Wunschkinder nur für Besserverdienende?
Bundesregierung will die künstliche Befruchtung aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen streichen
Berlin. Auf den Kinderwunsch-Seiten im Internet sind Klapperstörche zu sehen oder pausbäckige Babys mit
Kulleraugen. Eine heile Welt für Paare, die sich schon sehr lange ein Kind wünschen und ihre ganze Hoffnung
auf die künstliche Befruchtung setzen. Doch dieser Traum könnte bald ein jähres Ende finden.
Die Bundesregierung plant, die künstliche Befruchtung aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen
zu streichen - Sparpotenzial bis zu 200 Millinionen Euro.
Protest geghen diese Pläne regt sich nun unter dem Schlagwort: Wunschkinder nur noch für Besserverdienende.
Familien-Vereine wie die Deutsche Kinderhilfe Direkt laufen Sturm gegen die Reformpläne. "Das ist ein
unglaublicher Vorgang. Wer kann sich schon mehrmals Behandlungskosten von 2500 Euro leisten?" krititsiert
der Vereinsvorsitzende Georg Ehrmann.
"Statt es zum wichtigsten Ziel der Politik zu erheben, die Gründung von Familien zu fördern, wird hier die
dringende Hilfe der Solidargemeinschaft versagt."
Doch an den Aufgaben der Solidargemeinschaft scheiden sich die Geister. "Kinderlosigkeit ist keine Krankheit",
argumentiert Roland Stahl Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), entschlossen.
"Es ist gut und richtig, wenn die gesetzlichen Kassen das nicht mehr bezahlen müssen."
Ganz so entschieden will es Doris Pfeiffer vom Verband der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) nicht
formulieren. "Es geht hier nicht um die Ausgrenzung von Eltern mit Kinderwunsch, sondern um eine
Umfinanzierung",sagt sie. "Künstliche Befruchtung ist eine familienpolitische Leistung, die vom Steuerzahler
getragen werden sollte."
Der Schwarze Peter würde damit von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt zu Finanzminister Hans Eichel wandern
... (Ulrike von Leszcynski)
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Auszug aus einem Interview mit Bundesministerin Ulla Schmidt
in der ZEIT vom 18. Dezember 2002 (gefunden unter
http://www.bundesregierung.de/dokumente ... erview.htm
zeit: Offenbar war es ein Fehler, das zu glauben. Jetzt soll der Wähler Ihnen
abnehmen, dass die Rürup-Kommission für eine Absenkung der Lohnnebenkosten
sorgen wird. Das geht nur mit höheren Steuern oder harten Sparmaßnahmen. Rürup
will beispielsweise Zahnersatz, Sportunfälle oder künstliche Befruchtungen nicht
mehr von den Kassen finanzieren lassen. Sind Sie dazu wirklich bereit?
Schmidt: Zahnersatz werden die Kassen auch in Zukunft bezahlen. Daran wird nicht
gerüttelt. Ob künstliche Befruchtung von den Kassen finanziert werden muss, prüfen
wir ohnehin gerade. Und im Übrigen kann ich mir durchaus vorstellen, dass
langfristig einige Leistungen statt von der Krankenversicherung durch Steuern
finanziert werden. Aber in der heutigen Haushaltslage kommt das nicht infrage.
Meine Frage: Ist dies der Beweis für den " Schwarzen Peter"?
Meine Gedanken zu diesem Thema:
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- Kinderwunsch geht uns alle an!
- Kinderwunsch kann nicht abhängig vom Einkommen sein!
- Wer soll eigentlich noch die künftigen Renten mitfinanzieren?
- Muss es nicht Ziel einer sozialdemokratischen Regierung sein, diese Problem vernünftig zu lösen?
- Wenn die KiWu-Kosten nicht von einer Solidargemeinschaft getragen werden, wo ist dann noch die Rechtfertigung
für eine Solidargemeinschaft? Werden dann die Kosten für Sportunfälle etc. noch weiterhin erstattet?
Ich fände es gerecht, wenn die Kosten für Kinderwunsch vollständig und nach einem einheitlichen, sinnvollen Verfahren von der Allgemeinheit finanziert würden.
Hierzu bietet sich halt das Steueraufkommen an, jeder egal ob Arbeitnehmer oder nicht Arbeitnehmer trägt dann dazu mit bei.
Wenn ich die Beiträge hier im Forum lesen, dann muss ich folgendes feststellen:
a) die Betroffenen werden mit ihrem Problem völlig allein gelassen (wenn es dann nicht ein solches Forum gäbe!).
b) die Sachverhalte der Betroffenen sind im Detail so unterschiedlich und komplex, so dass ein Nicht-Fachmann hier nicht mehr durchblickt.
Zu diesem Kreise zählen leider oft auch die KiWU-Ärzte, die Sachbearbeiter bei den Versicherungen und Beihilfestellen (gilt im Zusammenhang mit der Kostenfrage)!
Es müsste ein einheitliches Verfahren geben, so das nicht jeder wie bisher eigenständig für sein Recht kämpfen muss. Oder gar auf eigene Kosten Klagen muss!
Die Regelungen müssten leicht verständlich sein!
Es kann doch nicht sein, dass wie bisher je nach Versicherung die Kosten übernommen werden oder halt auch nicht.
Oder die Anzahl der abrechenbaren Versuche unterschiedlich hoch sind. Oder dass es Versicherungen gibt, die es ihren Kostenstellen
- oder auch zeitweise Kunden genannt - besonders schwer machen
(hier hat die Vertragsfreiheit seine Grenzen!).
Oder dass die Beihilfe bei Beschäftigten im öffentlichen Dienst eventuell die Kosten
für höchstens eine ICSI-Behandlung übernimmt (dies jedoch nur im Ausnahmefall und nur bei Bundesbeamten;
jedes Land macht dann wieder was es will - und die Kommunen?)
Das ist doch eine Ansammlung von durchgequirlter Sch….!

