Umfrage

Isabel R.
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Umfrage

Beitrag von Isabel R. »

Hallo zusammen!

Da in meiner Diplomarbeit (schließe mein Diplomstudium im Mai 2006 ab) mit
dem Titel "Der Mensch sein eigener Schöpfer? - Ein Beitrag zur ethischen
Urteilsbildung aus der Perspektive der Biologie, Theologie und
Religionspädagogik" noch der praktische Teil fehlt erstellte ich eine
Umfrage.

Da sich bei meinem Beitrag vor drei Wochen einige Frauen (in einem anderen Forum) zuerst über den
Titel "geärgert" haben möchte ich Ihnen versichern, dass jener in keinster
Weise auf irgend eine Art und Weise negativ gegenüber den Methoden der
Reproduktionsmedizin gestellt ist.

Da ich aus den Erfahrungen meiner Freundin, die leider auch nicht auf
"natürlichem" Wege schwanger werde konnte, weiß welche Torturen diese Frauen
und Männer auf sich nehmen, habe ich mich für dieses Thema entschieden.

Da es mir von vornherein vorgeschrieben wurde meine Diplomarbeit mit einem
Frachwissenschaftlichen und Humanwissenschaftlichen Fach zu kombinieren
entschied ich mich für das HWF Theologie.

Der Aufbau meiner Diplomarbeit sieht in Kurzform wie folgt aus:

1) die Methoden der Biologie/Medizin im Bereich der Reproduktionsmedizin
werden erläutert, erklärt. (Entwicklung, Geschichte, etc.)
2) Rechtlicher Teil - wie sieht das Ganze in Österreich etc. aus
(internationaler Vergleich, USA, Gesetze etc.)
3) Reproduktionsmedizin in Österreich (Vergleich der letzten Jahre,
Institutionen, Tirol genauer)
4) Theologischer Teil (Bibel, Stellungnahmen der Kirche, Papst etc.)
5.) Religionspädagogik - wie kann man dieses Thema im Religionsunterricht
miteinfließen lassen (konkrete Unterrichtsvorschläge)
6) Meine Meinung + Zukunftsaussichten

Mit meiner Umfrage möchte ich aufzeigen, dass sich die Kirche u.a. in ihrer
Ansicht zu "Gott dem Schöfper" ändern muss und viele ihrer Ansichten
veraltet sind. Weiters möchte ich Daten darüber erhalten dass Frauen die auf
die Reproduktionsmedizin zurückgreifen NICHT den Wunsch hätten (wenn das
eines Tages möglich wäre) etwas an ihren Kindern vorherzubestimmen. Neben
der Erhebung welche Methoden der Reproduktionsmedizin am meisten verwendet
werden, möchte ich auch auf die seelische Belastung jeder einzelnen Frau
hinweisen!!

Meine Umfrage die ich mit Ihrer Hilfe gerne starten möchte
finden Sie unter dem Link: http://www.skynet-jc.at/umfrage/
Ein "Einloggen" ist diesbezüglich nicht notwendig. - Einfach auf "HIER DIREKT ZUR UMFRAGE" klicken - Die Umfrage umfasst 21 Fragen - und startet von unten nach oben (tja - die
Technik ) - leider muss man jede Frage einzeln anklicken um sie zu beantworten.

Ich hoffe auf viele Antworten - muss min. 150 Leute zusammenbekommen - und bis jetzt sind es 10! - Die Umfrage kann in max. 5 min beantwortet werden!

Ich danke für Ihre Mithilfe.

Isabel R.


Damit Sie eine bessere Übersicht wegen den Fragen habt (ihr müsst sie aber nicht der Reihe nach beantworten) schreibe ich euch die hier noch einmal rein - bei zwei Fragen habe ich nämlich die Anzahl der Frage an vorderer Stelle vergessen:

Frage 1: Wie lange sind Sie bereits verheiratet?

Frage 2: Haben Sie bereits ein Kind geboren?

Frage 3: Hatten Sie schon eine Fehlgeburt?

Frage 4: Wie lange haben Sie sich schon ein Kind gewünscht, bevor Sie medizinische Hilfe in Anspruch genommen haben?

Frage 5:Sterilitätsproblem aufgrund ...

Frage 6: Welche Behandlungsmethoden haben Sie bisher getestet?

Frage 7: Stehen Sie unter starker seelischer Belastung?

Frage 8: Haben Sie je an Adoption gedacht?

Frage 9: Existiert für Sie ein Unterschied zwischen einer sog. „natürlichen“ und einer „künstlichen“ Zeugung?

Frage 10: Kennen Sie die Meinung der Kirche gegenüber der Methoden der Reproduktionsmedizin?

Frage 11: Hatte sie aufgrund ihres Glaubens Bedenken bezüglich einer künstlichen Behandlungsmethode?

Frage 12: Stimmt es Ihrer Meinung nach, dass ein neuer Mensch im Augenblick der Verschmelzung der Samenzelle des Mannes und der Eizelle der Frau entsteht?

Frage 13: Ist es der Wille Gottes manchen Paaren Kindern zu verwehren?

Frage 14: Beten Sie um ein Kind?

Frage 15: Es gibt verschiedene Vorstellungen von Gott. Welcher Standpunkt auf dieser Liste kommt Ihrer Ansicht am nächsten?

Frage 16: Wie gut passt die Kirche Ihrer Meinung nach eigentlich in unsere Zeit?

Frage 17: Die Kirche veröffentlicht immer wieder Stellungnahmen zur Bioethik. Halten Sie die Meinung der Kirche für:

Frage 18: Wie stehen Sie zur Präimplantationsdiagnostik?

Frage 19: Es ist vorstellbar, dass man in Zukunft bestimmte Merkmale seines Kindes vor der Geburt festlegen kann. Finden Sie das gut?

Frage 20: Wenn sie in einer entsprechenden Situation wären:
Was würden Sie gern von der Geburt eines Kindes im Voraus festlegen, worauf würden sie Einfluss nehmen?

Angaben zur Eigenen Person

Frage 21: Alter

Frage 22: Religion - röm.-kath


Wenn noch irgendwelche Probleme auftauchen können Sie gerne hier antworten oder mir ein e-mail schreiben.

isi-easy@gmx.at
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo....Titel der Umfrage ist echt ein bißchen blöd, habe aber trotzdem gerne geantwortet!
Gebe Dir auch gerne Recht, dass es total übel ist die einzelnen Fragen anzuklicken!

Viel Erfolg!

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Frosch;o)
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Beitrag von Frosch;o) »

Wenn ihr antwortet, schreibt euch einfach die Nr. der Antwort auf, denn irgendwie wird immer alles durcheinander gewürfelt. ;O)
Liebe Grüße von Anja
JBB
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Beitrag von JBB »

Hallo Isabel,

es ist wirklich sehr wichtig, dass die Kirchen ihre Einstellung zur Reproduktionsmedizin überdenken!

Zum Thema "Stellungsnahmen der Kirchen" kann ich Ihnen eine umfangreiche E-Mail-Korrespondenz mit OKRin Dr. Renate Knüppel und Dr. Jens Kreuter, Referent für sozial- und gesellschaftspolitische Fragen, Kirchenamt der EKD zur Verfügung stellen. Ich maile Ihnen den Schriftwechsel gleich zu.

Mit dem Thema "Kirche und Repro-Medizin" hat sich "Rebella" aus diesem Forum sehr intensiv beschäftigt. Siehe auch ihre Artikel in den Infoseiten
http://www.klein-putz.net/forum/info.php?artikel=71

Werden Sie später die Möglichkeit haben, die Ergebnisse Ihrer Arbeit den Kirchen zur Verfügung zu stellen?
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
Isabel R.
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Beitrag von Isabel R. »

danke an alle die mir bisher geantwortet haben *dd*

@ JBB: vielen Dank für diese Information. Mein Ziel ist es durchaus nach vollständigem Abschluss meiner Diplomarbeit die Informationen (über die Erhebung) der Kirche zukommen zu lassen! :wink:
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Isabel,

was für ein Thema! Ich habe es heute erst gelesen, nehme aber gern an Deiner Umfrage teil. Ich beschäftige mich zur Zeit sehr ausführlich mit dem Thema Reproduktionsmedizin und Kirche und suche dazu auch noch einen Gedankenaustausch. Im Moment bin ich gerade sehr gefrustet, weil für unseren Sohn der Religionsunterricht nicht infrage kommt, er der einzige in der Klasse ist, der nicht dran teilnimmt und weil die Schulleiterin mir vor einer Woche mitgeteilt hat, mein Alternativvorschlag "Lebenskundeunterricht" passe nicht in das Schulkonzept.
Meine Auseinandersetzung mit der Kirche und ihrer Vergangenheit betreibe ich jetzt durch einen Austausch im Forum von www.freigeisterhaus.de. Leider ist dort aber niemand, der/ die zum Thema Reproduktionsmedizin Ahnung hat.
Ich melde mich dann mal per PN.
Liebe Grüße, Rebella
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Hasenfrau
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Beitrag von Hasenfrau »

Mich würde sehr interessieren, wie die Umfrage ausgeht!
Vielleicht gibst du an dieser Stelle bescheid?

...gehe dann auch mal "abstimmen"... :wink:
Liebe Grüße, Hasenfrau


Gottlob, dass ihr da seid
...Es steht euch nicht auf der Stirn geschrieben was
in dieser Welt über euch verhängt ist und ich weiß nicht wie
es euch gehen wird aber
gottlob, dass ihr da seid. (nach Matthias Claudius)

Bild

Bild

Part of this journey will never be over...
the impressions on our heart will last a lifetime... (www.tearsandhope.com)
Simon, 4. ET - Finchen, 6. ET - Jonathan, 17. ET
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Falls es hier noch andere interessiert, kopiere ich hier mal meine heutige mail an Isabel:



Hallo Isabel,
ich antworte auf das Posting bei www.klein-putz.de und freue mich über das Thema Deiner Diplomarbeit. Da ich mich mit ähnlichen Gedanken beschäftige, möchte ich gern über die Umfrage hinaus (habe bereits gestern die Fragen beantwortet) noch etwas dazu beitragen.
Ich habe zwei Söhne, geboren 1999 und 2002 nach IVF mit Spendersamen und bin seit 4 Jahren aktiv in zwei Kinderwunschforen vertreten, um mich für die Fortpflanzungsrechte der Paare einzusetzen, die sich aktuell und zukünftig in dieser verzweifelten Lage - ungewollt kinderlos zu sein - befinden. Das Thema Kirche ist dabei für mich ein sehr wesentliches, denn ich sehe in ihr die Wurzeln für all die Steine, die den Paaren auf ihren Weg zum Wunschkind geworfen werden. Das Thema Kirche ist für mich aktueller denn je, denn mein Sohn geht seit August in die erste Klasse und ist der einzige dort, der nicht am Religionsunterricht teilnimmt. Bisher wusste ich nicht allzu viel über die Kirche, denn ich bin in der DDR aufgewachsen und bei uns gab es nur wenig Leute, die in die Kirche gingen und Religionsunterricht gab es schon gar nicht. Von der Erfahrung mit der Indoktrination einer Ideologie bin ich dagegen auch nicht verschont geblieben. Je mehr ich über das Christentum lese, desto vergleichbarer wird das alles für mich.
Da ist ja nicht nur das Verbot der Anwendung reproduktionsmedizinischer Maßnahmen, sondern da ist ja sowieso eine nicht überwundene Frauenverachtung, eine Unterdrückung von Homosexuellen, das menschenverachtende Zölibat und so viel Gewalt in den vergangenen Jahrhunderten, die bis heute nicht völlig erloschen ist und schon aufgrund bestimmter Bibelstellen auch nie aufhören wird. Im Sommer diesen Jahres las ich zwei Bücher des bedeutendsten Kirchenkritikers der Gegenwart, Karlheinz Deschner: ?Das Kreuz mit der Kirche - Eine Sexualgeschichte des Christentums? und ?Abermals krähte der Hahn?. Diese Bücher kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen. Sie enthalten so viele Informationen und sind dabei spannend wie ein Roman zu lesen. Leider nicht mehr im Buchhandel erhältlich, dafür aber z.B. über e-bay. Gerade das erste dürfte auch Berührungspunkte mit dem Thema der Diplomarbeit haben, wenn auch leider nicht direkt zur Reproduktionsmedizin was drin steht. Ich habe das Buch im Forum vorgestellt, und zwar hier: http://www.klein-putz.net/forum/viewtop ... 26&start=0. Inzwischen habe ich Kontakt mit dem IBKA (Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten) aufgenommen und von dort eine Fülle weiterer Informationen über die Kirche, auch über die engen Beziehungen zwischen Staat und Kirche, erhalten. Interessant für Dich dürfte aus diesem Kontakt mal mein Hinweis auf menschenverachtende Bibelstellen sein, nachzulesen hier: http://www.ibka.org/artikel/ag98/frauen.html und hier: http://www.ibka.org/artikel/ag98/drohbotschaft.html und hier: http://www.ibka.org/artikel/ag02/bibel.html.
Ich bin der Überzeugung, das Christentum lässt sich auch im Punkt Reproduktionsmedizin nicht reformieren. Denn die alten Herren sind genauso uneinsichtig wie zuvor. Schau mal auf die Worte von Papst Johannes Paul II., der noch kurz vor seinem Tod in seinem Buch ?Gedächtnis und Identität: Gespräche zwischen Jahrtausenden? schrieb, ein rechtmäßig gewähltes Parlament habe die Wahl Adolf Hitlers in den 1930er Jahren ermöglicht und ihn mit der Macht ausgestattet, die der Einrichtung von Konzentrationslagern und der so genannten Endlösung den Weg bereitet hätten. Weiter schrieb der Papst, die heutige Politik zur Beseitigung der Diskriminierung von Homosexuellen wäre das Ergebnis einer ?neuen Ideologie des Bösen?. Und der neue Papst ist mindestens so dogmatisch wie sein Vorgänger. Von dem haben wir nichts zu erwarten. Unsere geringe Hoffnung, wenigstens Unterstützung von der evangelischen Kirche zu erhalten, hat sich ja auch zerschlagen. JBB aus dem Forum hat Dich da auf unseren Schriftverkehr verwiesen. Ich stelle es Dir auch gern noch mal in den Anhang. - Um das Christentum wirklich ethisch zu machen, müsste man es im Grunde erstmal abschaffen. Ein großer Teil der Bibel müsste gestrichen werden, die Kirche als Hierarchie müsste abgeschafft werden, damit endlich alle Menschen gleich sind (wie Jesus, falls er gelebt hat, es wollte!), alles Vermögen (Abermilliarden!) der Kirche müsste unter den Armen verteilt werden.
Ich habe mal ausgehend von dem oben genannten Buch versucht, herauszufinden, warum die christliche Kirche so eine ablehnende Haltung gegenüber der Reproduktionsmedizin hat. Da ich aufgrund meiner eigenen Geschichte mehr auf das Thema ?Heterologe Befruchtungen? spezialisiert bin, ist dieser Aufsatz auch aus dieser Perspektive geschrieben. Dies bitte mal nachsehen. Ich stelle das Ganze mal in den Anhang, weil es einfach zu lang ist. Über diese eigenen Schlussfolgerungen würde ich gern mit Dir diskutieren, wenn Du magst. Da ja nirgendwo direkt was zum Thema steht, finde ich es wichtig, so was auch zu publizieren, jedoch nicht als meine persönliche Meinung, sondern am besten als das Ergebnis einer breiten Diskussion.

Religionspädagogik - Es ist richtig, dass es in den unteren Hierarchien der Kirche sehr viele Christen gibt, die das Erlauben reproduktionsmedizinischer Maßnahmen befürworten. Aber das ist dann ja immer nur deren persönliche Meinung und nicht die der oberen Kirchengurus. Da sich die der letztgenannten nicht ändern wird, wäre eine positive Darstellung der Reproduktionsmedizin im christlichen Religionsunterricht eine pure Lüge. Vielleicht nichts Besonderes, denn nach meinem Eindruck (den ich als eine, die nie an einem solchen Unterricht teilgenommen hat, bisher so habe) ist der christliche Religionsunterricht wohl eh in verschiedenen Punkten mehr Schein als Sein. Warum denn kommen die katholische und evangelische Lehrerin quasi Hand in Hand auf die Eltern zu und werben für ihren gar nicht dogmatischen Unterricht, in dem sich beide Konfessionen herrlich gut verstehen? Wenn ich mir den Lehrplan so ansehe, finde ich auch viel Widersprüchliches. Schlüsselqualifikationen:

- Nach Gerechtigkeit streben, Gleichwertigkeit anerkennen (mein Kommentar: Hä, wie war das noch gleich? Für einen Jungen 40 Tage Buße, für ein Mädchen aber 80?)
- Tolerant miteinander umgehen (mein Kommentar: Auch mit Andersdenkenden, trotz des obersten Gebotes, nur an den einen Gott zu glauben: ?Bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation? ?????, Toleranz auch gegenüber Homosexuellen?)
- Sich auf neue Wege offen, neugierig, mutig und freudig begeben (mein Kommentar: Wo das noch nicht mal der Papst versteht)
....

Nun, wünschenswert wäre es, auch durch einen Unterricht in der Schule das Thema "Reproduktionsmedizin" wahrnehmbar zu machen. Und wenn die Religionslehrerinnen dazu sagen, das wäre nicht die Ansicht ihrer Kirche, aber trotzdem in Ordnung - vielleicht werden dann ja auch mal die allzu christlichen Familien erreicht? Ich habe vor ein paar Wochen meine Vorschläge zur Erweiterung der Themen im Lebenskundeunterricht an den Humanistischen Verband geschickt. Hier ein Auszug aus meiner mail:
"Die andere Seite, die mir für den Lebenskundeunterricht wichtig wäre, ist die Akzeptanz von verschiedenen Familienformen. Es gibt nun mal nicht nur die klassische genetisch miteinander verbundene Vater-Mutter-Kind-Familie. Bekannt und akzeptiert sind daneben bisher nur die Ein-Eltern-Familie nach Trennung der Partner und die Familie, in der Kinder adoptiert wurden. Was aber ist mit Familien, die nach einer Samen-, Eizell- oder Embryonenspende entstanden sind? Was ist mit Single Müttern nach Wahl, die ihr Wunschkind von einem Fremden ausgetragen haben? Was ist mit Homosexuellen, die auf verschiedenen Wegen zu ihren Kindern gekommen sind? All diese Familienformen werden bedingt durch historische Einflüsse, aber auch durch das klare Bekenntnis der beiden christlichen Kirchen gegen eine Familiengründung auf einem der genannten Wege, heute immer noch kaum thematisiert. Die Folge sind soziales Stigma und weitgehende Verheimlichung der Entstehungsgeschichte, selbst in den Familien, aus Angst vor gesellschaftlicher Ächtung. Ein solcher Unterricht müsste mit Fingerspitzengefühl durchgeführt werden, da ja immer Kinder dabei sein können, die es betrifft. Aber auch gerade deshalb wäre er wichtig, um diesen Kindern zu zeigen, dass auch ihre Familie völlig o.k. ist.
Ein Einsatz für all diese Familienformen und ein klares Bekenntnis zur Fortpflanzungsfreiheit wären etwas, was ein Verein wie Ihrer auch außerhalb des Lebenskundeunterrichtes nach außen tragen könnte."
Gegenstand eines solchen Unterrichtes sollte sein, wie es zu solchen Familienformen kommt, wo die verschiedenen Ursachen für die Anwendung reproduktionsmedizinischer Maßnahmen liegen und ganz sicher auch, wie junge Menschen der Entstehung einiger der Ursachen vorbeugen können.

Das nun mal für´s Erste. Ich freue mich über eine Antwort und einen Gedankenaustausch.

Viele Grüße,
Zuletzt geändert von rebella67 am 30 Nov 2005 11:34, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Rebella
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Beitrag von rebella67 »

Anhang 1:

Der Standpunkt der Kirche (Bezug zur Heterologen Insemination)
In der ?Stellungnahme der evangelisch-methodistischen Kirche zu Fragen der künstlichen Befruchtung und der Gentechnologie?, erschienen als Heft 54 in der Reihe ?EMK heute? im November 1987, die nach wie vor als Argumentation gegen heterologe Befruchtungen benutzt wird, heißt es:
3.2. Heterologe Insemination und In-vitro- Fertilisation
?Die Befruchtung der weiblichen Keimzelle mit dem Samen eines anderen als des Ehemannes, sei es durch die Einbringung des fremden Spendersamens in die Gebärmutter (heterologe Insemination), sei es durch eine Reagenzglasbefruchtung (heterologe In-vitro-Fertilisation) ist deshalb ethisch abzulehnen, - weil die Ehe durch das Dazwischentreten eines Dritten schwer belastet werden kann, - weil der genetische Vater sich in der Regel der Verantwortung für das mit seinem Samen gezeugte Kind entzieht, - weil das Kind in seiner Identitätsfindung durch die Anonymisierung des genetischen Vaters (=Samenspenders) behindert wird, - weil Gesichtspunkte positiver Eugenik (=gewünschte Eigenschaften des Kindes bestimmend) bei der Auswahl des Spenders eine Rolle spielen können und ? weil bei Mehrfachspendern die Gefahr von Verwandtenehen und der damit verbundenen möglichen Schäden nicht auszuschließen ist. In höherem Maße gilt das hier Gesagte für den Einsatz von ?Samenbanken? und ?Eizellenreservoirs? sowie für jede Art von Fremdschwangerschaften (?Leihmutter?- oder ?Ersatzmutter?-Verfahren). Außer der völligen Trennung von Zeugung und ehelicher Gemeinschaft führt die Anwendung dieser Verfahren insofern zur Entwürdigung von Menschen, als Frauen und Kinder durch sie als bloße Mittel für die Erfüllung von Wünschen missbraucht und die durch Schwangerschaft und Geburt entstehenden menschlichen Beziehungen missachtet werden. Die mögliche Verflechtung von Kinderwunsch, Ehrgeiz und Gewinnstreben droht zudem, das Kinderzeugen zum Geschäft und Kinder zur Ware werden zu lassen. Solchen Entwicklungen muss durch geeignete Gesetze und Kontrollen ein Riegel vorgeschoben werden.?

Die Einstellung der katholischen Kirche sowohl zur heterologen Befruchtung als auch zu jeglicher Art assistierter Befruchtung kommt in folgenden Worten von Johannes Paul dem II. klar zum Ausdruck (Quelle: Katechismus der Katholischen Kirche 2376-2378. Vgl. auch Johannes Paul II., Evangelium Vitae (1995), 14.):
?Forschungsarbeiten zur Behebung der Unfruchtbarkeit sind zu ermutigen, vorausgesetzt, dass sie im Dienst der menschlichen Person stehen, ihrer unveräußerlichen Rechte sowie ihres wahren und ganzheitlichen Wohls gemäß dem Plan und dem Willen Gottes. Techniken, die durch das Einschalten einer dritten Person (Ei- oder Samenspende, Leihmutterschaft) die Gemeinsamkeit der Elternschaft auflösen, sind äußerst verwerflich. Diese Techniken (heterologe künstliche Insemination und Befruchtung) verletzen das Recht des Kindes, von einem Vater und einer Mutter abzustammen, die es kennt und die miteinander ehelich verbunden sind. Sie verletzen ebenso das Recht beider Eheleute, dass der eine nur durch den anderen Vater oder Mutter wird.
Werden diese Techniken innerhalb des Ehepaares angewendet (homologe künstliche Insemination und Befruchtung), sind sie vielleicht weniger verwerflich, bleiben aber dennoch moralisch unannehmbar. Sie trennen den Geschlechtsakt vom Zeugungsakt. Der Akt, der die Existenz des Kindes begründet, ist dann kein Akt mehr, bei dem sich zwei Personen einander hingeben. Somit vertraut man das Leben und die Identität des Embryos der Macht der Mediziner und Biologen an und errichtet eine Herrschaft der Technik über Ursprung und Bestimmung der menschlichen Person. Eine derartige Beziehung von Beherrschung widerspricht in sich selbst der Würde und der Gleichheit, die Eltern und Kindern gemeinsam sein muss. Die Fortpflanzung ist aus moralischer Sicht ihrer eigenen Vollkommenheit beraubt, wenn sie nicht als Frucht des ehelichen Aktes, also des spezifischen Geschehens der Vereinigung der Eheleute, angestrebt wird ... Nur die Achtung vor dem Band, das zwischen den Sinngehalten des ehelichen Aktes besteht, und die Achtung vor der Einheit des menschlichen Wesens gestatten eine der Würde der Person entsprechende Fortpflanzung. Das Kind ist nicht etwas Geschuldetes, sondern ein Geschenk. Das vorzüglichste Geschenk der Ehe ist also eine menschliche Person. Das Kind darf nicht als Eigentum angesehen werden, so als könnte man ein Recht auf das Kind beanspruchen. In diesem Bereich besitzt einzig das Kind eigentliche Rechte: das Recht, die Frucht des spezifischen Aktes der ehelichen Hingabe seiner Eltern zu sein und das Recht, vom ersten Augenblick seiner Empfängnis an als Person geachtet zu werden.?

Beide Kirchen nutzen ihre Möglichkeiten, auf die Politik des Staates Einfluss zu nehmen, in vollem Umfang aus. Genau hier sehe ich einen wichtigen Schlüssel zu der Frage, warum die heterologe Befruchtung und im Ganzen die assistierte Reproduktion im 21. Jahrhundert immer noch mit einem so dicken Makel belegt ist.

Einige Anhänger dieser Kirchen scheinen sich durch solche Aussagen jedoch nicht entmutigen zu lassen. Der Anteil christlich eingestellter Paare, die heterologe Inseminationen durchführen lassen, ist nach meinen Beobachtungen im Internet-Kinderwunschforum erstaunlich hoch. Mehr als die Hälfte der von mir befragten Frauen fühlen sich der Kirche zugehörig, kommen aber mit ihrem Gewissen in Bezug auf die Kinderwunschbehandlungen gut zurecht.

Auf der Suche nach den Wurzeln für die Ablehnung verschiedener Verfahren, die zur Realisierung von sonst unerfüllbaren Kinderwünschen führen könnten, habe ich mich mit der Geschichte des Christentums beschäftigt. Wenn ich auch direkt zu heterologen Befruchtungen oder anderen Formen der assistierten Reproduktion keine Informationen finden konnte, so meine ich doch, dass die jahrhundertelange Unterdrückung der Sexualität Wurzel für die heutige Ablehnung der assistierten Reproduktion durch die Kirchen sein könnte. Der Kirchenkritiker Karlheinz Deschner hat in seinem Buch ?Das Kreuz mit der Kirche - Eine Sexualgeschichte des Christentums? (1974) viele interessante und belegbare Fakten ans Tageslicht gefördert, die ich hier mit meinen eigenen Schlussfolgerungen verbinden möchte.
Das Christentum hat in seiner Geschichte das Lebensglück von Abermillionen Frauen und Männern, ganze Familien, vorsätzlich zerstört. Das Glück von Menschen kann daher der Kirche nicht wichtig sein. Die Menschen sollen sündigen, büßen und beten, um sich damit der Kirche zu unterwerfen, deren Macht zu vergrößern.
Eine der vielen Todsünden war das Masturbieren. Das Verbot war wohl deshalb so wichtig, weil ein Verstoß dagegen schon früh große Schuldgefühle weckt. Ein Verstoß gegen das Onanieverbot war überall dort so gut wie garantiert, wo andere Formen der Ausübung von Sexualität nicht möglich waren. Der Wahn gegen das Masturbieren ging sogar so weit, dass man im 19. Jahrhundert rückwärts zu schließende Zwangsjacken und Onanieverhinderungsgürtel mit Leib- und Schenkelriemen und Vorhängeschlössern und dergleichen mehr für Kinder konstruierte. - Spendersamenbefruchtung steht im Zusammenhang mit Masturbieren und wird also schon aus diesem Grund von der Kirche abgelehnt.
Eine Befruchtung mit dem Samen eines anderen Mannes als des Ehemannes wird von der Kirche als Ehebruch bezeichnet. Selbst dann, wenn die Befruchtung ohne Anwesenheit des Dritten erfolgt. Die Moraltheologie zählt aber den Ehebruch bis in die heutige Zeit hinein zu den schlimmsten Vergehen. Noch in den 60-er Jahren war in der von der CDU/CSU beherrschten Bundesrepublik eine ?Reform? des Strafrechts geplant, nach der Ehebruch mit einem Jahr Gefängnis bedroht werden sollte.
Nach einer anonymen Samenspende bleibt die Herkunft des Kindes im Allgemeinen im Dunkeln. Gerade aber bei der Kirche - und damit ist sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche gemeint! - liegen die Wurzeln für die Verfolgung des Judentums, die in der Massenvernichtung im zweiten Weltkrieg gipfelte. (Quellen zu Papst Pius XI und seiner Finanzierung Hitlers Und: Der Oberkirchenrat Schultz: Ein Mahnwort zur Judenfrage, Nr. 17, Kirchliches Amtsblatt für Mecklenburg, Jahrgang 1938, Ausgegeben Schwerin, Donnerstag, den 24. November 1938) Zu damaliger Zeit wurden Nachweise über die Abstammung gefordert - etwas, was nach anonymer Samenspende nicht möglich wäre! Dieses rassistische und menschenverachtende Denken ist auch heute noch nicht völlig beseitigt und findet sich da wieder, wo Menschen nicht als Personen angesehen, sondern nach ihrer ethnischen Abstammung beurteilt werden oder als nichteheliche Kinder danach, dass ?man ja nicht weiß, wer der Vater ist.?
Mit der Todesstrafe für geringste sexuelle Kontakte, die die Kirchengeschichte in zahlreichen Beispielen dokumentiert hat, lassen sich heutzutage keine Anhänger mehr gewinnen. Daher sind neue, gesellschaftsfähige Formen der Unterdrückung gefragt. Ungewollt kinderlos sein ist ein herrliches Opfer, sozusagen die Buße für irgendwas. Vielleicht auch die Strafe Gottes. Eine Erscheinung, die die Kirche gerade zur Erhaltung ihrer Macht benötigt. Warum sollte sie also diese großartige Chance verspielen?
Frauen wurden seit jeher von den christlichen Kirchen verachtet, diffamiert und unterdrückt. Sie sind auch heute noch nach Kirchenmeinung weiniger wert. Schon deshalb wird ihnen kein Recht auf Fortpflanzung zugestanden. Befriedigte Bedürfnisse sind sowieso unerwünscht, weil sich befriedigte - zufriedene - Menschen eher von der Kirche lösen könnten. Auch nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gibt es keinen freien Entschluss von Eheleuten, Kinder zu haben oder nicht zu haben oder auch nur zwei, drei oder fünf Kinder zu haben.
Die Verzwecklichung der Frau und die Überordnung des ungeborenen Kindes, sogar im geringsten Entwicklungsstadium über das Leben der Mutter kam unter anderem auch darin zum Ausdruck, dass das ?ewige Heil des Kindes? Vorrang hatte vor dem Leben der Mutter. Nach den Ausführungen des Pastoralmediziners Capellmann sollten Kinder bei Gefahr des vorgeburtlichen Todes bereits im Mutterleib mit einem besonderen medizinischen Instrument getauft werden, ?sobald überhaupt ein Teil des Kindes erreicht werden kann?. Eine Gefährdung des Lebens von Mutter und Kind spielte dabei kaum eine Rolle. ?Der zu befürchtende Nachteil für die Mutter und die Beschleunigung des Todes für das Kind kämen hier nicht in Betracht gegenüber der nötigen Sorge für das ewige Heil des Kindes.?
[Capellmann,C., u. Bergmann,W., Pastoralmedizin, 19. A., 1923 (mit kirchlicher Druckerlaubnis vom 10.8.1922)]
Homosexualität war in vorchristlicher Zeit unbelastet. In christlicher Zeit stand dafür lange die Todesstrafe. Bis heute wird Homosexualität vom Christentum diskriminiert und entrechtet. Völlig unvorstellbar also, homosexuellen Frauen ein Recht auf Fortpflanzung zuzugestehen.
Mit der Begründung, der Wunsch nach einem Kind und deren Realisierung, wäre purer Egoismus der Menschen, der nicht unterstützenswert sei, widerspricht die Kirche allerdings ihrer eigenen Praxis, denn:
?? immer geht es ihnen nur um eins, um ihr eigenes gottverdammtes ICH, ihren Vorteil, ihre Herrschaft, ihre Macht; immer waren Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, waren alle Engel und Erzengel, ?, alle Gespenster der Höhe und der Tiefe, womit sie lockten oder schreckten, nichts anderes als sie selbst.? (Karlheinz Deschner)
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

tschuldigung, der war doppelt
Zuletzt geändert von rebella67 am 30 Nov 2005 11:36, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Rebella
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