"Mehr Kinder - sofort!" ( Bevölkerungspolitik)

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Gast

"Mehr Kinder - sofort!" ( Bevölkerungspolitik)

Beitrag von Gast »

Hi, aktuell zu Politik und Kiwu:

Das Berlin-Institut, das sich mit Analysen zu Bevölkerungsentwicklung befasst,
rät den Politikern insbesondere Frauen der bevölkerungsreichen Jahrgänge ( 35 –45 jährige) bei der Verwirklichung ihres Kinderwunsches zu unterstützen.

Rein statistisch sei die Chance höher, anteilig mehr Frauen zu erreichen als in späteren geburtenärmeren Jahrgängen.

Dem FAZ-Autor Schwägerl ( auch mir) erscheint das schon seltsam *

– andererseits könnte man die Studie gut als politisch – demografisches Argument für die Unterstützung Kiwu-Paare dieser Jahrgänge verwenden.( ? )

http://www.berlin-institut.org/newslett ... .htm#lang1
Die letzten Frauen der Babyboom-Generation sind demnach heute zwischen 35 und 45 Jahren alt. Die Jahrgänge umfassen mehr als 7,5 Millionen Frauen. Die Kohorte macht also fast zehn Prozent der gesamten deutschen Bevölkerung aus. Die nächstfolgende Generation, aus den heute 25- bis 34-jährigen Frauen, ist mit nur noch rund fünf Millionen Personen bereits um ein Drittel kleiner.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen keine Familien gründen. Einige wollen einfach keine Kinder. Manche können aus medizinischen Gründen keinen Nachwuchs bekommen. Anderen fehlt der passende Partner zum richtigen Zeitpunkt. Wieder andere wünschen sich ein erstes oder weiteres Kind, verzichten darauf aber aus finanziellen Überlegungen oder weil sich Beruf und Familie schlecht unter einen Hut bringen lassen. Dieser letztere Teil der Gesellschaft wäre ansprechbar für eine neue Familienpolitik.

Wenn nur zehn Prozent der heute 35- bis 45-jährigen Frauen aufgrund familienfreundlicher Maßnahmen einen vorhandenen Kinderwunsch wirklich werden ließen, würden in den kommenden zehn Jahren 750.000 zusätzliche Kinder in Deutschland geboren - etwas mehr als ein gesamter Nachwuchsjahrgang
Faz-Artikel dazu: http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF41441 ... ntent.html
Doch wie mechanistisch läßt sich eigentlich eine bestimmte Bevölkerungsgruppe familienpolitisch bearbeiten? Der Staat nimmt zwar fortwährend Einfluß auf das Verhalten seiner Bürger, im Straßenverkehr ebenso wie bei den alltagsprägenden Möglichkeiten einer guten Kinderbetreuung oder einer Elternzeit. Mittlerweile entsteht aber der Eindruck, nicht Eltern bekämen Kinder, sondern der Staat könne sich Kinder durch Förderprogramme basteln.

Dessen enthält sich auch das Berlin-Institut nicht, das seine kleine Analyse und das Plädoyer für Babyprämien mit der Forderung "Mehr Kinder - sofort!" betitelt hat.
Daß dem Grenzen gesetzt sind, soll niemanden von Förderprogrammen abhalten. Eine Verengung auf Finanzielles wäre aber gefährlich. Vielleicht kommt es auf ganz anderes an, auf eine weitere, nur teilstaatliche Sphäre.

... Gerade die Zielgruppe der in den sechziger Jahren Geborenen war in ihrer Jugend Weltuntergangsszenarien grün gepolter Lehrer ausgesetzt. Damals hieß es, man dürfe in diese Welt keine Kinder setzen. Heute heißt es, man solle Kinder bekommen, weil die demographisch-ökonomische Lage so düster sei. Ob das überzeugender ist?

Die Ökonomisierung entwertet die Kinder
... Doch die Entwicklung verläuft anders: Manche Äußerungen klingen schon so, als wären Kinder neuerdings auch biopolitische Ressource zur Füllung von Vorsorgelücken. Ihre Ökonomisierung als Konsumenten und Beitragszahler der Zukunft entwertet Kinder just in dem Moment, da die ideelle Wertschätzung für Kinder steigen soll. Diese Einwände beseitigen nicht die Lehren, die es aus der Zeitreihe des Berlin-Instituts zu ziehen gilt, die Dringlichkeit des Umsteuerns verschärft sich sogar noch. Vielleicht bekommt man in Zukunft dann wieder Kinder der Kinder wegen
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