Angst, dass ein Kind das Gleiche durchmachen muss?

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anonymbenutzer
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Angst, dass ein Kind das Gleiche durchmachen muss?

Beitrag von anonymbenutzer »

Hallo

Für uns steht jetzt die Entscheidung an, ob wir es mit ICSI versuchen sollen. Dazu tauchen aber bei uns viele viele Fragen auf. Eine davon, die mir gerade viel Kopfzerbrechen macht, ist: Wie gross ist das Risiko, dass ein Kind (speziell Junge) auch wieder steril ist? Und wollen und können wir dieses Risiko eingehen?

Ich hatte in unserer Kiwu-Praxis so allgemein auch gefragt, ob das Risiko besteht, dass wir bzw. man mit ICSI einen Sohn mit dem gleichen Problem bekommen könnten, und uns wurde nur gesagt, wir müssten damit rechnen. Das Kind wäre aber "nur" steril oder subfertil, sonst gesund ... Finde ich eine ziemlich schlimme Sichtweise; wenn man unter der Situation so leidet wie wir, will man etwas Aehnliches doch nicht seinem Kind zumuten.

Mich interessieren natürlich sehr die Fakten, wie es in unserm speziellen Fall ist und so weiter, und wir werden uns so gut es geht auch noch informieren. Ich zweifle allerdings, dass wir eine eindeutige Antwort bekommen werden. Was mich hier interessiert ist jetzt einfach:

Bin ich die Einzige, die solche Aengste und Zweifel hat? Oder habt ihr euch diese Fragen auch gestellt?

Danke für eure Meinungen!

BinichdieEinzige?
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo,

bin kein repromediziner, aber ich halte es auch für naheliegend, dass kinder aus repromedizinischer behandlung vermutlich mit höherer wahrscheinlichkeit als "normal" gezeugte selber fortpflanzungsprobleme haben werden, weil das eine oder andere fertilitätsproblem ja vielleicht doch eine vererbbare veranlagung ist. ob es dazu schon richtiggehende studien gibt, weiss ich nicht. so alt ist die repromedizin ja noch nicht, vielleicht gibt es noch nicht ausreichend kinder mit familienwunsch.
jedenfalls kann ich deine bedenken gut nachvollziehen.

andererseits kann es auch ohne repro-behandlung vorkommen, dass ein kind ein leichteres oder schwereres gesundheitliches problem hat - auch außerhalb von fertilitätsproblemen. natürlich hoffen alle eltern, dass das gerade bei ihnen nicht der fall sein wird. ohne diesen optimismus wäre die menschheit vermutlich schon ausgestorben....

ich kann mir viele behinderungen vorstellen, die ich mir persönlich schlimmer vorstelle als fertilitätsprobleme. natürlich verursacht der unerfüllte kinderwunsch viel leid, das ich selbst auch sehr gut und aus eigener erfahrung kenne. dennoch gibt es behinderungen oder krankheiten, die ich für belastender halte. wenn ich die wahl zwischen unerfülltem kinderwunsch und krebs im endstadium hätte, wär für mich die entscheidung klar.

und selbst bei schweren behinderungen ist es schwer zu beurteilen, wie jemand mit so einer behinderung das einschätzt. vielleicht lebt er ja trotzdem gern? schwer zu sagen...

wie beurteilst du es denn für dich? würdest du es deinen eltern übelnehmen, wenn du aus repromedizinischer behandlung entstanden wärest und sie sozusagen billigend in kauf geommen htten, dass du mit statistisch höherer wahrscheinlichkeit ähnliche probleme haben könntest?

liebe grüße und die richtige entscheidung

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

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*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
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Maggie + Tim
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Re: Angst, dass ein Kind das Gleiche durchmachen muss?

Beitrag von Maggie + Tim »

anonymbenutzer hat geschrieben:Hallo

Für uns steht jetzt die Entscheidung an, ob wir es mit ICSI versuchen sollen. Dazu tauchen aber bei uns viele viele Fragen auf. Eine davon, die mir gerade viel Kopfzerbrechen macht, ist: Wie gross ist das Risiko, dass ein Kind (speziell Junge) auch wieder steril ist? Und wollen und können wir dieses Risiko eingehen?

Ich hatte in unserer Kiwu-Praxis so allgemein auch gefragt, ob das Risiko besteht, dass wir bzw. man mit ICSI einen Sohn mit dem gleichen Problem bekommen könnten, und uns wurde nur gesagt, wir müssten damit rechnen. Das Kind wäre aber "nur" steril oder subfertil, sonst gesund ... Finde ich eine ziemlich schlimme Sichtweise; wenn man unter der Situation so leidet wie wir, will man etwas Aehnliches doch nicht seinem Kind zumuten.

Mich interessieren natürlich sehr die Fakten, wie es in unserm speziellen Fall ist und so weiter, und wir werden uns so gut es geht auch noch informieren. Ich zweifle allerdings, dass wir eine eindeutige Antwort bekommen werden. Was mich hier interessiert ist jetzt einfach:

Bin ich die Einzige, die solche Aengste und Zweifel hat? Oder habt ihr euch diese Fragen auch gestellt?

Danke für eure Meinungen!

BinichdieEinzige?

Um die Frage nach dem Risiko beantworten zu können, müsste man zunächst wissen, was genau der Grund für deine/eure Sterilität ist.
Gruß und Gung ho von Tim

--------
I thought I’d found a reason to live
just like before when I was a child
only to find dreams made of sand
would just fall apart and slip through my hands.
But the spirit of life keeps us strong
and the spirit of life is the will to carry on
...
I never thought it would be quite like this
living outside of mutual bliss
but as long as the veins in our arm still stand up
the spirit of life will keep living on

JBB
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Beitrag von JBB »

Ein gewisses Risiko für die Vererbbarkeit von Infertilität kann ich von unserer Seite wie folgt bestätigen:

1. Schon die Eltern meines Mannes hatten Probleme mit dem Schwangerwerden. Meine Schwiegermutter, selbst organisch gesund, ist erst nach 13 Jahren Ehe schwanger geworden. Leider hatte sich Schwiegervater nie untersuchen lassen, aber die Vermutung liegt nahe, dass er diese Spermazellen Abweichung (ich habe die genaue Diagnose vergessen) an meinen Mann vererbt hat. Es gab dann auch keine weiteren Kinder mehr in dieser Ehe.

2. Bei unserem Gespräch im UKE (Andrologie Prof Schulze) habe ich diese Frage auch gestellt. Dort hat man mir geantwortet, dass sie dort auch ein Risiko für die Weitervererbung sehen. Aber wir sollten uns keine Sorgen machen, es gäbe ja schließlich die ICSI und wer weiss, welche Möglichkeiten wir in 20, 30 Jahren haben....

Ich persönlich genieße einfach das Glück, dass unser Timo auf der Welt ist und mache mir jetzt keine Sorgen um ein mögliches Infertilitätsproblem. Was ich auf jeden Fall machen werde, ist ihn rechtzeitig darüber aufzuklären. Gerade vor ein paar Tagen habe ich ihm das erste Mal erzählt, dass wir die Hilfe eines Arztes brauchten, damit wir ihn bekommen können.
Ich "verkaufe" ihm das als etwas Positives: "SO SEHR gewünscht warst du!!!"

Ausserdem, wer weiss: Vielleicht hat er ja später gar keinen Kinderwunsch? Oder er wird schwul?

Das Leben hält so viele Überraschungen für uns bereit............... :roll:
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich denke, das Risiko, dass das Kind irgendwelche Probleme im Leben haben wird, besteht sowieso. Man kann das nicht alles vorher sehen. Für mich wäre diese Möglichkeit kein Grund gewesen, keine Kinderwunschbehandlung durchzuführen. Bis unsere Kinder mal erwachsen sind, gibt es mal viel bessere Hilfsmöglichkeiten.

Ich denke, wenn die Ursache für die Unfruchtbarkeit bei euch nicht gerade genetisch bedingt ist, dann wird es wohl kein höheres Risiko für Unfruchtbarkeit geben.
Liebe Grüße, Rebella
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JBB
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Beitrag von JBB »

Rebella, die "gentische" Untersuchung war bei meinem Mann ohne Befund.
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
Lalaith
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Beitrag von Lalaith »

@anonym
Erstmal :knuddel: :knuddel: :knuddel:
Ich kann deine Ängste verstehen, aber ich glaube, du machst dir unnötige Sorgen.
Erstmal ist ja nicht gesagt, das die Ursache für euer Problem genetisch bedingt ist. ( wobei das sicher vorkommen mag )
Wenn die Probleme eine organische Ursache haben oder Folge einer Infektion oder sowas sind, vererbt sich das ja nciht.
Und wie JBB schon sagte, wer weiß, was wird?
Vielleicht will dein Kind gar keine Kinder........
Und bis es so weit ist, hat die Medizin sicher noch weitere Fortschritte gemacht.
Ich hab mich mal mit einer alten Frau in meinem Haus unterhalten, die auch unbedingt ein Kind wollte, aber nciht schwanger wurde.
Vor 50 Jahren war das ein Schicksal, an dem man nichts ändern konnte........heute kann schon sehr vielen Paaren geholfen werden. Und in 30 Jahren gibt es bestimmt noch mehr Möglichkeiten.
Ich kann dich verstehen. Man macht sich immer Gedanken. Ich komme selbst aus einer Familie, die leider eine starke Neigung zu Krebs hat ( beide Großväter, meine Großmutter und meine Tante sind daran gestorben) Mir ist klar, das ich mit diesem Risiko leben muß. Und ich habe mir auch schon die Frage gestellt: werde ich das an meine Kinder weitergeben?
Aber ich habe für mich selbst entschieden, mein Leben nicht nach der wagen Möglichkeit, das möglicherweise irgendwann irgendwas passieren könnte, auszurichten.
Und das gute an der Vererbung ist ja, die Gene werden gemischt.
Also ist selbst wenn dein Mann eine genetische Veranlagung zu dieser Art von Problemen haben sollte nciht gesagt, das diese Gene sich auch druchsetzen...........
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Finde ich eine ziemlich schlimme Sichtweise; wenn man unter der Situation so leidet wie wir, will man etwas Aehnliches doch nicht seinem Kind zumuten.



......wäre dann die Alternative, kinderlos zu bleiben??????? Finde ich schwierig. Natürlich will man seinem Kind alle Unannehmlichkeiten des Lebens ersparen, aber es gibt ja wenig Alternativen dazu. Es könnte ja auch sein, dass Ihr durch ICSI Zwillingsmädchen bekommt oder Du doch noch spontan ss wirst, wer weiss das schon so genau....????? 8)
Vielleicht hast Du aber auch einfach allgemein Sorge, was die ganze Repro angeht. Das könnte ich sehr gut verstehen.


LG,

Macc
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.
Juli07
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Beitrag von Juli07 »

Hallo,

ich habe mir auch die Frage gestellt, ob mein Mann seinem Kind die schlechten Spermien vererben könnte.
Das ist sicherlich ein Gedanke, der einem im Kopf herumgeht. Aber ich wollte wegen diesem Gedanken nicht auf ein eigenes Kind verzichten bzw. der Kinderwunsch war stärker, als diese Gedanken.
Und wie auch schon gesagt wurde: Man weiß 1. nicht, ob es tatsächlich vererbt wird und 2. weiß man nicht, was in 20 Jahren ist. Wollen die KInder eigene Kinder? Und wenn ja (und falls es zu Problemen kommt), dann ist die Medizin in 20 Jahren in diesem Bereicht sicherlich ganz ganz ganz weit.

Ich habe übrigens durch ICSI eine Tochter bekommen und da ich gesund bin, denke ich, dass sie mal keine Schwierigkeiten bekommt. Und jetzt bin ich auf ganz natürlichem Weg (trotz miserablem Spermiogramm) schwanger geworden (wir bekommen einen Sohn).
Ich werde die Sache beobachten und hoffen, dass ich mal problemlos Oma werde!!!!!!! :o :o :o

Viele Grüße
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Bea, "ohne Befund" heißt ja nicht unbedingt, dass eine genetische Ursache ausgeschlossen werden kann. Manche Dinge lassen sich einfach nicht diagnostizieren. Bei euch scheint doch was Erbliches mit im Spiel zu sein, wenn ich eure Geschichte lese.

Ich denke, dass es gerade in solchen Fällen wichtig ist, sein Kind drauf vorzubereiten, dass nicht jeder Kinder bekommen kann. Nach meiner Ansicht hängt dieses Leid, keine Kinder zu bekommen, auch damit zusammen, dass etwas, was man seit der Kindheit als unumstößlich voraus gesetzt hat, sich nun nicht erfüllt. Zumindest kann man es den Kindern damit vielleicht leichter machen.
Liebe Grüße, Rebella
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