Einnistungsprobleme

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

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Moderator: sonjazeitler

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pia8
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Einnistungsprobleme

Beitrag von pia8 »

Hallo Frau Dr. Eue,

da Sie bereits vielen hier im Forum einen guten Rat geben konnten, hoffe auch ich auf Ihre Hilfe.

Mein Mann und ich haben bereits einen 11-jährigen gemeinsamen Sohn (wurde natürlich gezeugt). Als wir uns ein Geschwisterchen für ihn wünschten, fingen die Probleme an: Zunächst hatte ich 2 Eileiterschwangerschaften. 1 Eileiter wurde gekappt, der andere ist durchgängig und unauffällig. Als ich nicht schwanger wurde, begannen wir mit den Kinderwunschbehandlungen. Inzwischen sind wir bei 12 eigenen Ivf bzw. ICSI-Versuchen und 2 Kryo-Versuchen angelangt. Alle verliefen negativ. Es erfolgte nie eine Einnistung. Ich hatte in allen Versuchen genügend Eizellen und die Qualität war gut. Meine Gebärmutterschleimhaut baut sich immer wunderbar auf (beim letzten Versuch auf 13,5 mm). Das Spermiogramm meines Mannes ist ebenfalls gut. Oft wurden auch Blastozysten transferiert. Da der Wunsch nach einem Geschwisterkind so groß ist, haben wir inzwischen noch 4 zusätzliche Embryonenspenden durchgeführt. Auch auf diese Weise wurde ich nicht schwanger. Inzwischen habe ich 3 Bauchspiegelungen und Gebärmutterspiegelungen hinter mir. Alles in Ordnung, keine Verwachsungen, keine Auffälligkeiten.
Anfang des Jahres wurde bei mir eine Unterfunktion der Schilddrüse festgestellt. Seitdem nehme ich Tabletten und die Schilddrüse ist gut eingestellt. Jedoch verlaufen alle Versuche weiterhin negativ. Die Blutgerinnung ist ebenfalls in Ordnung.

Da sich das Ei ja offensichtlich nicht einnisten kann, muss hier das Problem liegen. Ich habe bei allen Versuchen, ob Frischversuch oder Kryo immer Utrogest (3 x 2 Stück) bekommen. Dabei habe ich festgestellt, dass ich dabei immer stärkere Bauchschmerzen, ähnlich Mensziehen bekomme, welches dann auch bis zum Schwangerschaftstest anhält. Könnte es hier eine Unverträglichkeit geben? Vielleicht eine Abstoßreaktion des Körpers, "ungünstiges Klima" in der Gebärmutter (-Schleimhaut) oder ähnliches. Ansonsten fällt mir bei allen Versuchen nichts besonderes auf.

Haben Sie eine Idee, woran es liegen könnte, dass alle Versuche negativ verlaufen. Die Ärzte sind ratlos. Daran, dass es einfach nur immer wieder Pech war, kann ich nicht mehr glauben. :?:

Vielen Dank für Ihre Bemühungen und ein schönes Wochenende!

Pia
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Dr. Eue
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Beitrag von Dr. Eue »

Hallo, Pia,

ohje, das sind leider die kompliziertesten Fälle.... Es geschieht öfter mal, dass sich nach einer SS das Immunsystem so verändert, dass die Einnistung nicht mehr funktioniert. Und einige Jahre älter sind Sie ja auch inzwischen geworden... Es ist das lokale IS in der GM, das dann qualitativ verändert ist. Es ist eben nicht nur die Höhe der Schleimhaut, die wichtig ist, sondern auch die Qualität, d.h. die Immunzellen, die dort vor Ort sind, und offenbar bei Ihnen immer wieder zu Abstoßungsreaktionen führt.
Außer der Gerinnung gibt es noch einige andere Sachen, die man untersuchen kann - Antiphospholipid - AK z.B. Ansonsten gibt es Frau Dr. Reichel und Prof. Würfel in M, die sich auf Implantationsimmunologie spezialisiert haben, aber inwieweit das tatsächlich etwas bringt, kann ich nicht sagen.
Am Utrogest wird es ziemlich sicher nicht liegen. Die Kontarktionen, die Sie spüren am Ende des Zyklus werden sicher eher mit der nahenden Blutung zusammenhängen.

Viel Erfolg noch !

MfG

Dr. Eue
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pia8
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Einnistungsprobleme

Beitrag von pia8 »

Liebe Frau Dr. Eue,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Könnten die Antiphospholipid-AK durch eine normale Blutuntersuchung bei meinem Hausarzt oder Frauenarzt nachgewiesen werden oder müsste dies auch bei Frau Dr. R-F geschehen?
Welche weiteren Medikamtente würden dann verschrieben? Beim letzten Versuch hatte ich vorsorglich ASS, Prednisolon und Fragmin-Spritzen genommen, doch es hat ja trotzdem nichts gebracht.

Da mein Körper ja offensichtlich alle Embryos abstößt, sowohl aus unseren eigenen Versuchen, als auch aus den Embryonenspenden, würde sicherlich eine Immunisierung nichts bringen, oder?

Vermutlich ist dann irgendetwas mit den Immunzellen und mit der Qualität meiner Gebärmutterschleimhaut nicht in Ordnung. Wäre es denn möglich, zu einem bestimmten Zykluszeitpunkt die Schleimhaut untersuchen zu lassen, um festzustellen, ob hier ein Zusammenhang mit dem Scheitern der Versuche besteht?

Nochmals danke für Ihre Bemühungen!

Liebe Grüße
Pia
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Dr. Eue
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Beitrag von Dr. Eue »

Hallo, Pia,

ja, das könnte man letztlich wirklich nur durch eine Biopsie der GM - Schleimhaut herausbekommen. Wer das in D macht, weiß ich allerdings nicht. In der Schweiz hat das Dr. Häberlin mal gemacht, das Institut heißt fiore in St. Gallen.

Viel Glück.

MfG

Dr. Eue
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pia8
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Einnistungsprobleme

Beitrag von pia8 »

Hallo Frau Dr. Eue,

vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre Mühe.

Ich habe noch eine Frage: Auf der Suche nach einer Lösung für mein "Einnistungsproblem" stoße ich immer wieder auf das Thema "fehlende KIR-Gene". Wissen Sie, ob diese KIR-Gene auch fehlen könnten, obwohl man (wie ich) bereits schon ein Kind hat und schon öfter schwanger war? Könnte ich also vor der problemlosen und spontanen Schwangerschaft mit meinem Sohn diese Gene gehabt haben und nun nicht mehr?

Kann die Blutuntersuchung nur durch Frau Reichel-Fentz gemacht werden oder auch von einer ortsnahen Praxis? Was halten Sie von dem Medikament Granocyte?

Nochmals vielen Dank für Ihre Bemühungen!

Pia
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Dr. Eue
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Beitrag von Dr. Eue »

Hallo Pia,

ja, alle Gene können in Abhängigkeit von hunderten Faktoren ab- und angeschaltet bzw. aktiviert und deaktiviert werden, das ist ein ganzes Riesenforschungsfeld. Die Gerinnungsdiagnostik würde ich in einem spezialisierten Kinderwunschzentrum machen lassen, da ist die größte Erfahrung vorhanden. Granocyte ist sehr umstritten in der Kinderwunschtherapie. Es enthält ein Zytokin, das die Zahl der weißen Blutzellen aktiviert, vor allem Granulozyten. Diese Zellen sind für die Abwehr zuständig, das ist also schon mal von der Theorie her eher das Gegenteil von dem, was man sich eigentlich wünscht (man will ja, dass die Embryonen bleiben und nicht abgestoßen werden durch eine vermehrte Immunreaktion).

MfG

Dr. Eue
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rikki2007
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Beitrag von rikki2007 »

Liebe Frau Dr. Eue,

auf meine Frage nach Granocyte haben Sie mir am 18.09.09 (Thema Viagra) wie folgt geantwortet:
Dr. Eue hat geschrieben:Hallo Rikki,

der Nutzen von Granocyte und früher Leukonorm ist umstritten, aber einen Versuch ist es sicher wert. Ich drücke fest die Daumen ! LG Dr. Eue
Durch Ihre Antwort in diesem Thread bin ich nun etwas verunsichert. Ich habe mir Granocyte bereits besorgt und war der Meinung, dass es dem Embryo nicht schaden könne. Es ist mir klar, dass es nur ein "Versuch" ist und es keine nachweislichen Erfolge für den Einsatz gibt. Aber Granocyte wurde mir verschrieben, um die Einnistung zu begünstigen, nicht zu behindern.

Nun bin ich irgendwie verwirrt.

Danke und herzliche Grüsse
Rikki
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Tunguska
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Beitrag von Tunguska »

Liebe MitstreiterInnen,

am besten könnt ihr das Thema "Granozyten" im Ordner "Teil II. Immuornder, Blutwerte, Gerinnungstörung" diskutieren. :wink: Da haben sich inzwischen Experte versammelt :wink: Das Thema ist, in der Tat, wissenschaftlich noch nicht ausführlich untersucht worden. Manchen Frauen (mit fehlenden KIR-Genen) helfen die Granozyten auf Anhieb, manche Frauen bleiben leider trotzt Granozyten leider nicht schwanger :-?

Pia, ich würde nach so viel negativen Versuchen einen Termin beim Prof.Würfel www.ivf-muenchen.de persönlich machen. (wir fahren von weitweg, aus Berlin, zu ihm). Die Diagnostik wird nach so vielen Negativs von KK bezahlt (geht auch wesentlich schneller, als bei Fr.Dr.Reichel :wink:, Prof.Würfel arbeitet sehr eng mit ihr zusammen! ), die KIR-Gene-Diagnostik kostet 135Euro und ist keine Kassenleistung.

P.S. Es gibt auch Frauen, die mit 1-2 fehlenden KIR-Genen schwanger werden und bleiben OHNE Granozyten :?: Das ist halt sehr unerforschtes Thema noch. Dennoch denke ich, dass es sich lohnt zu probieren!!! Viel Erfolg! *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd* *dd*
Kiwu seit 2006. 2008-2011: 1Myomenucleation-Op per Bauchschnitt , 2 BS+GMS; 1 TESE, 4 ICSIs+2kryos, 1 SS mit MA (SSW8+2), 2HIs, Anerkennung als Ado-und Pflegeeltern; 2 abgelehnte KiVos.
Volltreffer: 1.HICSI: mit 12 Sitzungen chin.Akku davor, ASS+Cl 40, Metformin, Dopegyt,L-Thyroxin 25, Dexa 1,0mg, 2Crinone tägl.*oops*, Granos nach ital.Prokoll bis HA, danach nach R-F, KH-Diät, Omega 3 Säure, Vitamin B Komplex, Bryophullum, Kalium
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Irgendwann wird auch auf unserer Strasse ein Fest gefeiert! (russ.Sprichwort)
Mit Umka* für immer im Herzen (11.12.09)
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