Freie Wahl oder gesellschaftlicher Druck?

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
Antworten

Habt ihr euch aus wirklich freien Stücken - ohne Druck von außen - für Familiengründung mittels Reproduktionsmedizin entschieden?

1. Ja, wirklich frei.
215
94%
2. Nur bedingt frei.
3
1%
3. Ich weiß es nicht.
2
1%
4. Wir haben uns leicht unter Druck gesetzt gefühlt.
1
0%
5. Wir haben uns deutlich unter Druck gesetzt gefühlt.
7
3%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 228

Schogette
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Beitrag von Schogette »

Ich wollte schon immer Kinder haben und als ich mit 13 Jahren erfahren habe, dass es auf natürlichem Wege nicht geht, war mir sofort klar, dass ich den Weg der künstlichen Befruchtung einschlagen werde. Es war meine freie Entscheidung und auch mein Mann wusste von Anfang an unserer Beziehung Bescheid, dass nur eine künstliche Befruchtung infrage kommt um ein Baby zu bekommen und er hat sich für mich und damit auch für die Behandlung entschieden :D
Kakoli
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Beitrag von Kakoli »

wir haben uns auch völlig aus freien stücken entscheiden und ein "druck" gab es eher gegen die reproduktiosmedizin, so "warte doch noch ein bisschen", "das wird schon" "du musst dich entspannen". gestern hat mir meine Freundin wieder von einem "wunder" berichtet, die "nachdem sie beschlossen hat, den Kinderwunsch aufzugeben, ganz von selbst schwanger geworden ist, mit über 47;-))))" und ich habe das mal nicht kommentiert, aber ich habe so das Gefühl das viele denken, man übertreibt, "sofort" in die kiwu zu rennen.

ich kann über solche aussagen mittlerweile echt nur lachen, aber in meiner -erfolglosen-kiwuzeit hat mich das schon gestresst, also nicht die Entscheidung getroffen zu haben, aber nicht als "kompetent" zu gelten. ich denke schon , dass ich mittlerweilerecht viel Erfahrung mitterweile habe und die Sache realistisch betrachte, aber die Mehrheit der Leute möchte eben lieber verklärte wundergeschichten als die nackte Wahrheit hören.
Ich '74
Er ' 77
Kinderwunsch seit Oktober 2011
da ein Spermiogramm im Januar 2012 deutlich macht, dass es auf natürlichem Wege nicht klappen wird...
04/12 1. Icsi 10 EZ, 8 befr., 3 Kryos, 2 Blastos negativ
05/12 1. Kryo, nur eine überlebt das Auftauen, 8- Zeller an Tag 3 negativ
07/12 2. Icsi 11 EZ, alle befr. 4 Kryos, 3 Blastos negativ
10/12 2. Kryo 2 8-Zeller und ein 6- Zeller negativ
11/12 3. Icsi 7 EZ, 7 befruchtet, nach PKD nur noch 3 übrig, TF 08.12, Blutungen am 19.12, daher vorgezogener Bluttest an TF + 11-HCG 15, Bluttest am 21.12.-HCG 69, Bluttest am 27.12 HCG 480

ER IST DA!
Cassian kommt am 24.08.2013 gesund und munter zur Welt!

Wir wollen ein Geschwisterchen!

03/14 1. (4.) Icsi 9 Eizellen, 8 befruchtet, nach PKD: 5 auffällig, 1 (eingeschränkt) ok, 2 nicht beurteilter negativ
05/14 2. (5) Icsi 8 eizellen, 7 befruchtet, nach pkd 3 eingeschränkt ok negativ
07/14 3. (6.) Icsi Start-hoffentlich wird es die letzte!!!! 14 Eizellen, 11 befruchtet jetzt: embryoscope UND pkd
Horror-nachricht 10 von 11 Eizellen auffällig, nur eine ok-transfer am 28.07. von einem 8-zeller NEGATIV!!!

Jetzt Plan B : EZP bei reprofit in Brünn
Transfer: 25.11.2014 von 2 hb/1 Blastos
Urintest am 6.12. positiv
BT 08.12.2014 HCG 1358, BT 10.12.2014 HCG 2600

Maxim wird am 18.08.2015 geboren!Alles ist gut!

SternchenMama
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Beitrag von SternchenMama »

@Kakoli: Oh ja, diese Sprüche krieg ich jetzt auch wieder zu hören, wo wir nun aufhören wollen. Dann schleicht sich ein Wunder ein und alles geht gut. Ist klar..... Adoptieren soll auch helfen ;-)

Es stimmt schon..... einerseits soll man bloß nicht aufhören und alles tun. Aber dann auch wieder nicht so sehr in die Natur eingreifen. Weil die Natur kann das doch selbst.... Da hat man schon Beeinflussungen in beide Richtungen.... und muss sich immer rechtfertigen ;-)
2012-2014: 6 Fehlgeburten (5.-7. Woche)
Diagnostiziert: hyperfertility, erhöhte NK-Zellen (im Blut 30%, uterin 12%); er erhöhte DNA-Fragmentierung (zuletzt 65%)

2016: Die 1. ICSI mit IMSI, 20mg Predni, Clexane 20, Antihistaminikum und Progesteron (alles bis etwa 12. SSW) hat uns unseren großen kleinen Schatz gebracht

2017-2018: 4 Fehlgeburten (je ca 8. SSW), teils mit Medikamenten, 1 ICSI
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

ajamue hat geschrieben:aber mit Gruppenzwang meinte ich allerdings eher, daß man wirklich total unter Druck gerät, um einen herum nur noch Schwangere und Babies und das Gefühl nicht mehr richtig dazu zu gehören.
Dieses Gefühl hatten doch aber bestimmt die Menschen vor 50 Jahren, die keine Kinder bekommen konnten, auch. Nur gab es damals nur recht wenige medizinische Hilfsmöglichkeiten. Denkst du, dass dieser Druck heute anders ist als vor 50 Jahren, weil ja heute IVF und ICSI angeboten werden?
Liebe Grüße, Rebella
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SternchenMama
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Beitrag von SternchenMama »

Du fragst mich zwar nicht, aber JA!!! Denn heute wird einem vermittelt, dass ALLES möglich ist mit der Technik. Man muss nicht mehr kinderlos bleiben. Früher war es "Schicksal". Heute glaubt der Mensch, allmächtig zu sein. Es gibt keine Grenzen. Wer heute kinderlos bleibt, der ist selbst Schuld. So wird es vermittelt. Wer weiß schon, dass man nicht bei der ersten ICSI schon ne 100%ige Sicherheit auf ne SS hat? Und dass es Frauen mit habituellen Aborten gibt, bei denen nie eine Ursache gefunden wird?
Ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied für das kinderlose Paar ausmacht im Vergleich zu früher. Aber für das Umfeld schon....
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ajamue
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Beitrag von ajamue »

Das Gefühl hatten sie auf jeden Fall,
vlt haben Sie es damals besser verkraftet und als gottgegeben und unabänderlich hingenommen oder war es gar schlimmer als heute.

Heute ist es sowas wie eine Krankheit, man wird bemitleidet und gibt alles um es zu ändern oder nimmt sein Schicksal hin.
Früher kam man in Verdacht von Hexenkunst-Schwangerschaftsverhütung oder Träger einer schrecklichen Erbkrankheit.

Ich denke zu jeder Zeit ist/war der Druck vorhanden, nur in anderer Form.
Liebe Grüße von Ajamue

Versuch Nr. 5 - 16. Oktober - wir sehen einen Herzschlag
18.Januar 20+2 - Baby hat 17,7 cm Kopfumfang, ist ca. 24 cm lang und wiegt ca. 325 Gramm
3.Februar 22+4 - Baby hat 20 cm Kopfumfang und wiegt 513gramm. und... ist ein Mädchen!!!
24. Februar 25×4 Babygirl hat 23cm KU und 730gramm
16. März 26,4 cm KU und 1100gramm
11. April 44cm lang und 1879gramm schwer ist die Mini Maus jetzt
22. April 2440gramm
4. Mai 2450gramm seltsam aber würde passen
19. Mai 2860gramm und alles gut
27. Mai ca. 3000gramm 32cm Kopfumfang und macht keine Anstalten, den Aufenthalt bald zu beenden
15.Juni 0:55 babygirl wird bei 41+4 geboren: 4120g, 54cm und alles dran

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Den Hinweis auf Hexenkunst-Verdacht in diesem Zusammenhang finde ich gut, ajamane.

Ich begebe mich aber mal absichtlich in die Haltung derer, deren Ansicht ich oben zitiert habe und sage, heute wird man ja im Allgemeinen nicht mehr der Hexenkunst verdächtigt.

Angenommen also wir hätten unter den sonst gleichen Bedingungen der heutigen Zeit keine IVF und keine ICSI. Würde es damit uns ungewollt Kinderlosen besser gehen, weil wir dann vielleicht schneller mit dem Kinderwunsch abschließen könnten? - Ich weiß, das lässt sich nur hypothetisch beantworten, weil man es ja nicht wissen kann. Aber einfach mal in die hypothetische Lage hineinversetzen und mit dem Empfinden, das man dann hat, antworten, ja?
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

SternchenMama hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied für das kinderlose Paar ausmacht im Vergleich zu früher. Aber für das Umfeld schon....
Kannst du das noch mal näher erläutern, SternchenMama? Du schreibst weiter oben, man wird unter Druck gesetzt. Dann aber, es macht [bezüglich des Drucks] wohl keinen großen Unterschied für das kinderlose Paar, das früher keine Reproduktionsmedizin hatte, sie heute aber hat.

Meinst du der Druck liegt beim Umfeld? Also unsere Freunde und Verwandten sehen sich in der Position, uns reproduktionsmedizinische Maßnahmen nahe zu legen? Und wenn unser Umfeld diesen Druck hat und das so mit uns kommuniziert, warum spüren wir dann diesen Druck nicht?
Liebe Grüße, Rebella
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Katharinchen
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Beitrag von Katharinchen »

Ich sehe auch eine Menge Druck der Gesellschaft k e i n e Kinder oder eine
ganz begrenzte Zahl von Kindern zu bekommen. Am besten einen Jungen und
ein Mädchen. Das ist doch auch ein Dilemma, weshalb einige von uns hier
kinderlos geblieben sind bzw. nur mit Mühe Kinder bekommen konnten.
In unseren fruchtbarsten Jahren haben wir verhütet, den Kinderwunsch
verschoben, weil der Zeitpunkt nicht gepasst hat, die Arbeit in den Vordergrund
geschoben etc. Dann kam was dazwischen, Scheidung, Krebs, falsche
Diagnostik des Arztes, vorzeitige Wechseljahre, was die Planung des
Kinderwunsches noch weiter nach hinten geschoben hat, dass die Chancen
gesunken sind, überhaupt noch schwanger zu werden.

Ich behaupte, dass viele hier, mich eingeschlossen, zwei bis vier Kinder hätten,
wenn es gesellschaftlich anerkannt wäre, mit Anfang 20 den Kinderwunsch zu
erfüllen und unabhängig von finanziellen Aspekten und dem Druck, sich erst
was aufgebaut haben zu müssen, bevor man eine Familie gründet.
Ich kann die Aussage verstehen, die hier vor längerer Zeit verlinkt wurde,
dass man die Kinder am Besten während des Studiums bekommen sollte.
Diese Aussage stand hier im Forum in der Kritik. Natürlich kann man das
so pauschal nicht empfehlen, aber hier wären sicher einige froh, wenn sie
mit Anfang/Mitte 20 schon Kinder bekommen hätten, dann wären sie nicht
hier.

Früher wurden die Menschen einfach so Eltern. Manche 10 mal und öfter.
Da gab es nicht den gesellschaftlichen Druck, Kinder zu einem bestimmten
Zeitpunkt und in begrenzter Anzahl zu bekommen.
Familien mit drei und mehr Kindern müssen sich heute schon rechtfertigen,
dass sie keine weitere Geburtenkontrolle vorgenommen haben.
Viele liebe Grüße von
Katharinchen
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Kinderwunsch seit 1999
1. Behandlung Juli ´07: negativ
.
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8. Behandlung November ´09: positiv, MA bei 8+2 :cry:
.
10. Behandlung August ´10: negativ
1. Kryo-Behandlung Oktober ´10: P O S I T I V
Geburt bei 38+3
2. Kryo-Behandlung Oktober ´12: negativ
11. Behandlung März ´13: negativ
Abschied vom Wunsch nach einem Geschwisterchen.
Es ist gut so, wie es ist.


Bild


Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Václav Havel, * 05.10.1936; † 18.12.2011)
SternchenMama
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Beitrag von SternchenMama »

@rebella: Da hab ich mich dann wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Was ich sagen wollte: Für Paare früher wie heute ist es gleich schlimm, keine Kinder zu haben, wenn sie welche wollen. Aber heute kommen eben andere Aspekte dazu, die von der Umwelt kommen: Heute kann doch jeder Kinder kriegen und wenn nicht, dann hast du dich nicht ordentlich bemüht und bist selbst Schuld. Also entsteht Druck. Entweder du kannst dem standhalten, weil du genug Selbstbewusstsein hast und sagen kannst "Ich bin eben nicht Schuld" oder du gehst den Weg weiter und beugst dich diesem Druck. Da glaube ich, dass es das Umfeld heutzutage eben aufgrund des medizinischen Forschungsstands schwerer macht als früher. Oder eben auf andere Weise?

@Katharinchen: Da kann ich dir nur zustimmen. Ich hätte am liebsten nen ganzen Haufen Kinder. Aber mehr als zwei ist ja heute asozial. Was mir aber egal wäre ;-)
Aber es ist eben nicht nur dieses zeitliche Problem. Ich bin jung genug und trotzdem geht es eben nicht.....

@all: Nur zur Erklärung: Wir haben gerade nach aktueller FG unseren KiWu aufgegeben. Deshalb vielleicht von mir ne andere Perspektive..... nicht wundern.
2012-2014: 6 Fehlgeburten (5.-7. Woche)
Diagnostiziert: hyperfertility, erhöhte NK-Zellen (im Blut 30%, uterin 12%); er erhöhte DNA-Fragmentierung (zuletzt 65%)

2016: Die 1. ICSI mit IMSI, 20mg Predni, Clexane 20, Antihistaminikum und Progesteron (alles bis etwa 12. SSW) hat uns unseren großen kleinen Schatz gebracht

2017-2018: 4 Fehlgeburten (je ca 8. SSW), teils mit Medikamenten, 1 ICSI
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