Schaustillen

[Maggie + Tim]

Dein Vergleich mit dem Pinkeln - naja ... DIESER Anblick wäre ja nun wirklich nicht so besonders esthetisch. ...

Daher schrieb ich ja auch am Ende, dass ich natürlich einiges mit Ironie gespickt habe...

Aber andererseits: wer genau bestimmt denn, was nun ästhetisch ist und was nicht? Du?
Sowohl Nahrungsaufnahme als auch Entledigung derselben sind beides biologisch mit die natürlichsten Vorgänge. Wieso ist also nur eins akzeptabel? Wie manche Menschen so essen, finde ich auch nicht gerade angenehm, dennoch ist das völlig ok, aber das andere nicht. Soll ich da jetzt auch sagen, dass du oder die Gesellschaft da eine verklemmte Moral haben?

Ästhetik ist eine Frage des persönlichen Geschmacks, der Erziehung, von mir aus auch der Kirchen, der Gesellschaft etc....

Von daher hat meiner Meinung nach niemand das Recht zu sagen, dies ist nun ästhetisch und das nicht. Aber ein wenig mehr Toleranz anderen Menschen gegenüber ist wohl ganz angebracht... und nicht nur Toleranz für sich selbst fordern, aber selbst dazu nicht bereit sein (das meine ich allgemein).


Ansonsten driftet der thread allmählich immer weiter vom Ursprung weg, also werde ich mich da mal zurückziehen.

[mimmi76]

Dass schon viele Generationen vor uns gestillt haben dürfte auch klar sein, und ich denke nicht, dass sich die in ein dunkles Kämmerlein verzogen haben
lg

Stimmt nicht!
Stillen war bis ins 19. Jhd. hinein verpönt und wurde nur von armen Bäuerinnen auf dem Land erledigt, die sich etwas als Ammen dazuverdienen wollten.
Im 17. Jhd. beispielsweise wurden von 21 000 Säuglingen 19 000 aufs Land zu Ammen verschickt, die wohlhabenderen Familien (ca. 1000) beschäftigten Ammen im eigenen Haus und nur 1 000 Kinder wurden von der eigenen Mutter gestillt.
Auch nach dem Krieg war Stillen bis in die 1980-er Jahre hinein nicht "in" und schon gleich gar nicht "öffentlich".
soll jetzt nicht heißen, daß ich das gut finde, sondern wollte nur mal die Fakten klarstellen!

ich hab jetzt auch alles gesagt, was ich loswerden wollte!

Tschüs!

[brisel]

Ich sehe es gerne, wenn Mütter ihre Kinder in der Öffentlichkeit stillen, fühle mich bei dem Anblick regelrecht "gerührt". Ich sehe so viele Symbole des Hasses und der Gewalt auf dieser Welt, da ist das Stillen Symbol für eines der wunderbarsten Gefühle: Der Liebe zu seinem Kind!

Ich finde, nachdem ich hier immer nur (oft seeehr verwundert) mitgelesen habe...dass JBB mit diesem Satz, den sie nur mal so nebenbei einfügte, eigentlich das gesagt hat, was hier zu sagen ist.

Wer es nicht so sieht, der tut mir in der Seele leid!

[Maggie + Tim]

Wer es nicht so sieht, der tut mir in der Seele leid!

Ach schön... und wieder diese Wertungen *kopfschüttel*


Tja, Brisel, ich bin zwar mit JBB an sich einer Meinung, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn eine Mutter in der Öffentlichkeit stillt. Ich kann aber nicht sagen, dass ich darüber jedes mal gerührt bin, schon gar nicht, wenn es exzessiv betrieben wird, wie hier teilweise erzählt.

Bei letzterem Punkt weiß ich nicht, ob JBB da mit mir einer Meinung ist oder nicht. Falls nicht, ist das für mich vollkommen in Ordnung, auch wenn ich selbst das eben nicht so sehe. Deswegen veruteile ich sie aber nicht.



Du hingegen verurteilst mich schon mal durch deine Aussage. Und dass ich dir damit nun in der Seele leid tue... tja, ich werde wohl versuchen müssen, damit zu leben

[Sunshine1970]

Ich sehe es gerne, wenn Mütter ihre Kinder in der Öffentlichkeit stillen, fühle mich bei dem Anblick regelrecht "gerührt". Ich sehe so viele Symbole des Hasses und der Gewalt auf dieser Welt, da ist das Stillen Symbol für eines der wunderbarsten Gefühle: Der Liebe zu seinem Kind!

Ich finde, nachdem ich hier immer nur (oft seeehr verwundert) mitgelesen habe...dass JBB mit diesem Satz, den sie nur mal so nebenbei einfügte, eigentlich das gesagt hat, was hier zu sagen ist.

Wer es nicht so sieht, der tut mir in der Seele leid!

Ich schließ mich da voll und ganz an !!!

Wünsch dir ne schöne Geburt und genieß das Stillen

[rebella67]

Klar Tim, alles ist relativ. Da sind einmal die gesellschaftlichen Normvorstellungen, was erwünscht ist und was nicht. Auf der anderen Seite stehen die persönlichen Normvorstellungen des Einzelnen.

Ich persönlich wünsche mir für die Gesellschaft, in der ich lebe, dass Stillen in der Öffentlichkeit als etwas betrachtet wird, was gewünscht wird, zumindest aber toleriert - so, wie andere Arten der Nahrungsaufnahme eben auch. Dafür trete ich denn auch mit meiner Meinungsäußerung und meinem eigenen Verhalten ein. Ob ich damit erreiche, dass das dann von allen anderen auch akzeptiert wird, das steht auf einem anderen Blatt. Ich jedenfalls habe überall gestillt, wo ich mich mit meinem Kind aufgehalten habe und dies eben gerade Hunger hatte und ich würde es wieder so tun. Und wenn denn da einer ist, der sich von dem Anblick angewidert fühlt, dann ist es SEIN Problem. - Und ja, für mich heißt das trotzdem, dass ich es nicht hinnehmen muss, wenn sich einer in meiner unmittelbaren Nähe hinstellt und los pinkelt (wenn´s auch relativ ist). Da habe ich dann zumindest auch das Gesetz auf meiner Seite (Erregung öffentlichen Ärgernisses). Wenn unser Staat mal das Stillen als Erregung öffentlichen Ärgernisses declariert, dann wandere ich wirklich aus.

Aber gesellschaftliche Normen sind ja nicht nur durch Gesetze bestimmt, sondern durch unser Zusammenleben. Wer sich in einer Weise verhält, die von den anderen Mitgliedern der Gemeinschaft nicht erwünscht ist, dann muss er / sie mit Ausgrenzung rechnen. Eine Ausgrenzung aber aufgrund des Stillens hätte ich für mich hoch errichteten Hauptes hingenommen. Nicht aber eine Ausgrenzung, weil ich beim Mittag die Nudeln unbedingt mit den Fingern aus der Suppe fischen muss oder weil ich trotz Toilette in der Nähe auf die Straße pinkele.

[Maggie + Tim]

Und ja, für mich heißt das trotzdem, dass ich es nicht hinnehmen muss, wenn sich einer in meiner unmittelbaren Nähe hinstellt und los pinkelt (wenn´s auch relativ ist). Da habe ich dann zumindest auch das Gesetz auf meiner Seite (Erregung öffentlichen Ärgernisses).

Aber aber nicht doch.... Erregung öffentlichen Ärgernisses ist nach §183a StGB definiert als:
Wer öffentlich sexuelle Handlungen vornimmt und dadurch absichtlich oder wissentlich ein Ärgernis erregt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in § 183 mit Strafe bedroht ist.

Ich schätze, du meinst eher “Belästigung der Allgemeinheit” nach § 118 OWiG, was somit keine Straftat wäre und zudem ebenfalls schwammig formuliert ist.

Jedenfalls hast du sicherlich nicht das Gesetz auf deiner Seite bei dem dir geschilderten Vorfall. Denn wie so oft in Sachen Jura steht das leider nicht eindeutig in den Gesetzestexten.

Wenn unser Staat mal das Stillen als Erregung öffentlichen Ärgernisses declariert, dann wandere ich wirklich aus.
....
Eine Ausgrenzung aber aufgrund des Stillens hätte ich für mich hoch errichteten Hauptes hingenommen.

Passt für mich irgendwie nicht ganz zusammen...

[Nadine69]

Hallo!
Ich habe gerade durch Zufall diesen Thread überflogen und der allererste Beitrag hat mich tatsächlich an eine Nachbarin erinnert, die mal vor Jahren bei mir auf einer nachmittäglichen Geburtstagsfeier gewesen ist und das Stillen wirklich so entsetzlich vor uns allen zelebriert hat, dass ich am nächsten Tag etliche Anrufe von Freundinnen erhalten habe, was DAS denn gewesen sein soll. Die meisten Mädels waren damals noch keine Mamis, sie war die einzige mit einem Säugling. Und sie hat wirklich wie oben beschrieben, dauernd an ihren Brüsten rumgefummelt, wie voll sie doch wären, hat dann unter großem Getöse das T-Shirt halb ausgezogen, minutenlang am BH rumhantiert, die Stilleinlagen mitten auf den gedeckten Kaffeetisch gepfeffert, so dass ein Mädel eine solche halb auf ihrem Kuchenteller liegen hatte, das schlafende Kind aus dem KIWA gerissen, zig Anlegemanöver demonstriert, usw., so dass wirklich sämtliche Gespräche am Kaffeetisch versiegten und alle irgendwie peinlich berührt durch die Gegend guckten.
Und ich denke, so etwas muss doch echt nicht sein, oder???

Ich meine, diese Story wird heute noch gerne unter uns anderen Mädels erzählt und ich habe seitdem viele stillende Mütter kennengelernt (und es hat mich nie gestört), jedoch nie wieder auf solch eine Art und Weise.

Aber diese Frau ist doch ein Beispiel für solch ein "Schaustillen"...

[Maggie + Tim]

Danke Nadine.... endlich sind wir wieder zurück beim Thema.

Genau so etwas finde ich nämlich auch unmöglich.

[anonymbenutzer]

Ich finde es sehr verwunderlich - eigentlich auch nicht sehr intelligent,...
wie stur hier einige Beiträge imer wieder versuchen die Beschreibung einer sich peinlich in Szene setzenden Frau beim gemeinsamen privaten

Abendessen unter Freunden, Bekannten

immer wieder als gesamt-gesellschaftliche Anti-Still-Feindlichkeit umzudeuteln.

nachdem es mit der Kirche nicht so recht klappte folgt nun noch der Hinweis auf´s Strafgesetzbuch

Dieser Trick sich gegen erfundene Feinde zu wehren ist nicht neu - kenne ich von der Kirche..und von Leuten mit Fundiargumentationstechnik..

das Wort Gespenster fiel ja schon deswegen..völlig zu Recht !


Es ging doch nur um die fehlende Selbstwahrnehmung dieser Frau, die anstatt natürlich = dezent zu stillen - ein intimer Vorgang zwischen Mutter und Kind - ihre Esstisch-Show abzog, dazu ihr Kind weckte - ihre Bekannten einfach aber offensichtlich mit dieser Showeinlage samt Gelaber ..ziemlich nervte...

Dazu braucht man sicher keine Kirchenkritik, oder Erregung öffentlichen Ärgernisses herbeizureden..
herbeizukonstruieren...