IMSI - neue Behandlungsmethode bzgl. Kinderwunsch

In diesem Ordner sollen Studien zur Reproduktionsmedizin gesammelt werden.
peg
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Beitrag von peg »

Irgendwie hab ich im Hinterkopf, daß ich mit Frauen geschieben hatte, die das in Bonn haben machen lassen?! Kann es sein, daß die Uni Bonn IMSI anbietet?
Gast

Beitrag von Gast »

Ich warte gerade auf einen Rückruf der Uni Bonn und werde es dann abklären und Euch berichten....
peg
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Beitrag von peg »

Das ist super nett von Dir :D !!!
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Neue aufschlußreiche Informationen zur IMSI, die in diesem Ordner noch nicht erwähnt wurden, bietet der neue Newsletter von Prof. Zech ( www.ivf.at ):


IVF - Newsletter

Institut für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie
Univ. Prof. Dr. Herbert Zech



Römerstr. 2/IV
6900 Bregenz
Österreich
Tel.: +43 (0)5574 / 44 836
Fax: +43 (0)5574 / 44 836-9
http://www.ivf.at



Neue Techniken in der Assistierten Reproduktion



IMSI (Intrazytoplasmisch Morphologisch Selektierte Spermieninjektion)

und Spindelanalyse


Univ.-Prof. Dr. Herbert Zech



1978 wurde mit der Geburt des 1. Kindes (Louise Brown) nach In Vitro Fertilisierung ein Meilenstein in der Behandlung ungewollt kinderloser Paare gesetzt. War es anfangs der Eileiterverschluss, der die Hauptindikation für den Einsatz dieser Technik darstellte, so wurden die Indikationen in der Folge auch auf männliche Sterilitätsursachen ausgedehnt. Eine männliche Sterilität wird inzwischen bei 30-40% der kinderlosen Paare festgestellt. Für diese Fülle stellte die Einführung der Intrazytoplasmischen Spermieninjektion (ICSI) den entscheidenden Schritt zur erfolgreichen Behandlung dar.

Diese Behandlung wurde 1992 (Palermo u. Mitarb.) erstmals erfolgreich durchgeführt. Sie besteht in der Injektion eines einzelnen, motilen Spermiums in das Zytoplasma jeweils einer Eizelle. Damit werden Fertilisierungsraten von 70-80% erreicht. Die Indikation dafür stellen hochgradiges Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom (OAT) oder Azoospermie, mit operativer Samengewinnung dar. Grundlage jeder dieser Behandlungsformen ist natürlich die vorangegangene andrologische Abklärung und die enge Zusammenarbeit zwischen AndrologenInnen und ReproduktionsmedizinernInnen.





Im Rahmen des IVF-Fonds (Frauen unter 40 Jahren) wurden im Jahr 2005 in Österreich 5506 Follikelpunktionen durchgeführt. Die Schwangerschaftsraten waren abhängig davon, ob die Behandlungen in einer öffentlichen Kranken-anstalt (ÖKA) oder einer privaten Institution (Priv.) durchgeführt wurde.

Sie betrugen 29,1% (ÖKA) bzw. 31,9% (Priv.) pro Follikelpunktion und 31% (ÖKA) bzw. 34% (Priv.) pro Embryotransfer. Die Schwangerschaftsraten (SSR) sind auch abhängig davon, ob IVF oder ICSI angewendet wird.

In privaten Einrichtungen liegt die SSR mit ICSI um 4,1% niedriger als mit IVF. (ÖBIG-Jahresbericht, IVF-Fonds 2005) Einzelne Einrichtungen können natürlich auf wesentlich höhere Erfolgsraten verweisen. In unserem Institut in Bregenz wurden im Jahr 2006 z.B. folgende Erfolge erzielt:












Univ.-Prof. Dr. Herbert Zech

Rate an Blastozysten Transfers 92 %

Schwangerschaftsrate:

positive Herzaktion pro Follikelpunktion 58 %

positive Herzaktion pro Embryo Transfer 61 %

Für den Erfolg einer ICSI Behandlung sind viele Faktoren ausschlaggebend. Neben der Qualität der Ei- und Samenzelle und des Embryos spielen auch das Endometrium und die Embryotransfer-Technik eine wichtige Rolle.

Die Bedeutung der Auswahl des Spermiums wurde allgemein, auf Grund der hohen Befruchtungs-Raten bei ICSI, in den letzten Jahren etwas vernachlässigt. Verschiedene Arbeitsgruppen haben dies erkannt und ihre Bemühungen verstärkt, Methoden zu entwickeln, die am besten geeigneten Spermien herauszufiltern. Ein Test für die Selektion von Spermien ist die sogenannte

Intrazytoplasmisch Morphologisch Selektierte Spermien Injektion (IMSI)

Aus mehreren Untersuchungen geht hervor, dass Spermien einen Einfluss auf die spätere Embryonalentwicklung haben. Dabei wurde festgestellt, dass die Spermienmorphologie in Korrelation mit DNA-Schädigungen steht. Durch hoch auflösende optische Systeme wurde es möglich, ungefärbt und in Real-Time die Organellen von motilen Spermien zu untersuchen. Es werden damit nukle�re Missbildungen bzw. Vakuolen im Spermium-Nukleus nachweisbar. In einer Untersuchung von Berkovitz u. Mitarb., 2006 konnten mit dieser Technik höhere Befruchtungsraten, eine höhere Anzahl an TOP- Embryonen und deutlich höhere Schwangerschaftsraten erreicht werden. Die spontane Abortusrate reduzierte sich von 40% auf 14%.

Diese neue Technik wird in Österreich bisher nur in den Instituten für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie, Dr. Zech GmbH in Bregenz und Salzburg angeboten. Dazu ist eine hochwertige instrumentelle Ausrüstung erforderlich:

Ein inverses Mikroskop (Fa. Leica, AM 6000) mit Nomarski Interferenz Kontrast und �l-Objektiven ausgestattet, kann Spermien unter Verwendung von sehr dünnen Glas-Schälchen (Fa. WillCo, 170?m) bis zu 12.500 fach vergrößert darstellen. (Abb. 4) Die Spermien werden nach ihren morphologischen Kriterien selektiert und sofort nach der Analyse in die Eizelle injiziert.

Den Unterschied der bisher üblichen Selektion der Spermien bei 400 facher Vergrößerung und der nunmehrigen Auswahlmöglichkeit bei 12.500 facher Vergrößerung lässt die Abbildung 2 erkennen. Damit wird die Selektion des optimal geeigneten Spermiums für die Injektion ermöglicht. Indikationen für diese neue Technik sind vor allem Fälle in denen es bisher bei ICSI zu keiner Befruchtung oder Implantation kam. Weitere Indikationen sind: schwere Teratozoospermien mit weniger als 10% normal geformter Spermien, erhöhte Fragmentation der Embryos und idiopathische Sterilität.

Eine weitere Möglichkeit, die SSR zu erhöhen, ist die morphologische Beurteilung der Eizelle bzw. der Spindel mittels der Spindelanalyse. Durch computerassistierte Polarisationsmikroskopie ist eine nichtinvasive Darstellung der Spindel möglich geworden. (Abb. 3) Die Spindel spielt eine zentrale Rolle in der Metaphase II-Eizelle, bei der meiotischen Reifung, und ist für die sorgfältige Ausrichtung und Verteilung der Chromosomen während der Zellteilung verantwortlich. 15-20% aller Metaphase II-Eizellen haben keine Spindel. Das Vorhandensein der Spindel ist aber neben dem







Abb. 2: Spermium links unter herkömmlicher 400 facher Vergrößerung, rechts bei 6000 facher Vergrößerung. Erst hier wird die Vakuolenbildung, die mit einer höheren Rate an Chromosomenanomalien assoziiert ist, sichtbar.

Nachweis des ersten Polkörperchen ein wichtiger Indikator für die Reife der Eizelle.

Mit zunehmendem Alter treten vermehrt Spindel-Abnormitäten auf. Die Abwesenheit der Spindel ist mit einer deutlich reduzierten Befruchtungsrate und schlechter Embryonenentwicklung korreliert (Wang u. Mitarb., 2001, Moon u. Mitarb.

2003). Die Ausrichtung der Spindel während der ICSI hat einen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Embryonen. Unter herkömmlichen Mikroskopen ist die Spindel nicht darstellbar.




Abb. 3: Polarisationsmikroskopie, Spindelanalyse. Metaphase II-Oocyte (reife Eizelle) unter dem Polarisationsmikroskop. Die drei Schichten der Zona pellucida sind erkennbar, die Teilungsspindel ist vorhanden (oranger Punkt)

Mittels Polarisationsmikroskopie ist auch die Zona pellucida mit ihren drei Schichten an Glykoproteinen, die die Eizelle umhüllen, darstellbar. Diese Beurteilung erlaubt eine bessere Bestimmung der Qualität der Zona pellucida von Eizellen und Embryonen. Vor allem die innere Schicht scheint ein wichtiger, nichtinvasiver Marker für das Entwicklungspotenzial einer Eizelle zu sein. Bei Frauen über 35 Jahren ist die innere Schicht der Zona pellucida dicker und die Glykoproteine sind weniger geordnet.

Die Kombination der Spindelanalyse mit der IMSI-Technik scheint ein Garant für eine weitere Steigerung der Schwangerschaftsraten zu sein. Gleichzeitig stellen sie eine Möglichkeit zur Reduktion der Abortus-Raten nach assistierter Reproduktion dar. Nur Einrichtungen, die ständig an den aktuellsten Entwicklungen teilnehmen, werden in der Lage sein, den hohen Qualitätsansprüchen in der assistieren Reproduktion nachzukommen und ihre Erfolgsraten weiter steigern können.



Abb. 4: Instrumentelle Ausrüstung: Inverses Digital-Mikroskop, Leica AM6000 mit Mikromanipulatoren, Eppendorf �l-Injektoren zur Spermien-Injektion und Heizplatte für optimale Wärmeversorgung der Eizellen



Literatur beim Verfassser

Anfragen und Korrespondenz-Adresse:
Univ.-Prof. Dr. Herbert Zech
Institut für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie,
Dr. Zech GmbH Bregenz
Römerstrasse 2
A-6900 Bregenz
Tel. +43 5574 � 448 36
Email: zech@ivf.at
Web: www.ivf.at

Weitere Institute, welche die Durchführung dieser Techniken anbieten können:

Univ. Doz. Dr. Dietmar Spitzer
Univ. Prof. Dr. Herbert Zech
A-5020 Salzburg
Innsbrucker Bundesstraße 35
Tel.: +43-662-9010-5000
Email: office@salzburg.ivf.at



Univ. Prof. Dr. Herbert Zech
Dr. Robert Schönenberger
CH-9244 Niederuzwil
Bahnhofstrasse 123a
Tel.: +41-71-9501580
Email: zech@fivet-ivf.ch



Dr. Petr Uher
Univ. Prof. Dr. Herbert Zech
CZ-30177 Pilsen
B.Smetany 2
Tel.: +420-377-279350
Email: zech@ivf-institut.cz


Dr. Paul Neztbandt, Dr. Giorgio Comploj
Univ. Prof. Dr. Herbert Zech
I-39012 Meran
Mühlgraben 9
Tel.: +39-0473-256612
Email: zech@fivet-ivf.it
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Nach Aussage von claraestrela ( http://www.klein-putz.net/forum/viewtopic.php?t=42822 ) betragen die zusätzlichen Kosten für die IMSI in Bregenz bei Prof. Zech 550 Euro.

In Bonn wird die IMSI inzwischen auch durchgeführt und "big sperm": high magnification morphological sperm selection
genannt.


Eine andere Userin wurde in Marseille (Frankreich) nach einer IMSI sofort schwanger.
Liebe Grüße, Rebella
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Sofia105
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Beitrag von Sofia105 »

Hallo Rebella,

danke für die Info!!! Ich werde das auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten bzw. mich weiter informieren.

LG
Sofia
hpuk1234
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Beitrag von hpuk1234 »

Liebe rebella67,
welche Klink in Bonn macht IMSI? Das wäre sehr interessant zu wissen. Warum immer ins Ausland. Bonn ist auch nicht weit von uns.
Gruss
Romana
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Romana,

schau mal unter dem Link, den ich oben angegeben habe. Da findest du diejenige, die sich dort dazu geäußert hat.

Ich nehme mal an, es ging um die Uniklinik Bonn.
Liebe Grüße, Rebella
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vonnilein
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Beitrag von vonnilein »

zum Theme IMSI hab ich gestern in einem anderen Forum einen interessanten Kommentar gefunden, ich hab den mal gemopfst und kopiere ihn hier ein, der stimmt jedenfalls nachdenklich...
IMSI bedeutet: Ein Mirkoskop, dass zwischen 6000 und 12500 fach vergrößern kann. Die Spermien können dann beim ICSI-Verfahren "besser" ausgewählt werden.
Ich war erst sehr überzeugt davon. Man hört etwas, was soviel besser sein soll und hat soviel Hoffnung auf mehr Chancen.
Mittlerweile sehe ich das anders.
Meine Recherchen haben ergeben, dass das Mikroskop selber nur 600 bis max. 1000 fach vergrößern kann. Die restliche Vergrößerung findet dann digital am Computer statt.
Dr. Zajc gab zu bedenken, dass man auf der Vergrößerung am PC nicht mehr sehen kann. Er meint, dass wenn man ein Defekt in 600 facher Vergrößerung nicht sehen kann, dann kann man ihn auch nicht digital vergrößert sehen.
Diese Methode (IMSI) gibt es jetzt seit 2002. Dr. Zech bietet es seit ca. einem Jahr an.

Ich finde es eigentlich ziemlich dreist von Dr. Zech, mit einer 6.000 fachen Vergrößerung zu werben, wenn es sich dabei zum allergrößten Teil nur um ein digitales 'Aufblasen' handelt. Ich mache beruflich Grafikdesign. Da kenne ich mich in diesem Bereich ein bisschen aus. Die rein digitale Vergrößerung gibt nicht so wahnsinnig viel her. Es werden dabei nur Pixel aneinander angeglichen. Was aber im Original nicht sichtbar ist, kann auch in der digitalen Vergrößerung nicht hergezaubert werden.
Bild<font face="Book Antiqua" size="2"> Liebe Grüße Vonnilein
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2. IVF 03/08 positiv Bild Bild Geburt bei 38+2 mit 2880 Gramm und 50 cm

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1.Kryo 03/10 Positiv Bild Bild Geburt bei 38+0 mit 49cm und 2780g, 46cm und 2340g
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cruzeiro
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Vortrag im Original zur Studie IMSI

Beitrag von cruzeiro »

Hallo :meld:

hier ein Link mit weiteren Informationen:

http://www.andrology.org/library/downlo ... er/W3B.pdf

Grüße
cruzeiro
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