Varikozele - Therapie sinnvoll f. Schwangerschaft?

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

klein-putz-Kooperationspartner

Moderator: Dr.Peet

Antworten
Afyn
Rang0
Rang0
Beiträge: 4
Registriert: 27 Sep 2010 11:43

Varikozele - Therapie sinnvoll f. Schwangerschaft?

Beitrag von Afyn »

Hallo,
bin neu hier u. vermute, dass mein Problem eher in den Andrologenthemenbaum gehört. Der ist nun leider zu, deswegen versuche ich es hier.

Wir sind 37 (ich) + Partnerin 35, 1gemeinsamer Sohn, 10 Jahre alt. Weiterer KiWu seither unerfüllt. Wir haben es immer auf eine diagnostizierte Eisprungproblematik (so zumindest unsere Vermutung bislang) meiner Partnerin zurückgeführt, da auch die 1. Schwangerschaft nur schwer u. mit Hilfe ihres Gynäkologen u. Tabletten erreicht wurde. Nun hatten wir Termin in KiWu Praxis, ich wurde natürlich auch getestet, u. siehe da, Spermiogramm mega schlecht, Blutwerte/Hormone aber normal. Erneute Diagnostik beim Andrologen brachten das Gleiche. Dann Ultraschall -> Krampfadern in Hoden festgestellt.

Nun meine Frage: es gibt diese unterschiedl. Studien, die entweder eine operative Behandlung der Varikozele empfehlen im Hinblick auf anschl. verbessertes Spermiogramm, oder aber sagen, eine Therapie habe keinen wesentl. Einfluss. Wie soll ich mich entscheiden? Als OP Methode gab mein behandelnder Anrologe an, dass sie stationär über Bauchspiegelung erfolge. Gibt es da aber nicht auch andere Varianten inzw.?
Wir sind recht verzweifelt, weil f. uns dies alles recht neu u. überraschend ist. Es ist zudem unklar, ob ich schon immer diese Krampfadern habe, die 1. Schwangerschaft aber dennoch erfolgt ist, oder ob sie sich erst später entwickelt haben u. jetzt die Ursache f. den unerfüllten KiWU sind.
Wahrsch. kommen mehrere Faktoren (auch die hormonelle Problemaytik meiner Partnerin) zusammen, wobei sie aber letztens einen regulären Eisprung hatte, aber dennoch keine Befruchtung erfolgte. Also war ich wohl der "Schuldige". Ich möchte natürl. meinen Beitrag bestmögl. leisten,
scheue mich aber vor der OP wg. mögl. Komplikationen (Nervenstrang-/Samenleiterschädigung) und wg. der Angst, dass es hinterher trotzdem keine Besserung des Spermiogramms gibt, die Hoffnung also wieder zunichte gemacht ist.
Was also tun?
Werbeslider mit Buttons
DrPeet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Beiträge: 490
Registriert: 14 Jul 2010 13:10

Beitrag von DrPeet »

Hallo,
ob eine Varikozelen OP sinnvoll ist, hängt unter anderem von der Sp.qualität ab. Ist sie sehr schlecht, sollte man eher von der OP abraten, da nur in 50% mit einer GEWISSEN Besserung zu rechnen ist. Und diese bemerkt man auch erst nach 6-9 Monaten. Wenn Sie sich diese Zeit nehmen wollen können Sie überlegen es zu tun.
Die Alternative wäre evtl. dann doch eher einen IVF/ ICSI von vornherein.
Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Afyn
Rang0
Rang0
Beiträge: 4
Registriert: 27 Sep 2010 11:43

Beitrag von Afyn »

Vielen Dank f. die Info.

Warum wäre in meinem Fall (SG Werte sind wirklich sehr schlecht) abzuraten? Wg. der geringen Chance auf Änderung o. auch, weil die OP doch im Vgl. dazu einige Risiken birgt?

Kann man eigentl. etwas über die Ursache eines schlechten SGs sagen? Wir haben ja bereits 1 Kind. Und wie erwähnt, sind meine Hormonwerte normal, ich bin Nichtraucher, trinke wenig, ernähre mich normal, habe keinen übermäßig stressigen Job (z.B. keine Schichten etc. Außer dass wir im letzten Jahr ein Haus gebaut haben, was zugegeben, anstrengend war ...)
Hatte als Kind aber einen Hodenhochstand rechts, erfolgreich operativ therapiert mit 6 Jahren.

Was mich verunsichert ist die Tatsache, dass ich außer der Varikozelen-OP nicht weiß, was ich noch "ändern" könnte, um mein SG zu "verbessern".

Viele Grüße

AFyn
DrPeet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Beiträge: 490
Registriert: 14 Jul 2010 13:10

Beitrag von DrPeet »

Hallo.
"sehr schlecht" ist ja immer noch sehr relativ. Wenn es bei der OP um evtl. Verbesserung in 6 Monaten von einem ICSI Spermiogramm zu einem IVF Spermiogramm geht, sollten Sie es sich gut überlegen. Der Aufwand für Ihre Frau ist ja dann gleich!
Die Varicozele könnte für die starke Verschlechterung verantwortlich sein.
Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Afyn
Rang0
Rang0
Beiträge: 4
Registriert: 27 Sep 2010 11:43

Beitrag von Afyn »

Hallo,

nochmals vielen Dank.

SG beim 1. Mal ca. 6 Mio (allerdings starke Erkältung plus evtl. zu langer Transport - leicht über 1/2h - , da zu Hause erfolgt). Beim 2. Mal, ca. 2 Wochen danach (keine Erkältung, testweise Einnahme von Pro-Fertil im Vorfeld, Abgabe vor Ort) 12 Mio. Die restl. Werte habe ich leider gerade nicht parat, waren aber den obigen entsprechend, ich kann sie noch nachreichen. ph war ok, Menge auch.

Noch kurz zur Info: nach dem ersten SG in der KiWU Praxis wurde uns im Grunde als einzige überhaupt halbwegs erfolgversprechende Alternative eine ICSI nahegelegt. Allerdings lagen da noch keine weiteren urolog. Befunde vor.
Mein Androloge, bei dem das zweite SG erfolgte, hat die Varicozele für das schlechte SG verantwortlich gemacht, aber mich natürlich auch darüber aufgeklärt, dass nicht in jedem Fall eine OP eine Verbesserung erreicht. Über die Zeitspanne v. danach ca. 6-9 Monaten, in denen überhaupt eine mögl. Verbesserung bemerkt werden kann, hat er mich aufgeklärt.

Zunächst läge nun die Hoffnung darauf, mit der Varikozelen-OP die Fruchtbarkeit so zu verbessern, dass es auch auf natürlichem Wege klappen könnte. Die Bedingungen bei meiner Partnerin sind lt. jüngster Befunde ärztl. Konsultation dafür nicht so schlecht. Die Frage ist, ob ich mir selbst da zu viel Hoffnungen mache. Kann eine Varikozelen-OP denn überhaupt einen "Normalzustand" eines vormals schlechten SGs erreichen, o. höchstens dazu beitragen, dass das SG u.U. gerade noch für eine ICSI o. IVF ausreichend ist? So zumindest glaube ich, Sie jetzt verstanden zu haben.

Mit herzl. Grüßen,

A.
DrPeet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Beiträge: 490
Registriert: 14 Jul 2010 13:10

Beitrag von DrPeet »

Hallo,
Sie haben wohl zu ca 50% mit einer gewissen Verbesserung zu rechnen. Ob diese für eine Schwangerschaft auf nat. Weise genügen wird- muß0 sich in 6-12 Monaten zeigen. Dann ist ja mit 15-18% / Zyklus zu rechnen. wenn Sie Geduld haben......
Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Afyn
Rang0
Rang0
Beiträge: 4
Registriert: 27 Sep 2010 11:43

Beitrag von Afyn »

Hallo,

wollte mich nur nochmal melden (insbesondere evtl. für diejenigen von Interesse, die ähnl. Entscheidungen treffen [müssen/wollen].

Habe mich für die operative Entfernung bzw. das Clipping (per Laparoskopie) der Varikozele entschieden. OP verlief gut, ca. fingerdicke Varikozele 3. Grades wurde zugemacht. In Anbetracht dieser Größe hat es viell. einen Effekt. Das bleibt aber abzuwarten. Evtl. vermelde ich nochmal, ob es fürs SG Erfolg gab o. nicht.

Hinsichtl. des Eingriffes u. des zu kalkulierenden "Aufwandes":

eine OP unter Vollnarkose wie bei mir (die ambulante Variante wäre bei mir nicht empfohlen gewesen) ist kein Beinbruch, allerdings weise ich darauf hin, dass es nicht schmerzfrei über die Bühne geht.
Man kann mit ca. 14 Tagen abnehmenden Beschwerden rechnen.
Da ich selbst zieml. schlank bin, war das Bauchaufpumpen zur besseren Sicht über Laparoskop viell. im Nachhinein schmerzvoller, als es bei anderen sein mag. Aber es ist dennoch auszuhalten.
Wunden (3 minimale Einschnitte/-Stiche im Bauch -> 1x unterhalb Nabel, 1x- li, 1x re. jeweils in Bauch/Hüftnähe) sind unproblematisch. Aufrechtes Gehen in den ersten Tagen etwas beschwerlich. Beschwerden ähneln einem starken Muskelkater.

Anschließend erst auftretende Beschwerden in der betroffenen Hodenseite (bei mir links) wie Stechen, leichte Schwellung, Berührungsempfindlichkeit etc. gehen nach u. nach weg. Kontrolluntersuchung
beim einweisenden Urologen ergab: keine Komplikationen, Varikozele vollst. unterbunden.

Großes Lob auch ans Krankenhaus, Ärzte, Schwestern, Anästhesie. Alles sehr professionell, freundlich, routiniert u. aufmerksam. Nach 2 1/2 Tagen war ich wieder draußen.

Dies viell. als Info, weil es doch des einen o. anderen Entscheidung mit beeinflussen kann.

Grüße u. Dank auch nochmal an den vorab erfolgten Rat hier.


A.
Mr. Cabdriver
Rang0
Rang0
Beiträge: 1
Registriert: 02 Feb 2011 21:00

Beitrag von Mr. Cabdriver »

Hallo,

habe das hier mit Interesse gelesen. Habe das gleiche Problem und möchte die Varikozele behandeln lassen.
Es gibt ja wohl deutliche Unterschiede in der Invasivität der Prozeduren. Ist bezüglich der Effektivität eine besser als die andere? Oder hängt die Anwendung der Therapieform von der Ausprägung des Befundes ab?

Vielen Dank
Antworten

Zurück zu „Fragen an den Repromediziner“