Eizellqualität schlecht durch Umweltbelastung? (Narkosegas)

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redlock
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Eizellqualität schlecht durch Umweltbelastung? (Narkosegas)

Beitrag von redlock »

Hallo Frau Dr. Eue,
wir haben jetzt unseren vierten gescheiterten ICSI-Versuch hinter uns. Genaueres können Sie in meiner Signatur lesen.
Bisher sind wir immer davon ausgegangen dass bei mir soweit alles in Ordnung ist und es "nur" an dem schlechten SG liegt. Heute hatten wir die Nachbesprechung, plötzlich hiess es dass meine Eizellen schlecht sind. Ich kann das jetzt glaub ich nicht ganz richtig weitergeben aber es hiess dass der Chromosomensatz (oder war es der Zellkern?) nicht einfach sondern doppelt vorhanden ist. Jedenfalls habe ich das so verstanden. Das sieht man aber erst ein paar Tage nach Befruchtung. Woher weiss man denn das der Chromosomensatz der Eizelle und nicht des Spermiums doppelt vorhanden war?
Und warum braucht es erstmal vier Versuche bevor man das feststellt?
Angeblich ist das häufig bei Frauen die hohen Umweltbelastungen ausgesetzt sind. Ich arbeite in der Anästhesie und bin dadurch laufend Narkosegasen (Sevorane und Lachgas) ausgesetzt. Angeblich kommt das bei mir daher.
Könnte ich dann wirklich nur ein paar Monate den Narkosegasen aus dem Weg gehen und hätte eine realistische Chance auf gute Eizellen? Immerhin bin ich auch schon 39 Jahre.
Früher hiess es auch die Ursache für meine FG in der 10. Woche ist wahrscheinlich die Samenqualität, jetzt ist plötzlich sicher es liegt an den Eizellen? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen dass es zweimal spontan geklappt hat (das war vermutlich noch vor der Infektion meines Mannes) und jetzt sind meine Eizellen so sehr geschädigt dass sie sich noch nicht mal befruchten lassen. Immerhin arbeite ich seit 16 Jahren in der Anästhesie. Die beiden Schwangerschaften von meinem Mann sind also auch in der Zeit entstanden als ich den selben Belastungen ausgesetzt war.
Ich würde mich sehr freuen wenn Sie uns weiterhelfen können und wir damit wir in der Lage sind eine Entscheidung zu treffen.
Danke redlock
eine erwachsene Tochter mit einem anderen Mann, ist inzwischen fürs Studium 300 km weggezogen
2004 Spirale ex, gleich drauf ELSS, ein EL entfernt
halbes jahr drauf MA in der 10. Woche
2007 OAT III festgestellt
Mai 2008 ICSI 17 reife EZ, 9 befr. TF von zwei Vierzellern, vier Kryos
Juli 2008 Kryoversuch, nur zwei aufgewacht, haben sich aber nicht mehr geteilt
September 2008 ICSI ausschliesslich unreife EZ, trotz versuchter Nachreifung keine Befruchtung
September 2008: Infektion festgestellt, alle Spermien tot
Juli 2009 nach Behandlung der Infektion ein paar bewegliche Spermien, evtl TESE
September 2009 ICSI mit TESE: sieben EZ, fünf reif, nur eine befruchtet, Negativ
November 2010 ICSI mit frischem Sperma:
13 Eizellen, 11 reif, nur fehlbefruchtete Eizellen, alles verworfen
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Dr. Eue
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Beitrag von Dr. Eue »

Hallo redlok,
prinzipiell kann die Qualität der Gameten schon durch toxische Substanzen eingeschränkt sein, aber in Ihrem Falle denke ich, dass es schon eher am Alter liegt. Was Ihr KiWu - Team vermutlich meint, ist die Aneuploidie der Eizellen. Das bedeutet, dass es zu einer Chromosomenfehlverteilung in den Eizellen kommt (ab 35 Jahre kann die Rate bis zu 70/80 % betragen). Zwei Kopien von jedem Chromosom wären normal, manche haben dann nur eine Kopie, andere vielleicht drei (z.B. bei Trisomie 21 - Down Syndrom, das bekannteste). Man kann dann entweder eine Polkörperanalyse machen (da werden die guten Eizellen genetisch herausgesfischt). Von dieser Methode ist man aber zunehmend auch wieder abgekommen (zumindest in den meisten Zentren), weil große Studien gezeigt haben, dass sich die Schwangerschaftsraten nach Einsatz dieser Methode nicht wirklich verbessern. Oder man kann - wie in Ihrem Fall - die Methode "Versuch und Irrtum" anwenden, in der Hoffnung, dass die richtige (euploide) Eizelle irgendwann an der Reihe ist. Es wird jedenfalls mit Ende 30 keinesfalls einfacher.
Ob sich zusätzlich dazu mit Ihrem Immunsystem nach den beiden spontanen SS etwas verändert hat, könnte man auch untersuchen (Gerinnung, antipaternale Antikörper, Killerzellen).
Eine weitere Möglichkeit zur Optimierung wäre, sich die Spermien nochmal genauer anzusehen (die DNA auf Fragmentation untersuchen oder eine IMSI probieren).

Viel Glück !

MfG

Dr. Eue
Disclaimer:
Als Biologin bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche Gespräch mit Ihrem Biologen oder Arzt nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden.

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