Würden Sie eine befruchtete Eizelle adoptieren?

rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Mondschaf,

wie es einem dann wirklich geht, darüber kann man ja nur spekulieren. Klar wäre ich dann schon traurig, wenn es familiäre Gewalt erfahren, aufgrund seiner familiären Umstände auf die schiefe Bahn geraten wäre oder eine Ideologie hat, mit der ich so gar nicht kann. Ich würde mir aber wohl deshalb keine Vorwürfe machen. Weil, ich habe mit meiner Spende im besten Wissen und Gewissen gehandelt. Gerade weil ich auch Bedingungen gesetzt habe. Dass es dann doch schief gegangen ist, lag nicht in meiner Macht. Ich würde aber wohl versuchen, aus der dann bestehenden aktuellen Situation das Beste zu machen. Ich könnte diesem Menschen, wenn er Hilfe braucht, meine Hilfe anbieten. Würde ich gewiss tun. Vielleicht könnte ich damit ein bisschen was retten.

Genauso würde es mir aber auch gehen, wenn ich "nur" Eizellen gespendet hätte. Ich sehe da nicht mehr so viel Unterschied für mich.

Davon abgesehen glaube ich aber, so gut wie alle Empfänger von Embryonenspenden werden richtig liebe und verantwortungsvolle Eltern. Immerhin haben sie sich ja sooooo sehr ein Kind gewünscht.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Danke auch für die Darlegung deiner Gedanken, kastsi. Es ist doch sehr wertvoll für so eine Diskussion, unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Gedanken zu lesen. Das zeigt umso mehr, dass eine Standardlösung für alle nicht unbedingt der beste Weg sein muss. Und dass es bestimmte Fragen gibt, auf die es als Antwort einfach kein "Richtig" und kein "Falsch" gibt.
Liebe Grüße, Rebella
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Katharinchen
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Beitrag von Katharinchen »

Hallo Mondschaf,

Und genau aus diesen Gründen hätte ich nie gespendet. Lieber hätte ich noch
ein viertes, fünftes oder sechstes Kind bekommen, bevor ich mein Kind in
eine Familie abgegeben hätte, von der ich nicht wüsste, ob sie es in meinem
Sinne erziehen würde. Wenn Abgeben, dann mit allen Konsequenzen.
Wenn das Kind mit 18 und einer verkrachten Existenz vor meiner Tür stehen
würde, würde ich es auch nicht abwimmeln, aber was vorher in der Familie
passiert, geht mich nichts an.

Ich habe unsere Embryonen immer als unsere Kinder gesehen.
Davon hätte ich keins einfach hergeben können.

Wenn ich in jungen Jahren ungewollt schwanger geworden wäre, hätte ich auch
nie abtreiben können.

Ich könnte mir vorstellen, wenn ich heute in der Lage der jungen Spenderinnen
wäre, EZ zu spenden, weil sowieso jeden Monat eine EZ abblutet und nicht
befruchtet wird. Das ist was anderes, als einen Embryo herzugeben.

Für mich ist das ähnlich wie Organspende, daher habe ich auch als "Dank"
endlich mal meinen Ortanspendeausweis ausgefüllt und trage ihn bei mir.
Bei nächster Gelegenheit werde ich mich auch typisieren lassen.
Ich habe das Bedürfnis, etwas zurück zu geben. EZ gehen ja nicht mehr
wegen meines fortgeschrittenen Alters. :wink:
Viele liebe Grüße von
Katharinchen
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Kinderwunsch seit 1999
1. Behandlung Juli ´07: negativ
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8. Behandlung November ´09: positiv, MA bei 8+2 :cry:
.
10. Behandlung August ´10: negativ
1. Kryo-Behandlung Oktober ´10: P O S I T I V
Geburt bei 38+3
2. Kryo-Behandlung Oktober ´12: negativ
11. Behandlung März ´13: negativ
Abschied vom Wunsch nach einem Geschwisterchen.
Es ist gut so, wie es ist.


Bild


Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Václav Havel, * 05.10.1936; † 18.12.2011)
free
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Beitrag von free »

wir haben gestern im freundeskreis über dieses thema diskutiert.spenden und spenden empfangen wurde recht unkompliziert betrachtet,wenn es im bekanntenkreis oder freundeskreis stattfindet,also man kennt sich.anonyme spende wurde abgelehnt,im interesse des kindes.wir haben bekannte,die ihr kind aus einer leihmutterschaft haben.dieses pärchen und wir(ich und mein mann),wir waren die einzigen,die auch anonyme spenden und spenden empfangen akzeptieren .wir vermuten,es liegt daran,dass wir schon spenden empfangen haben und auch schon gespendet haben.wir betrachen sehr ähnlich diese spenden.auch da vermuten wir,dass wir "aus der not heraus" unsere sichtweisen auf dieses thema um 180 grad verändern mussten.also es gibt schon unterschiede in der betrachtungsweise ob man betroffen ist von der kinderlosigkeit oder nicht und ob man es schon "getan hat" oder nicht.ich hatte auch diese gedanken bei der freigabe unserer embryonen zur spende,in welchem umfeld wird dieses kind dann aufwachsen,was ist wenn es nicht ausreichend liebe empfängt.ich bin diesen gedanken nicht nachgegangen,habe sie verdrängt.sicherheit gaben mir meine erfahrungen aus diesem forum.die frauen,die hier sind und spenden empfangen haben,lieben ihre kinder einzigartig.ich wünsche euch allen einen schönen sonntag lg free
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Das ist auch interessant, free. Ich bin mir auch sicher, dass Menschen, die von einer Sache nicht betroffen sind, sich einfach weniger Gedanken gemacht haben und nicht so antworten können wie Betroffene eben.

Und klar, ich habe keine Embryonen gespendet und keine empfangen. Ich betrachte mich aber als ehemals ungewollt Kinderlose mit Kindern aus Samenspende und mit IVF Erfahrung sowohl den Spendern als auch den Empfängern verbunden. Ich habe ein ziemlich großes Wissen zum Spende-Thema, mir sehr viele Gedanken gemacht und auch damals während der IVF darüber nachgedacht, was sein wird, wenn wir noch Kryos haben, obwohl unser 2. Wunschkind da ist.

Und ja, ich habe bisher noch keine ehemals ungewollt Kinderlosen getroffen, die ihre Kinder nicht einzigartig lieben.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Kathrinchen,

du schreibst: "Lieber hätte ich noch ein viertes, fünftes oder sechstes Kind bekommen, bevor ich mein Kind in eine Familie abgegeben hätte, von der ich nicht wüsste, ob sie es in meinem
Sinne erziehen würde."

Ich habe hier aber auch schon Frauen kennen gelernt, die aus medizinischen Gründen kein weiteres Kind austragen dürfen oder können. Was hättest du in diesem Fall getan?


Zitat: "Ich könnte mir vorstellen, wenn ich heute in der Lage der jungen Spenderinnen wäre, EZ zu spenden, weil sowieso jeden Monat eine EZ abblutet und nicht befruchtet wird. Das ist was anderes, als einen Embryo herzugeben."

Das ist deine Einstellung. Für mich wäre aus der Sicht der Spenderin der Unterschied nicht so eklatant. Denn in beiden Fällen existieren später vielleicht ein oder mehrere Kinder mit meinen Genen. Und die Eizelle, die ich hergegeben hätte, wäre kurze Zeit später ebenso (vielleicht) zu einem Embryo geworden. In beiden Fällen wäre ich zumindest die genetische Mutter.

Der einzige Unterschied ist doch, dass der gespendete Embryo meist schon ein Geschwister hat. - Ähnliches kann aber auch bei der kombinierten Spende passieren, wenn man die Variante auswählt, z.B. 2 Embryonen für 1.400 €. Da könnten 2 andere Embryonen mit gleicher kombinierter Abstammung in eine andere Familie gehen.
Zuletzt geändert von rebella67 am 21 Okt 2013 22:57, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo free,
spenden und spenden empfangen wurde recht unkompliziert betrachtet,wenn es im bekanntenkreis oder freundeskreis stattfindet,also man kennt sich.
hmm, bei spenden unter freunden würde mich zum nachdenken bringen, dass bei allen hausbau-projekten in meinem kollegenumfeld die beziehung nach der fertigstellung deutlich abgekühlt war. :?: es gab streit wegen allem möglichen. :?:
ich könnte mir vorstellen, dass eine distanziertere zweckbeziehung da 'stabiler' sein könnte, in der die eventualitäten juristisch geregelt sind.

das kann man aber sicher, wie alles in diesem zusammenhang anders und auch mit guten gründen sehen. ich habe auch schon gelesen, dass geschwister sich untereinander eizellen spenden wollten oder gespendet haben - etwas, was ich persönlich nie gemacht hätte.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

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„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
free
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Beitrag von free »

hallo mondschaf,diese diskusion war ja auch fiktiv,also was wäre wenn....und eigentlich wurde auch selektiert.ein freund von uns wurde favorisiert zum spender *g* weil gut aussehend,intelligent,erfolgreich.alle waren der meinung "die so genannte chemie"sollte schon stimmen bei einer spende und dieses wäre dann ja im freundeskreis gegeben. :gutsnächtle: und lg free
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