Liebe Tinili,
danke für Deine Anteilnahme! Bist mir schon etwas vertraut, da ich im Novemberordner immer mal mitgelesen hatte, aber mich erst dazugesellen wollte, wenn eine intakte SS festgestellt wurde. Tja, dazu kam es leider nicht.

Ich kann mich noch sehr gut an die Anfänge meiner Kiwu-Karriere erinnern und dass ich zu meinem Mann mal gesagt habe (bevor wir vom OAT wussten und "nur" der Verdacht auf PCO bestand), dass ich nie eine ICSI machen lassen würde. Evtl. ein paar Mal Clomifen nehmen würde, aber dann wollte ich lieber ein Kind adoptieren. Leider ist mein Mann auch nach vielen intensiven Gesprächen dazu nicht bereit und ich denke nicht, dass es für alle Beteiligten gut wäre, wenn er es nur mir zuliebe macht. Ich bin darüber natürlich sehr truarig. Vor allem im Moment wieder, wo ich mehr Angst vor einer neuen FG habe, als davor, dass ich gar nicht mehr schwanger werde.

Mmmh, jetzt bin etwas abgeschweift... Eigentlich wollte ich sagen, dass ich bei jedem Versuch dachte, mehr schaffe ich nicht und wenn ich von Mädels gelesen habe, die wie ich mittlerweile so viele TFs hinter sich haben, weinen musste aus Mitgefühl und Angst, selber vielleicht am gleichen Punkt zu stehen. Jetzt blicke ich zurück und muss darüber lachen, dass ich anfangs überhaupt keine ICSI machen lassen wollte und nun schon so viel hinter mir habe. Und jedes Mal war schrecklich, keine Frage! Aber ich habe jedes Mal überstanden und meist ganz schnell wieder nach vorne geschaut, weil der Wunsch einfach so groß ist und die Vorstellung, dass es mein Schicksal sein soll, kinderlos zu bleiben so irreal ist für mich, dass ich einfach nicht glauben kann, dass es nicht doch irgendwann ein gutes Ende nimmt. Woher die ganze Kraft kam und noch kommen wird das durchzustehen, weiss ich nicht.
Eigentlich war nie besonders religiös sondern in meinem Denken eher etwas fatalistisch geprägt, aber zwei Zitate von Dietrich Bonhoeffer sprechen mich in dem Zusammenhang "Kraft haben, um etwas durchzustehen" besonders an:
"Gott legt uns nie mehr auf, als wir tragen können."
"Gott gibt uns in jeder Notlage soviel Kraft, wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern auf ihn verlassen.
In solcher Zuversicht müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein."
Soll kein Wort zum Sonntag sein, aber vielleicht hilft es ja zu verstehen, mit welchem "Glauben" ich die vielen Versuche durchstehe. Ungeachtet dessen ginge das natürlich niemals, wenn ich nicht so einen lieben, optimistischen Mann hätte, der mir immer wieder Mut macht und großzügige Eltern, die uns finanziell unterstützen.
Tinili, ich wünsche Dir weiter alles, alles Gute für die Schwangerschaft!
Nika und Buddyb, uns wünsche ich weiter Geduld und ganz bald ein glückliches Ende unserer Bemühungen!
LG Suessmaus