Übertragung von HIV bei Eizellspende möglich ?

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Moderator: Dr.Peet

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KarlaM
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Übertragung von HIV bei Eizellspende möglich ?

Beitrag von KarlaM »

Hallo,

bei der Einzellspende wird die Spenderin ja auf übertragbare Krankheiten wie HIV untersucht. Bei einer frischen HIV-Infektion dauert es allerdings ein paar Monate, bis diese im Blut nachweisbar ist, d.h. eine Spenderin, die zum Zeitpunkt der Spende einen negativen HIV-Befund hatte, könnte theoretisch trotzdem infiziert sein und das Virus übertragen.
Einige Kliniken bieten daher an, das befruchtete Ei einzufrieren und die Spenderin nach 6 Monaten erneut zu untersuchen. Erst wenn der zweite Test auch negativ ist, wird das befruchtete Ei eingepflanzt.

Ist dieses Vorgehen anzuraten ?
Gibt es mittlerweile schon Erkenntnisse darüber, ob man durch eine Eizellspende insb. mit HIV angesteckt werden kann ?

Gruß

Karla
mara1970
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Beitrag von mara1970 »

Hallo Karla,

ich würde die Quarantäne ehrlich gesagt bevorzugen (bei Spendersamen ist das in D Standard) - aber ich weiß natürlich auch, dass es mit langen Wartezeiten verbunden ist, eine Spenderin zu finden....

Das muss man abwägen... wenn es problemlos geht, eine Quarantäne-Spenderin zu finden, dann würde ich warten - wenn mit diesem Anspruch kaum eine Spenderin zu finden wird, musst Du das Risiko wohl eingehen.

Frag doch mal im EZS Forum nach - die Mädels dort kennen sich am besten aus und wissen, was "Gang und Gäbe" ist...

LG
Mara
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich habe ehrlich gesagt noch nie davon gelesen, dass auch bei Eizellspende eine Quarantäne stattfindet.

Ob es überhaupt die Möglichkeit einer Ansteckung auf diesem Weg gibt, weiß ich auch nicht. Vielleicht kann dir Ulrike Sonnenberg-Schwan vom
AAWS helfen: ulrike.sonnenberg-schwan[at]t-online.de. Mit ihr habe ich schon zum Thema HIV und ungewollte Kinderlosigkeit korrespondiert.

Auf jeden Fall würden sich die Chancen dadurch verringern. Unbefruchtete Eizellen einfrieren, das ist - glaube ich - erst vor sehr kurzer Zeit erstmals erfolgreich geglückt. Daher wäre es dann eher anzuraten, die Eizellen frisch zu befruchten, einzufrieren und dann nach 6 Monaten zu verwenden. Allerdings sind auch dann die CHancen herab gesetzt.
Liebe Grüße, Rebella
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Jana 123
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Beitrag von Jana 123 »

Ich finde das Thema sehr wichtig und frage mich die ganze Zeit, ob man sich an einer infizierten Eizelle überhaupt anstecken würde ???

Wenn die Mutter HIV positiv ist, kann sie trotzdem ein gesundes Kind austragen. Es gilt lediglich, die Infektion des Kindes bei der Geburt zu verhindern.
So müsste doch theoretisch auch eine Ansteckung auf die Mutter vom Kind nicht zwingend sein?

Auf diese Frage habe ich leider auch in meiner Klinik keine zufriedenstellende Antwort erhalten.

Liebe Grüße
Jana
1.ICSI Apr. 2007 Test positiv FG 6. SSW
1. Kryo Juli 2007 Test postiv FG 13. SSW
2. Kryo Feb. 2008 Test negativ
2. ICSI April 2008 Test positiv FG 8. SSW
1. EZS Ende Okt. 2008 PU+14 HCG 33
KarlaM
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Beitrag von KarlaM »

Hallo zusammen,

wir waren in der Zwischenzeit zu einem Erstgespräch in einer tschechischen Klinik und haben den leitenden Arzt auf das Risiko der HIV-Infektion bei EZS angesprochen. Er versicherte uns, dass Eizellen (im Gegensatz zu Samenzellen) nicht durch HIV infiziert werden können, weil den Eizellen die Rezeptoren fehlen, die das Virus zum Eindringen benötigt. Ein Einfrieren der Zellen wie bei der Samenspende sei daher unnötig.

Hier sind zwei Artikel, die wir zu dem Thema gefunden haben:

Failure of HIV-1 to infect human oocytes directly.
--> http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10458615

The debate on the presence of HIV-1 in human gametes.
--> http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10213300

Man kann also zusammenfassend sagen, dass bei der Eizellspende nach derzeitigem Wissen keine Gefahr der Übertragung des HIV-Virus besteht.

Viele Grüße
Karla
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebe Karla,

herzlichen Dank für diese Aufklärung!
Liebe Grüße, Rebella
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