Liebe Anja,
fühl Dich in den Arm genommen - und lass den ganzen Mist unbesorgt ruhig aus Dir raus! Ich habe soooooo sehr gehofft, daß Dir diese Botschaft erspart bleibt!!!!!!!!!!!!!!!! Ich bin manchmal so wütend auf wen, ja Gott? Der kann ja nun auch nichts dafür, das Schicksal ist so unbestimmt als Gegenüber, daß man auch dagegen nicht anwüten kann. Ich glaube, es ist diese unsere Hilflosigkeit, die diese Gefühle erst so traurig und unauslöschbar tief werden lässt.
Kinderlosigkeit ist ja nach der WHO eine Krankheit, anders als viele Deutsche das sehen. Aber leider hat diese Krankheit als potentiellen Gesundheilungsaussicht nur zwei Zustände: Kinder oder keine - egal wie man diese Kinder anstrebt (Ado, ICSI...)
Und es ist diese Absolutheit der Nachricht, die einen immer wieder verzweifeln und stolpern läßt. Gerade hier, in der durch Gesetzgebung und Bigotterie verschärft schwierigen Lage in Deutschland.
Jede andere Krankheit hat Möglichkeiten und Chancen, die nie oder nur ganz selten diese entweder-oder Zustände zuläßt - dort entwickelt sich vieles phasisch oder in Schüben und es bleibt die Zukunft immer unbekannt. Unsere Phasen dagegen sind immer ganz unten oder ganz oben, und das Aufschaukeln dieser Phasen macht die ganze traurige Angelegenheit jedesmal schwieriger.
Für uns ist Gesundheit durch Kinder schließlich keine Frage des Überlebens, ich denke darin sind wir uns alle einig, sondern vielmehr eine viel wichtigere Frage der Lebensqualität: Für uns alle gehören Kinder einfach zu unserem Leben dazu.
Ich habe vor zwei Tagen zu Thomas gesagt: Wenn ich von Deiner Seite aus nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen darf, dann nimmst Du mir einen ganz wichtigen Teil meiner Lebensplanung, meiner Identität, meiner Begabungen und vor allen derjenigen Dinge, die mir Spaß im Leben machen, von denen ich immer geträumt habe, sie irgendwann weitergeben zu können. Und seien es so Sachen wie Pfützenspringen, Weihnachtsplätzchen backen oder Vorlesen, kranken Kindern Fieber messen, Sandburgen bauen, Hausaufgaben beaufsichtigen etc. Dafür habe ich ein Talent, das ich auch gerne ausleben möchte - für meine Seele.
Ich glaube daraufhin steht er der Ado vielleicht etwas offener gegenüber - es ist ja auch nichts als die schlichte Wahrheit!
Wenn ich so noch einmal drüberschaue, ist es ein ziemliches Wort zum Dienstag geworden, aber ich denke, Ihr versteht, was ich meine.
Anja, ich denke an Dich und schicke Dir meine stärksten, unterstützendsten Gedanken. Wir gehen diesen Weg gemeinsam mit Dir!
Simone: Viel Glück und Daumendrück!
An alle anderen liebe Grüße und es wäre schön, wenn ich Euch alle dann (halt leider doch samstags

bei mir sehen könnte
Anke