Antidepressiva Dosierung bei Kinderw. (wg. zuvor Trisomie18)

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

klein-putz-Kooperationspartner

Moderator: sonjazeitler

Antworten
Heidrunche
Rang0
Rang0
Beiträge: 45
Registriert: 05 Jun 2009 16:54

Antidepressiva Dosierung bei Kinderw. (wg. zuvor Trisomie18)

Beitrag von Heidrunche »

Guten Tag, Frau Zeitler,


diese Anfrage stelle ich auch im Reproforum an Dr. Peet, weil ihr gemeinsames Fachwissen vielleicht hilfreich sein könnte.

Ich hatte gedacht nie wieder hier sein zu müssen... als ich zum dritten mal ü40 bei sehr eingeschränktem Spermiogramm mit 45 schwanger geworden bin (durch IUI). Die Schwangerschaft verlief körperlich sehr problemlos und trotz vieler psychischer Belastungen, die sich sehr geballt haben, war ich sehr glücklich schwanger, körperlich auch völlig unauffällig und problemlos, ich nahm es locker - bis einen Tag vor dem Geburtstermin, z.B. fuhr ich bis zum letzten Tag Fahrrad und war sehr fit, nahm aber auch nur 7 kg zu.

Ylva ist Neujahr in mir gestorben, zwei Tage vor dem geplanten Kaiserschnitt. Das Trauma war unvorstellbar schlimm, ich habe sie dann doch natürlich in BEL geboren. Einen genauen Obduktionsbefund habe ich immer noch nicht. Die Nabelschnur war überlang (ein meter) und dreimal um den Hals gewickelt, sie saß allerdings seit dem Organultraschall (alles bestens wie vorher auch die Nackenfalte) ständig in BEL, auch mal Querlage. Plazentabefund ergab eine zuvor unentdeckte chronische Insuffizienz, obwohl jedes CTG 10 Ounkte bekam - aber es gab leider keinen Dopplerultraschall mehr. Die gynäkologische Begleitung war voreingenommen (mein Alter, ich sollte mich dann auch beim geplanten Kaiserschnitt doch besser gleich sterilisieren lassen und am Anfang der SS hörte ich, ich solle mich doch besser darauf einstellen, dass die Schwangerschaft sowieso nicht gut geht, in diesem Alter, alles andere wäre ja ein Wunder. Nun hat sie damit recht behalten... obwohl viele Wochen alles sehr gut und ganz anders aussah.

Ich habe zwei Kinder aus sehr frühen Schwangerschaften, beide indessen erwachsen und meine nun Kleinste ist dreieinhalb. Ich wurde noch stillend mit 43 wieder schwanger, als sie gut ein Jahr war. Aber die Schwangerschaft mit einem Jungen hielt nur 14 Wochen, dann Spätabbruch wegen Trisomie 18.Ich hatte damals -wegen auch schon größerer psychischer Belastung (familiär und beruflich) schon in der Schwangerschaft ein Antidepressivum genommen, Nortrilen, während der Schwangerschaft 1 x 10 mg/d und danach in der Stillzeit 1 x 25g/d. Irgendwie bin ich nie das - vielleicht vermutlich unbegründete Gefühl losgeworden, dass es einen Zusammenhang geben könnte. Obwohl meine Ärztin recherchierte, aber letzte Sicherheit wird wohl keiner geben können? Oder könnten Sie mich etwas beruhigen und diese Sorge nehmen?

Nach der Totgeburt ist Nortrilen, das ich auch diesmal zuvor schon ab 4. Schwangerschaftsmonat in 25 mg/d genommen hatte, auf die doppelte Dosis erhöht, morgens und abends. Nach Rücksprache mit der Neurologin bin ich seit einer knappen Woche auf nur noch abends runtergegangen, mit dem Ziel weiter auf 10 mg/abends zu reduzieren. Allerdings haben wir das zeitlich noch nicht so ganz besprochen, nur dass, also noch nicht wann und wie genau runtergehen mit der Dosis.

Heute war ich erstmalig wieder bei meinem Hausarzt, dem ich auch von diesem Vorhaben erzählte, da ich nun einen allerletzten Anlauf zur Realisierung des Kinderwunschs nehmen möchte - nach hinten schieben geht ja nicht mehr. Er war eindringlich und verhalten und würde mir eher abraten, aus der Sorge, dass ich völlig zerbreche, wenn wieder was schief geht. Bei meinem unglaublichen biografischem Hang, immer alle seltene Wahrscheinlichkeiten mitzunehmen (z.B. Sohn Autist (Asperger), Tochter Leukämie im Kindesalter...) versuche ich aber doch es so zu sehen, dass solch ein dreifaches Schwangerschafts-Pech hintereinander doch eigentlich wiederum nicht sehr wahrscheinlich sein kann.

Wir wollen es nur kurz nochmal wagen, im Wissen um die geringen Chancen und höheren Risiken, aber versuchte ich es nicht und hätte ich nicht diese kleiine Aussicht und die Hoffnung nochmal im Hintergrund, wäre ich noch trostloser. Mein Naturell ist glaub ich eher so, als es vorsichtshalber zu lassen. Ich glaube, wenn ich mir bewusst bin und das bin ich, kann ich auch noch einen Schicksalsschlag verkraften für den ganz leisen Ausblick nun vielleicht doch noch einmal Glück zu haben, obwohl das wieder bzw. endlich mal ein Wunder wäre.

Meine Frage an Sie ist nun, ob Sie die Empfehlung des Hausarztes bestätigen würden, nach nun noch einer Woche (also insgesamt zwei Wochen, nicht schneller) Reduktion von 50 Nortrilen am Tag auf nur noch 25 abends, dann auf 10 mg runterzugehen. Ich weiß, dass man nicht abrupt absetzen, sondern ausschleichen soll. Aber ich habe auch eben ein leicht ungutes Gefühl, wenn ich versuche, damit schwanger zu werden und der unwahrscheinliche Fall vielleicht doch recht bald eintritt.

Die neue Frauenärztin hat das ganze übrigens pragmatisch und weniger moralisch gesehen (jeder argumentiert ja üblicherweise mit der eigenen Einstellung) und wir haben vereinbart, zwei, drei Monate so probieren, wenn es nicht klappt, nochmal mit leichter Stimulation.

Haben Sie noch andere Empfehlungen für mich? Ich habe bereits alle Mittelchen wieder angesetzt, die den Erfolgsfall brachten (nur nicht Tee und Massage), das wären: 25 mg DHEA, Vitamin B, Zink, Selen, 400 Q10/d, Fischöl, Alchemilla Urtinktur und etwas Homöopathie (Follikelhormon, Corpus luteum, Cuprum metallicum) sowie L-Arginin.

Und es ist ein neuer Partner. Nach der Trennung in der Schwangerschaft, habe ich ihn hochschwanger kennengelernt, er hat das alles mit mir durchgestanden und tut mir auch sonst gut, Bauchgefühl: er ist es einfach. Das Problem mit dem Spermiogramm wird nun sicher nicht mehr so stehen (er lebt sehr gesund und seine Exfreundin war auch in höherem Alter sehr schnell schwanger) - aber ich werde ihn nicht mit einer Untersuchung triezen, bin schon froh, dass er mir überhaupt gefolgt ist jetzt in meinem Kinderwunsch, den er von sich aus jetzt nicht hegte.

Vielen Dank für einen Rat
Benutzeravatar
Katharinchen
Rang4
Rang4
Beiträge: 6304
Registriert: 31 Jul 2006 00:24

Beitrag von Katharinchen »

Hallo Heidrunche,

Es tut mir sehr leid, was Du durchmachen musstest.

Ich bin zwar nicht Dr. Peet, aber mir fällt bei Antidepessiva immer zuerst
die Schilddrüse ein. Wurde Deine SD mal untersucht?
Gerade durch Hormonschwankungen während und nach Schwangerschaften
kann die SD durcheinander geraten und eine Fehlfunktion entstehen.
Ein Mangel an SD-Hormonen kann auch Symptome verursachen, die
ähnlich einer Depression sind.

Da Du während der SS mit Deinem Jungen mit der Einnahme von ADs
angefangen hast, liegt die Vermutung nahe, dass Du durch die SS einen
erhöhten Bedarf an SD-Hormonen hattest, was übrigens viele Frauen haben,
und dadurch Unterfunktionssymptome bekommen hast, die einer Depression
ähnlich sein können. Ich vermute stark, dass Du eine unerkannte
SD-Unterfunktion hattest bzw. hast, was recht häufig in der SS vorkommt,
weil der Bedarf an SD-Hormonen wächst.

Im Nachhinein darüber zu spekulieren, ist natürlich schwierig und nicht
nachprüfbar, aber für die Zukunft kannst Du das abklären lassen.

Daher mein Rat: wenigstens die SD-Werte TSH, fT3 und fT4 kontrollieren
lassen und die Werte kopieren lassen. Wenn die Werte gut in der Mitte
des Normbereichs liegen, ist alles in Ordnung. Liegen sie allerdings im
Randbereich oder sogar darüber oder darunter, dann solltest Du Dir eine
Überweisung zu einem Nuklearmediziner geben lassen, um den Zustand
Deiner SD mal genauer zu betrachten.

Hausärzte sagen gerne mal: "Alles in Ordnung!", obwohl die Werte
ziemlich schlecht sind, daher empfehle ich, selbst einen Blick auf die
Werte zu werfen.

Und falls da tatsächlich was dran sein sollte, reicht es aus eine angepasste
Dosis von SD-Hormonen einzunehmen, dann verschwinden auch die Symptome,
und die Kraft für den Alltag kehrt zurück. Und dann erledigt sich das Thema AD
auch von selbst.
Viele liebe Grüße von
Katharinchen
---------------------------------------

Kinderwunsch seit 1999
1. Behandlung Juli ´07: negativ
.
.
.
.
.
.
8. Behandlung November ´09: positiv, MA bei 8+2 :cry:
.
10. Behandlung August ´10: negativ
1. Kryo-Behandlung Oktober ´10: P O S I T I V
Geburt bei 38+3
2. Kryo-Behandlung Oktober ´12: negativ
11. Behandlung März ´13: negativ
Abschied vom Wunsch nach einem Geschwisterchen.
Es ist gut so, wie es ist.


Bild


Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Václav Havel, * 05.10.1936; † 18.12.2011)
Heidrunche
Rang0
Rang0
Beiträge: 45
Registriert: 05 Jun 2009 16:54

Beitrag von Heidrunche »

Hallo Katharinchen,

danke dir für deine Antwort. Meine Schilddrüse bin ich seit 2 Jahren los - ich habe lange mit dem Arzt verhandelt, aber dann gab es den Befund follikuläre Proliferation und ich konnte mich nicht mehr drücken. Vorher viel Vorgeschichte (Knoten, schon die halbe war seit 90er Jahren weg, dann Hashimoto usw.) und immer Probleme mit der Einstellung.

In dieser Schwangerschaft hatte ich einen TSH von 2,5, den fand die Gyn in Ordnung, ich aber nicht, ich habe dann selbst sehr vorsichtig (um 12,5 mü) höher dosiert. Aber mein T3 hab ich nicht hochbekommen. Die neue Gyn hat kürzlich Werte gemacht, da hatte ich nun nur noch einen verschwindend niedrigen TSH, wohin der so schnell entschwunden ist, weiß ich auch nicht. Hausarzt hat gestern Blut genommen und gemeint, in der Situation sei die Einstellung jetzt eh ganz schwer, aber wir werden es versuchen. Und ich nehme erstmal wieder Thybon hinzu, davon wollte mich mein sehr netter Endo runterbekommen, aber mit T3 habe ich mich einfach immer besser gefühlt. Morgen kann ich anrufen, ob neue Werte da.

Viele Grüße
Heidrun
Heidrunche
Rang0
Rang0
Beiträge: 45
Registriert: 05 Jun 2009 16:54

Beitrag von Heidrunche »

@ Biologin

ich habe gerade ins Repro-Forum nochmal ne kleine Zusammenfassung meiner Frage gestellt und stelle sie hier der Vollständigkeit auch ein, obwohl ich nicht weiß, ob sie genau dafür die richtige Ansprechpartnerin sind. Aber für chromosomale Sachen ja offenbar schon und ob es einen Zusammenhang geben kann, weiß keiner. Als ich erstmalig in der Schwangerschaft mit meiner jetzt Dreijährigen behandelt werden musste, hatte ich bei Embryotox usw. angerufen und die Neurologin Fachartikel gesucht. Aber das war eben eine spätere Phase der Schwangerschaft und betraf nie ihre Grundsteinlegung. Das war aber genau einmal der Fall, in der nächsten eben bzw. der dazwischen mit dem Sohn, der T18 hatte, da stand ich zur Zeugung jedenfalls unter Nortrilen 25. Es kann Zufall sein und weil mir das wohl keiner sicher sagen kann, bin ich lieber vorsichtig. In der gerade geendeten Schwangerschaft habe ich erst ab 4. Monat in etwa eingenommen, genau wie bei der Schwester. Und diese beiden Mädchen sind/waren genetisch gesund (jedenfalls weiß ich bei IYlva noch nichts gegenteiliges)

Viele Grüße,

Heidrun.

Und hier der kopierte Text von gerade eben:

@ Doc

Ich wollte nochmal kurz präzisieren, weil sich das vielleicht doch nicht so ganz leicht rauslesen lässt.

Meinen Sie, ich könnte, - nachdem ich knapp ein Vierteljahr lang morgens und abends eine Nortrilen25 genommen und nun seit einer Woche nur noch abends - nun schon für eine Woche auf Nortrilen10 runtergehen kann und dann ganz aus?

Oder würden Sie raten, das Ausschleichen langsamer zu gestalten (wie ich das sonst gehalten habe). Hausarzt meinte noch eine weitere Woche bei Nortrilen25 bleiben, dann auf 10 runter - damit die Sache nicht nach hinten losgeht.
Also jeweils ca. 2 Wochen bei beiden Dosierungen oder reichte auch jeweils eine. Dann käme ich recht schnell und knapp runter, wie ich das mal so durchkalkuliert habe.

Wie stabil ich indessen ohne die Dinger funktionieren würde, kann ich selbst schlecht prognostizieren. Ich merke nur, dass ich das Zeug einfach nicht mehr nehmen will, weil ich nichts riskieren will. Ich habe maximal nur noch eine Chance, dafür sollen die Voraussetzungen dann möglichst gut sein.

Mitte nächster Woche wäre der nächste ES zu erwarten und da würde ich einfach - für den ganz seltenen E-Fall lieber gleich und ganz ohne dem sein. Weil das entscheidende ja mit den ersten Zellteilungen laufen kann. Zwar ist dann sicher immer noch ein Überhang in meinem Körper, aber ich will halt so weit wie möglich "clean" sein, bevor ich in den nächsten Versuch starte. Diese Priorität ist stärker als mich jetzt psychisch und mental vorrangig in Ordnung zu bringen. Dass das gelingen kann und schon jetzt, daran habe ich eh meine Zweifel...

Und jetzt noch einen Monat aussetzen, erscheint mir keine so gute Idee. Ich möchte gern das Phänomen der erhöhten Fruchtbarkeit nach einer Geburt nutzen, können Sie das übrigens aus Ihrer Erfahrung bestätigen? Und wie lange etwa hält sowas an - falls man das so sagen kann.

Ich werde auch meine Neurologin kontaktieren, mit dieser Frage nach dem Ausschleichen und hoffen, dass sie meine Mail liest und recht bald beantwortet, denn nächster Termin ist erst Ende des Monats und mir somit zu weit hin. Und mehr als eine Fachmeinung ist sicher auch nicht schlecht.

Vielen Dank dafür schon mal
Heidrun
Antworten

Zurück zu „Fragen an die Biologin“