Blastozystentransfer bei langsamer Eizellteilung sinnvoll?

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

klein-putz-Kooperationspartner

Moderator: sonjazeitler

Antworten
inguna
Rang0
Rang0
Beiträge: 10
Registriert: 18 Jan 2009 16:57

Blastozystentransfer bei langsamer Eizellteilung sinnvoll?

Beitrag von inguna »

Hallo Frau Dr. Eue,

mein Mann und ich haben nach knapp sechs Jahren unerfüllten Kinderwunsch 3 Inseminationen und 2 ICSIs - alle erfolglos - hinter uns.

Diagnose: Gelbkörperschwäche und ein Faktor-V-Leiden bei mir, mein Mann Oligoasthenozoospermie, weshalb wir uns für die ICSI entschieden haben.

Die beiden ICSIs haben wir in Österreich durchführen lassen, da wir uns durch den Blastozystentransfer größere Chancen erhofft hatten. Nun war es aber bei beiden Versuchen so, dass die Eizellteilung langsamer als gewünscht verlief und auch viele Eizellen auf der Strecke geblieben sind.

1. ICSI (02/2008) und IMSI:
Punktion = 9 EZ
Tag 3 = nur noch 5 befruchtete Eizellen
Tag 5 = Transfer = eine Morula ist übrig geblieben, die wurde auch eingesetzt
SS-Test, BT = negativ

2. ICSI (05/2009):
Punktion = 8 EZ (7 EZ ließen sich befruchten)
Tag 3 = 7 befruchtete Eizellen (3 x 8-Zeller, A-Qualit. , 2 x 8-Zeller, B-Qualit., 2 x Vierzeller)
Tag 5 = Transfer = 2 x Morula (A-Qualit.), alles andere in der Entwicklung zurück
Tag 17 nach TR: SS-Test = positiv getestet (biochem. Schwangerschaft)
Tag 18 nach TR: BT: hcG=12 = negativ

Zur weiteren Info: Ich habe folgende Medikamente zur Unterstützung bekommen: Utrogest, Progynova, Folsäure, Duphaston und Fragmin P Forte (Faktor-V-Leiden).


Nun meine Fragen:

1. Welche Gründe gibt es aus Ihrer Sicht, dass die frühembryonale Entwicklung verlangsamt ist? Welche Faktoren könnten die Einnistung verhindert haben?

2.Macht aus Ihrer Sicht ein Blastozystentransfer überhaupt Sinn? Gerade bei befruchteten Eizellen, die sich langsamer entwickeln?

3.Welche weitere Diagnostik würden Sie uns noch empfehlen? Wir haben bereits mit Frau Dr. Reichel-Fentz (Labordiagnostik/ Kinderwunsch) Kontakt aufgenommen und wollen eventuell diverse Blutuntersuchungen durchführen lassen. Nur dauert das eben seine Zeit und wir wissen nicht, ob das Sinn macht.

4. Sind aus Ihrer Sicht schon ein Auto-Antikörper-Screening und genetische Untersuchungen sinnvoll?

Über Ihr Feedback wäre ich sehr dankbar, auch, wenn ich weiß, dass Sie keine Ferndiagnose stellen können.

Viele Grüße. Inguna
Benutzeravatar
Dr. Eue
Rang1
Rang1
Beiträge: 947
Registriert: 02 Sep 2008 20:41

Beitrag von Dr. Eue »

Hallo Inguna,

es sieht ja so aus, als ob es an einer bestimmten Stelle immer nicht mehr weiter geht bis zur Blasto-Entwicklung am Tag 5. Immerhin hatten Sie zumindest einmal am Tag 3 einen schönen 8 - Zeller. Vielleicht wäre es ihm in der GM bei einem Tag 3 Transfer besser ergangen ? Hinterher ist man immer schlauer. Ich bin kein großer Fan von Blasto-Kultur, da sie sich wirklich nur lohnt, wenn sehr viele gut befruchtete Eizellen vorhanden sind, eine Selektion möglich ist und von vornherein alle Bedingungen perfekt sind: optimale Eizellqualität, optimale Spermienqualität, gute Vorkern-Scores.
Ja, eine Autoimmunscreening und Frau Dr. Reichel kann man versuchen, obwohl das nicht bedeutet, dass man dort die Ursache wirklich finden wird. Auch genetisch kann man weiter suchen, einen DNA - Fragmentations-Test kann man durchführen, dazu habe ich hier im Forum schon einiges geschrieben, das könnte auch eine Ursache für eine verzögerte Entwicklung sein. Ansonsten kann es auch hormonelle Ursachen haben, eine Fehlfunktion der Ovarien....schwierig zu sagen.

Ich wünsche Ihnen viel Glück.

MfG

Dr. Eue
Disclaimer:
Als Biologin bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche Gespräch mit Ihrem Biologen oder Arzt nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden.

www.kinderwunschzentrum.de
inguna
Rang0
Rang0
Beiträge: 10
Registriert: 18 Jan 2009 16:57

Beitrag von inguna »

Hallo Frau Dr. Eue,

vielen lieben Dank für Ihre Antwort. Ich wollte Sie einfach mal auf dem Laufenden halten...

Wir hatten letzten Freitag einen Vorstellungstermin in einer Kinderwunschpraxis in unserer Nähe (also nicht mehr Österreich), allerdings bin ich gerade total verunsichert, weil der Arzt eventuell auch zur Blastozystenkultur tendiert (weil man dann an Tag 5 mehr Aussagen hat), er sei sich aber noch nicht sicher, will nochmals eine Bauchspiegelung machen und sehen, ob da alles in Ordung ist (die letzte war 2007) und noch ein paar Gerinnungsparameter mehr untersuchen - der Biologe, der in das Gespräch mit einbezogen wurde, meinte widerum, dass der Transfer an Tag 3 in unserem Fall auch vielleicht besser wäre. Es gäbe da mehrere Theorien. Deckt sich dann auch mit Ihrer Aussage, dass man hinterher immer schlauer ist!

Außer, dass es an Tag 5 mehr Aussagen gibt, bringt mir ein Blastozystentransfer in Deutschland wohl nichts. Von Aussagen, ob es an Tag 5 eine Morula oder eine Blastozyste gewesen ist, werde ich ja auch nicht schwanger. Also dann doch lieber direkt an Tag 3 einsetzen!

Tja, wie man es macht, macht man es wahrscheinlich falsch. Aber, schaun wir mal. Erstmal muss ich nach der letzten ICSI noch etwas pausieren.

Ihnen noch einen schönen Tag und vielen Dank für Ihre Antwort - das hat mir in meiner Entscheidung sehr viel weitergeholfen - nun muss ich nur noch den Arzt davon überzeugen... *pfeif*

Inguna
Antworten

Zurück zu „Fragen an die Biologin“