Schaustillen

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anonymbenutzer
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Beitrag von anonymbenutzer »

..nun gebe ich hier auch mal ´nen Psychokommentar, ein Zitat, dazu wie das hier andere schon taten:

Horst Eberhard Richter ( Psychoanalytiker, Friedensbewegung..)

"Die Selbstidealisierung benötigt aus innerem Zwang stets das Böse draußen als Verfolger."

"Die klinisch-psychoanalytische Forschung zeige, dass speziell solche Menschen ein besonderes Feindbild-Bedürfnis entwickeln, die selbst Opfer schwerer Kränkungen und Gewalt geworden sind."

Die Kinderlosigkeit oder Unfruchtbarkeit, die hier viele erlebt haben, der vielfach abfällige unsensible gehässige Umgang in all seinen Spielarten, auch der ärztlich unterstüzten Fortpflanzung in unserer Gesellschaft ist für viele kränkend, was sich hier wohl auch nur langsam ändern wird...

dennoch für mich kein guter Grund in so einen Scheuklappen-Mutterkult a la Eva Herman zu verfallen Schuld am persönlichen Schicksal ( Scheidung, zu wenig Kinder gezeugt..) sind immer die anderen,die böse Gesellschaft,.. jede Kritik am Mamikult ist mütter-kinderfeindlich etc...Familiengründung oder Stillen wird herausgestellt als selbstlose Leistung für´s Kollektiv ... :roll:
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo anonymbenutzer (warum postest du so etwas eigentlich (immer???) anonym???) ,

naja, etwas allgemein stillfeindlich finde ich das eingangsposting schon.
warum beschreibt man ein verhalten, was in der seltensten anzahl der fälle ausgeführt wird, also absolut nicht repräsentativ ist und vermittelt in dem bericht den eindruck, als ob das das normale verhalten sei?

würde in solch einer form z.b. kritik an ausländern, homosexuellen o.ä. geübt, würden viele wahrscheinlich laut aufkreischen und anmerken: mag sein, dass es solche ausländer etc. gibt, aber das ist doch nicht repräsentativ!!!! mütter die mit der flasche füttern, äußern sich eventuell genauso schamlos über die verdauung ihres kindes etc.

aufgrund der verzerrten form dieser darstellung erkenne ich also sehr wohl eine allgemeine stillfeindlichkeit.

und das hat mit selbstidealisierung übrigens absolut nichts zu tun! die sache mit dem feindbild gilt wenn überhaupt, wohl für beide seiten! ich habe jedenfalls den eindruck, das manche nicht stillende mütter einen sehr hohen rechtfertigungsdrang haben (der aus meiner sicht garnicht nötig wäre).
ich bin ja immer noch der ansicht, dass ich aus purer faulheit so lange gestillt habe. wer mag schon dauernd nachts aufstehen und fläschchen zubereiten? überhaupt hätte ich die ganze logistik mit dem flaschen füttern - immer alles dabeihaben, nicht zu warm, nicht zu kalt - organisatorisch überhaupt nicht auf die reihe gekriegt. *g* *g* *g*
dass das kollektiv aus meiner faluheit zufällig einen nutzen hat, ist für mich ein erfreulicher nebeneffekt. *g* *g* typische win-win-situation sozusagen.

und meine aussagen mit eva hermann gleichzusetzen, finde ich schon fast eine beleidigung. ich habe auch nie behauptet, dass die böse gesellschaft schuld an meiner kinderlosigkeit ist, kann mich auch nicht erinnern, so etwas von reballa gehört zu haben. aber das ist wohl eine allgemeine neigung von dir (nehme an, dass du öfter dieselbe bist): jemand äußert eine meinung zu einem alleinstehenden thema und wird von dir gleich in eine schublade gepackt. es werden einem aussagen zu anderen themen unterstellt, die aus deiner sicht zu einem persönlichkeit passen, die die von dir kritisierte meinung vertritt.
die welt ist komplexer!! wer a) denkt muss noch lange nicht b) oder c) denken!

gruß

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
anonymbenutzer
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Beitrag von anonymbenutzer »

Warum wird hier "immer" wieder vom konkreten auf´s Allgemeine (fehle)-geschlossen wird
und immer gleich übertrieben politische Korrektheit gefordert und gesamtgesellschaftliche Deutung samt all den Unterstellungen von Kirche, Psyche..blabla rumgedeutelt wird ..

anstatt mal das Ursrprungsposting bis zur Unkenntlichkeit zu verzerren - das wüsste ich gern mal :)

Natürlich kann man auch manche Homosexuelle kritisieren, als selbst Homosexueller oder Hetero oder als zölibatär lebender Mitmensch, Single..

niemand schrieb oder behauptete, dass die beschriebene Story typisch für alle öffentlich Stillenden Frauen oder sonstwie repräsentativ sei

aber ab und an schon bei manchen Mamis vorkommt, wie ja auch mind. schon 2 andere Postings andeuteten.
JBB
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Beitrag von JBB »

Leute, nun haut euch doch nicht wegen einer Aussage von mir, bitte.

Wie hier schon öfter angedeutet wurde, werden hier verschiedene Themen vermischt, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben:

1. Menschen, die dadurch unangenehm auffallen, weil sie sich wichtig machen wollen und sich darstellen müssen. Aus irgendeinem Grund fehlt ihnen das Selbstwertgefühl, einfach nur sie selbst sein zu können, um interessant zu sein und von den anderen anerkannt zu werden. Sie denken, sie müssen sich durch übertriebene Darstellungen erst interessant machen, um anerkannt zu werden und merken nicht, dass sie mit diesem Verhalten das Gegenteil bewirken.
Das mit dem Stillen ist hier nur ein Bespiel.

2. Zwei verschiedene Fronten "knallen" aufeinander: Für die frischgebackenen Eltern ist es DAS Großereignis in ihrem Leben, die Gefühle sind auf 1000% und nichts ist mehr wie vorher. Für die kinderlosen Menschen ist es einfach nur ein schreiendes Baby mehr auf dieser Welt :wink:
Nun geht es darum, dass beide Kommunikationspartner sich ein wenig mehr in den anderen reinfühlen: Die Eltern müssen sich züglen, nicht immer nur über Windeln oder Bäuerchen zu reden (oder Schaustillen zu betreiben), die Kinderlosen sollten ein wenig Verständnis haben für den Ausnahmezustand der frischgebackenen Eltern.

3. Das Stillen in der Öffentlichkeit
Ich habe gesagt, dass ich persönlich gerüht bin, wenn ich stillende Mütter sehe. Damit habe ich über mein höchst persönliches Gefühl berichtet und wollte nicht aussagen, alle anderen müssten das nun genauso fühlen wie ich.
Aber eines ist hier wohl deutlich geworden: Alle sind sich einig, dass Stillen wichtig und gesund ist, dass es ein natürlicher Vorgang ist und selbstverständlich das Kind gerade dort seine Nahrung bekommen sollte, wo sich die Mutter gerade befindet. Nur über den Grad der Diskretion kann man sich streiten *g*
Ich habe alle meine drei Kinder (auch in der Öffentlichkeit) gestillt und habe selber darauf geachtet, nicht "herumzuhantieren" und die Blicke meiner Mitmenschen waren stets freundlich.
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
anonymbenutzer
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Beitrag von anonymbenutzer »

Naja, die Überschrift "Die Schnuller-Falle - warum junge Elternoft so gaga werden" impliziert schon, dass alle jungen Eltern gaga werden.
Und der Kommentar zum Artikel: "hmmmm, nach meiner Erfahrung ist das alles nicht besonders übertrieben Mann glaubt kaum, wie viele fremde Brüste man gezeigt bekommt, sobald einige Frauen im Bekanntenkreis Mütter geworden sind." , deutet auch an, dass das beschriebene Verhalten der Regelfall bei stillenden Müttern ist. Da brauchst du, Verfasserin des ersten Postings, dich nicht wirklich wundern, wenn sich stillende Mütter angegriffen fühlen.

Viele Grüße
Anonyma
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Beitrag von anonymbenutzer »

Den zitierten Männerkommentar find´ ich überhaupt keinen Angriff sondern wenn überhaupt dann eher noch eine nett formulierte Kritik seitens eines Mannes der eben sinngemäß sagt

wenn die Brüste uns einfach so von Mamis im Bekanntenkreis derart ( meint eben NICHTDEZENT )
vorgeführt werden, dann schaun´mer mal eben hin..und zwar eben auch aus Männersicht


Das ist allenfalls ein Hinweis wie die Wirkung bei manchen ( NICHT ALLEN !) Männer eben sein kann

das ist die subjektive Beschreibung der Wirklichkeit aus männlicher Zuschauersicht ...

und sicher kein Generalangriff gegen öffentlich, aber dezent stillende Mamis.


Kinderlose Mitmenschen haben auch vielfältige sensible und auch unterschiedliche Empfindungen wenn sie Babys, Kinder, kleine Menschlein..sehen

es ist ziemlicher Quatsch, zu unterstellen Kinderlose würden Babys nur so eindmensional und nicht ebenso als kleines Wunder sehen:
Für die kinderlosen Menschen ist es einfach nur ein schreiendes Baby mehr auf dieser Welt
Gerade an Supermarktkassen erfährt jder der mal genau hinschaut,.. von wem böse Blicke oder gar Kommentare kommen, wenn mal Babys oder Kinder schreien ..viel öfter und eher von den älteren "erfahrenen" Mamis ..die natürlich IHRE Kinder immer im Griff hatten, haben..und selbst die allerbesten allerkonsequentesten erziehungskompetentesten Mamis sind, waren...



*pfeif*
Lalaith
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Beitrag von Lalaith »

Ich denke auch, es geht eigentlich um mehr als das Stillen an sich.

Ok, so ein Theater muß man nicht in der Öffentlichkeit machen.
Wobei ich ein solches Verhalten eher für eine Ausnahme als für die Regel halte.

Aber ein solcher Artikel mit einer solchen Überschrift impliziert, das Kinderkriegen etwas ist, was einen verändert im Sinne von uncool/ langweilig/ peinlich etc. werden.
Und das finde ich ziemlich daneben.
Natürlich verändern Menschen sich, wenn sie Eltern werden.
Aber daran ist ncihts negatives. Es ist eine Weiterentwicklung der Persönlichkeit, so wie jede größere Veränderung im Leben zu einer Weiterentwicklung führt.

Aber ich habe manchmal den Eindruck, das Kinder in unserer Gesellschaft nur als Störfaktor gesehen werden.
Sie sind vielleicht noch niedlich anzusehen, aber sobald es über das ach wie süß hinausgeht, sind Kinder ein unerwünschter Störfaktor.
Und das öffentliche Stillen ist ein Beispiel dafür. Jeder findet Babies süß, aber wehe, der Alltag mit dem Kind mischt sich ein und das Kind hat Hunger, die Windel voll oder weint aus irgendeinem Grund.
Dann soll das Baby mitsamt der Mutter doch bitte schön verschwinden, denn das ist dann nciht mehr cool und schick.
Diese latente Kinderfeindlichkeit kann man an ganz vielen Dingen beobachten.

Was leider ein typisch deutsches Phänomen ist. Ich habe längere Zeit in Spanien und Italien gelebt und es ist dort völlig normal, das Kinder in den kompletten Alltag integriert sind. Und ich hätte nie erlebt, das das irgendwie schief angesehen wurde oder die in Deutschland üblcihen spitzen Bemerkungen fielen.
Ich hatte Notartermine, bei denen die Tochter meiner Chefin ( damals kanpp drei ) dabei war. Sowas sollte man hier mal versuchen.......

Und ich denke schon, das Kinderkriegen und Erziehung eine Leistung sind.
Deswegen muß man jemand nicht in die reaktionäre EvaHerrmann- Schublade stecken.
Aber ich finde, gerade die Pflege eines Säuglings ist eine Leistung, die Respekt verlangt.
Denn ich glaube, ncihts anderes tut ein Mensch über Monate und Jahre mit einer solchen Hingabe zu allen Tages- und Nachtzeiten.
JBB
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Beitrag von JBB »

@anonymbenutzer

Du hast an dieser Stelle meinen Zwinkersmilie übersehen.

@Lalaith

Du sprichst ein großes Problem in unserer Gesellschaft an. Ich empfinde das genauso wie du.
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
anonymbenutzer
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Beitrag von anonymbenutzer »

die Eva-Hermann-Schublade in diesem Zusammenhang gilt für mich dann,
wenn sich Frauen/Mütter selbst unbegründet oder übertrieben zum Opfer von Angriffen, gesellschaftlichen Verhältnissen stilisieren ( wie eben die liebe EVA)
wenn unzulässig und vor allem undifferenziert nur noch verallgemeinert wird,
wenn Feindbilder aufgebaut werden, weil das der Aufwertung der Selbstdarstellung als Leidtragende dient.


Abgesehen von der immer noch zugroßen Kinderfeindlichkeit/ oft eher Kinder-Unfreundlichkeit
gilt aber auch dies:
nicht wenige Eltern sind ursächlich mitbeteiligt an manchen Problemen in der Öffentlichkeit

- wenn fremde Kinder in Gefahr sind, wehe man mischt sich da als Fremder ein, nein dann läßt man sie eben in Ruhe an der Rolltreppe mit ihren zarten Patschehändchen, den baumelnden Haaren... weiterspielen..
-wenn das altersgemäß einigermaßende durchschnittlich erwartbare Benehmen mal völlig abweicht

-wenn Eltern ihr Kids öffentlic laut anbrüllen und drohen..dann kriegst Du gleich auf den POPO !..

dann traut sich doch meist fast gar keiner..was zu sagen


es stimmt.. in Spanien ist der Umgang völlig anders, die Kinder werden auch abends mitgenommen, wenn man noch draußen im Restaurant sitzt ..
Kids gehören überall dazu.. viele spanische Familien machen dann aber auch überdie Feiertage noch gemeinsam Urlaub mit Opa,Oma Schwiegereltern Nichten Neffen - Höflichkeit gilt dort sowieso und ganz klar .. strengere Benimmregeln inklusive.. :wink:
Lalaith
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Beitrag von Lalaith »

@anonym
Das sehe ich anders.
Wenn ein Kind in Gefahr ist, sich irgendwie zu verletzen, muß man eingreifen.
Was, denke ich, auch die Eltern so sehen würden. Denn man kann als Elternteil die Augen nciht immer überall haben und zumindest ich als Mutter wäre froh, wenn jemand anders sieht, was mir in dem Augenblick entgangen ist.

Etwas anderes ist, wenn das Kind sich schlecht benimmt.
Ich finde, es ist nciht Aufgabe irgendwelcher Fremder, sich in die Erziehung einzumischen.
Das ist Aufgabe der Eltern.
Und ja, manchmal brüllen Eltern ihre Kinder auch an. Das ist nciht schön, aber normal.
Nur ein Heiliger ist 20 Jahre lang jeden Tag geduldig, liebevoll und verständnisvoll. Allen Eltern reißt mal der Geduldsfaden. Daraus sollte man kein Drama machen.

Aber das ist wieder das, was ich schon gepostet habe.
Kinder sind nciht immer lieb, nett und leise.
Und wenn das Kind mal herumschreit oder sich daneben benimmt, ist das eben so.
Warum wird das nciht als etwas normales akzeptiert?
Also mir persönlcih wäre ein Kind, das immer leise, nett und artig ist extrem suspekt.
Das mag zwar nett sein, aber eine normale Entwicklung ist das nciht.
Kinder müssen auch ihre Grenzen austesten und einen eigenen Willen entwickeln. Das ist für die Umgebung nciht immer toll, aber Kinder haben nunmal im Regelfall noch kein Gefühl für gesellschaftlcihe Konventionen.
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