
Hallo!!
Ich hab' natürlich gestern auch ein persönliches Schreiben an Ulla Schmidt verfasst, in dem ich die widersinnige Familienpolitik in Deutschland ankreide.
Wir sind ja nach einem irren Kampf mit meinem Doc Nutznießer der Chipkartenerstattung der ICSI-Kosten geworden, aber ich sehe die aktuelle Diskussion um die Sterilitätsbehandlungen als Kassenleistung nicht nur negativ.
Es könnte sogar sein, dass die Umwandlung dieser Kassenleistung in eine rein (oder teil-) privat bezahlte medizinische Dienstleistung viele qualitative Vorteile für die Patienten mit sich bringen kann.
Die Patienten würden dann in dem Fall vermehrt zu kritischen Konsumenten, die gute Leistungen für ihr gutes Geld wollen; der Konkurrenzdruck unter den Ärzten würde sich erhöhen.
Ich finde es ja schon bezeichnend, dass in Deutschland die Einzel-Auswertungen der Zentren, die am DIR teilnehmen, unter Verschluss gehalten werden. Die Wahl eines Zentrums beruht eher auf dem Zufallsprinzip oder nach einem diffusen Ruf, der sich herumspricht. Es soll ja sehr gute Zentren in D geben, die mit internationalen Baby-Take-Home-Raten mithalten sollen, aber es gibt keine offizielle Liste dieser Zentren.
Dass eine ISO-Zertifizierung keine Garantie ist, mussten mein Mann und ich erleben: wg. irrsinniger organisatorischer Mankos in einer derartig zertifizierten Praxis wurden bei uns nachweislich Behandlungen in den Sand gesetzt.
Weiteres Problem in D ist auch das EmbSchG, gegen das die Patientenlobby, sprich die aktiven Klein-putzer, die sich vor einiger Zeit sehr stark engagiert hatten, wenig machen konnte. Den dt. Frauen müssen durchschnittlich viel mehr Behandlungen ertragen, um zum Erfolg zu kommen, als anderswo. Zudem müssen dt. Paare die kostenintensiven Kryo-Kosten selber zahlen. Es ist kein Geheimnis, dass die dt. Ärzte auch an diesen besonderen gesetzl. Verhältnissen verdienen - sie können mehr Behandlungen abrechnen!! Insofern ist ihr Interesse an einer qualitativ besseren Diagnose und Behandlung, und auch einer Änderung des EmbSchG wahrscheinlich nur sehr begrenzt. Deutsche Frauen schnell und effizient ss zu bekommen, entspricht nicht ihren finanziellen Interessen, da wenig Transparenz besteht, sie brauchen einen Erfolgs-Vergleich wenig zu befürchten.
Mein Theorie ist also, dass ein großer Konkurrenzdruck, auch von internationaler Seite aus, die Ärzte in D engagierter für Aspekte kämpfen lässt, die zufällig auch im Sinne der Patienten sind.
Ich bin - Gott bewahre - natürlich absolut nicht für eine Zwei-Klassen-Medizin, aber ich bin für einen schwierigeren Zugang zu den IVF-ICSI-Behandlungen, in der Hoffnung, dass, auch auf Druck der Patienten, die Diagnose verbessert wird. Zu glauben, dass nach dem Motto "viel hilft viel" die IVF der goldene Weg zum Kind ist, wäre falsch. Oftmals ist man mit viel sanfteren Mitteln viel eher am Ziel. Ich spreche hier natürlich nicht von den absolut eindeutigen IVF-Indikationen wie Hodenhochstand, EL verklebt etc., sondern den vielen Grauzonen-Indikationen, bei denen sehr schnell IVF angeboten wird.
Bei uns liegt eine lange Latte an Fehl-Diagnosen, unterlassenen Diagnosen und versäbelten Behandlungen vor. Wenn ich einmal die Muße habe, dann liste ich hier im Forum mal die ganze Chronologie der dümmsten Diagnosen, Verschreibunen etc. auf, die wir erleben mussten.
Durch einen Recherche-Zufall habe ich heute im Netz entdeckt, dass die 100%ige MAR-AK-Belastung bei meinem Mann auf eine systemische Autoimmunerkrankung, Lupus Eryth. zurückgehen kann. Und was hat mein Schwiegervater, meine Schwägerin? Eben Lupus. Dass mein Mann das hat, wäre also genetisch kein Wunder. Ich brauche euch nicht zu sagen, dass kein Schwein bei der Diagnose MAR-AK bei meinem Mann sich gefragt hat, woher das kommt. Da soll man als Patient selber draufkommen.
Liiiiebe Grüße auch speziell an mein Mondschaf
Veronika