Völlig verwirrt (auch ertwas lang geraten)

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bluesmaus
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Völlig verwirrt (auch ertwas lang geraten)

Beitrag von bluesmaus »

Hallo,

erst mal, muss ich ja sagen, dass ich völlig platt bin über die vielen Infos über SD-Erkrankungen. Kompliment!

Wir haben uns Ende Mai bei der KiWu-Sprechstunde vorgestellt (da wurden dann auch noch mal Bluttests gemacht), da uns nach einer Studie (Übergewicht und KiWu) gesagt wurde, dass es auf natürlichem Wege wohl nicht klappt. Bei meinem Männe ist soweit alles ok. Wir üben jatzt seit 2 Jahren und im Zuge der Studie wurde bei mir PCO und eine Insulinresistenz (nehme deswegen Metformin) festgestellt. Ich hatte noch nie einen regelmäßigen Zyklus (außer, als ich die Pille genommen haben), ansonsten bekomme ich vielleicht alle 7-9 Monate mal meine Mens. Außerdem habe ich Übergewicht und nehme auch nur sehr schwer ab (hab seit Sept. 02 aber immerhin schon 17 kg geschafft). Dass ich 'ne Unterfunktion habe, weiß ich auch schon seit 1998 und nehme L-Thyroxin 100.
Es geht mir aber nicht besser, im Gegenteil, z.Zt. finde ich, es wird immer schlimmer. :help: Da ich mir den schön zusammengefassten Artikel durchgelesen habe, und meine Beschwerden, die, so wurde mir halt damals gesagt, von der Unterfunktion kommen, kann nur sagen: JA, das stimmt dann wohl! Aber komischerweise habe ich auch viele der Symptome der Überfunktion. Das verwirrt mich natürlich schon etwas.

Nun habe ich vor ein paar Wochen die Ergebnisse der Bluttests bekommen und da hieß es dann auf einmal, dass wahrscheinlich eine Autoimmunerkrankung vorliegt.
Wie? Was ist das denn bitte? Hatte ich ja zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gehört.

Jedenfalls sehen die Befunde wie folgt aus (kann mit den Werten wenig anfangen, die sehen irgendwie anders aus, als die, die ich kenne):

TSH 2.570 (0,200 - 2,900)
T3 146.00 (67,00 - 162,00)
T4 9.34 (5,20 - 12,60)
TRAK 3,10 (neg. <1 U/l; grenzwertig 1 -1,5 U/l; positiv >1,5 U/l)
SD-AK TPO 420 U/ml (0 - 100)
SD-AK TAK 50 U/ml (0 - 100)

Die letzten 3 Werte sind mir auch ganz neu...das hatte bisher noch niemand untersucht.
Ansonsten waren der Prolaktinspiegel und die männl. Hormone wieder zu hoch. Und Der oGTT war auch saumäßig...da hieß es dann nicht mehr Insulinresistenz, sondern latenter Diabetes.

Tja, jetzt steh ich auf'm Schlauch! Kann mir da evtl. jemand weiterhelfen? Habe am 8.8. jedenfalls einen Termin bei der SD-Sprechstunde und da möchte ich so gut vorbereitet wie möglich hin, denn irgendwas muss jetzt schnellstens passieren, sonst dreh ich durch, denn im Moment geht's mir wirklich besch...! Und das kann ich im Moment so gar nicht gebrauchen!

Also, vielen Dank schon mal für's Zuhören...ähm Lesen. :P

LG und einen schönen Tag wünscht euch
die Alex
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Veronique
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Beitrag von Veronique »

:D :D Liebe Alex!

Da kann ich nur sagen: willkommen im Club!
Deine Antikörper sind eindeutig: du hast eine Autoimmunerkrankung der SD, wohl Hashimoto Thyreoiditis, Mischformen mit Morbus Basedow sind auch möglich.
Ich würde aber sagen, dass Hashi dein Hauptproblem ist - Infos über die Krankheit bei www.hashimotothyreoiditis.de.

Wie ich im Artikel schon schrieb, überkreuzen sich bei Hashi oft die Symptome der Unter- und der Überfunktion, weil während der aktiven Zerstörung der SD viele Hormone freigesetzt werden, also entstehen dann die Symptome der Überfunktion. Das ist sehr verwirrend, vor allem für die vielen Ärzte, die von der Krankheit keine Ahnung haben.
Der Autoimmunprozess gegen die SD ist nicht konstant, d.h. er ist mal mehr oder weniger da, auch abhängig von äußeren Faktoren wie Virusinfektionen oder Stress.

Es kann sein, dass du gleichzeitig einen Autoimmunprozess gegen die Bauchspeicheldrüse hast, da wo also das Insulin hergestellt wird, also lass' bitte auch z.B. die GAD-II-Antikörper bestimmen. Womöglich hat sich ein Diabetes Typ I entwickelt.
Geh dazu bitte in eine Diabetes-Spezialsprechstunde.
Leider ist die Kombination von Hashi mit Diabetes nicht selten, ich habe auch AK gegen die Bauchsp.dr., aber noch kein manifestes Diabetes.

Dein TSH-Wert ist noch zu hoch; du müsstest viel besser mit den SD-Hormonen eingestellt werden, also mehr L-Thyroxin, unbedingt. Da du es sicherlich mit einer hartnäckigeren U-Funktion zu tun hast, wäre es nicht schlecht, wenn du mal die Kombinationspräparate ausprobieren könntest, die ich im Artikel beschrieben habe. Es ist keine Wunder, wenn es dir so schlecht geht.

Mit einer gut eingestellten SD sind die Chancen sehr gut, dass du deinen Zyklus besser in den Griff bekommst. Allerdings kann es sein, dass es längere Zeit braucht, also ein paar Monate, bis sich erste Wirkungen zeigen. Ob man das PCO-Syndrom ganz verschwinden lassen kann, weiß ich nicht. Vielleicht gelingt dies in Verbindung mit einer Behandlung von Diabetes.
Der Prolaktin-Spiegel wird dann auch wieder sinken, ebenfalls die männlichen Hormone. Es ist sehr häufig, dass diese Hormone bei SD-Erkrankungen erhöht sind.

Ich wünsche dir viel Glück bei den Ärzten, denn manchmal muss man als Patient herbe Enttäuschungen einstecken, weil viele sich nicht gescheit auskennen und dann auch noch die Patienten für verrückt erklären. Die Parole heißt "durchhalten" - du findest hier und in andere Foren fachliche Unterstützung.

LG Vero :D
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bluesmaus
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Beitrag von bluesmaus »

Hi Vero,

danke für Deine Antwort, das baut mich doch wieder ein wenig auf! :knuddel:
Ich bin auch immer wieder völlig von den Socken :D , was man hier so erfährt...bin total begeistert von Deinem Wissen über diese Problematik. :o

Ich habe ja im Moment wohl auch "nur" einen latenten Diabetes, aber da ich erblich vorbelastet bin, hab ich natürlich ein wenig Angst, dass sich das schnell ändern könnte und sich das, wie Du gesagt hast, manifestieren könnte. Denn meine Mutter hat Diabetes Tp II und das ging so schnell...es wurde festgestellt (wahrscheinlich auch zu spät), dann Tabletten und mittlerweile spritzt sie vor jedem Essen und muss zusätzlich (ich glaube morgens) Langzeitinsulin spritzen.

Aber ich bin jetzt erst mal froh, dass die bei der KiWu-Sprechstunde die SD-AK untersucht haben, sonst wär das ja nie rausgekommen. Und die haben mich auch gleich an die Endokrinologie überwiesen...mit Verweis auf die SD und den Diabetes. Bin in der Uniklinik Ulm...die haben ja echt alles :), SD-Sprechstunde und Diabetes-Sprechstunde...ich hoffe einfach mal, dass ich da gut aufgehoben bin!?!
Außerdem hoffe ich ja, dass ich gut informiert dort hingehen und gegebenenfalls nachhaken kann, oder!?!

So, also noch mal vielen Dank für die Unterstützung...
sei lieb gegrüßt...
cu Alex
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