einzumischen.
4. Ich sollte meine eigenen Moralvorstellungen überprüfen, sofern sie denen des Christentums entsprechen.


Bitte an alle hier, die sich Christen nennen, aber das oben Genannte nicht zu verantworten haben:

Bitte, fühlt Euch von meiner Darlegung dieser Sachverhalte nicht persönlich angegriffen. Ich weiß, dass die meisten Kirchenanhänger wahrhaft gute Menschen sind und ihre Kirchenzugehörigkeit ganz anders begreifen. Ich bin überzeugt davon, dass Ihr einen großen Teil der oben genannten Fakten bisher nicht kanntet, genauso wie vieles Andere mehr, was zu dieser schmutzigen Vergangenheit Eurer Kirche gehört, größtenteils der katholischen, teils aber auch der evangelischen. Die Schuldigen sitzen da ganz oben, die die Fäden in der Hand haben.

Heute mal entsetzte Grüße, Rebella


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Ergänzung vom August 2007:

"Uta Ranke-Heinemann hat folgendes geschrieben:
Bis 1869 war bei den Theologen vorherrschend die Lehre von der Sukzessivbeseelung, das heißt Nach-und-nach-Beseelung (Augustinus, Hieronymus, Thomas v. Aquin, Alfons von Liguori). Sie geht auf Aristoteles zurück, der meinte, der männliche Fetus erhält die menschliche Seele 40 Tage, der weibliche 90 Tage nach der Empfängnis. In der christlichen Tradition änderte man die 90 Tage in 80 Tage, in Angleichung an die biblische Vorstellung: Maria war nach der Geburt Jesu 40 Tage unrein (Lukas 2,22) und durfte nicht den Tempel betreten. Bei Geburt einer Tochter wäre sie 80 Tage unrein gewesen (3. Mose 12).

Gemäß der Sukzessivbeseelung unterschied das katholische Kirchenrecht bis 1869 zwischen dem fetus inanimatus und dem fetus animatus, dem unbeseelten und dem beseelten Fetus. Nur die Abtreibung eines beseelten Fetus wurde mit Exkommunikation belegt. Da man das Geschlecht noch nicht feststellen konnte, wurde also erst bei Abtreibung eines 80 Tage alten Fetus exkommuniziert. Vor dem 80. Tag galt der Fetus als "Körperteil der Mutter" (pars viscerum). Die frauendiskriminierende Auffassung von der späten Frauenbeseelung - Menschsein ist demnach eher männlich als weiblich - hatte also, was die Strafe der Exkommunikation bei Abtreibung anbelangt, eine Fristenlösung von fast drei Monaten zur Folge. Ein Beispiel: Papst Innozenz III. (verstorben 1216) entschied den Fall einer Karthäusermönchsgeliebten, die auf Veranlassung des Mönches abgetrieben hatte: der Mönch sei keiner Tötung schuldig, falls der Embryo noch nicht beseelt war (gemäß der aristotelischen Biologie). Eine kurze Änderung erfolgte 1588 durch Papst Sixtus V. in der Bulle Ephraenatam, die auch Abtreibung des unbeseelten Fetus unter Exkommunikation, ja Todesstrafe stellte, was aber von Gregor XIV. schon 1591 rückgängig gemacht wurde.

1869 jedoch wurde durch Pius IX. das Kirchenrecht dauerhaft geändert und zwar wegen der "Unbefleckten Empfängnis Mariens", die dieser Papst 1854 zum Dogma erklärt hatte. In der Bulle Apostolicae Sedis hob er die Unterscheidung zwischen dem fetus inanimatus und dem fetus animatus, dem unbeseelten und dem beseelten Fetus, auf. Das Kirchenrecht spricht jetzt nur noch vom fetus, und die offizielle deutsche Übersetzung übersetzt fetus sogar mit "Kind" (canon 871). Pius IX stützte sich auf den Leibarzt des Papstes Innozenz X., Paul Zacchias, der schon 1661 sagte, die vernunftbegabte Seele (anima rationalis) werde dem Menschen im Augenblick der Empfängnis eingegossen, denn sonst würde ja das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens eine vernunftlose Materie feiern. Das aber sei der allerseligsten Jungfrau" unangemessen". "

Quelle:
"Nun lächelt Maria nicht mehr"
http://www.freitag.de/2004/53/04531702.php

Und diese haben als Quelle die Bücher von Uta R.-H. "Eunuchen für das Himmelreich - Katholische Kirche und Sexualität" sowie "Nein und Amen - Mein Abschied vom traditionellen Christentum", beide Heyne-Verlag, München 2004, angegeben.


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Daraus folgt: Unser allzu restriktives Embryonenschutzgesetz besteht deshalb, wei wir sonst mit dem Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens eine vernunftlose Materie feiern würden. - Voll einzusehen, nicht?
Zuletzt geändert von rebella67 am 30 Aug 2007 13:41, insgesamt 4-mal geändert.
Ovaria
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Beitrag von Ovaria »

Liebe Rebella,

ich lese den Beitrag jetzt schon zum 3. Mal und freue mich immer wieder an der sprachlichen Klarheit und logischen Transparenz!
Du schreibst mir aus der Seele!

Jede "Glaubensrichtung", die von sich selbst behauptet, das einzig wahre "Heilsversprechen" zu sein, kann nur in mehr oder weniger scharfer Abgrenzung zu den ganzen anderen "Glaubensrichtungen" existieren, die selbiges für sich in Anspruch nehmen....ein gesellschaftlicher Spaltpilz mit gewaltigen Dimensionen! Und immer hübsch je nach momentanem Bedarf kultiviert.
Ich halte solche Einrichtungen (wie z.B. die katholische oder ev. Kirche, besonders mit ihrem fiskalen Automatismus der Kirchesteuer) für unglaublich überflüssig und in ihrer "moralischen Kompetenz" für absolut überbewertet.
Leider gibt es derzeit fast einen globalen Trend zum "Bekenntniszwang"....die verschiedenen Terrorakte verlangen fast von jeder Institution ein Statement bis hin in den persönlichsten privaten Bereich. Irgendwem muß dieser ganze herbeigebombte Konfikt doch unglaublich nutzen, oder?

Klingt fast schon nach Verschwörungstheorie....aber solche Institutionen profitieren eben maximal, wenn sie auf jeder Ebene Fortschritt, Erkenntnis und Entwicklung hemmen oder verhindern. Wahrhaft "satanisch" um mal ein Wort aus deren Terminologie zu entleihen.

Danke für deinen Beitrag!!!

LG Ovaria
"All animals are equal, but some animals are more equal than others."

G. Orwell, Animal Farm
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ja, Ovaria, die sprachliche Klarheit war in dem Buch auch hervorstechend. Und alle in Anführungszeichen stehenden Sätze sind ja Zitate aus dem Buch. Mich hat das wirklich alles sehr überwältigt und ich kann nicht begreifen, warum eine Institution mit einer solchen Vergangenheit heute immer noch Gelegenheiten hat, die Leute weiter zu thyrannisieren.
Liebe Grüße, Rebella
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mina2
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Beitrag von mina2 »

Liebe Rebella,
komisch, dass in deinem Text Jesus gar nicht vorkommt?....
Bestimmt ist das Buch gut recherchiert und die Untaten der Kirchen so wieder gegeben, wie sie passiert sind.
Das ist aber nicht das, was Christentum - nicht mal das, was Kiche - ausmacht!
Das Christentum ist eine 2000-jährige Weltreligion mit Abermilliarden Dazugehörigen. - Menschen - !
Menschen sind fehlbar!
Ich bin davon überzeugt, die Bilanz dessen, was diese Menschen in den 2000 Jahren angerichtet hätten ohne Christentum sähe weit weit weit aus schlimmer aus!
Wenn ich mich in einer Situation, in der ich mich zwischen ethisch besser oder schlechter entscheiden kann, es schaffe, mich für das ethsich bessere zu entscheiden, dann aus meiner religiösen Prägung heraus oder / und aus der Kraft des Glaubens heraus.
herzliche Grüße Mina
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebe Mina,

ich habe nichts dazu gefunden, dass Jesus gegen die Erfüllung von Kinderwünschen war oder sich in die Fortpflanzungsrechte eingemischt haben soll. Der ist wohl wirklich eine harmlose Figur. Ich finde ihn auch sympathisch, weil er ja sozusagen ein HI-Kind ist (was die Kirchen nicht zugeben würden). In dem Buch fand ich, dass er der mystische Geschlechtsersatz für die Nonnen wurde. Das jedenfalls ist mir am meisten in Erinnerung geblieben, weil es teilweise recht amüsant war. Und natürlich ist die Frau Schuld an seinem Tod. Es kommt bei mir so rüber, dass die Geschichte um Jesus ganz o.k. ist. Später hat man sie dann und wann verbogen. In späteren Falsifikaten soll Jesus gesagt haben: „der Unverheiratete schließe keine Ehe“ und er wäre gekommen, um „die Werke des Weiblichen aufzulösen.“ - „Die katholische Sündenlehre und Beichtsitte geht, wie so vieles in dieser Religion, nicht auf Jesus zurück.“ stand dort noch geschrieben.

Klar zählten Abermilliarden Menschen zu dieser Religion. Ich habe ja auch nicht gesagt, dass die alle Schlechtes getan haben. Es waren ja immer nur die Drahtzieher, diejenigen, die ganz oben die Fäden in der Hand hatten. Das Volk war doch jeweils immer das Angemeierte, Beherrschte! Habe auch nichts gegen die Fehlbarkeit des Menschen. Aber warum sind denn immer die Päpste und Kirchenväter die Allerfehlbarsten gewesen? Und darf Fehlbarkeit so weit gehen, dass man diverse Verbrechen allerschlimmster Art an der Menschheit begeht?

Nun, ich bin dagegen überzeugt, „die Bilanz dessen, was diese Menschen in den 2000 Jahren angerichtet hätten ohne Christentum“ sähe weitaus besser aus! - Denn in vorchristlicher Zeit schien die Welt ja weitgehend in Ordnung. Es gab die Verehrung der Frau als Fruchtbarkeitsgöttin, später, als man die Rolle des Mannes dabei erkannt hatte, auch die Verehrung des Mannes und allerlei Fruchtbarkeitsrituale. Allerdings entwickelte sich „Entsagung statt Lust“, sündigen und büßen, schon in vorchristlicher Zeit „nicht zuletzt in jenen zwei Religions- und Kulturkreisen, die dann den größten Einfluß auf das Christentum ausüben: im monotheistischen Judentum und im hellenistischen Mysterienwesen.“ - Ich kenne mich mit der Bibel nicht so aus (habe mich bisher nicht dafür interessiert), aber ich denke mal, die wurde zu Beginn des Christentums im Jahre 0 geschrieben? Es sollen darin solche Dinge stehen, wie:
15 darum daß, wer sich da finden läßt, erstochen wird, und wer dabei ist, durchs Schwert fallen wird.
16 Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert werden, ihre Häuser geplündert und ihre Weiber geschändet werden.
17 Denn siehe, ich will die Meder über sie erwecken, die nicht Silber suchen oder nach Gold fragen,
18 sondern die Jünglinge mit Bogen erschießen und sich der Furcht des Leibes nicht erbarmen noch der Kinder schonen.
( AT, Jesaiah 13 )
und noch mehr in der Richtung.

„Wenn ich mich in einer Situation, in der ich mich zwischen ethisch besser oder schlechter entscheiden kann, es schaffe, mich für das ethsich bessere zu entscheiden, dann aus meiner religiösen Prägung heraus oder / und aus der Kraft des Glaubens heraus.“ - Das mag Deine Überzeugung sein, Mina. Ich würde für mich selber auch behaupten, dass ich es schaffe, mich für das ethisch Bessere zu entscheiden. Ohne religiöse Prägung und mit sehr wenig Glauben. Vielleicht entscheiden wir uns beide sogar für das Gleiche. Oder wir entscheiden uns auch mal für Entgegengesetztes, wenn es kaum möglich ist, zu sagen, was ethisch besser ist. „Ethisch besser“ ist manchmal eben auch eine Frage der Perspektive. Deine Religion findet es heute immer noch ethisch besser, in die Fortpflanzungsrechte einzugreifen - keine Verhütung, keine Abtreibung, keine Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit. Ich glaube nicht, dass das auch Deine Auffassung ist.

Viele Grüße, Rebella
Liebe Grüße, Rebella
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JBB
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Beitrag von JBB »

Das, was früher das Christentum war, ist heute der Islam.

Mich stört es immer, wenn Leute meinen, es gäbe für alle Menschen nur DIE einzige Wahrheit und anders denkende müssten mit allen Mitteln bekämpft werden. Das ist eine große Krankheit der Menschheit. Leider fördert die Institution "Religion" diese Problmatik.

Beispiel aus dem heutigen Christentum: Die Katholische Kirche hält nichts von der Ökomene, weil sie die einzig richtige Auslegung des Glaubens für sich beansprucht.
Liebe Grüße
Bea

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Stella38
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Beitrag von Stella38 »

Das, was machtbesessene Männer und Herrscher und wer weiß was in 2000 Jahren aus dem Christentum gemacht haben, hat mit der ursprünglichen Botschaft und dem Leben der frühen Gemeinden nichts gemein. Gibt aber zum Glück noch Menschen, die danach leben, und nicht nur Dogmen nachbeten. Ich habe das Glück, in einer solchen Gemeinde zu leben.
Liebe Grüße
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Ruxi
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Das Glauben ist nicht schuld, sondern die Menschen

Beitrag von Ruxi »

Liebe Rebella,

Das was du hier schreibst ist das Fehler die immer und von viele Menschen gemacht wird: Glauben mit Kirchendiener (ich meine alle die in alle Kirchen arbeiten und Theorien erzeugen) durcheinander zu bringen.
Das Glauben an sich ob Christentum, Islam , Judentum oder Hindu ist gut an sich, aber die Menschen haben seit Tausende von Jahren immer neue und falsche Theorien entwickelt. Wenn Jesu heute kommen würde und sehen würde was die Menschen aus seine Lehre verstanden und gemacht haben würde er erschräcken.
Es steht niergends in der Bibel: über KB (war auch nicht bekannt), Empfängnismitteln, Zölibat usw.
Das mit der Frau ist nicht unbedingt als Unglück zu betrachten. Die Frau hat eine besonder Pflicht und darum ist sie beschützt: sie trägt die Früchte des Lebens. Ja, sie hat auch gesündigt un den Mann dazu auch gebracht, darum hat sie auch ein Bußen bekommen, die aber nicht so schlecht ist, genau wegen ihre Pflicht.
Die Frau ist vielleicht noch wichtiger als der Mann damit und noch glücklicher.
Sie war nicht gedacht in Kriege zu sterben, oder zu jagen (das auch gefährlich ist), oder zu arbeiten oder so. Zu Hause mit den Kindern gibt es keine Gefahren, ist gut, sie kann sich um sich kümmern, schön sein, so viele interesante Sachen tun.
Warum muß sie unbedingt überall sein und unter Stress?
Es sind auch Sachen zu denen niemand gezwungen ist: Zölibat, Mönch/Nonne werden oder so. Ich meine die die Priestertum (Kath.) oder Kloster wählen machen es aus eigener Wunsch.
Und das Zölibat ist eigentlich nur bei Katholikern gültig, weil ein Papst so gewünscht hat und nicht Jesu.
Das mit dem Töten: ist eine der größten Sünden, wann immer es geschieht. Es wird bestraft. Aber...mit den Abtreiben ist es ein bisschen anders: weil erstens ist nicht klar wann Leben entsteht, also getötet wird und dann gibt es auch andere Wege wenn man ein Kind nicht will.
Das mit der Homosexualität und der Ehe ist auch eine Sache der Verständnis. Ich weiß nicht geanu wo und was in der Bibel darüber steht, aber man sieht immer nur eine Seite der Sachen.
Das Glauben hat auch eine positive Seite die man immer vergisst (am meisten die Katholiker): sie bestraft böse Taten und macht Ordnung im Leben, sie gibt innerliche Kraft. Sie ist gegen Mord und Krieg, gegen Sachen die das leben im Gefahr bringen und schwer machen.
Ich möchte hier nicht wieder über Details von Homosexualität und Leben ohne Ehe und so reden, weil ich es schon tat und es falsch verstanden wurde.
Jeder ist frei zu verstehen und zu glauben was er/sie will.
Man muß Sachen aus alle Seiten betrachten um etwas zu beurteilen.
Ich habe inzwischen immer mehr über die Gründe der Homosexualität und auch über böse Folgen gelesen. Viele wollen sie gar nicht anerkennen, aber das schließt die Wahrheiten nicht aus.
Es gibt auch Nachteile für Leben ohne Ehe und Kinder ohne die viele nicht glauben.
Es gibt Grenzen für alles, die müßen sein. Was würde die Welt sein, für ein Haloismis ohne Ende, nur aus wildes Leben: jeder lebt wie er will, mit wieviele Frauen bzw.Männer er/sie es wünscht, macht keine Kinder, bringt um wen er mag, macht Orgien die ganze Zeit, lügt, stehlt usw.? Würde das schön und gut sein?
Das Glauben hat immer das Frieden und die Gesundheit und Ordnung als Gründe für alles. Das viele es anders verstehen (wie so viele Islamisten) ist nicht die Schuld der Glauben, sondern der Menschen.
Und nicht zu vergessen: Gott hat auch die schwarze, böse Macht geschufen. Ich habe zwar nicht gut verstanden warum, aber die Menschen können damit zwischen gut und böse Wählen, können beides lernen und bewerten.
Er selbst war da oben auf dem Berg vom Teufel angesprochen und der hat versucht ihn zum Bösen zu überzeugen.
Es gibt Millionen von Menschen die tief glauben, die beten und von ihnen gibt es viele die auch damit gewinnen: sie werden von Krankheiten geheilt, oder schaffen Hindernisse zu überwinden, weil sie (für die jenigen die nicht glauben sage ich so, für die es glauben hilft Gott ) wenigstens die innere Kraft bekommen um zu kämpfen. Ich bin einer von denen.
Ich habe, wie jeder auch meine Probleme und meine Fragen: die Kirche versucht manches zu erklären, aber schafft selbst nicht so gut. Mir tut es auch Weh das Gott meine Eltern nimmt, das Er mir keine Kinder schenkt. Mir wurde vom Priest erklärt: Tod ist nicht etwas schlechtes, es gibt die andere Welt die vielleicht besser ist und für die Kinder - es gibt vielleicht gute Gründe (sie können vielleicht krank, oder behindert kommen, oder uns Unglück bringen irgendwie). Mehr kann keiner wissen.
Ich bin auch geärgert über Sachen wie Zölibat (weil es nur schlimmer macht für die Priesten), Streit zwischen Konfesionen.
Bei KB würde ich es so verstehen: die Ärzte schaffen, aber der Gott entscheidet ob es funktionieren soll. Und bei Euthanasie auch (kann man wissen ob ein Mensch nicht aus der Koma erwacht, oder ein Heilmittel inzwischen gefunden wird?). Man darf nicht töten, wie auch immer.
Viele andere Leute treten aus der Kirche (meistens auch Katholiker) nicht wegen dem Glauben, sondern wegen den Priestern und andere Kirchendienern die vieles falsch tun. Priestern sind auch Menschen.Viele davon kommen in dieses Beruf ohne dafür gut zu sein und das hat nichts mit der Ausbildung zu tun sondern mit dem Inneren und den Verständnis und Vernunft.
Das beste ist die heilige Bücher zu lesen (ob Bibel, Thora oder Koran) und beten und zur Kirche (wie sie auch heißt gehen) nicht für die Priestern, sondern für sich selbst und das Treffen mit Gott.
Das Glauben ist nicht schuld, nur die Menschen sind es.

Ruxi
JBB
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Beitrag von JBB »

Es gibt Grenzen für alles, die müßen sein. Was würde die Welt sein, für ein Haloismis ohne Ende, nur aus wildes Leben: jeder lebt wie er will, mit wieviele Frauen bzw.Männer er/sie es wünscht, macht keine Kinder, bringt um wen er mag, macht Orgien die ganze Zeit, lügt, stehlt usw.? Würde das schön und gut sein?
Es ist sehr interesannt, dass hier Sexualität und Mord auf die selbe Stufe gestellt werden... :lol:
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Bea, ich denke nicht, dass Ruxi das hier auf eine Stufe gestellt hat - das war doch nur eine Aneinanderreihung verschiedener Dinge. Ich denke eher, sie meinte damit, die Menschen brauchen einen Leithammel, der ihnen sagt, wie sie zu leben haben, es würde sonst ein wüstes Durcheinander geben, wobei sie hier solche Punkte, wo wirklich eine Ordnung nötig ist (umbringen und stehlen) mit anderen, die Sache jedes Einzelnen (solange nicht andere davon benachteiligt werden) sind wie leben, wie man will oder auch keine Kinder haben wollen, leider in einen Topf geworfen hat.

Da wir ja nun schon den Leithammel Staat haben, waäre ein weiterer Leithammel allerdings nicht mehr nötig. Aber meinetwegen kann das auch jeder sehen wie er will. Ich finde auch den Grundgedanken - an etwas glauben und daraus Kraft schöpfen - den viele mit ihrer Kirchenzugehörigkeit verbinden, von der Sache her o.k. Leider gab und gibt es da immer ein paar Machtbesessene, die dieses Urbedürfnis der Menschen, durch was auch immer Frieden zu finden, in perfider Weise für sich ausnutzen. Und das hat sich eben im Christentum durch die Jahrhunderte so hingezogen. Und auch die Abermilliarden Kirchenanhänger von heute finanzieren mit ihren Kirchensteuern diese Macht weiterhin.

Ich wollte das Thema - so weit ich mich hier einschränken kann - auch nicht so sehr global behandeln, sondern mir geht es um die Frage: Warum wird unser Recht auf Fortpflanzung auch in der heutigen aufgeklärten Zeit noch so wenig anerkannt? Warum stellt man uns so viele Hürden in den Weg? Welchen Einfluß haben Ereignisse und Moralauffassungen der Vergangenheit auf das heutige Handeln der Menschen in diesem Zusammenhang? - Diese Frage beschäftigt mich seit Langem! Und ich meine, in den oben genannten Fakten einen Schlüssel dazu gefunden zu haben.
Liebe Grüße, Rebella
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