Polkörperdiagnostik

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

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Moderator: sonjazeitler

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Marta
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Polkörperdiagnostik

Beitrag von Marta »

Hallo Frau Dr.Eue,

können Sie mir die Nachteile von Polkörperidagnostik erklären? Sind die Risiken hoch, dass die Eizellen dabei geschädigt werden. Werden dabei auch "gesunde" Eizellen geschädigt? Sollte man ein Polkörperdiagnostik immer machen, wenn man über 40 Jahre alt ist und eine ICSI Behandlung macht?

Danke für Ihre Antwort,

viele Grüße

Marta
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Dr. Eue
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Beitrag von Dr. Eue »

Hallo, Marta,
nein, generell machen sollte man eine PKD nicht, ich sehe die Indikation bevorzugt bei Pat. mit wiederholten Fehlversuchen nach IVF/ICSI oder bei begründeter genetischer familiärer Belastung oder bekannten Mutationen/Translokationen. Es ist eine aufwändige teure Methode, die nach den Studien der letzten Jahre nicht unbedingt die erhofften Ergebnisse gebracht hat in Bezug auf eine höhere SS - Rate. Wenn die Methode professionell durchgeführt wird, schädigt man die Eizelle nicht. Lassen Sie es in einem Zentrum machen, das viel Erfahrung mit PKD hat.

MfG

Dr. Eue
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Als Biologin bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche Gespräch mit Ihrem Biologen oder Arzt nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden.

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Marta
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Beitrag von Marta »

Hallo Frau Dr. Eue,

danke für die schnelle Antwort; ich habe bisher bei 3 ICSI Versuchen die PK machen lassen. Beim 2. Versuch hat die ICSI geklappt und ich war schwanger und habe nun einen Sohn. Vor einem Monat hatten wir einen ersten Versuch für ein Geschwisterchen, der leider negativ geendet hat. Nun planen wir einen weiteren und ich überlege, ob ich wieder PK machen soll oder nicht. Ich bin mittlerweile 42 Jahre alt und die Ärtze raten es mir wegen meines Alters, sie haben es mir allerdings auch schon beim ersten Versuch geraten als ich Ende dreißig war. Die Rate der auffälligen Eizellen lag immer so bei 60-70 Prozent, was ja wohl aufgrund meines Alters normal ist.

Ich frage mich, ob es nicht sinnvoller wäre weniger heftig zu stimulieren (hatte das letzten zwei Mal 300-350 Einheiten Menogon) und dann eher mit weniger Eizellen zu rechnen (hatte beim letzen Versuch acht Eizellen). Wenn ich weniger Eizellen habe, dann brauche ich auch keine PK zu machen, um sehen, welche sowieso nichts sind. Was würden Sie mir raten?


Danke und viele Grüße


Marta
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Dr. Eue
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Beitrag von Dr. Eue »

OB PKD oder nicht wird in den einzelnen Zentren unterschiedlich bewertet - es gibt die Befürworter und die Zentren, die das nicht routinemäßig durchführen. Wenn Sie mit PKD ss geworden sind, spricht aus psychologischen Gründen zwar einiges dafür, es wieder so zu machen, andererseits kommen ansonsten, wenn Sies nicht machen, irgendwann im Kryozyklus auch die euploiden "an der Reihe" - also kumulativ gerechnet kommt es meiner Auffassung nach aufs selbe hinaus. 8-10 Eizellen sind immer besser als eine hohe Eizellzahl, da die Qualität der EZ oft leidet, wenn die EZ Zahl sehr hoch ist. Also: ich würde auf etwa 8 EZ abzielen und keine PKD machen.

Viel Glück mit der richtigen Entscheidung und dickes Daumendrücken !

MfG

Dr. Eue
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Marta
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Beitrag von Marta »

Hallo Frau Dr. Eue,


danke für Ihren Rat; vom Bauchgefühl tendiere ich auch dahin, beim nächsten Mal keine PKD zu machen. Nun war ich jedoch noch mal in der Klinik um den nächsten Versuch zu besprechen und die raten mir weiterhin zu PKD, da sie sagen, dass ein Großteil meiner Eizellen aufgrund meines Alters auffällig sind und was soll ich Zeit mit Kyroversuchen vertun. Sie machen wohl auch demnächst eine Studie, bei der nicht nur sechs sonder 23 Chromosomen untersucht werden; wohl neues Verfahren, über das ich auch in der Zeit etwas gelesen haben. Was halten Sie von diesem neuen Verfahren? Macht es Sinn oder ist die Gefahr eventuell noch größer gesunde Eizellen zu schädigen?

Viele Grüße


Marta
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Dr. Eue
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Beitrag von Dr. Eue »

Hallo Marta,

ja dieses neue Verfahren ist die komplette vergleichende genomische Hybridisierung (CGH). Meines Wissens nach dauert das Verfahren länger als FISH, das bisher angewendet wird und man wendet es nur in Verbindung mit einer Langzeitkultur an. Ja, es stimmt schon, dass ein Großteil der EZ chromosmal verändert sind ab 35 und theoretisch macht die PKD schon Sinn. Auch die CGH. Nur unterm Strich hat keine dieser Methoden nach diversen Studien die Schwangerschaftsrate wirklich signifikant gesteigert. Ich sehe das eher kritisch. Will Sie aber nicht verwirren.

VG

Dr. Eue
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Beitrag von Marta »

Hallo Frau Dr. Eue,

was heißt Langzeitkulturen? Meinen Sie damit Blastozystentranser? Das ist doch bei sehr schlechtem Spermiogram nicht wirklich zu empfehlen? Und ist es ein Nachteil, wenn so ein Verfahren länger dauert? Das hatte ich nämlich auch irgendwo gelesen und mich gewundert.

Danke für Ihre Antworten. Es hilft mir bei meiner Entscheidung sehr mich mit Ihnen auszutauschen. Auch wenn ich meiner Klinik sehr vertraue, ist es gut sich mit einer weiteren Spezialistin auszutauschen.

Viele Grüße

Marta
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Beitrag von Marta »

Hallo Frau Dr. Eue,

und zu letzt noch eine Sache: Ich habe von Selbstheilungskräfte der Embryonen gelesen; Studien haben wohl ergeben, dass Embryonen mit auffälligen Chromosomensätzen zu einem späteren Zeitpunkt in einer Art Selbstkorrektur genetisch normale Embryonen ergeben können. Stimmt das so? Wäre ja noch ein weiteres Argument gegen PKD ...

Denke, dass ich beim nächsten Versuch mal darauf verzichte ...

So, das waren dann aber auch endlich alle meine Fragen,

viele Grüße


Marta
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Dr. Eue
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Beitrag von Dr. Eue »

Hallo, Marta,

zu Ihrer ersten Frage: Die i.dR. mit einer Langzeit (Blasto) verbundene Selektion ist ja in D verboten. Deshalb müssen alle überzähligen befruchteten EZ eingefroren werden, solange die Vorkerne noch nicht verschmolzen sind. Da man die aneuploiden ja nicht mit einfrieren will, muß man also bis spätestens mittags des Tages nach der ICSI wissen, welche auszusortieren sind wegen Aneuploidie. Dauert die Testung wie bei der CGH sehr lange, kann diese Diagnose nicht bis zum Verschmelzen der VK gestellt werden. Deshalb scheidet die CHG für die deutschen Verhältnisse eigentlich aus. Die Amerikaner und Österreicher lassen dann eben alle sitzen, solange bis 2-3 Tage später das Ergebnss vorliegt und vernichten dann die aneuploiden.

Zur 2. Frage: Ja da können Sie durchaus Recht haben. Es gibt viele genetische Reparaturmechanismen, ohne dass man die unter normalen IVF - Bedingungen wirklich benennen und nachvollziehen könnte. Deshalb finde ich den kumulativen Weg über die kryokonservierten Eizellen eben auch besser - letztlich zählt eben wirklich nur der Embryo, der es zu einer klinischen SS schafft.

Viel Glück !

Dr. Eue
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