Du schreibst aber, du hast im Ausland studiert, Peer. Und damit hast du heute gewiss eine bessere Ausbildung und bessere Chancen als ich, die damals mit dem Studium fast fertig war und deren Studium in der heutigen Zeit doch nicht so ganz für voll genommen wird.
Zu den Werten:
- Soziale Gerechtigkeit: Das, wofür meine Eltern damals volltags arbeiten mussten, bekommt heute schon ein Hartz IV Empfänger (gleicher Lebenstandard). Klar, die soziale Gerechtigkeit unter einem anderen Blickwinkel war schon besser. Wahrscheinlich bestehe ich auch deshalb heute so sehr darauf. Weil ich es einfach nicht fassen kann, dass einige Menschen gleicher sind als andere. Dass man, wenn man Geld hat, auch einen größeren Anspruch auf Gesundheit und Familie hat. Allerdings gab es ja auch in der DDR Menschen, die was Besseres waren. Größtenteils die roten Socken ...
- Gleichberechtigung: Siehe oben.
- Antifaschismus: Wie man leider nach dem Mauerfall sehen musste, war das zumindest in einigen Regionen auch nur eine aufgezwungene Tugend. Leider haben sich ja gerade in den östlichen Bundesländern so Gruppen gebildet, die dem entgegen stehen. In der DDR wurde vieles unterdrückt. Man durfte nicht seine echte Meinung sagen. Und vielleicht sind manche Menschen aus lauter Protest dagegen hinterher, als sie es durften, so über die Strenge gehaun. Echte Überzeugungen konnte jedenfalls die Schule auch nie in mir entfachen.
- Solidaritaet: Ich fühle heute mehr Solidarität in mir als damals. Weil sie heute von innen kommt und damals aufgezwungen war. Solidarität war für mich damals ein eher negativer Begriff, weil sie auch mit ideologisiert wurde. Wobei ich schon sagen muss, dass es zwischen den Menschen, die sich kannten, mehr Solidarität gab. Vielleicht lag das aber nicht nur an dem System, sondern auch daran, dass unsere Gesellschaft damals noch nicht ganz so technisiert war. Da haben die Nachbarn eher mal zusammen gehockt und nicht am PC gesessen.
