Kann Sperma trotz äußerlich gute Merkmale problematisch sein

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

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Moderator: sonjazeitler

Tieger
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Kann Sperma trotz äußerlich gute Merkmale problematisch sein

Beitrag von Tieger »

Liebe Frau Zeitler

Ich bin 42 Jahre alt und habe 5 Befruchtungs-Versuche hinter mir (4 x jeweils mit Sperma meines Partners):
1.) ISCI mit eigener Eizelle, frisch, erfolgreich - jedoch im 3. Monat Abort, da keine Herztöne mehr
2.) aus den überschüssigen Kryos - negativ
3.) aus den überschüssigen Kryos - negativ
4.) aus den überschüssigen Kryos - positiv - leider erneuter Abort im 3. Monat notwendig, da keine Herztöne mehr => Fazit: Probleme werden infolge meines Alters auf die Eizellen zurückgeführt
5.) ISCI mit fremder Eizelle, frisch - negativ. Es gab keine Kryos, da sich die Zellen ab dem 3. Tag nicht mehr weiter entwickelt haben.

Der behandelnde Arzt empfahl uns, nebst Eizellspende, über eine Samenspende nachzudenken, zumal die Spermien nur zu 5% pathologisch i.O. waren und sich die Zellen ab dem 3. Tag der Befruchtung nicht mehr weiter entwickelt haben.

Anschliessend haben wir nochmals ein Spermiogramm machen lassen, wobei folgende Resultate bescheinigt wurden:
- Volumen: 3 ml
- Viskosität: 2
- Verflüssigung: normal
- Konzentration: 44 Mio/ml
- Mortilität progressiv: 36%
- Mortilität total: 49%
- Schnell progressiv: 5%
- Langsam progressiv: 31%
- Ortsbeweglich: 13%
- Unbeweglich: 51%
- Pathologisch 67%

Nun meine Fragen:
- Sind Sie ebenfalls der Meinung, das eine Samenspende eher zum Erfolg führen könnte, als das Sperma meines Partners?
- Besteht die Möglichkeit, dass das Sperma äusserlich gute Merkmale aufweist, aber dennoch problematisch ist?

Besten Dank im Voraus für Ihre Rückmeldung.

Freundliche Grüsse
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

bei einer ICSI an Spender-EZ erwartet man eine Befruchtungsrate von ca 70% und eine Rate von ca 50% für entwicklungsfähige Embryonen (Blastozysten). Je nach dem wie viele Spender-EZ für ihren Versuch zur Verfügung standen, ist es ev. im Rahmen, dass das Kryokons. von Embr. nicht möglich war. Ein großer Teil der befruchten EZ entwickelt sich nicht zeitgerecht. Die Embryonen werden dann nicht eingefroren/transferiert. Ungewöhnlich wäre, wenn sich bei den Spender-EZ gar keine EZ bis zur BC entwickelt hätte. In dem Fall könnte man die EZ-Spenderin wechseln.
Wichtig ist der zeitgerechte Verlauf der Entwicklung der befruchteten EZ über die 3 (5) Tage bis zum Transfer bzw. die Qualität der Embryonen am ET-Tag. Selbst bei optimalen Voraussetzungen für den ET
tritt häufig keine SS ein.
Da bis jetzt erst ein Zyklus mit Spender-EZ durchgeführt wurde und das Spermiogramm ihres Partners gute Werte aufweist, macht es Sinn einen weiteren Zyklus durchzuführen bevor Sie sich für den Einsatz von Spenderspermien entscheiden.

Alles Gute

Sonja Zeitler
Zil
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Beitrag von Zil »

Hallo Tieger und Mitleserinnen,

möchte meine Erfahrungen ergänzen, da sie dem hier Geschilderten ähneln. Bei der letzten ICSI hat sich nach sehr guter EZ-Ausbeute, hoher Befruchtungsrate und guter Qualität bis Tag 3 kaum noch etwas getan. Das heißt, von 16 PN-Stadien haben wir erst an Tag 6 noch zwei Blastos gehabt; die Biologin hatte allerdings von den Ergebnissen von Tag 3 her viel mehr Blastos und v.a. zeitgerechte Blastos erwartet.

Alle waren überfragt. Die Kiwu hätte am liebsten gleich noch eine weitere ICSI drangehängt - sie bringt ja viele EZ (und viel Geld...). Ich habe mir dann die Ergebnisse des SG im Detail angeschaut, von dem die Kiwu gesagt hatte, dass es für ICSI locker ausreichend ist. Nun: Alle Basiswerte waren okay, aber ein Entzündungsmarker, den kein Arzt beachtet hat, war erhöht. Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass eine starke Entzündung vorlag und die DNA-Fragmentierung auch stark erhöht war. Dies könnte durchaus das Versagen ab Tag 3 erklären - es muss ja schließlich nicht an den EZ, sondern kann durchaus an den Spermien liegen.

Mein Fazit: Viel mehr und genauere Diagnostik beim Mann machen, bevor frau die teure und belastende ICSI macht und dann doch Misserfolge kassiert. Leider interessiert das Kiwu-Praxen so gut wie gar nicht, und es gibt nur wenige spezialisierte Andrologen...
Verbrüderung
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Beitrag von Verbrüderung »

@ zil: Wo wurde das Spermiogramm erstellt und welche Maßnahmen können in einem solchen Fall evtl. ergriffen werden?
Zil
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Beitrag von Zil »

@ Verbrüderung: In der Andrologie der Uni Bonn, die m.W. die einzigen sind, die auch beim Mann ausführliche Ursachenforschung betreiben - wenn das die Kiwu-Praxen auch machen würden, hätten wir mind. eine ICSI unter miserablen Bedingungen nicht gemacht. Aber die meinen halt, es wird schon reichen...
Mein Mann hat zuerst Antibiotika und anti-entzündliche Mittel genommen; letzteres setzt er jetzt noch fort. Im Moment scheint sich eine Besserung - und hoffentlich Normalisierung (ich bin nur inzwischen total ängstlich) - anzudeuten.
Was ist denn Euer Problem?
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Hasenfrau
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Beitrag von Hasenfrau »

Hallo,

Männe war auch in der UK Bonn. :D Ich wusste zwar, dass das SG sehr schlecht ist, aber dieses Wissen beschränkte sich eher auf Anzahl der Schwimmerchen. Bonn hat noch sehrviel differenzierter geschaut, und Männe hat zwei Therapien gemacht, die erste mit entzündu gshemmenden Medis, die zweite u. a. mit Trental. Ich möchte aus eigener Erfahrung auch dazu ermutigen noch mal genauer zu gucken, ich wollte das auch gerne viel früher in den Geschwisterchenversuchen, aber Männer sind da etwas eigen, wie mir scheint...
Alles Gute!
Liebe Grüße, Hasenfrau


Gottlob, dass ihr da seid
...Es steht euch nicht auf der Stirn geschrieben was
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es euch gehen wird aber
gottlob, dass ihr da seid. (nach Matthias Claudius)

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Zil
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Beitrag von Zil »

Hallo Hasenfrau,

schön, dass Du mein Gefühl bestätigst. Ich bin allerdings gerade etwas mutlos, ob es wirklich besser werden wird... Bonn spricht sogar von natürlicher SS oder nur von IUI. Daran glaube ich überhaupt nicht. In welcher Praxis seid Ihr denn, und seid Ihr zufrieden? Ich möchte evtl. wechseln, da unsere Praxis mich enttäuscht.

Liebe Grüße!
sanni77
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Beitrag von sanni77 »

Hallo. Bin seit 1 jahr in kinderwunschbehandlung hab 3 icsis hinter mir alle negativ jedesmal wenn ich zur punktion musste und mein mann sein sperma abgeben sollte war es so schlecht das keun einziges verwendet werden konnte. Nach der ersten punktion war gar nix da zum befruchten da wurden meine eizellen unbefruchtet eingefroren was wohl nicht sehr gut sein soll zumindest in meinem alter. Mein musste 2-3 mal abgeben und es wurden 11 halbwegs bewegliche spermien eingefroren. Bei meiner ersten kryo wurden mein eizellen aufgetaut und mit frischen sperma befruchtet( da war wasvzu finden) aber keine ss. Bei 2. punktion war alles gut 12 schone eizellen 6 davon befruchtet und nach nicht mal 48 stunden hat der transfer stattgefunden( sehr zeitig oder?) wieder negativ danach noch 2 kryos auch negativ. Dann wurde.ein gebährmutterspiegelung gemacht dabei wurde ein polyp entfernt und abrasio. Danach fing ich.mit meiner 3. icsi an bin zur punktion und das sperma war wieder so schlecht das kein einziges verwendet wrden konnte. Es wurde welches aufgetaut. Die sich nach auftauen ja nun auch nicht mehr bewegen also kann nicht festgestellt werden ob sie noch leben oder nicht. Also wurden meine sehr schönen 7 eizellen mit den aufgetauten befruchtet und übrig geblieben sind 2 stück die wurden nach 2 tagen als 4 und 6 zeller transferiert. Und wieder negativ. Hätte da man nicht mehr machen sollen bei mir ist ja alles in ordnung bei meinem mann haben sie keine einzigw untersuchung gemacht ausser serologische blutentnahme. Kein genuntersuchung nix. Das ist doch nicht normal oder? ich wollte jetzt mein glück im karlsbad versuchen aber da hab ich auch wieder angst das kein brauchbares spermium dabei ist. Immer wenns drauf ankommt ist es grottenschlecht. Was können wir noch tun?
sanni77
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Beitrag von sanni77 »

Hallo. Bin seit 1 jahr in kinderwunschbehandlung hab 3 icsis hinter mir alle negativ jedesmal wenn ich zur punktion musste und mein mann sein sperma abgeben sollte war es so schlecht das keun einziges verwendet werden konnte. Nach der ersten punktion war gar nix da zum befruchten da wurden meine eizellen unbefruchtet eingefroren was wohl nicht sehr gut sein soll zumindest in meinem alter. Mein musste 2-3 mal abgeben und es wurden 11 halbwegs bewegliche spermien eingefroren. Bei meiner ersten kryo wurden mein eizellen aufgetaut und mit frischen sperma befruchtet( da war wasvzu finden) aber keine ss. Bei 2. punktion war alles gut 12 schone eizellen 6 davon befruchtet und nach nicht mal 48 stunden hat der transfer stattgefunden( sehr zeitig oder?) wieder negativ danach noch 2 kryos auch negativ. Dann wurde.ein gebährmutterspiegelung gemacht dabei wurde ein polyp entfernt und abrasio. Danach fing ich.mit meiner 3. icsi an bin zur punktion und das sperma war wieder so schlecht das kein einziges verwendet wrden konnte. Es wurde welches aufgetaut. Die sich nach auftauen ja nun auch nicht mehr bewegen also kann nicht festgestellt werden ob sie noch leben oder nicht. Also wurden meine sehr schönen 7 eizellen mit den aufgetauten befruchtet und übrig geblieben sind 2 stück die wurden nach 2 tagen als 4 und 6 zeller transferiert. Und wieder negativ. Hätte da man nicht mehr machen sollen bei mir ist ja alles in ordnung bei meinem mann haben sie keine einzigw untersuchung gemacht ausser serologische blutentnahme. Kein genuntersuchung nix. Das ist doch nicht normal oder? ich wollte jetzt mein glück im karlsbad versuchen aber da hab ich auch wieder angst das kein brauchbares spermium dabei ist. Immer wenns drauf ankommt ist es grottenschlecht. Was können wir noch tun?
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

wenn die Anzahl der Spermien im Ejakulat so sehr herab gesetzt ist oder bei manchen Tagesbefunden gar keine Spermien nachweisbar sind, kann man zur Absicherung eine Entnahme von Hodengewebe durchführen und diese Spermienproben einfrieren. Falls dann am Punktionstag keine Spermien im Ejakulat sind, kann auf die TESE-Spermien zurück gegriffen werden und die EZ müssen nicht eingefroren werden. Ist die Befruchtungsrate dann ausreichend hoch, wäre dann auch ein BC-Transfer denkbar, um das Entwicklungspotential der Embryonen genauer einschätzen zu können.
Eine genetische Untersuchung und ev. eine umfassende Abklärung bei einem Andrologen wären ebenfalls denkbar, um Ihre Behandlungsmöglichkeiten etwas besser einordnen zu können.

Alles Gute
Sonja Zeitler
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