@ Andrea

Ich kann Dich gut verstehen, diese Phasen hatte ich auch schon zur Genüge,
in denen man denkt, dass alle ihre Wünsche erfüllt bekommen und nur mit dem
Finger zu schnipsen brauchen, dann läuft alles wie am Schnürchen. Und man selbst
hat das Gefühl, vom Schicksal benachteiligt zu sein, ungerecht behandelt zu werden,
vergessen worden zu sein, unzulänglich zu sein, zu blöd zum SS-Werden zu sein etc.
Klar ist man sauer auf die, die es geschafft haben, das was alle schaffen, das Natürlichste
von der Welt - schwanger werden. Das alles kratzt auch ganz schön am Selbstbewusstsein.
Und man kann mit niemandem drüber reden, weil es keiner so richtig verstehen kann.
Ich versuche mir dann immer bewusst zu machen, dass das das Päckchen ist, das das
Schicksal, das Universum oder wer oder was auch immer die Fäden lenkt, das so
eingerichtet hat. Andere tragen auch ihr Päckchen, und das ist bei vielen noch schwerer
zu tragen. Ich bin dann froh, dass ich "nur" keine Kinder kriegen kann, und keine
schwere Krankheit habe, mein Mann und ich gesund sind und wir keine Geldsorgen haben
(was noch kommen kann, wenn ich noch ein paar Versuche brauche

).
Ich hoffe, dass das nicht wie eine Belehrung klingt, aber es ist leichter, wenn man
versucht, die Einstellung zu der Sache zu verändern, denn die Sache an sich kann
man kaum verändern. Da muss man durch, aber es ist leichter zu ertragen, wenn
man das Problem als Aufgabe sieht, die einem gestellt wurde und nicht als Bestrafung.
Ich kann das übrigens selbst nicht gut, die Einstellung nach Bedarf steuern. Wenn mich
die Gefühle übermannen, dann geht es mir wie Dir, da bin ich sauer auf die anderen
und ungenießbar. Ich ziehe mich zurück und bin trotzig, mit allem, was dazu gehört.
Aber ich versuche mir in guten Zeiten, mein Leben irgendwie zurückzuholen, damit
ich nicht zerbreche und zugrunde gehe.
Laber palaver: frag mich nochmal in 14 Tagen nach dem, was ich hier geschrieben habe,
da habe ich es sicher schon wieder vergessen, da unten in meinem tiefen Loch, in dem
ich dann nach einem Negativ sitze.
Anders an diesem Versuch war, dass ich das Antagonisten-Protokoll hatte. Das ist weder
mit der Decapeptyspritze noch mit dem Nasenspray, sondern mit Spritzen zur Unterdrückung
des Eisprungs, die ich ab dem dritten Stimu-Tag genommen habe. Orgalutran heißen die.
Und ich habe vier Tage vor Beginn der Mens angefangen zu stimulieren, damit alle Follis erreicht
werden, die angelegt sind. Die Rechnung scheint aufgegangen zu sein, aber wenn dann doch
eine Menge Ausschuss dabei ist, wie es war, dann reicht auch eine sanftere Stimulation.
Ich habe immer recht wenige Follikel und habe immer nur zwei oder drei Embryonen
zurückbekommen, Kryos hatte ich nie. Daher diese individuelle Behandlung.
Sonst habe ich mit Puregon stimuliert, dieses Mal mit Menogon HP und Bravelle.
Zusätzlich nehme ich Prednisolon zur Dämpfung des Immunsystems, weil ich erhöhte
SD-Antikörper habe, aber das habe ich auch schon bei den letzten zwei oder drei
Versuchen so gemacht.