mein mann ignoriert das problem

Alle Fragen und Probleme, die man doch lieber anonym diskutieren möchte.
Antworten
anonymbenutzer
Rang1
Rang1
Beiträge: 963
Registriert: 19 Mär 2006 09:47

mein mann ignoriert das problem

Beitrag von anonymbenutzer »

Hallo,
langsam werde ich noch völlig depressiv, wenn das so weitergeht. ich bin seit drei Jahren verheiratet und wir sind beide Anfang 30 (32/33). Wir verhüten schon seit Jahren nicht mehr und haben dann vor einem Jahr mal begonnen, dass wir die möglichen Ursachen abklären lassen. Bei mir wurde nichts weiter festgestellt, aber ich habe noch keine Bauchspiegelungen machen lassen, sondern nur die grundlegenden Untersuchungen. Bei meinem Mann kam hingegen beim ersten Mal ein nicht brauchbares Spermiogramm heraus und seitdem wird das Thema eher totgeschwiegen. Ich habe jetzt versucht mich damit abzufinden, dass wir eben keine Kinder haben werden (er will auf keinen Fall eine künstliche Behandlung und blockt sofort ab, wenn es darum geht) und bis vor einem Monat lief es auch ganz gut. Ich bin beruflich eingespannt und kann mich auch gut ohne Kinder beschäftigen. Aber seit ein paar Monaten wird es bei mir wieder ganz schlimm. Viele im Freundeskreis werden schwanger und den entscheidenden Auslöser gab eine Situation vor einer Woche, als mein Mann eine alleinerziehende Kollegin zu uns eingeladen hat und den ganzen Abend mit dem Kind gespielt hat. Da hat man gemerkt, dass er schon eine Familie bräuchte.
Ich bin inzwischen sogar soweit, dass ich über eine Trennung nachdenke. Mein Mann meidet dieses Thema und erwartet von mir, dass ich ihn nicht mehr mit diesem Thema "belästige". Es sei momentan einfach kein Thema über das er sprechen wolle.
Was würdet ihr machen?? Weiter hoffen, dass er sich ändert und man zumindest das Thema gemeinsam abhaken kann bzw. doch noch eine Behandlung versuchen könnte. Ich habe das Gefühl, dass mir die Zeit davon läuft und die Liebe für meinen Mann wird immer weniger.
Es ist schwer zu erklären, aber ich könnte mir ein Leben mit einem Mann vorstellen, der Kinder gar nicht so toll findet und man eben gemeinsam ein schönes Leben führt, aber nicht mit einem Mann, der schon sehr gerne Kinder hätte, aber nichts dafür tut.
Oder sehe ich jetzt alles zu schwarz?
Benutzeravatar
Mondschaf
Rang4
Rang4
Beiträge: 8344
Registriert: 08 Dez 2002 18:05

Beitrag von Mondschaf »

hallo,

es passiert öfter, dass die männer von den behandlungen nichts wissen wollen.
ich weiss ja nicht, was für ein typ dein mann sonst ist, aber für manche männer sind ärzte ein gräuel. ich bemerke da immer wieder einen unterschied zwischen männern und frauen.

übrigens fand ich den gedanken an die kb auch gewöhnungsbedürftig.

dennoch halte ich es für dein recht, eine entscheidung zu verlangen.

vielleicht kannst du deinem mann sagen, wie du dich fühlst. dass du auch verstehst, wenn er noch bedenkzeit braucht, aber dass du für eure beziehung eine klare perspektive brauchst und deshalb wissen möchtest, wieviel bedenkzeit er noch braucht.
ich würde ihn auch mal auf das forum hier oder ähnliche seiten aufmerksam machen, dann merkt er, dass er nicht der einzige ist, der so ein problem hat. vielleicht kannst du auch entsprechende zahlen beibringen. auch das halte ich für sehr wichtig. manche männder denken eben doch, dass sie harte kerle sein müssen und nicht sein kann was nicht sein darf.

wir hatten übrigens eine ähnliches problem, als es um den kinderwunsch überhaupt ging. wir wollten sehr lange keine kinder und als ich plötzlich mit der idee ankam, brauchte mein mann auch bedenkzeit. es gab einige missverständnisse, weil wir keinen termin ausgemacht hatten und mein mann nie von sich aus über das thema redete.
dann stellte sich bei einem ziemlichen krach heraus, dass er viel darüber nachgedacht hat.
er hat ein halbes bis dreiviertel jahr gebraucht.

gruß und viel glück

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
Mepa
Rang0
Rang0
Beiträge: 241
Registriert: 09 Feb 2007 00:03

Hallo anonymbenutzer

Beitrag von Mepa »

Du denkst schon über eine Trennung nach.
Da steckt ihr wahrscheinlich schon recht weit in dem Problem drin..

Das Erste und das Wichtigste, das ich dir raten möchte, daß ihr miteinander redet!
Mache einen Termin mit ihm aus, sag ihm vorher um was es gehen wird.

Erzähle ihm von deinen Gefühlen und Gedanken, sag ihm klipp und klar um was es dir geht.
Laß ihn von seinen Gefühlen und Gedanken erzählen.
Wenn er es nicht kann, so sage ihm, was du von seinen Gefühlen zu wissen glaubst - ob richtig oder nicht - ( spätestens dann wird er etwas entgegnen wollen).

Gib ihm Zeit darüber nachzudenken.
Vereinbare irgendwann einen neuen Termin.

Wenn Gespräche über Gefühle und Gedanken wenig helfen so lasse Zahlen und Fakten sprechen.
(Viele Männer verstehen Zahlen besser als Gefühle).
Informiere dich, lege ihm die Fakten dar ( laß dabei trotzdem deine Gefühle nicht außen vor).

Versuche es, gib nicht zu schnell auf, lasse ihm Zeit, er braucht vielleicht viel mehr Zeit. als du für dich für nötig hältst.



Wenn es allerdings so kommen sollte, daß er sich über lange Zeit komplett gegen alles stellt und deine Gefühle nicht ernst nimmt, so wärest wahrscheinlich irgendwann du selbst an der Reihe, alles nochmal komplett zu überdenken.

Hierbei sehe ich mich nicht als die Person, die dir einen Rat geben könnte oder wollte.

Ich selbst denke nur, daß Menschen niemals ihre eigenen Wünsche oder Lebensvorstelllungen anderen Menschen unterstellen sollten - denn dies rächt sich irgendwann..


Ich wünsche dir alles Gute!
(redet miteinander!)
Mepa.
anonymbenutzer
Rang1
Rang1
Beiträge: 963
Registriert: 19 Mär 2006 09:47

Beitrag von anonymbenutzer »

Ich verstehe dich zu 100%. Auch mein Mann wollte über dieses Thema lange nicht reden. Wir hatten vor Jahren die gleiche Diagnose. Irgendwann wurde mir bewusst, dass ich alles für ein Kind tun werde, denn für mich gab es keinen größeren Wunsch. Ich hätte ihn sogar deswegen verlassen, oder vielleicht sogar betrogen (ich dachte immerhin darüber nach). Ich habe meinen Mann bei einem Gespräch, zu dem ich ihn gezwungen habe, klar gemacht, dass es zu meinem Leben gehört eine Familie zu gründen, oder es zumindest zu versuchen, und wenn er mich liebt sollte er darüber nachdenken sich daran zu beteiligen. Ich hätte ihm wahrscheinlich niemals verzeihen wenn er geblockt hätte, und dies sagte ich ihm auch, wenn auch in anderen Worten. Heute bin ich eine glückliche Mutter mit 2 gesunden IVF Kindern. Und mein Mann ist der glücklichste Papa auf der Welt und wir lieben uns immer noch. Wir haben viele Versuche gebraucht und es war eine sehr schwierige Zeit. Aber ohne Versuch hätten wir es nicht geschafft.
Dies ist nur meine Geschichte, ein Rat soll dies nicht sein. Ich denke immer, wenn ich etwas haben möchte, dann kämpfe ich dafür, alles andere würde mich unglücklich machen.
Ich wünsche dir alles Gute und eine Lösung eures Falles.
Antworten

Zurück zu „Total anonym“