Würden Sie eine befruchtete Eizelle adoptieren?

rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Hallo Mondschaf,

ich glaube, dass dieser Begriff, den du verwendet hast, bei den Müttern hier, die ihre Kinder auf dem Weg der kombinierten Eizell- und Samenspende bekommen haben (oder wollen) hochemotional ist. Gerade auch wegen dem in Deutschland bestehenden Verbot, wegen bestimmten Medienberichten und wegen ihrer ganz persönlichen Lage, die sie zu dieser Entscheidung gebracht hat. Bestimmt hast du das nicht so beabsichtigt, aber ich dachte mir schon als ich das las, dass dieser Begriff hochkochen könnte.

Ich wünsche mir hier einfach, dass wir es schaffen, dieses Thema sachlich und respektvoll gegenüber den Betroffenen zu diskutieren. Ich weiss genau, du willst das auch.

Ich finde es aber sehr produktiv, dass du hier deine Erfahrungen aus der Adoption einbringst. Adoptivfamilien haben den entscheidenden Vorteil, dass sie von den Jugendämtern begleitet werden. All diese psychischen Hilfestellungen, die ihr da insbesondere zum Umgang mit dem Kind bekommt, haben Familien aus Gamentenspenden nicht. Das ist wohl ein ganz ernst zu nehmendes Problem.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Weil das Thema, was ich heute auch noch aufgemacht habe, aufgrund dieser Diskussion möglicherweise übersehen wird, verlinke ich mal: http://www.klein-putz.net/forum/viewtopic.php?t=77372

Es geht darum, dass ein Berliner Frauenarzt deshalb verzrteilt werden soll, dass er Frauen für eine Eizellspende vorbereitet und vermittelt hat. Bestimmt auch interessant für alle die, die hier lesen.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
Benutzeravatar
Katharinchen
Rang4
Rang4
Beiträge: 6304
Registriert: 31 Jul 2006 00:24

Beitrag von Katharinchen »

Hallo Mondschaf,

Ich habe kein Problem damit, dass Du so empfindest. Aber es ist nun mal so,
dass unsere Empfindungen unsere Meinungen und Einstellungen beeinflussen.
Daher ist es nicht ganz falsch, wenn ich Dir unterstelle, dass Du eine Meinung dazu
hast, die ablehnend ist. Empfindungen und Gefühle kann man nicht komplett
abtrennen von Meinungen und Einstellungen. Das eine beeinflusst das andere.

Mich stört dieses "was ist ethischer und was ist weniger ethisch".
Ethisch ist das, was ich vor mir und meinen Mitmenschen vertreten kann und
womit ich niemanden verletze oder in seinen Grundrechten einschränke.
Ich finde es anmaßend, dass andere Menschen, die ein völlig anderes Leben führen
und andere Entscheidungen getroffen haben aufgrund von anderen Voraussetzungen,
sich darüber äußern, ob mein Weg ethischer oder weniger ethisch als ihrer ist.

Ich finde es nicht okay, verschiedene Weg in Relation zueinander zu setzen und
abzuwägen, was besser oder schlechter ist. Es sind verschiedene Wege. Punkt.
Jeder Weg hat seine Vor- und Nachteile, jeder Weg birgt Schwierigkeiten,
aber es sind verschiedene Optionen für verschiedene Menschen mit unterschiedlichem
Hintergrund.

Ich tausche mich gerne über die unterschiedlichen Wege aus, wie Familien ihren
Kinderwunsch erfüllt haben und gebe auch gerne Informationen zur EZSp, die ich
in Anspruch genommen habe, aber ich erwarte, dass mein Weg als einer von vielen
gesehen wird und nicht in einer Rangfolge von ethisch, über weniger ethisch
bis hin zu unethisch eingeordnet wird.
Viele liebe Grüße von
Katharinchen
---------------------------------------

Kinderwunsch seit 1999
1. Behandlung Juli ´07: negativ
.
.
.
.
.
.
8. Behandlung November ´09: positiv, MA bei 8+2 :cry:
.
10. Behandlung August ´10: negativ
1. Kryo-Behandlung Oktober ´10: P O S I T I V
Geburt bei 38+3
2. Kryo-Behandlung Oktober ´12: negativ
11. Behandlung März ´13: negativ
Abschied vom Wunsch nach einem Geschwisterchen.
Es ist gut so, wie es ist.


Bild


Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Václav Havel, * 05.10.1936; † 18.12.2011)
Benutzeravatar
Mondschaf
Rang4
Rang4
Beiträge: 8344
Registriert: 08 Dez 2002 18:05

Beitrag von Mondschaf »

@katharinchen:
Mich stört dieses "was ist ethischer und was ist weniger ethisch".
bitte zeig mir die stelle, wo ich geschrieben habe, dass ich irgendetwas der optionen unethischer als etwas anderes finde?
wo steht so etwas in meinem post??? bitte zeige mir das zitat.

langsam fühle ICH mich nämlich von dir trotz meiner versuche nach einer verständigung missverstanden und ungerechtfertigt angegriffen! ;-) :help:
wenn du meine posts sorgfältig gelesen hättest, wäre dir nämlcih aufgefallen, dass ich die begriffe ethisch/unethisch in meiner argumentation überhaupt nicht gebraucht habe, sondern sie zu beginn sogar selbst als unpassend in frage gestellt habe.
aus welchen gründen könnte die 'adoption' eines bereits vorhandenen embryos unethischer sein als die 'produktion' eines neuen?
dieses begriffspaar stammte von rebella, die den thread eröffnet hat.

ich weiss ja nicht, was du dir sonst manchmal in solchen diskussionen anhören musst.
sicher hast du da bereits schlechte erfahrungen gemacht und ich kann mir auch vorstellen, dass du aufgrund der allgemeinen ablehnung der eizellenspende ich deutschland da vielleicht zu einer überreaktion neigst. würde mir an deiner stelle vielleicht auch so gehen.

aber bitte, bitte schütte das kind nicht mit dem bade aus und fühle dich nicht angegriffen, wenn ein solcher angriff weder beabsichtigt noch (in meinen augen) bei exaktem lesen interpretierbar ist.

ich denke, dass es dein leben mit der eizellenspende vielleicht auch einfacher macht, wenn du relativ 'entspannt' unterscheiden kannst zwischen leuten, die das generell ablehnen und zwischen solchen, die das nicht generelll unethisch finden oder ablehnen, sondern es eben FÜR SICH nicht machen würden.
Daher ist es nicht ganz falsch, wenn ich Dir unterstelle, dass Du eine Meinung dazu
hast, die ablehnend ist. Empfindungen und Gefühle kann man nicht komplett
abtrennen von Meinungen und Einstellungen. Das eine beeinflusst das andere.
doch, ich behaupte mal, dass deine vermutung in diesem falle eine falsche unterstellung ist.

es gibt sicher themen, die ich emotional und auch gleichzeitig intellektuell ablehne. was weiss ich, neonazis oder gewalt in familien z.b., also alles, womit einem anderen objektiv geschadet wird.

ich weiss aber, dass ich in diesem fall meine individuelle entscheidung und meine abstrakte bewertung prima für mich trennen kann und völlig wertfrei akzeptiere, wenn jemand sich z.b. wie du für die eizellenspende entscheidet.
wenn du meinen post sorgfältig gelesen hast, wird dir aufgefallen sein, dass ich schrieb, dass ich emotional sogar nachvollziehen kann, wieso menschen sich ein kind möglichst ohne (fremd)familiäre 'erbschaft' wünschen.

es wirkt auf mich etwas anmaßend dass du solche unterstellungen machst und mir nach wie vor keine auzssage von mir genannt hast, mit dem du deine aussagen begründest.

du schreibst doch selbst:
Ethisch ist das, was ich vor mir und meinen Mitmenschen vertreten kann und
womit ich niemanden verletze oder in seinen Grundrechten einschränke.
Ich finde es anmaßend, dass andere Menschen, die ein völlig anderes Leben führen
und andere Entscheidungen getroffen haben aufgrund von anderen Voraussetzungen,
sich darüber äußern, ob mein Weg ethischer oder weniger ethisch als ihrer ist.
das hätte auch von mir kommen können. mich interessiert wirklich, wieso du mir etwas anderes als genau diese haltung unterstellst und ich finde es bedauerlich, dass das so ist, dass du mir einfach unterstellst, dass ich aus meiner persönlichen entscheidung mir für andere abzuleiten anmaße, was richtig und was falsch ist.
wenn du mir schon so etwas unterstellst, dann nenne mir fairerweise das zitat, aus dem du so eine haltung entnimmst.

das einzige thema in diesem zusammenhang, mit dem ich teilweise, da bin ich ebenfalls ehrlich, schwierigkeiten habe, ist das thema aufklärung. da weicht meine meinung von deiner ab und an der stelle bin ich nicht ganz wertfrei. du möchtest das ja völlig wertneutral den familien überlassen und das halte ich für einen ansatz, der den aktuellen wissenschaftlichen erkenntnissen widerspricht.

sicher muss am ende eine familie vor allem authentisch sein, es macht sicher wenig sinn, sich etwas aufzupropfen, was der innersten überzeugung widerspricht.
so weit sind wir wohl beeinander, denke ich. ich denke aber auch, dass man sich schon im vorab informieren und das, was die aktuelle forschung zum thema aufklärung so ermittelt hat, wenigstens zur kenntnis nehmen und gründlich darüber nachdenken sollte - also meine tendenz wäre ganz klar pro aufklärung, oder wenn das nicht geht, eine durchdachte entscheidung gegen aufklärung. ich habe aber den eindruck, dass manch eine familie das thema einfach wegdrängt und in meinem sinne gar keine bewusste entscheidung dafür oder dagegen trifftt, also wirklich ernsthaft (egal mit welchem ausgang) über die pro's und contra's nachdenkt.

auch das würde ich jedoch nicht mit ethisch/unethisch bewerten, sondern ich versuche eher, mein leben, falls es sie gibt, an wissenschaftlichen erkenntnissen auszurichten.

ich finde diese diskussion spannend und hoffe, dass wir auf einer ebene weiterdiskutieren können, in der wir uns gegenseitig mit unserem jeweiligen anders-sein wahrnehmen und respektieren können, ohne eine abweichende entscheidung gleich als grundsätzliche ablehnung der eigenen position oder den anspruch auf ethische absolutheit zu empfinden.

gruß

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
Benutzeravatar
krümelmonster
Rang1
Rang1
Beiträge: 474
Registriert: 02 Jan 2013 03:34

Beitrag von krümelmonster »

Ich muss das jetzt mal sagen: Schade dass sich die Diskussion in einen Eiertanz zwischen Formulierungen, Verständigungsversuchen und Rechtfertigungen verwandelt. Ich habe bisher wirklich sehr spannend gefunden, was ihr zu dem Thema Embryonenspende geschrieben habt und ich konnte jede Meinung und jede Bemerkung problemlos und objektiv verstehen und anerkennen.

Aus diesem Grund traue ich mich nun auch mal meinen Senf dazu zu geben. Senf deshalb, weil ich mich wahrscheinlich nicht annähernd so fachspezifisch und fundiert dazu äußern kann wir ihr und auch nicht finde dass es hier nur um Ethische Grundsätze geht, sondern ganz einfach eine Meinung zu dieser Thematik habe.
Nichts desto trotz habe ich 2 Sichtweisen auf dieses Thema, die ich gerne mitteilen möchte.

Während meiner Kinderwunschzeit, die ja noch nicht soooo lange zu Ende ist, habe auch ich mich gefragt, ob eine EZ-Spende ein Weg für mich wäre und kam zu einem klaren JA!, denn für mich spielt die Genetik eine untergeordnete, eigentlich sogar gar keine Rolle.
Ich möchte Mutter eines Babys sein mit allen Muttergefühlen und allem drum und dran und wenn möglich auch eine Schwangerschaft erleben um diese Gefühle noch weiter zu verstärken, also JA!
Als dann die Spermiogramme meines Mannes zeigten, dass es von dieser Seite evtl. Probleme gibt, haben wir uns auch über das Thema unterhalten. Ihm ist es schwerer gefallen aber letztlich war es auch für ihn eine Option eine Samenspende in Betracht zu ziehen.

Mittlerweile habe wir eine doppelt geglückte ICSI (schwanger mit Zwillingen) hinter uns und somit kam ein anderer Blickwinkel in dieses Thema. Wir haben noch 3 weitere Embryos auf Eis und ich denke oft an die doch sehr willkürliche Auswahl derer, die zum Weiterentwickeln ausgewählt wurden und derer die auf Eis gelegt wurden. Wir haben nicht vor, die Kryos noch irgendwann abzuholen.......werden aber doch 2 wundervolle Kinder aus genau diesem Versuch haben.

Weshalb sollten die anderen Embryos nicht die gleiche Chance erhalten und vielleicht ein Paar glücklich machen, dass wie wir den Gedanken an ein eigenes Kind ohne den Anspruch auf Genetik im Fokus hat? Ich würde es mir sogar sehr wünschen! Ich finde den Gedanken meinen Kryos nicht die Chance auf ein Leben geben zu können sogar nur schwer zu ertragen! Es ist ungerecht! Und sinnlos!

Das sind meine Blickwinkel auf dieses Thema. Ich bin also klar dafür, sowohl aus dem Blick einer Betroffenen, als auch aus dem Blick einer Spenderin und würde mir wünschen, dass diese Möglichkeit in D bestünde!

Um der Vollständigkeit halber auch das Thema Adoption anzusprechen, obwohl ich finde dass das hier nicht die Frage ist und wieder ein anderes Thema darstellt: Wenn sich unser Wunsch eine SS zu erleben nicht erfüllt hätte, wären wir auch für eine Adoption offen gewesen, aber erst nach allen anderen Versuchen der KB . Ich finde das eine ersetzt das andere nicht. Die Reihenfolge wie, oder die Abfolge welche Schritte man machen möchte und welche nicht, muss jeder für sich entscheiden. Es gibt sicher auch viele Paare, für die eine Adoption nicht in Frage kommt und das respektiere ich genauso wie umgekehrt für einige eine KB generell keine Option wäre, egal in welcher Form.

Aber zurück zum Thema Adoption einer befruchteten EZ: Ich bin dafür!
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Erstmal zu Kathrinchen, gestern 11:23 Uhr:

Sicher sollte eine Meiunung der Therapeutin nachrangig sein. Ich würde mir auch nicht deren Meinung aufdrängen lassen. Aber so, wie du das beschreibst, kann doch die Therapeutin mit dir zusammen nur herausfinden, was für dich der bessere Weg ist. Was aber ist der bessere Weg für ein potentielles Kind? Gibt es dazu unter den Psychologen schon eine Meinung? Ich meine die Frasge, ob eine Embryonenspende oder eine kombinierte Eizell- und Samenspende (die ja nicht wirklich eine Embryonenspende ist) besser ist. Wir haben ja für die Familien aus Samenspenden z.B. Petra Thorn, die viel darüber herausgefunden hat, was für unsere Kinder besser ist. z.B., dass sie auf jeden Fall früh über ihre andersartige Herkunft aufgeklärt werden sollten. Ich glaube nicht, dass sie einem Wunschelternpaar sagen würde, wenn Sie sich dabei besser fühlen, sagen Sie es dem Kind eben nicht.

"was ethischer oder weniger ethisch ist" - Sorry, dieser Ausdruck kam wirklich von mir. Ich habe nicht beabsichtigt, damit hier irgendjemanden in Frage zu stellen. Ich meinte dieses "ethisch" auch nicht in Bezug auf die Entscheidung der potentiellen Eltern, sondern in Bezug auf das Angebot. Sollte da vielleicht politisch etwas gesteuert werden? Der Begriff beinhaltet für mich durchaus auch, wie ihr mit eurer Entscheidung von euerm Land, Deutschland, allein gelassen werdet. Und dann auf ein Angebot zurückgreifen müsst, das keinesfalls eine Datenherausgabe an das Kind beinhaltet.


Zitat: "Das ist im Grunde der gleiche Ansatz, den die Kirche vertritt, und
der ist bevormundend und erstickt neue Entwicklungen im Keim. Gesellschaft
lebt von Entwicklung und Fortkommen. Neues und Unbekanntes hat schon
immer die Menschen in Angst und Panik versetzt, aber diejenigen, die sich
geöffnet haben, sind oft die Gewinner dieser Entwicklung. Ich sehe mich nicht
als Opfer sondern als Gewinner dieser Entwicklung."

Sehe ich nicht ganz so. Weil, die Kirche lehnt aufgrund eines Gottesbegriffes und ihrer Lehre irgendwas ab, ohne abzuwägen, was das für den Menschen bedeutet. Und ohne überhaupt eine andere Option offen zu halten. Meine geäußerte Haltung jedoch begründet sich aus meinen eigenen Erwägungen, was ich glaube, was für den Menschen besser ist, die auch in Verbindung mit meinen Erfahrungen aus dem Bereich donogene Befruchtungen mit Spendersamen herrühren. Ich bin aber offen für bessere Argumente oder Erkenntnisse, die meine Position auch ändern können.

Zitat: "Es weiß sowieso niemand, wie die Kinder in der Pubertät drauf sind. Es gibt
heute so viele Jugendliche, die auf Abwege geraten und Identitätskrisen
haben, und von denen sind sicher die wenigsten aus einer EZSp oder
Embryonenspende entstanden. Es muss also noch viele andere Einflüsse
geben, die das Leben eines Pubertierenden aus der Bahn werfen können
als die Umstände seiner Zeugung. Eine gestörte Identitätsfindung auf eine
EZSp oder Embryonenspende zurückzuführen ist monokausal und hilft
den Kindern nicht. Wenn das Kind genügend Halt und Geborgenheit in
seiner Familie hat und mit Problemen nicht alleine gelassen wird, dann
hat es eine gute Chance, auftretende Zweifel und Unsicherheiten gut zu
verarbeiten und mit der Tatsache klar zu kommen, dass seine Gene einen
fremden Ursprung haben."

Alles richtig. Trotzdem gibt es www.spenderkinder.de .

"Die Diskussion über Aufklärung oder nicht keimt immer wieder mal im
EZSp-Bereich auf, weil Unsicherheiten bestehen. Es ist nicht so, dass die
Entscheidung dafür auf die leichte Schulter genommen wird und über die
späteren Konsequenzen nicht nachgedacht wird. Aber es kann auch richtig
sein, die Kinder nicht aufzuklären, wenn das der richtige Weg ist für die
jeweilige Familie. Es gibt sicher viele Familien, die ein Geheimnis hüten
und es auch mit ins Grab nehmen. Das war schon immer so und wird
immer so sein. Was richtig ist, kann man nur für sich selbst entscheiden."

Das kenne ich genauso aus dem HI-Forum. Ich würde auch nie eine Familie zu Aufklären bedrängen oder Vorschriften machen wollen. Weil, das hat eh keinen Zweck. Allerdings habe ich ja sehr viel gelesen und kann das nicht ignorieren. Aufklären ist nach Allem, was ich weiß, der beste Weg für das Kind. Hat auch bei uns vorzüglich geklappt.


"Die EZSp in Finnland ist nicht anonym wie in Tschechien. Die Kinder können
nach dem 18. Geburtstag die Identität der Spenderin erfahren."

Schön. Was kostet die Eizellspende in Finnland und wie lange Wartezeiten hat man da?


"In Tschechien ist einiges möglich, was hier nicht möglich ist, weil hier ein
strengeres Embryonenschutzgesetz gilt. Aber ganz ohne Gesetze und Regeln
geht es auch dort nicht. Es dürfen z.B. nur Behandlungen bis zum 49.
Geburtstag der Empfängerin durchgeführt werden. In anderen Ländern
werden auch darüber hinaus noch Behandlungen gemacht."

Danke für die Info.

Zitat: "Woher die gespendeten Kryo-Embryonen stammen, weiß ich nicht, ich glaube aber,
dass ein Teil aus abgebrochenen Zyklen stammen, in denen die Empfängerinnen
abgesprungen sind, oder dass sie aus überzähligen EZ stammen, wenn mehr als
10 EZ bei der Spenderin gewonnen werden konnten. Das ist aber nur eine
Vermutung."

Eine andere Empfängerin ist davon überzeugt, dass keine Kryo-Embryonen bei GENNET aus solchen abgebrochenen Zyklen stammen. Das ist auch etwas, was mir komisch vorkommt. Man weiß gar nicht so recht, wie es nun wirklich war / ist. Es gibt hier und da Vermutungen. So wirklich wird es einem aber auch nicht gesagt. Was du glaubst, wäre eine Erklärung für die deutlich günstigeren Preise. Wenn das aber wirklich so gemacht und nicht gesagt wird, die Empfängerin aber auch keineswegs einen "übrig gebliebenen" Embryo will, wäre das ja direkt gegen ihren Willen. ... - Und wenn schon die Empfänger es nicht so genau wissen, was werden wohl die Spender wissen? Wissen z.V. die Spenderinnen, dass ihre Eizellen mit einem fremden Spermium zusammengeführt werden, das nicht vom Vater des zukünftigen Kindes kommt? Auch darauf sollten doch die Spenderinnen ein Recht haben.

Zitat: "Mit sechs Embryonen aus einer PU, die die Empfänger für je 700,- Euro bekommen, kann die Klinik dann über 4000,- Euro einnehmen, also soviel wie bei einer EZSp, bei der eine Spenderin und
ein Spender auf ein Empfängerehepaar kommt. Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage.

Wer sagt denn, dass aus der Eizellspende auch 6 "für den Transfer geeignete" Embryonen entstehen? Gerade bei den hohen Erfolgsraten werden wohl auch wirklich nur A-Qualität Embryonen genommen. Ich glaube eher nicht, dass der Durchschnitt da bei 6 liegt. Das wäre ganz schön hoch.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Hallo Krümelmonster,

es ging hier insbesondere um die Tatsache, dass wohl wirkliche Embryonenspenden kaum angeboten werden. Vermutlich wegen höherer Erfolgsraten werden Embryonen aus einer Spendereizelle und einem Spendersamen gezeugt, um sie dann einer sonst ungewollt kinderlosen Frau zu transferieren. Wie es aussieht, wird diese Variante auch bei den Empfängern bevorzugt. Bisher hat sich hier keine Frau zur Wort gemeldet, die einen gespendeten Embryo, der aus einer IVF/ ICSI übrig war und nicht mehr auf die Mutter transferiert werden konnte, auch annehmen würde.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
Benutzeravatar
Katharinchen
Rang4
Rang4
Beiträge: 6304
Registriert: 31 Jul 2006 00:24

Beitrag von Katharinchen »

Hallo Mondschaf,

Du wolltest ein Zitat:
Mondschaf hat geschrieben:@katharinchen:
Mich stört dieses "was ist ethischer und was ist weniger ethisch".
bitte zeig mir die stelle, wo ich geschrieben habe, dass ich irgendetwas der
optionen unethischer als etwas anderes finde?
wo steht so etwas in meinem post??? bitte zeige mir das zitat.
.................
wenn du mir schon so etwas unterstellst, dann nenne mir fairerweise das zitat,
aus dem du so eine haltung entnimmst.
Mondschaf hat geschrieben:also mir als adoptivmutter erscheint es ethischer, ein bereits
lebendes kind aufzunehmen als mir eins speziell für mich zu 'schaffen'.
Aber eigentlich finde ich dieses Hin- und Herfechten mit Zitaten,
"Du hast dies gesagt, ich habe aber jenes gesagt!" doof.

Ich bin auch ein bißchen überrascht, dass Du Dich so angegriffen fühlst.
In den meisten Dingen gehen wir konform, das was ich geschrieben habe,
ist doch auch ähnlich wie das, was Du geschrieben hast.
Mondschaf hat geschrieben:
aus welchen gründen könnte die 'adoption' eines bereits
vorhandenen embryos unethischer sein als die 'produktion' eines neuen?
dieses begriffspaar stammte von rebella, die den thread eröffnet hat.
Ich hätte wohl besser meine Ansichten an Rebella adressieren sollen,
denn sie sollten eine Antwort sein auf das Thema des Threads, in dem wir
alle hier schreiben. Ich finde, genau wie Du, das Begriffspaar nicht angemessen
und würde mir wünschen, dass es dazu gar keine Diskussion gäbe bzw. dass
das Thema anders formuliert wäre.

Was hier mit uns beiden gerade geschieht, ist nämlich genau das, was
passiert, wenn sich tatsächlich eine Diskussion entwickeln würde mit
Aussagen wie: "Ich finde aber meine Entscheidung, ein Kind mit EZSp
zu bekommen, ethischer, als Deine Entscheidung, ein Kind zu Adoptieren!"
Genau das wollte ich eigentlich verhindern mit dem was ich geschrieben habe,
weil das nur zu verletzten Gefühlen führt und jeder Menge Streit und Ärger.
Das sollten eher allgemeine Aussagen sein über den gesamten Thread sein,
die Du aber zu Recht missverstanden hast, weil sie an Dich adressiert waren.

Mondschaf hat geschrieben:du schreibst doch selbst:
ist das, was ich vor mir und meinen
Mitmenschen vertreten kann und womit ich niemanden verletze oder in seinen
Grundrechten einschränke. Ich finde es anmaßend, dass andere Menschen,
die ein völlig anderes Leben führen und andere Entscheidungen getroffen
haben aufgrund von anderen Voraussetzungen, sich darüber äußern, ob mein
Weg ethischer oder weniger ethisch als ihrer ist.
das hätte auch von mir kommen können. mich interessiert wirklich, wieso
du mir etwas anderes als genau diese haltung unterstellst.
Ich unterstelle Dir gar nichts anderes. Ich erwarte eher Zustimmung, weil
wir in vielen Dingen konform gehen. Du hast am Anfang geschrieben:
Mondschaf hat geschrieben: :o :o :o aus welchen gründen könnte die 'adoption'
eines bereits vorhandenen embryos unethischer sein als die 'produktion'
eines neuen? :o :o :o

Ich habe sehr wohl gelesen und wahrgenommen, was Du darüber denkst.
Mondschaf hat geschrieben:- also meine tendenz wäre ganz klar pro aufklärung, oder wenn
das nicht geht, eine durchdachte entscheidung gegen aufklärung. ich habe aber den
eindruck, dass manch eine familie das thema einfach wegdrängt und in meinem sinne
gar keine bewusste entscheidung dafür oder dagegen trifftt, also wirklich ernsthaft
(egal mit welchem ausgang) über die pro's und contra's nachdenkt.

Es ist nicht jeder so wie wir, und macht sich so viele Gedanken über die Dinge.
Wenn das für einige in Ordnung ist, sich keine Gedanken darüber zu machen,
dann müssen wir das genauso akzeptieren, wie andere unsere Entscheidungen
akzeptieren sollen. Für mich geht es nicht ohne Aufklärung.
Andere entscheiden sich nach Abwägen aller pro´s und contra´s gegen Aufklärung.
Ich glaube, es sind nur wenige, die sich gar keine Gedanken machen und das
Thema verdrängen.
Mondschaf hat geschrieben:ich finde diese diskussion spannend und hoffe, dass wir auf einer
ebene weiterdiskutieren können, in der wir uns gegenseitig mit unserem jeweiligen
anders-sein wahrnehmen und respektieren können, ohne eine abweichende entscheidung
gleich als grundsätzliche ablehnung der eigenen position oder den anspruch auf ethische
absolutheit zu empfinden.

Das sehe ich genauso wie Du. Friede? :verneig:
Viele liebe Grüße von
Katharinchen
---------------------------------------

Kinderwunsch seit 1999
1. Behandlung Juli ´07: negativ
.
.
.
.
.
.
8. Behandlung November ´09: positiv, MA bei 8+2 :cry:
.
10. Behandlung August ´10: negativ
1. Kryo-Behandlung Oktober ´10: P O S I T I V
Geburt bei 38+3
2. Kryo-Behandlung Oktober ´12: negativ
11. Behandlung März ´13: negativ
Abschied vom Wunsch nach einem Geschwisterchen.
Es ist gut so, wie es ist.


Bild


Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Václav Havel, * 05.10.1936; † 18.12.2011)
Benutzeravatar
Katharinchen
Rang4
Rang4
Beiträge: 6304
Registriert: 31 Jul 2006 00:24

Beitrag von Katharinchen »

Hallo Rebella,

Ich glaube nicht, dass es wirklich eine Wahl gibt, weil der Bedarf sicher
das Angebot übersteigt und die Kliniken daher ganz gezielt Embryonen
für die Empfänger bereitstellen. Die Nachfrage ist schon sehr groß, das
zeigt sich wenn man im Forum quer liest.

Die Erfolgsrate mit gespendeten Kryo-Embryonen ist geringer als die Rate
bei EZSp. EZSp liegt bei etwa 60 bis 65 %, KET bei ca. 50 %.
Die dennoch hohen Erfolgsraten rühren sicher daher, dass die gespendeten EZ
mit dem 1a-Spendersperma befruchtet wurden und nicht mit den normalen
Spermien oder OAT-Spermien, die hier in D schon vorab mehrere ICSIs nötig
gemacht haben.
Daher ist es schon naheliegend, dass mit den gespendeten Embryonen bessere
SS-Raten erzielt werden als mit "normalen" Kryos, und dass sie eben so gezeugt
wurden, wie ich mir das zusammenreime.
Und dann entstehen eben aus acht befruchteten EZ nicht nur drei oder vier
gute Embryonen sondern eben fünf oder sechs.

Aber nix Genaues weiß ich nicht. Das sind nur meine persönlichen Überlegungen.


Das Thema EZSp ist so neu, dass es noch keine Erfahrungswerte zur Aufklärung
gibt. Dass es Samenspenderkindern oder Adoptivkindern besser geht, wenn sie
von klein auf mit dem Wissen über ihre Herkunft aufwachsen, kam ja auch erst
mit den Jahren, in denen immer mehr Erfahrungswerte gesammelt werden
konnten. Daher kann eine Therapeutin auch nichts darüber sagen, ob es besser
ist, ein Kind aus EZSp aufzuklären oder in Unwissenheit aufwachsen zu lassen.
Viele Eltern von EZSp-Kindern orientieren sich an den Erfahrungen, die es
von Samenspenderkindern gibt, weil die Situation ähnlich ist, und klären ihr
Kind auf.

Die meisten machen sich vorab viele Gedanken und lassen sich für die Entscheidung
ein paar Monate Zeit, in denen sie sich über Aufklärung oder nicht im Forum
austauschen.

Bis vor ein paar Monaten war doch auch hier in D die Samenspende anonym.
Daher ist Dir diese Situation doch gar nicht fremd. Klar gab es auch schon
Samenbanken, die alle Daten gesammelt und aufgehoben haben und die
Spender darüber aufgeklärt haben, dass sich die Gesetzeslage eines Tages
ändern könnte, aber das Problem der Datenfreigabe bestand in der Vergangenheit
hier genauso.

Ich finde es sehr spannend, was hier in D gerade passiert. Danke für den link
zu dem taz-Artikel. Ich bewundere den Mut der Ärzte und Berater, die sich vor
Gericht für die Unterstützung bei Auslandsbehandlungen verantworten müssen.
Es wäre unverantwortlich, wenn die Frauen, die Unterstützung von ihrem
Gyn erbeten, weggeschickt würden. Es gibt im Ausland nun mal diese Angebote,
sie sind dort legal, wir haben in Europa Gesetze, die Auslandsbehandlungen
ausdrücklich erlauben, die Krankenkassen zahlen teilweise für Behandlungen
im Ausland (ich denke nicht nur an Kiwu-Behandlungen, sondern auch an
Zahnbehandlungen und sonstiges). Durch die Begleitung eines deutschen
Arztes könnte wenigstens noch ein bißchen Kontrolle ausgeübt werden,
was da in der ausländischen Klinik gemacht wird und ob das noch zum Wohl
der Patientin ist. Wenn es gesundheitliche Beeinträchtigungen nach der
Behandlung gibt, müssen sie sich ja hinterher doch darum kümmern.

Ich hätte mir sehr gewünscht, hier bei den Ärzten offen mit unserem Vorhaben
umgehen zu können, aber ich habe zum Schutz meines Arztes nie gesagt,
was wir tatsächlich machen, weil es damals gerade losging mit den Problemen.
Da wurden wohl Briefe an die Ärzte verschickt, in denen sie ausdrücklich
darauf hingewiesen wurden, dass die Beihilfe zu einer EZSp strafbar ist.

Da Tschechien und Spanien zu Europa gehören, gehe ich davon aus, dass eines
fernen Tages auch dort die Gesetzeslage verändert wird, so wie es hier in D mit
der Samenspende geschehen ist. Allerdings kann es sein, dass dann Spenderinnen
und Spender abspringen und der Bedarf nicht mehr gedeckt werden kann.
Das wird der Gesetzgeber nicht so einfach zulassen.
Man darf nicht vergessen, dass die Reproduktionsmedizin in diesen Ländern
ein großer Wirtschaftszweig ist. Das fließen jedes Jahr immense Summen ins
Land. Wer sägt sich schon gerne den Ast ab, auf dem er sitzt?

Über Finnland weiß ich nur, dass die Spenden nicht anonym sind, mehr nicht.
Vielleicht gibt Dir jemand anderes Auskunft.
Viele liebe Grüße von
Katharinchen
---------------------------------------

Kinderwunsch seit 1999
1. Behandlung Juli ´07: negativ
.
.
.
.
.
.
8. Behandlung November ´09: positiv, MA bei 8+2 :cry:
.
10. Behandlung August ´10: negativ
1. Kryo-Behandlung Oktober ´10: P O S I T I V
Geburt bei 38+3
2. Kryo-Behandlung Oktober ´12: negativ
11. Behandlung März ´13: negativ
Abschied vom Wunsch nach einem Geschwisterchen.
Es ist gut so, wie es ist.


Bild


Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Václav Havel, * 05.10.1936; † 18.12.2011)
free
Rang4
Rang4
Beiträge: 5500
Registriert: 31 Aug 2011 12:03

Beitrag von free »

Katharinchen hat geschrieben:
aber ich habe zum Schutz meines Arztes nie gesagt,
was wir tatsächlich machen,
:o schade,denn wenn du ihm das erzählt hättest,hätte er sich entscheiden können,ob er dich behandelt oder nicht.so hatte der arzt keine wahl und ob er das weiß oder nicht,der staatsanwalt fragt danach nicht...
Bild
Antworten

Zurück zu „Embryonenschutzgesetz“