Die Gesundheitsreform wird ad absurdum geführt

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Murdock
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Beitrag von Murdock »

Stoibinchen hat geschrieben:Naja, wenigstens gibt es damit die Möglichkeit, die Krankenkasse zu wechseln und in eine günstigere zu wechseln.
Das ist richtig, aber ich fürchte, so richtig günstig wie früher wirds wohl nicht werden. Die alten Beitragssätze gibts - wenn überhaupt - erst ab Januar wieder!

Man weiß ja auch nie, wenn man wechselt, ob die andere neue Krankenkasse denn den Beitragssatz hält. Meine BKK hat noch am 31.7. 11,9% auf der Seite gehabt.

Dafür war aber die Prahlerei mit dem Versprechen, die Beitragssätze stabil zu halten verschwunden. Früher hatten die auch mal ne riesige Animation auf der Webseite, wo eine Art einarmiger Bandit angezeigt wurde, der 11,9 im Display zeigte. Das ist alles verschwunden.

Ich wechsel eigentlich immer in die günstigste Kasse, hab aber etwas Sorge um meine Rentenunterlagen. Die Krankenkasse ist nämlich der zentrale Geldempfänger der Sozialversicherungen (lt. meinem Arbeitgeber), der alles weiterverteilt. Ist bestimmt nicht gut, wenn diverse Unterlagen immer zwischen den Kassen hin und her wandern.

Weiß einer, welche BBK billig bleibt?

Grüße,
Heiko
JBB
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Beitrag von JBB »

Heiko,
von Deinem Rentenversicherungsträger (zB BfA) kannst Du einen "Versicherungsverlauf" anfordern. Anhand dieser Unterlagen kannst Du nachprüfen, ob die bisherigen Daten richtig erfasst sind und ggf Zeiten nachmelden.
Gruss von Bea
Liebe Grüße
Bea

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Mohrle
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Beitrag von Mohrle »

Hallo Murdock,
heute kam der freundliche Brief unserer BKK, dass (Zitat) "... zieht der Verwaltungsrat auch die Konsequenz aus der Handlungsunfähigkeit der Politik zu strukturellen Veränderungen im Gesundheitswesen".
Sprich, der Beitrag wird von bisher 13,78% auf14,6% erhöht - letztlich blecht doch immer der Versicherte :evil: Gut, im Moment bin ich ja mangels Einkommen (bekomme kein Erziehungsgeld) sowieso familienversichert, aber trotzdem...
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine vorgesehene Senkung im nächsten Jahr von langer Dauer ist und da die künstliche Befruchtung dann noch zu 50 % zu tragen ist, kommt das auch einer nicht unerheblichen Beitragssteigerung gleich, zumal wir für unseren Kleinen noch gern ein Geschwisterchen hätten.
Mohrle
Murdock
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Beitrag von Murdock »

Wie die Faust aufs Auge paßt auch folgende neue Meldung von n-tv:
Verwaltungskosten auf Rekord-Niveau

Trotz aller Sparappelle erreichten die Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr einen neuen Rekord. Nach einem Bericht des "Handelsblatts " liegen sie bei 8,02 Mrd. Euro. Das Blatt beruft sich bei seinen Angaben auf die aktuelle Jahresstatistik des Bundesgesundheitsministeriums.
Quelle: http://www.n-tv.de/3175857.html

Ich denke mal, wenn man die Krankenkassen zu einer zusammenlegen würde, dann könnte man locker 5 Mrd. sparen. Wieviel soll die Gesundheitsreform nochmal bringen? Waren das nicht 10 Mrd.? Ups, das wäre ja schon die Hälfte davon...

Vor allem eine sinnvolle Einsparung, nur Arbeitslose gibts dann mehr.

Ich habe an dem letzten tacheles Chat teilgenommen und meine Frage wurde erwählt, warum es denn so viele Krankenkassen geben muß und man doch durch die Zusammenlegung enorme Verwaltungskosten sparen könnte.

Das wurde mit Argumenten beantwortet: Früher gab es viel mehr KK (ca. 1000) und es ist trotzdem nicht billiger geworden, nachdem es nur noch 2xx waren. (sinngemäß).

Grüße,
Heiko
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Maggie + Tim
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Beitrag von Maggie + Tim »

Alle Krankenkassen zu einer zusasmmenlegen? Das wäre Monopolbildung... und ich finde, das müssen wir nun wirklich nicht mehr haben... es reichte ja schon im Kommunikationsbereich. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei.

Es bringt auch von Seiten der Verwaltungskosten nichts, wenn man alle Krankenkassen zu einer zusammenlegt. Je mehr Verträge eine Versicherung hat, umso mehr Bearbeiter braucht es. Von der Seite her ist es egal, ob 1000 Bearbeiter bei einer Kasse sitzen oder auf 20 Kassen verteilt sind... denn die Anzahl der Versicherungsnehmer nimmt ja nicht ab...
Gruß und Gung ho von Tim

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

und das mit der Verwaltungskostenerhöhung hinkt zum Teil zumindest auch. Innerhalb von 11 Jahren sind diese von 95 Euro auf 157 Euro pro Mitglied gestiegen. Man sollte solche Zahlen immer inflationsbereinigt darstellen. Wer hat denn in dieser Zeit keine Lohnerhöhung bekommen? Ich finde es gut, wenn jede Kasse ihre Verwaltungskosten extra ausweist, dann kann man auch nach dem Kriterium wählen.

Hallo Mohrle, schön, mal von Dir zu lesen!

Gruß, Rebella
JBB
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Beitrag von JBB »

Tim, Dein Einwand ist gut, aber: Faktisch haben wir trotz der vielen KKen ein Monopol, da die Leistungen gesetzlich vorgeschrieben sind.

Bis auf den Beitragssatz und etwas Service gibt es doch keine Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzuheben.

Von daher finde ich die Frage schon berechtigt, warum es so viele KKen sein müssen, wenn es doch keine Marktregularien gibt.
Liebe Grüße
Bea

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Maggie + Tim
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Beitrag von Maggie + Tim »

Bea, klar unterliegen die GKV's der gesetzlichen Aufsicht. Ich finde es aber dennoch wichtig, auch schon bei Dingen wie Beitragssatz und Service wählen zu können. Und wenn man alle GKV's zu einer zusammenlegt, kostet dies lediglich Arbeitsplätze, besonders im Aussendienstbereich, bringt aber für den einzelnen Versicherungsnehmer kaum Erleichterungen. Unterm Strich wäre damit dem Staat nicht geholfen.

rebella, guter Punkt... Die Inflationssache vergess ich immer....
Gruß und Gung ho von Tim

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Murdock
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Beitrag von Murdock »

JBB hat geschrieben:Tim, Dein Einwand ist gut, aber: Faktisch haben wir trotz der vielen KKen ein Monopol, da die Leistungen gesetzlich vorgeschrieben sind.

Bis auf den Beitragssatz und etwas Service gibt es doch keine Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzuheben.

Von daher finde ich die Frage schon berechtigt, warum es so viele KKen sein müssen, wenn es doch keine Marktregularien gibt.
In dem Zusammenhang sage ich immer: Was hätten wir für ein Chaos, wenn wir genausoviele Arbeitslosenversicherungen und Rentenversicherungen hätten wie Krankenversicherungen.

Ein Wettbewerb zwischen Krankenkassen ist verzerrt, wenn alle das selbe leisten müssen, aber aufgrund ihrer Mitgliederstruktur ganz unterschiedliche Beitragssätze haben. Im Grunde genommen ist man ja dumm, wenn man nicht bei der billigsten Kasse ist.

Ich finde, es sollte eine einzige staatliche Krankenkasse geben mit einer fest definierten Basisleistung und die gilt für alle - auch für die sonst privat Versicherten. Ein Beitragssatz abhängig vom Einkommen und kein Risikostrukturausgleich, da ein Haushalt. Die Schwankungen bei den Kassensätzen haben viel mit Mitgliederfluktuation zu tun, daher wird so ein Beitragssatz viel stabiler und transparenter und wenn mal erhöht wird, werden nicht zig Leute für die Ab und Anmeldung bei den Kassen benötigt, weil sich alle möglichen Leute eine neue Kasse suchen.

Auf dieser Basis kann man seine staatliche Basisversicherung upgraden und da können sich dann die privaten drüber her machen und die verschiedensten Produkte anbieten. Diese privaten Kassen zahlen dann den Rest, was die staatliche Kasse nicht zahlt. Auf die Art hätte ein reicher Unternehmer seine Krankenkassenleistung wie gewohnt (per Privatupgrade) und zahlt auch noch in die staatliche Kasse ein. Jemand, der sparen will, hat seine Basisversicherung. Vielleicht nimmt er sich noch ein günstiges Upgrade für Zahnbehandlung dazu.

Das schöne wäre, man hätte eine staatliche Grundversorgung und der Bürger könnte unter freien Produkten am Markt selbst entscheiden, wieviel Vorsorge er braucht.

Das bedarf natürlich einer grundlegenden Reform der Abrechnungssysteme der Ärzte. Behandlungen müssen festgelegte Preise haben und dürfen nicht für private das doppelte kosten.

Grüße,
Heiko
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Maggie + Tim
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Beitrag von Maggie + Tim »

Murdock hat geschrieben: Die Schwankungen bei den Kassensätzen haben viel mit Mitgliederfluktuation zu tun, daher wird so ein Beitragssatz viel stabiler und transparenter und wenn mal erhöht wird, werden nicht zig Leute für die Ab und Anmeldung bei den Kassen benötigt, weil sich alle möglichen Leute eine neue Kasse suchen.
Du sprichst hier von Abschlusskosten und nicht von Verwaltungskosten. Die Verwaltungskosten bleiben insgesamt unterm Strich gleich, daher braucht man schon "alle möglichen Leute". Die Verwaltungskosten machen in der heutigen Zeit eh einen um einiges höheren Beitrag aus als die Abschlusskosten, gerade weil man heutzutage vermehrt online Versicherungen abschliessen kann und somit Abschlusskosten mehr und mehr zurückgehen.

Stabilität hat darüberhinaus nur bedingt mit Fluktuation zu tun, sondern in diesem unseren Land mehr mit Inflation und Verschiebung der Alterspyramide. Nur wenn man alle GKV's zu einer großen zusammenschließt (vom Zwang, dass alle dieser Versicherung beitreten sollten mal abgesehen) wird sich letztendlich nicht viel ändern... schon gar nicht auf lange Sicht.
Gruß und Gung ho von Tim

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