Mal was für die Lowresponder

In diesem Ordner sollen Studien zur Reproduktionsmedizin gesammelt werden.
rebella67
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Mal was für die Lowresponder

Beitrag von rebella67 »

Ich habe zwar hier kein Forschungsergebnis anzubieten, aber ich fand gerade einen Beitrag einer anderen Frau zu dem Thema interessant. Vielleicht bringt das ja dem einen oder anderen was:


?Hallo an alle, die es interessiert bzw. die betroffen sind,

wir waren am Sonntag in Brno (Tschechien) zum Erstgespräch in einer Kiwu-Klinik. Habe natürlich alle meine alten Protokolle mitgenommen (10 Stück). Der Arzt war überrascht, dass bei wiederholten Stimuabbrüchen wegen geringer Follikelbildung kein US am 2. Zyklustag vor Spritzenbeginn gemacht wurde. Die Behandlung für Lowies wird dort ganz anders angefangen:

Am 2. ZT wird früh ein US gemacht, um zu sehen, ob sich in diesem Zyklus an den Eierstöcken überhaupt natürliche Ansätze für Follikel finden lassen. Wenn das der Fall ist, wird mit dem Spritzen begonnen. Wenn nicht, wird der Zyklus ausgelassen und man muss halt im nächsten Zyklus wieder nachschauen. Der Arzt sagt, man kann durch die Hormonspritzen eigentlich nichts aus dem Körper herausholen, was nicht sowieso im Ansatz vorhanden ist. Durch die Medis wird nur im Körper gehalten und zum Wachsen angeregt, was sowieso da ist. Was ich bisher nicht wusste: Jede Frau hat normalerweise ab 2. ZT mehrere bis viele kleine Ansätze für Follikel (er hat mir auch gleich meine 4 Stück auf dem US-Bild gezeigt, wobei es allerdings nicht so toll ist, sich am 2. Blutungstag untersuchen zu lassen ). Ohne Behandlung bildet sich ein Leitfollikel, der die anderen im Wachstum bremst und sich durchsetzt (was von der Natur ja so gewollt ist). Durch die Hormonspritzen werden aber alle bereits angelegten Follikel gepuscht, so dass sie weiterwachsen und man genügend für IVF hat. Außerdem werde ich beim nächsten Versuch nicht mehr mit 450 i. E. stimuliert, da laut Arzt auch eine Megadosis nichts aus einem Low Responder herausholen kann, was eben nicht vorhanden ist. Ich stimuliere lediglich mit 300 i. E. Menogon - sonst nichts. Und je nach dem, was bei der Gebärmutterspiegelung herauskommt (die er vorher für zwingend notwendig hält, um überhaupt zu wissen, wie die GS-Schleimhaut zwischen 20. und 25. Zyklustag aussieht - hat irgendwas mit Progesteroneinfluss zu tun), bekomme ich dann noch Clomifen dazu, oder eben nicht.
Um das Immunsystem zu drücken nehme ich dann noch zusätzlich ein leichtes Cortisonpräparat, um die Einnistungschancen zu erhöhen.
Ich werde weder downreguliert noch setze ich mir Cetrotide-Spritzen, denn bei Lowies sollen die natürlichen Hormone nicht unterdrückt werden, da auch das wieder den Erfolg hemmen würde. Sobald ein Follikel 18 mm groß ist, wird ausgelöst. Das heißt natürlich, dass man zum Ende der Stimu evtl. täglich zum US gehen muss.

Diese Art der Behandlung und der dahinterstehende Gedankenansatz war mir komplett neu, und vielen von euch wahrscheinlich auch. Hätte mir das vorher mal jemand gesagt, hätte ich mir viel Wut, Trauer und auch Geld für Medis sparen können.

Davon abgesehen, hat der Arzt sich alles in allem fast 2 Stunden Zeit genommen, und das an einem Sonntag für ein kostenloses Erstgespräch inklusive einer kostenlosen Untersuchung von mir und (!) meinem Mann. Ich war völlig platt und bin immer noch schwer beeindruckt.

Vielleicht hilft der eine oder andere Gedankengang jemandem von euch - den eigenen Arzt darauf ansprechen kann ja evtl. hilfreich sein.

Viele Grüße!
Sasuana?
zange
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Beitrag von zange »

Hallo rebella,
mit großem Interesse habe ich Deinen Bericht gelesen. Ich bin nicht sicher, ob ich zu den "Low Responder" gehöre, ich weiß aber, dass ich seit einiger Zeit in vorzeitgen Wechseljahren bin. Das heißt, dass meine Eierstöcke kaum noch Eizellen produzieren. Hin und wieder habe ich auch Zysten an den Eierstöcken, wo es dann seitens der Ärzte heißt, dies sei ein Follikel gewesen, der nicht gesprungen ist. Das heißt für mich, dass meine Eierstöcke noch hin und wieder etwas produzieren. Ich bin in Bad Münder in Behandlung und die erste Stimulation musste abgebrochen werden, weil kurz vor der Punktion der Eisprung schon stattgefunden hat. Ich hatte nur ein Follikel und der Arzt hätte eine Punktion trotzdem durchgeführt.
Komisch bei der ganzen Sache ist, dass ich morgens bei der Untersuchung war und es hieß, der Follikel ist groß genug und mittags bekomme ich das Ergebenis der Blutuntersuchung, dass ich laut Hormonwerte schon einen Eisprung hatte, so dass keine Punktion in den nächsten Tagen stattfinden kann. Bei der Untersuchung teilte mir der Arzt aber noch mit, das im linken Eierstock noch einige kleine Follikel zu sehen waren, die sich wahrscheinlich noch Tage später entwickelt haben.
Der Arzt meinte, der Körper muss bei der Reifung auch mithelfen.

Meine Frage ist einfach, was ist jetzt mit diesen weiteren Follikel passiert? Die Therapie ist erstmal unterbrochen. Ich wundere mich, dass es woanders doch noch Behandlungsmöglichkeiten gibt, wo vielleicht Frauen geholfen werden kann, die nur wenige Eizellen noch haben, und diese doch noch zur Reifung gebracht werden.

Ich würde mich über weitere Informationen diesbezüglich freuen. Bist Du noch dort vor Ort in Behandlung?

Freue mich auf Deinen Antwort
Ölli
zange
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Beitrag von zange »

Hallo rebella,
ich bin es wieder, ölli. Warum bist Du in nach Tchechien gefahren? Hast Du davon gehört oder wolltest Du auch zur Eizellspende.?

Freue mich auf Deine schnelle Antwort.
Ölli
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Ölli,
ich bin leider keine Fachexpertin. Aber Deine anderen Eizellen werden auch irgendwann gesprungen sein. Ich verstehe das aber nicht so richtig. Dachte bisher immer, die Eier springen (fast) gleichzeitig.

Ich selber war doch gar nicht in Tschechien. Sasuana war es. Ich habe ihren Beitrag hier nur kopiert. Um Eizellspende ging es hier nicht. Sonst hätte oben beschriebene Behandlung ja nicht dazu gepaßt.

Tschuldigung, dass ich erst jetzt antworte. Habe das hier nicht eher gelesen.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Das habe ich heute bei www.wunschkinder.net gefunden:

http://www.wunschkinder.net/blog/2007/0 ... beste.html

Low responder: Welche Stimulation ist die beste?


Der Erfolg einer künstlichen Befruchtung hängt nicht zuletzt auch von der Zahl der gewonnenen Eizellen ab. Ist die Reaktion auf die Hormonbehandlung eher gering, dann bezeichnet man dies als ?poor response? oder ?low response?.

Daher stellt sich bei Frauen mit einer eingeschränkten Funktion der Eierstöcke, also low respondern, die Frage, wie man sie am besten behandelt, um ausreichend Eizellen für eine IVF gewinnen zu können.

Eine aktuelle Studie analysierte die Ergebnisse von wissenschaftlichen Arbeiten, die zu diesem Thema bisher publiziert wurden. Dabei wurden nur Untersuchungen berücksichtigt, die strengen Maßstäben gerecht wurden (Cochrane Database) und daher statistisch signifikante Aussagen erarbeiten konnten.

Diesen Ansprüchen wurden nur neun Studien gerecht. Vier dieser Studien verglichen das lange Protokoll mit anderen Stimulationsmethoden. Nur eine Studie zeigte hier eine bessere Schwangerschaftsrate bei der Behandlung mit Bromocriptin. Mit dem Antagonisten-Protokoll fand man zwar mehr Eizellen, jedoch mussten auch mehr Zyklen vorzeitig abgebrochen werden als mit dem langen Protokoll (auch im Vergleich mit dem ultrakurzen Protokoll). Hinsichtlich der Nebenwirkungen gab es keine signifikanten Unterschiede.

Grundsätzlich ist keines der untersuchten Stimulationsregime einem der anderen signifikant überlegen. Angesichts der oft sehr individuellen Behandlung der ?Low Responderinnen? gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Therapieansätzen, wobei die genannten (langes, ultrakurzes und Antagonisten-Protokoll) die am häufigsten verwendeten sind, und der Fülle von Variationen und Begleitmedikationen ( also Beispiel ?Crashprotokoll? und DHEA aus diesen News) ist es auch nicht möglich, jedes einzelne Konzept in großen und beweisfähigen Studien zu kontrollieren und möglicherweise auch in der erforderlichen Klarheit nicht machbar.

Die Forderung der Autoren, die gegenwärtig unklare Datenlage durch weitere und große Studien aufzuhellen, ist daher zwar sinnvoll, nachvollziehbar und wichtig, jedoch in Anbetracht der im vorigen Absatz genannten Umstände extrem schwierig.

Shanbhag S, Aucott L, Bhattacharya S, Hamilton M, McTavish A
Interventions for ?poor responders? to controlled ovarian hyperstimulation (COH) in in-vitro fertilisation (IVF)
Cochrane Database Syst Rev. 2007 Jan 24;(1):CD004379
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Und auch dieser Beitrag aus dem Wunschkinder-Blog sollte die Informationen für Low-Responder ergänzen:

http://www.wunschkinder.net/blog/2006/0 ... oecke.html

Danach haben 20 von 25 Frauen eine deutlich höhere Eizellausbeute nach Gabe von Testosteron erzielen können.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

http://www.wunschkinder.net/blog/wissen ... espondern/



DHEA bei low respondern
Low responder, Autor: E. Breitbach 19. Dezember 2007 Eine Frau, deren Eierstöcke eine “low response” aufweisen, hat bedauerlicherweise dadurch eine verminderte Chance, im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung schwanger zu werden. Vor allem bei der IVF kommt dies zum Tragen, da hier die Anzahl der gewonnenen Eizellen einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Schwangerschaftsraten hat.

Daher steht die Optimierung der Eierstocksfunktion zur Verbesserung der Eizellausbeute im Fokus bei der Behandlung solcher Patientinnen und viele Optionen zur individuellen Behandlung wurden bereits entwickelt, wobei aber die meisten davon nur in Einzelfällen erfolgreich waren.

Im Frühjahr 2006 wurde eine neue Methode publiziert, bei der die Anwendung von DEHA (Dehydroepiandrosteron) zur Verbesserung der Eizellausbeute propagiert wurde. Die geringe Fallzahl ließ jedoch keine abschließenden Bewertung dieser Methode zu. Auch persönliche Erfahrungen von Kollegen oder in unserer Praxis gingen über Einzelereignisse nicht hinaus und die Resultate waren wenig überzeugend. Dies muss jedoch nicht gegen die Anwendung dieser Methode sprechen, denn ob die Wirkung bei low responderinnen sinnvoll ist oder nicht, kann nur in systematischen Untersuchungen an vielen Patientinnen geklärt werden. Erfreulicherweise hat dies nun ein US-amerikanisches Team von Wissenschaftlern getan und das mit durchaus guten Ergebnissen.

190 Frauen mit einer eingeschränkten Funktion der Eierstöcke wurden 75 mg DHEA täglich über einen Zeitraum von bis zu 4 Monaten im Vorfeld einer geplanten IVF- oder ICSI-Behandlung verabreicht. Eine Kontrollgruppe von 101 Frauen erhielt diese Medikation nicht. In der mit DHEA vorbehandelten Gruppe traten in den folgenden Behandlungen 25 intakte Schwangerschaften ein (28,4%), während in der Kontrollgruppe diese Rate mit 11,9% (11 Schwangerschaften) deutlich niedriger war.

Aufgrund der höheren Fallzahl im Vergleich zum Erstbericht (25 Patientinnen ohne Kontrollgruppe) und dem signifikanten Unterschied bei den Behandlungsergebnissen ist zu hoffen, dass mit dieser Vorbehandlung eine Verbesserung der Schwangerschaftsraten bei low respondern möglich ist.

Barad D, Brill H, Gleicher N
Update on the use of dehydroepiandrosterone supplementation among women with diminished ovarian function.
J Assist Reprod Genet. 2007 Dec 11 [Epub ahead of print]
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hier das Neueste aus Doc Breitbachs Blog:

http://www.wunschkinder.net/aktuell/wis ... mment-4263


Helfen mehr Hormone bei Low Respondern?

Von Elmar Breitbach ⋅ 4. November 2008

Gelegentlich bedingt durch das Alter, oft aber auch ohne erkennbare Ursache reagieren manche Frauen eher schlecht auf eine hormonelle Stimulation, was dann als low response bezeichnet wird. Im verlinkten Kapitel des Theorie-Teils kann man dazu noch mehr erfahren.

Da man aber bei einer künstlichen Befruchtung gerne einige Eizellen mehr als üblich hat und auch z. T. die Auffassung besteht, dass die Chancen geringer sind, mit weniger Eizellen schwanger zu werden, neigen viele Ärzte dazu, bei solchen Patientinnen die Dosis der Hormone deutlich zu erhöhen. Eine aktuelle Studie hat sich mit dieser Maßnahme und ihrer Sinnhaftigkeit beschäftigt.

Bringt es also etwas, wenn man die Hormondosis stark erhöht?
Zumindest bei jüngeren Frauen scheint dies nicht der Fall zu sein. Australische Wissenschaftler untersuchten die Ergebnisse von 122 Frauen bis 35 Jahren, bei denen aufgrund niedriger AMH-Werte der Verdacht auf eine low response bestand.

35 Frauen erhielten die übliche Stadarddosierung von 150 Einheiten (IE) FSH, die übrigen 87 Patientinnen erhielten Startdosierungen von 200 bis 300 Einheiten.

Weder die Zahl der Eizellen noch die der Embryonen konnte durch diese Maßnahme gesteigert werden und auch die Schwangerschaftsraten waren in beiden Gruppen identisch. In der Gruppe der Frauen mit einer höheren Startdosis wurden jedoch durchschnittlich 1.100 Hormon-Einheiten mehr verbraucht, was die Kosten ohne nachweisbaren Erfolg nach oben trieb. Erfreulicherweise waren jedoch auch die Risiken nicht erhöht. Die Zahl der Überstimulationen war in beiden Gruppen ebenfalls identisch und erwartungsgemäß niedrig.

Die Autoren der Studie kommen daher zu dem Schluss, dass eine Dosiserhöhung bei low respondern nicht sinnvoll und darüber hinaus noch teuer ist.

Lekamge DN, Lane M, Gilchrist RB, Tremellen KP
Increased gonadotrophin stimulation does not improve IVF outcomes in patients with predicted poor ovarian reserve.
J Assist Reprod Genet. 2008 Oct 30. [Epub ahead of print]

[Sorry, Doc, dass ich immer den ganzen Text mit kopiere. Nachdem aber einige Links aus Ihrem Blog irgendwann nicht mehr gingen, bin ich sicherheitshalber dazu über gegangen.]
Liebe Grüße, Rebella
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eb
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Beitrag von eb »

Jedem anderen würde ich dafür auf die Finger hauen ;-)

Aber im Klein-Putz ist das ok
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Dankeschön. :-)
Liebe Grüße, Rebella
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