KiWu-Med. abartig? Kiwu-Kinder monströs? Protest erwünscht!!

Hier kommt alles rein, was in den anderen Rubriken überflüssig ist.
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Mondschaf hat geschrieben:hallo,
Es stellte gerade anderswo jemand die Frage, warum man ihr nur den Büchnerpreis aberkennen soll und nicht die anderen Preise.
ich würde sagen, weil ihre rede mit dem büchner-preis zusammenhing und nicht mit irgendwelchen anderen preisen.
wir sollten uns überlegen, welche forderung machbar ist. einen aktuell verliehenen preis kann man vielleitcht entziehen, aber bei preisen, deren vergabe lange her ist, stelle ich mir das schwierig vor.

da fordere ich lieber etwas realistisches, was die akademie bei entsprechender unterschriftenmenge zumindest zwingen sollte, stelleng zu nehmen. als etwas, was von vorneherein nicht machbar ist und dann muss es ja auch keiner tun.

liebe grüße

mondschaf
Ja, auch eine gute Argumentation. Ich habe jetzt noch die (aus dem anderen Forum):

"Büchner war ein religionskritischer Autor. Es ist eine besondere Glanzleistung, einen nach ihm benannten Preis 2007 dem katholischen Reaktionaer (Selbstbezeichnung!), Blasphemieverbotsausweiter, Monarchisten und NS-Verharmloser Martin Mosebach und 2013 der christlichen Fundamentalistin Lewitscharoff verliehen zu haben."

Wenn deren Preisvergabepolitik so ist, dann wird es mit der Aberkennung des Preises evt. schwierig.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo rebella,
Wenn deren Preisvergabepolitik so ist, dann wird es mit der Aberkennung des Preises evt. schwierig.
den preis hat auch der dichter erich fried bekommen, und der ist bzw. war eher in der linken ecke angesiedelt.
aber ein merkwürdiger verein scheint diese akademie schon zu sein, die haben sich bis jetzt noch garnicht geäußert oder hast du was gefunden?
wahrscheinlich sind das alles etwas weltfremde professoren, deren kinder ggf. schon aus dem haus sind. :(

liebe grüße

mondschaf
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Funken
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Beitrag von Funken »

die frau kann einem nur leid tun - so viel talent und trotzdem so unglücklich - jemand der glücklich ist, kann nicht so viel feuer und galle spucken!
ich fühle mich von solchen äußerungen nicht angegriffen - ich weiß wer ich bin und warum ich was machen muss!
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo in die runde,

hier das ergebnis des heutigen abends:

Sehr geehrte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung,

Sie haben Frau Lewitscharoff mit dem Georg-Büchner-Preis für das Jahr 2014 ausgezeichnet , dem bedeutendsten deutschen Literaturpreis.
Wie Sie wissen, hielt Frau Lewitscharoff anlässlich dieser Preisverleihung in Dresden eine Rede. Diese Rede ist aufgrund ihres befremdlichen Inhalts einem breiteren Publikum bekannt geworden, als es sonst bei solchen Gelegenheiten üblich ist.
Frau Lewitscharoff beleidigt in ihrer Rede hetero- und homosexuelle Paare, die reproduktionstechnischer Hilfe bedürfen.
Neben den ungewollt kinderlosen Paaren diffamierte sie eine weitere Menschengruppe, nämlich alle mit Hilfe von assistierter Reproduktion entstandenen Kinder. "Nicht ganz echt sind sie in meinen Augen, sondern zweifelhafte Geschöpfe, halb Mensch, halb künstliches Weißnichtwas."
Zwar hat Frau Lewitscharoff sich für diese Aussage entschuldigt, doch die Entschuldigung war halbherzig. Zudem handelte es sich um eine zu einem bedeutenden Anlass vorbereitete Rede und nicht eine spontane, unbedachte Äußerung. Die Ungeheuerlichkeit dieser und anderer Aussagen in der Rede wäre jedem humanistisch – oder auch aufgeklärt christlich - gesonnenen Menschen nicht erst nach der Kritik aufgefallen. Dass Frau Lewitscharoff diese Ungeheuerlichkeiten nicht bemerkt haben will, ist nicht entschuldbar.
Auch ihr Hinweis auf eine traumatische Kindheit zieht da nicht. Die Autorin ist in einem Alter, in dem man die Verantwortung für sein Handeln übernehmen und sich nicht mehr mit dem herausreden sollte, was andere in der Kindheit an einem verbrochen haben oder was einem früher schlimmes passiert ist. Da könnte ja jedes der von Frau Lewitscharoff als „zweifelhaftes Geschöpf“ beleidigten Kinder später ungestraft ein Mörder werden, mit dem Verweis auf diese traumatisch wirkende Diskriminierung.
Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich Frau Lewitscharoff nicht kritisiere, weil sie die Reproduktionsmedizin ablehnt. Ich habe großen Respekt vor Menschen, die kritisch hinterfragen, was technisch möglich ist. Ich kann auch gut nachvollziehen, dass manch einen die Vorstellung der assistierten Befruchtung befremdet.
Ich werfe Frau Lewitscharoff jedoch vor, dass sie respektlos Andersdenkenden und anders entstandenen umgeht. Ich erwarte von einer Literaturpreisträgerin unabhängig von ihrer persönlichen Meinung eine niveauvolle Diskussion ohne Diskrimierung und ohne Aussagen, die in anderen Zusammenhängen ganz schnell als Volksverhetzung interpretiert werden würden.
Ich bin entsetzt, dass die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung es bis jetzt offensichtlich nicht für nötig fand, zu dieser einer Demokratie unwürdigen Rede Stellung beziehen.
Hand auf’s Herz: Hätten Sie genauso geschwiegen, wenn Frau Lewitscharoff nicht die aus assistierter Reproduktion resultierenden Kinder, sondern eine andere, oft von Diskriminierung betroffene Gruppen wie beispielsweise Ausländer oder Juden als „zweifelhafte Geschöpfe, halb Mensch“ bezeichnet hätte?

Vielleicht wird Ihnen ja erst durch diesen Vergleich deutlich, wie befremdlich Ihr Schweigen auf die Gruppe der ungewollt Kinderlosen wirkt. Darf man so etwas über Ausländer (zu Recht) nicht sagen, aber über harmlose Kinder, die für ihre Entstehung genauso wenig können?
Sie haben Frau Lewitscharoff den Georg Büchner Preis verliehen. Wie Sie sicher besser als ich wissen, engagierte sich der Dichter, Philosoph und Mediziner Georg Büchner für die Menschenrechte. Für sein Engagement nahm er sogar die Flucht in Kauf.
Zwar geht die neuere Forschung davon aus, dass die sozialrevolutionäre Haltung Büchners in der Vergangenheit überschätzt wurde. Er sei vielmehr Anhänger eines aufgeklärten Christentums gewesen. Auf gar keinen Fall jedoch war der Dichter Vertreter des fundamentalistisch-dumpfen Christentums, dem Frau Lewitscharoff in ihrer Rede huldigt. Georg Büchner würde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Anhören dieser Rede im Grabe umdrehen.
Selbst eher wertkonservative Kreise sind davon überzeugt, dass Literatur nicht im Elfenbeinturm stattfindet. Autoren haben eine gesellschaftliche Verantwortung im Sinne unserer Demokratie, des respektvollen Umgangs miteinander und des Tolerierens andersartiger Meinungen und Lebenswege. Talent verpflichtet.
Aus den genannten Gründen fordere ich Sie auf
- Bitte nehmen Sie Ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr und beziehen öffentlich und deutlich Stellung zu der Rede der Frau Lewitscharoff
- Entziehen Sie ihr als deutliches Signal den Georg Büchner Preis.
Falls Sie einen anderen Empfänger für den Georg Büchner Preis suchen und der Preis auch ins Ausland verliehen werden kann, empfehle ich Ihnen den holländischen Autor Maarten ’t Hart. Dieser Autor hat sich intensiv mit dem Thema der ungewollten Kinderlosigkeit befasst. Er schreibt darüber sowohl mit hoher Sachkompetenz als auch mit einem großartigen Einfühlungsvermögen.
Mit freundlichen Grüßen

falls noch jemand eine idee hat... morgen drucke ich das dann aus und ab geht die post. leider etwas langatmig, ich habe das ganze schon arg gekürzt... :(

liebe grüße

mondschaf
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Eisbärfrau
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Beitrag von Eisbärfrau »

Im neuen Spiegel ist ein Interview mit der Frau.
Nicht unbedingt besser... Den Satz mit den Halbwesen will sie gerne aus der Welt schaffen, aber der Tenor bleibt der gleiche :evil:

Zitat:

Lewitscharoff: Was mir bei der Reproduktionsmedizin
ins Auge springt, das ist das
„Ich will!“ – nicht das Leiden und nicht
das Vermissen. Ich sehe eine ungeheure
Leichtfertigkeit, eine Ahnungslosigkeit
von der Verantwortung, die man übernimmt
mit einem Kind. Ein Eigensuchtmodell.
Und ich will gern zugeben, dass
das vielleicht mit meiner Generation zusammenhängt.

Hat die Frau ne Ahnung...

Falls es wen interessiert, kann versuchen, es zu kopieren (einfach PN schreiben)
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ganz große Klasse, Mondschaf!

Ich habe nur einen Tippfehler gefunden: "zu dieser einer Demokratie unwürdigen Rede Stellung beziehen." Da fehlt ein "zu".

Und ab mit der Post! :-) :-) :-)
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebe Einbärfrau, ja, mich interessiert es. Die PN ist unterwegs.

Möööööönsch, wenn in ihrer Generation alle so gedacht hätten, wären ja keine neuen Menschen nachgekommen. Völligen Blödsinn redet sie. Wenn keiner Verantwortung übernimmt für Kinder, sterben wir noch aus. ...
Liebe Grüße, Rebella
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diemitdemkindtanzt
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Beitrag von diemitdemkindtanzt »

Mondschaf, gut geschrieben. Ich habe lediglich zwei Sachen:

Bei "Ich werfe Frau Lewitscharoff jedoch vor, dass sie respektlos Andersdenkenden und anders entstandenen umgeht" fehlt meiner Meinung nach ein "mit".

Und im zweiten großen Absatz bei "die Gruppe der ungewollt Kinderlosen" schreibt man das kinderlos klein.


Berichterstattung in unserer Tageszeitung - der Schlusssatz:

Maios („Werdende Eltern unter dem wachsenden Druck vorgeburtlicher Diagnostik") Schluss: „Die Art, wie sie kritisiert hat, ist so indiskutabel, dass dadurch gar keine gute Diskussion in Gang gesetzt wird.“ Oder kürzer gesagt: der Medizinethiker rät der öffentlich redenden Autorin erst mal dringend zum Repetitorium.
Grüßle
Ute

Wer keine üblen Gewohnheiten hat, hat wahrscheinlich keine Persönlichkeit (W. Faulkner)

Ich kenne Menschen, die der beste Beweis dafür sind, dass ein komplett abgeschaltetes Gehirn nicht zwangsläufig zum Tode führt.

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Eisbärfrau
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Beitrag von Eisbärfrau »

Hallo Mondschaf,

super :-)

Im Spiegel steht, sie hätte den Büchner-Preis 2013 bekommen, das stimmt wohl, könntest du ja noch korrigieren..


LG!
Gans
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Beitrag von Gans »

Hallo ihr Lieben,
ich habe mir auch die Lewitscharoffs Rede angetan und deinen Kommentar dazu gelesen, Mondschaf. Super und vielen Dank dafür!
Was ich nicht ganz verstehe (vielleicht habe ich nicht richtig nachgeschaut): Die Dresdner Rede wurde zwar von ihr als Büchner-Preisträgerin gehalten, aber die Verleihung ist ja nicht der eigentliche Anlass dafür, oder? Es sprachen in dieser Reihe ja auch Jürgen Trittin und Roger Willemsen. Der Preis wurde ihr 2013 verliehen (Bekanntgabe im Juni) und überreicht im Oktober in Darmstadt. Dort hat sich auch eine Dankesrede gehalten. Nichtsdestotrotz ist sie komplett inakzeptabel!!
Nachher ein bisschen mehr dazu von mir, muss jetzt schnell zum Arzt.
Liebe Grüße
Gans
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