Dr. Stoll - brauche Ihren Rat

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

pia8
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Dr. Stoll - brauche Ihren Rat

Beitrag von pia8 »

Hallo Dr. Stoll,

leider mußte ich heute wieder einen negativen Schwangerschaftstest in Händen halten.

Mein Mann und ich haben bereits insgesamt 11 negative IVF/ICSI-Versuche und 2 negative Kryo-Versuche hinter uns. Ich habe immer genügend schöne Eizellen. Trotz gutem Spermiogramm meines Mannes war die Befruchtung nicht immer so gut, daher haben wir bei 2 Versuchen Spendersamen genommen. Bei vielen Versuchen bekam ich sogar Blastozysten in Qualität 1 zurück. Trotzdem endeten alle Versuche in einem Negativ.

Um alles zu versuchen, haben wir noch zusätzlich 3 Embryonenspenden durchführen lassen. Es wurden auch hier immer 2 bis 3 Blastozysten in bester Qualität transferiert.

Wir sind nun ratlos. Warum findet nie eine Einnistung statt?
Wir haben bereits ein gemeinsames Kind (ist auf natürliche Weise entstanden). Danach hatte ich 1 Fehlgeburt und 2 Eileiterschwangerschaften. Ein Eileiter mußte entfernt werden, der andere ist durchgängig - ich könnte also auch auf natürlichem Wege schwanger werden. Als ich nach der 2. Eileiterschwangerschaft im Jahr 2000 nicht schwanger wurde, begannen wir mit der Künstlichen Befruchtung.

Ich habe bereits 3 Bauchspiegelungen mit Gebärmutterspiegelungen hinter mir. Alles i.O., keine Myome, Verwachsungen, Endometriose usw. Ich bin gesund und lebe gesund. Mein Zyklus ist regelmäßig. Das Endometrium baut sich immer sehr gut auf.

Wissen Sie einen Rat für uns? Was können wir noch tun? Warum erfolgte bei allen Versuchen trotz bester Voraussetzungen nie eine Einnistung?

Vielen Dank!

Pia
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Manitz
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Beitrag von Manitz »

Hallo Pia,

bei mir wurde festgestellt, dass keine Einnistung stattfindet, weil mir bestimmte Rezeptoren in meiner Gebärmutter fehlen (KIR-Werte oder so ähnlich).

Jetzt habt Ihr ja schon ein Kind, daher weiß ich gar nicht, ob so ein Defekt dann ausgeschlossen werden kann :?: Aber man kann es durch eine Blutuntersuchung prüfen lassen. Immerhin ist es -ansatzweise- therapierbar. Dafür muss man aber wissen, dass der Defekt da ist.

Ansonsten würde ich man die immunologischen Werte prüfen lassen, falls noch nicht erfolgt.

Hast Du mal Blutuntersuchungen von Frau Dr.Reichel-Fentz durchführen lassen?

LG

Manitz
pia8
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Herrn Dr. Stoll

Beitrag von pia8 »

Nochmal an Herrn Dr. Stoll, mit der Bitte um Beantwortung.

Vielen Dank!
Pia
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Stevy
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Beitrag von Stevy »

Hallo Pia,

habt ihr mal die Immunologe abchecken lassen?

LG

Stevy
pia8
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Herrn Dr. Stoll

Beitrag von pia8 »

Hallo Herr Dr. Stoll,

vielen Dank für Ihre Einschätzung.

Das Thema Gerinnungsdiagnostik ist für mich noch Neuland, doch ich möchte dies gerne abklären lassen.

Würden Sie mir bitte mitteilen, welche Untersuchungen/Werte hier benötigt werden, um alles zu untersuchen?

Kann dies mein Hausarzt machen oder benötige ich hier eine Überweisung zu einem Spezialisten?

Ist dies Kassenleistung (ich bin 40 J.) oder mit welchen Kosten ist hier zu rechnen?

Welche Medikamente würden bei einer Gerinnungsstörung helfen?

Ich danke Ihnen nochmals sehr für Ihre Bemühungen und die Beantwortung meiner Fragen!

Viele Grüße
Pia
pia8
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Herr Dr. Stoll, brauch Ihren Rat

Beitrag von pia8 »

Hallo Dr. Stoll,

zwischenzeitlich habe ich eine Gerinnungsdiagnostik durchführen lassen. Die Werte sind alle in Ordnung.

Ebenso wurde meine Schilddrüse untersucht. Hier wurde eine Hashimoto-Thyreoiditis als Ursache von der Echoarmut im Sonogramm festgestellt.
Der TSH-Wert ist stark erhöht und liegt bei 3.84.
(FT3-Wert 2.41, FT4-Wert 1.07).

TSH Rezeptor-Autoantikörper 0.95 IU/l
Autoantikörper g. Mikrosom. Antige 7.3 U/ml.
Schilddrüsenvolumen 8 ml. Echoarmut

Ich nehme nun Thyroxin 50 (1 Tablette) um die Schilddrüse richtig einzustellen.

In dem Bericht aus der Klinik steht, daß bei obiger Wertekonstellation eine Reduktion der Konzeptionsfähigkeit vorliegt.

Können Sie mir sagen, was dies genau bedeutet?
Kann es an der Schilddrüse liegen, daß es bei mir bei keinem Versuch zu einer Einnistung der guten Embryonen gekommen ist?
Was kann ich außer der Einnahme der Tyroxin-Tabletten noch tun (Vitamine, Nahrungsumstellung oder ähnliches), um die Werte zu regulieren?
Welcher TSH-Wert wäre anzustreben für den Beginn einer neuen ICSI?

Vielen Dank für Ihre Bemühungen!

Viele Grüße
Pia
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Little Luna
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Beitrag von Little Luna »

Liebe Pia,

zusätzlich nehme ich Selen (ohne Rezept erhältlich) und schau, dass Du jodarmes Salz und Folsäure ohne Jod finden kannst (z.B. Hevert).

TSH war bei 2,72 nach DR.

Ich nehme L-Thyroxin 25.

Liebe Grüße
Eure Little Luna
Glück ist das Einzige was sich verdoppelt, wenn man es teilt!
------------------

Wie alles begann...

<a href="http://daisypath.com/"><img src="http://dfrf.daisypath.com/iarUp2.png" width="400" height="80" border="0" alt="Daisypath Friendship tickers" /></a>


Bild

Notkaiserschnitt nach Blasensprung bei 36+2
Tim - *17.09.2009-20:26 Uhr-1910 g & 42cm
Ben - *17.09.2009-20:27 Uhr-1820 g & 42,5 cm
pia8
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Dr. Stoll - brauche Ihren Rat!

Beitrag von pia8 »

Hallo Dr. Stoll,

also, der TSH-Wert liegt bei mir bei 3.84 (Norm laut Laborbericht: 0.35 - 2.50)
FT3 bei mir 2.41 (Norm laut Laborbericht 2.30 - 4.20)
FT4 bei mir 1.07 (Norm laut Laborbericht 0.80 - 1.70)


TSH Repeptor Autoantikörper 0.95 IU/l (unter 1.00 = TRAK neg./ über 1.50 TRAK pos.)

Autoantikörper g. Mikrosom Antige 7.3 U/ml (Negativ unter 40 U/ml / Positiv über 50 U/ml)

Latente Hypothyreose

Aufgrund der Echoarmut bei der Sonographie liegt laut Bericht Hashimoto-Thyreoiditis vor.

Im Bericht steht weiterhin, dass bei obiger Wertekonstellation eine Reduktion der Konzeptionsfähigkeit vorliegt.


Was bedeutet dies genau?
Könnte meine Schilddrüse die Ursache sein, dass es bei keinem Versuch zu einer Einnistung gekommen ist?
Wie lange dauert es in etwa, bis die Schilddrüse mit den Tabletten gut eingestellt ist, so dass wir mit einer erneuten ICSI starten können.
Noch eine kurze andere Frage: Meine Cholesterin-Werte sind sehr hoch und liegen bei 268 (Norm laut Labor unter 220). Ich esse sogut wie gar kein Fleisch, Eier usw. Hat dieser hohe Wert auch etwas mit der Schilddrüse zu tun und könnte sich negativ auf den Kinderwunsch auswirken?

Vielen Dank nochmal für Ihre Bemühungen!

Pia
pia8
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Dr. Stoll - brauche Ihren Rat

Beitrag von pia8 »

Hallo Dr. Stoll,

was bedeutet denn die Aussage in meinem Laborbericht "bei obiger Wertekonstellation liegt eine Reduktion der Konzeptionsfähigkeit vor" in Bezug auf meinen Kinderwunsch?

Kann die Schilddrüse der Grund für meine mißlungenen Versuche sein?

Haben meine o.g. hohen Cholesterinwerte etwas mit der Schilddrüse zu tun?

Mit der Bitte um Beantwortung! Nochmals herzlichen Dank im voraus!

Pia
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Summsebienchen
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Beitrag von Summsebienchen »

Dr. Stoll hat geschrieben:offensichtlich hat Ihr LAbor andere referzbereiche, als unseres. EIne latente Hypothyreose ist wahrscheinlich. Die Autoimunthyreoditis bei negativen AK halte ich allerdings für ausgeschlossen. Eine SD substitution ist sicher sinnvoll.


MFG


Dr. Stoll
Lieber Dr. Stoll,

es gibt sehr wohl Autimmune Schilddrüsenerkrankungen ohne nachweisbare Antikörper. Bei diesen Patienten ist eine z.b. für Hashimoto Thyreoiditis typische echoarme und/oder inhomogen Struktur der SD im US nachweisbar.

Außerdem wurden nur TPO-AK/MAK und TRAK bestimmt. Es fehlen die ebenfalls für AIT typischen TgAK/TAK (Thyreoglobulin-AK)

Quellen:
http://www.hashimotothyreoiditis.de/HT-Antikoerper.html
Welche Antikörper sind bei der Hashimoto Thyreoiditis wichtig?

Wichtige Antikörper für die Diagnose der Hashimoto Thyreoiditis sind die TPO-AK und die Tg-AK.

Es können TPO-AK und Tg-AK vorhanden sein oder nur eine der beiden Antikörpersorten. Gelegentlich finden sich anfänglich keine erhöhten Antikörperwerte im Blut. Die Antikörperspiegel schwanken oft stark. Auch eine vorübergehendes oder andauerndes Verschwinden der Antikörper ist möglich.
Erhöhte TPO-Antikörper werden bei der autoimmunen Schilddrüsenentzündung bei 90 % der Erkrankten gefunden. TPO-Antikörper entsprechen den früher gemessenen MAK Antikörpern.
Positive Tg-Antikörper finden sich bei der Hashimoto Thyreoiditis in 50 bis 60 % der Fälle.
Können keine Antikörper nachgewiesen werden, kann trotzdem eine Hashimoto Thyreoiditis bestehen, wenn dies durch eine Ultraschalluntersuchung, das feingewebliche Untersuchungsergebnis (Punktion und Gewebeentnahme aus der Schilddrüse) und die Symptome bestätigt wird.


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Dr. Stoll hat geschrieben:was bedeutet denn die Aussage in meinem Laborbericht "bei obiger Wertekonstellation liegt eine Reduktion der Konzeptionsfähigkeit vor" in Bezug auf meinen Kinderwunsch? ==> übersetzt: es liegt eine Absenkung der Schwangerschaftswahrscheinlichkeit vor ( die ich persönlich übrigens nicht sehe)

Kann die Schilddrüse der Grund für meine mißlungenen Versuche sein? ==> m.E. nein
Es gibt durchaus zahlreiche Hinweise darauf, dass bereits eine latente Hypothyreose die Konzeptionsfähigkeit absenkt und daher ist es meiner Meinung nach auch möglich, dass dies ein Grund für Pias misslungene Versuche sein kann.

Quellen:
http://www.aerztezeitung.de/suchen/?que ... sid=367425
TPO-AK-negative Patienten mit einem TSH zwischen 2,5 und 4 mU/l sollten eine Substitutions-Therapie erhalten, wenn sie eine Struma haben, ein erhöhtes Gesamt- oder LDL-Cholesterin, andere Autoimmunerkrankungen oder wenn Frauen Zyklusstörungen oder unerfüllten Kinderwunsch haben.
http://www.wunschkinder.net/aktuell/wis ... ndeln-188/
Unerfüllter Kinderwunsch
Bei einer latenten Unterfunktion der Schilddrüse wird von den meisten Endokrinologen eine großzügige Einstellung der Schilddrüsenhormone propagiert, deren Wert inzwischen auch wenig umstritten ist, da ein Zusammenhang zwischen subklinischer Hypothyreose und Infertilität bei Frauen nach Studiendaten wahrscheinlich ist und ein Zusammenhang mit Fehlgeburten gesichert. Die angestrebten Grenzwerte sind jedoch umstritten und in keiner Richtlinie eindeutig geregelt, empfohlen wird jedoch oft ein Grenzwert für das TSH von 2,5 mU/l. Im Falle von Schilddrüsenantikörpern gilt der weiter oben erwähnte Wert von 1,0 mU/l.


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Dr. Stoll hat geschrieben:Haben meine o.g. hohen Cholesterinwerte etwas mit der Schilddrüse zu tun? ==> nein


MFG


Dr. Stoll
Auch hier gibt es andere Meinungen:
Quellen:
http://www.forum-schilddruese.de/fragen ... nktion.php
Hat die Schilddrüse einen Einfluss auf erhöhte Cholesterinwerte?
Schilddrüsenhormone haben Einfluss auf alle Stoffwechselprozesse, auch auf Cholesterin. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse ist der Cholesterinabbau verzögert und es kommt zum Anstieg von Gesamtcholesterin und dem ungünstigen LDL-Cholesterin. Dieses bedeutet einen zusätzlichen Risikofaktor für die Entwicklung von Gefäßverkalkungen und hohem Blutdruck. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion tritt in der Regel das Umgekehrte ein, nämlich eine Senkung vom Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin.
http://www.onmeda.de/behandlung/untersu ... e.html?p=3

* Erhöhte Cholesterinwerte
o Übergewicht (Adipositas)
o Diabetes mellitus
o Schwangerschaft
o Verschiedene Medikamente (Kortikosteroide (Kortison), bei innerlicher Anwendung, orale Kontrazeptiva („Pille“)
o Primäre Hypercholesterinämien
o Familiäre Hyperlipidämie
o Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose)
o Gallenstau (Cholestase)
o Nephrotisches Syndrom
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte hier nicht Ihre Kompetenz anzweifeln. Leider gibt es aber gerade im Bereich der SD-Diagnostik und -Therapie immer wieder Aussagen (auch von vielen anderen Ärzten) die nicht dem neuesten Kenntnisstand entsprechen.

Für dieses Forum leisten Sie mit Sicherheit im Bereich der Kinderwunschbehandlungen eine große Arbeit und ich danke Ihnen sehr dafür, da Sie auch mir schon geholfen haben!

Viele Grüße von einer an Hashimoto Thyreoidits erkrankten Patientin, die zwar kein medizinisches Studium nachweisen kann, sich aber auführlich mit Schilddrüsenerkrankungen und den neuesten Erkenntnissen dazu beschäftigt hat.
Summse mit Bienchen im Arm
_______________________
nach 6 negativen Versuchen (3xIUI, 1xICSI, 2xKryo) und
zahlreichen Diagnosen (Teratozoospermie, Endometriose, Hashimoto T., homozygote MTHFR-Mutation, erhöhte NKs):
07/2008 2. ICSI (1. Versuch nach Partner-Immu, mit Prednisolon und vorher 8-wöchiger DR): Nr. 1 Bild
03/2010 Kryo: Nr. 2 Bild
Antworten

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