

Die "Krebsvorsorge" beim Frauenarzt ist ja eigentlich eine Früherkennung – sie kann das Entstehen von Krebs nicht wirklich verhindern, sie kann nur Frühstufen erkennen und per OP verhindern, dass daraus Krebs wird. Dagegen kann die HPV-Impfung die Entstehung dieser Frühstufen verhindern und somit die OP gar nicht erst nötig werden lassen.
Die Alterseinschränkung ist eine zulassungsrechtliche Sache, denke ich. Wenn man die Studien nur an jungen Mädchen durchgeführt hat, bekommt man auch die Zulassung nur für diese Altersgruppe. Und für die Studien ist es am einfachsten und kostengünstigsten, nur diese Altersgruppe heranzuziehen, bei der man davon ausgeht, dass sie zum größten Teil noch nicht HPV-infiziert ist (ich glaube nicht, dass tatsächlich die meisten 17jährigen schon GV hatten). Würde man ältere Frauen mit in die Studie nehmen, müsste man sie alle auf HPV testen und vermutlich sehr viele danach ausschließen, weil sie positiv sind. Das würde die Kosten hochtreiben. Ich gehe davon aus, dass die Zulassung in den nächsten Jahren erweitert wird auf alle Altersgruppen.
Die Bemerkung zum Anstecken hatte ich gar nicht speziell auf Deine Konstellation bezogen, ich wollte das nur generell erwähnen, weil es ein Punkt ist, über den sich viele keine Gedanken machen bei der Entscheidung Pro/Kontra Impfen.
Mit meinem ICSI-Beispiel wollte ich genau das sagen, was Du dazu geschrieben hast: Bei neuen medizinischen Verfahren/Impfungen/Arzneimitteln kann man oft nicht von Anfang an jedes Risiko ausschließen oder den langfristigen Nutzen beziffern. Man hat dann die Wahl, dieses Verfahren zunächst "unter Verschluss" zu halten und nur im Rahmen von Studien weiter zu untersuchen. Oder man lässt es offiziell zu und überlässt den Patienten die Entscheidung dafür oder dagegen. Nichts anderes geschieht doch bei der HPV-Impfung. Dass sie von der STIKO schon in den Impfkalender aufgenommen wurde, beschert den Patienten den zusätzlichen Vorteil, dass die KK die Kosten übernehmen. Gezwungen, das auch in Anspruch zu nehmen, wird niemand.
Wir müssen nicht zu einem Konsens kommen, schließlich hat jeder das Recht auf seine Meinung und freie Entscheidung

In der Grundhaltung – Ich würde mein Kind nur "gegen die Sachen, die ich persönlich für richtig halte" impfen lassen – stimmen wir sogar überein. Nur darin, was wir persönlich für richtig halten, unterscheiden wir uns ein bißchen.